12. Februar 2017

Lamento über Geschichtsunterricht passt zum Trend

Die Aussage,dass weniger Geschichtsunterricht den Populisten helfen würde, halte ich für einigermassen abwegig. Etwa 70 Prozent von dem, was wir für unseren Lebenserfolg brauchen, lernen wir erwiesenermassen ausserschulisch. Schule im Allgemeinen und auch der Lehrplan 21 im Speziellen haben nicht die Bedeutung, die ihnen in diesem Beitrag beigemessen wird. Das Lamento über mangelnden Geschichtsunterricht passt aber zum Trend der letzten 20 Jahre, wo das Bildungswesen – insbesondere auch als Reaktion auf den sogenannten Pisa-Schock – immer mehr darauf getrimmt worden ist, ökonomisch verwertbares und testmässig abfragbares Wissen zu vermitteln. In eine andere Richtung weist beispielsweise eine neue Studie, die aufzeigt, dass trotz schlechten Schulnoten ein guter Berufserfolg erreichbar ist.
Leserbrief, NZZaS, 12.2. von Ueli Keller


Statt um den Wert einzelner Schulfächer zu feilschen, ist vielmehr zu fragen, ob es nicht einen Paradigmawechsel braucht: mit einer wieder verstärkten Ausrichtung auf Persönlichkeitsentwicklung, Mündigkeit, Förderung von Gemeinschaftssinn, Selbstverantwortung, verantwortungsvolle Partizipation an der Demokratie und achtungsvollen Umgang mit der fragilen Umwelt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen