19. Februar 2017

Die Kostentreiber im Bildungswesen

Bildungsökonom Stefan Wolter findet im Artikel „Von Geld und Geist“, die überproportionale Ausbreitung der Bildungsbürokratie lasse sich empirisch nicht belegen. Will Wolter, unzweifelhaft selbst Teil dieser Bildungsbürokratie, uns also weismachen, die seit den 90-er Jahren kontinuierliche Expansion in der kantonalen und kommunalen Schuladministration sei ein Hirngespinst? Sei es der fehlende politische Wille, sei es die (verständliche) Zurückhaltung der Bildungsforschung, den Ast abzusägen, auf dem sie selbst sitzt: Die Kostentreiber dieser Entwicklung sind wohlbekannt: Denken wir an die Multiplikation der Pensen der Schulleitungen und -sekretariate (auch bei sinkenden Schülerzahlen), denken wir an die kantonalen Erziehungsdepartemente, wo sich Personal und Reformen gegenseitig in die Höhe schaukeln.  Denken wir an die Heerscharen von Qualitätskontrolleuren und an die Pädagogischen Hochschulen mit ihren stetig wachsenden Angeboten. Denken wir auch an die aufgrund eines diffusen Verständnisses von Inklusion neugeschaffenen Stellen. Wer dann allen Ernstes die Erhöhung der Schülerzahl pro Klasse als probates Heilmittel gegen die Kostenexplosion im Bildungswesen vorschlägt, verweigert sich einer Problemlösung und autorisiert damit die massive Umverteilung von Mitteln hin zur Administration und zur Bewirtschaftung von Schulthemen.
Urs Kalberer

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