12. Februar 2017

Aargau öffnet Lehrplan 21 die Türen

«Ja zu einer guten Bildung – Nein zum Lehrplan 21», so lautete die Initiative. Sie wollte das Schulgesetz ändern und damit Vorgaben des Lehrplans 21 umgehen. Doch das Aargauer Stimmvolk hat die Initiative deutlich versenkt.
Grafik: SRF
Nein zu Initiative: Aargauer Lehrplan kann kommen, SRF Regional, 12.2.


Das Resultat ist deutlich und in allen Bezirken klar: Fast 70 Prozent der Aargauer Stimmbevölkerung lehnen die Initiative gegen den Lehrplan 21 ab. Sogar der ländliche und üblicherweise konservativ stimmende Bezirk Kulm verwirft die Initiative mit knapp 60 Prozent deutlich.

Erleichterter Bildungsdirektor, erleichterter Lehrerverband

Der Kanton Aargau kann den Lehrplan 21 also einführen, wie von der Regierung geplant. Die sachlichen Argumente des Nein-Komitees hätten die Stimmbürger offenbar überzeugt, sagt er im Interview mit SRF.

Für den Regierungsrat ist das deutliche Nein ein klares Zeichen des Stimmvolks für den Lehrplan 21. Nun könne man endlich vorwärts machen bei der Umsetzung. Es gilt einen Aargauer Lehrplan 21 zu erarbeiten, bis 2020/2021.

Auch der Aargauische Lehrerinnen und Lehrerverband zeigt sich auf Anfrage von SRF erleichtert. Präsidentin Elisabeth Abassi betont, dass man sich nicht sicher war, wie die Abstimmung ausgeht. Das Resultat sei mehr als erfreulich.

Gerade kleine Gemeinden hätten gelitten unter den geplanten Änderungen des Schulgesetzes, sagt sie. Eigene Lehrmittel wären nötig gewesen, klassenübergreifender Unterricht wäre schwierig geworden, heisst es beim Verband weiter.

Initianten wollen noch nicht aufgeben

Die Initiative war von einem Komitee rund um Elfy Roca, Harald Ronge, Bruno Nüsperli, Ariane Roth und Hans Widmer lanciert worden. Im Komitee mit dabei sind auch Lehrer und Mitglieder von SVP, FDP und EVP. Im Juni 2015 wurde das Begehren mit über 4500 Unterschriften eingereicht.

Die Initianten zeigten sich gegenüber SRF nicht überrascht über ihre Niederlage. Offiziell seien alle Parteien, bis auf die SVP, und alle Verbände gegen die Initiative gewesen. So gesehen zeigen sich die Initianten mit den rund 30 Prozent Ja-Stimmen zufrieden.
Als möglicher weiterer Grund nennt Harald Ronge vom Initiativ-Komitee, dass die Initiative allenfalls überfüllt und komplex war. Die Lehrplan-Gegner überlegen sich nun Einzelinitiativen zu lancieren, um bei verschiedenen Punkten doch noch Einfluss nehmen zu können auf die Umsetzung des Lehrplans 21.


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