18. Dezember 2016

Randvolles Programm verhindert Deutschförderung

Nicht erst seit den Pisa-Tests wissen wir, dass zu viele Schüler mit dem Deutsch Mühe haben. Doch irgendwie scheint diese Erkenntnis bei der Erziehungsdirektorenkonferenz nie richtig angekommen zu sein. Noch immer glaubt man, dass in der Primarschule auch bei einem randvollen Bildungsprogramm problemlos zwei Fremdsprachen unterrichtet werden können. 
NZZaS, 18.12. Leserbrief von Hanspeter Amstutz

Fächerübergreifende Deutschförderung steht an erster Stelle. Damit ist nicht gemeint, dass sich die Lehrer im Turnen ständig in der Hochsprache ausdrücken sollen. Es geht vielmehr um ein Konzept, das neben den eigentlichen Deutschstunden den Bereich von Mensch und Umwelt umfasst. Realienfächer sind eine Goldgrube für die Wortschatzerweiterung und können die Freude an der Sprache wecken. Während die Schüler in den eigentlichen Deutschstunden das sprachliche Handwerk durch formales Üben, durch die Arbeit an Texten und das Schreiben von Aufsätzen erlernen sollen, bieten spannende Realienthemen einen ganz anderen Zugang zur Sprache.


Die Bildungsverantwortlichen sind gefordert, einen ganzheitlichen Ansatz zur Förderung der deutschen Sprache zu finden. An der Aufgabe, den Auftrag der Primarschule von ineffizienten Wunschprogrammen zu entrümpeln, führt aber kein Weg vorbei. Weniger oberflächliche Betriebsamkeit und mehr pädagogische Musse sind Voraussetzung dafür, dass die Lehrpersonen die deutsche Sprache den Schülern auf attraktive Weise nahebringen können.

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