13. Februar 2017

Aargauer Anti-Lehrplan-Komitee will weitermachen

Die aargauische Gesetzesinitiative „Ja zu einer guten Bildung – Nein zum Lehrplan 21“ wurde mit einem Ja-Stimmenanteil von 30,48 % verworfen. Damit hat unsere Initiative ein beachtliches Resultat erzielt, trotz einer Übermacht von Regierung, Verwaltung, Parteien und Verbänden und einer massiven Behördenpropanda. Die Ablehnung der Initiative ist zu respektieren. Gleichzeitig sind die Verantwortlichen, insbesondere das Departement Bildung, Kultur und Sport (BKS), auf ihre Versprechen zu behaften: Die Methodenfreiheit der Lehrpersonen, der Bestand des Kindergartens und der Erhalt der Einzelfächer an der Oberstufe im heutigen Mass. Damit wären wichtige Forderungen der Initianten – auch mit dem Lehrplan 21 – erfüllt. Trotzdem ist eine kritische Begleitung der Umsetzung des neuen Lehrplans angesagt. Wir werden als Komitee bildungspolitisch weiterwirken und weitere Initiativen lancieren.
Der Lehrplan 21 wird im Aargau eingeführt, Medienmitteilung Komitee "Ja zu einer guten Bildung - Nein zum Lehrplan 21", 13.2.



Der beachtliche JA-Anteil für unsere Initiative zeigt eine Unzufriedenheit mit der offiziellen Bildungspolitik und ihren Reformen. Viele Stimmberechtigte haben sich nicht blenden lassen von Phrasen wie der „Schädlichkeit“ der Initiative oder dass sich der Kanton Aargau bei der Annahme ins bildungspolitische Abseits stelle. Dieses Ergebnis ist umso bemerkenswerter, als Funktionäre insbesondere des BKS und des Aargauischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes (ALV) mit grossem personellen Aufwand und einer polemischen Angstkampagne versucht haben, die Initiative zu diskreditieren. Das Initiativkomitee hat die betrügerische Behördenpropaganda und die falsche Auslegung des Initiativtextes (keine „abschliessende“ Aufzählung der Fächer im Gesetz) angemahnt und richtig gestellt. Eine seriöse Lehrer-Umfrage hat gezeigt, dass eine Mehrheit der Lehrpersonen zentrale Teile unserer Initiative unterstützt.

Wir sind stolz, endlich eine breite Diskussion zu Bildungsfragen in unserem Kanton ausgelöst zu haben. Die Lehrplan-Befürworter haben sich, abweichend von ihrer ursprünglichen Haltung, zu wesentlichen Forderungen der Initianten verpflichtet: die Lehrpersonen sollen auch künftig mit Methodenfreiheit unterrichten können, der Klassenunterricht und das Lernen in der direkten Lehrer-Schüler-Beziehung sollen weiterhin zentral sein. Der Kindergarten soll als eigenständige schulische Institution bestehen bleiben. Die Einzelfächer an der Oberstufe können wie bisher weitergeführt werden. Die Öffentlichkeit ist nun sensibilisiert und sie wird die Lehrplan-Befürworter aus dem BKS auf diese Versprechen behaften.


Das Komitee „Ja zu einer guten Bildung – Nein zum Lehrplan 21“ dankt all jenen, die in den letzten drei Jahren geholfen haben, die nötige Diskussion zu Schul- und Bildungsfragen anzuregen und zu vertiefen. Diese Diskussion wird auch über unsere Kantonsgrenzen hinweg Früchte tragen. Unser Einspruch gegenüber dem Lehrplan 21 und einigen fragwürdigen Entwicklungen des gegenwärtigen Bildungs- und Unterrichtswesens erlangt so eine positive Wirkung. Selbstverständlich werden wir weiterhin die schulische Entwicklung kritisch begleiten und die Umsetzung des Lehrplans 21 und allfälliger weiterer Schulreformen unter die Lupe nehmen. Wir treten nicht ab, sondern bleiben dran!

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