18. Februar 2017

Zentralisierung auf Schleichwegen

Markus Somm schreibt in der Basler Zeitung über die Ablehnung der USR III. Doch seine Analyse liest sich unwillkürlich wie eine Zusammenfassung des Prozesses der Einführung und Durchsetzung des Lehrplans 21. 
Anarchie ist machbar, Frau Nachbar, Basler Zeitung, 18.2. Kommentar von Markus Somm


Die Schweiz hat ein einzigartiges politisches System, das im Ergebnis sich meistens konservativ und freiheitlich auswirkt. Dazu trägt nicht bloss die direkte Demokratie bei, eine Demokratie des institutionalisierten Misstrauens gegenüber den Eliten, sondern auch die unverwüstliche Neigung zum Dezentralen, die unser Land seit dem 13. Jahrhundert prägt. Vielleicht hat nichts unsere Freiheit mehr geschützt als der so oft belächelte Kantönligeist, den im Übrigen nur die Eliten so gerne verspotten, indem sie vorgeben, es handelte sich um einen alten Zopf, dabei sind sie diejenigen, die so insgeheim hoffen, sich bald die Zöpfe der Gnädigen Herren wieder wachsen lassen zu können. Nichts sichert und vermehrt die Macht der Mächtigen mehr als die Zentralisierung, weswegen es keine einzige Diktatur in der Geschichte gab, die nicht auf die Zentralisierung gesetzt hätte. Eine föderalistische Diktatur kommt nicht vor. Darin lodert das Subversive und Anarchische des Kantönligeistes, eines Geistes des Aufruhrs und der Revolution meistens, nicht immer: Wer in der Schweiz zentralisieren möchte und das auf demokratischem Weg versucht, läuft oft in eine Wand; sodass die Regierungen und ihre Beamten gelernt haben, es auf Schleichwegen zu versuchen, was es viel schlimmer macht, weil das der Bürger selten bemerkt. Wenn unsere Freiheit geröstet wird, dann in Bern in den Amtsstuben der zentralen Bürokratie.

Der vollständige Artikel ist greifbar unter 
http://bazonline.ch/schweiz/standard/anarchie-ist-machbar-frau-nachbar/story/18289917

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen