19. April 2017

Bald wieder Kleinklassen in Graubünden

Nach fünf Jahren sollen die Schulen im Kanton wieder Kleinklassen durchführen können. Das Parlament hat einen entsprechenden Auftrag an die Regierung überwiesen.
Mit dem neuen Schulgesetz aus dem Jahr 2012 wurden die Kleinklassen abgeschafft. Seither werden Kinder mit Lernschwäche oder einer Behinderung in normalen Klassen integriert.
Bald wieder Kleinklassen an Bündner Schulen, SRF Regional, 19.4.
Rückkehr zu altem System, Regionaljournal Graubünden SRF, 19.4.


Nun sollen Schulen wieder Kleinklassen durchführen können. Der Grosse Rat hat einen entsprechenden Auftrag von Gian Michael (BDP) mit 66:45 Stimmen gutgeheissen.
Am Schluss bleibt es aber den Gemeinden überlassen, ob sie Kleinklassen wieder einführen oder nicht.

Opposition gegen den Auftrag kam vor allem von Links. Mehrere Vertreter der SP sprachen sich in der Debatte am Mittwoch dagegen aus. Das heutige Modell sorge nämlich dafür, dass Kinder mit einer Lernschwäche und Kinder mit einer Behinderung in die Gesellschaft integriert werden.

Auch die Regierung stellte sich gegen die Kleinklassen. Diese dürften gar nicht mehr eingeführt werden, da Kindern mit Behinderung gemäss Bundesgesetz der Besuch regulärer Schulklassen ermöglicht werden müsse.


Schliesslich wurde der Auftrag dennoch überwiesen. Die Unterstützer argumentierten unter anderem damit, dass alle Kinder dank separatem Unterricht besser gefördert werden können. Das sei wichtiger als die Integration.

1 Kommentar:

  1. Markus Niederdorfer schreibt: "Der bürgerliche Spagat kam doch zu Stande. BDP und FDP halten zusammen 62 Grossratssitze. Schon im Vorfeld war klar, dass sie gegenseitig die Aufträge Claus und Michael unterstützen werden. Der Auftrag Claus schaffte auch locker die Hürde. Anders sah es beim Auftrag Michael aus, welcher die separative Schulungsform mit der integrativen gleichstellen will. Da es aber doch ein Dutzend Abweichler gab, musste Unterstützung von der linken und rechten Seite gefunden werden. Die SVP und die CVP schloss diese mit 15 Stimmen zugunsten des Auftrags Michael. Dieser schafft Spielraum in der Ausgestaltung der Schule vor Ort. Diesen gilt es nun zu nützen. Wird das Resultat parteipolitisch interpretiert, war heute kein guter Tag für die SP-Bildungspolitiker und drei Viertel der CVP-Grossräte. Der Grossrat ist sich mit der Überweisung des Auftrages an die Regierung über dessen Konsequenzen für den Schulalltag bewusst. Und wie Herr Regierungsrat Jäger meinte: "Sie sind hier um Gesetze zu machen und nicht um Zeichen zu setzen!", darf nun davon ausgegangen werden, dass er mit aller Kraft an die Umsetzung des Auftrages geht.

    AntwortenLöschen