12. Dezember 2016

Genug vom Linken-Bashing!

Georg Geiger, Lehrer am Gymnasium Leonhard in Basel hat genug vom Linken-Bashing, wie es von Alain Pichard betrieben werde. Geiger schreibt dazu eine Reaktion.
Entgegnung auf eine Kolumne von Alain Pichard, Georg Geiger, 11.12.

1968 ist lange her, 49 Jahre sind seither ins Land gezogen. In mehreren Jubiläumsschüben haben wir kritisch, ironisch, nostalgisch und sarkastisch über unsere linken Jugendträume reflektiert. Zum Glück blieben wir so machtlos, so dass sich unsere Begeisterung für Kuba, Mao, die RAF, Enver Hodscha in Albanien, Trotzki oder was auch immer in Schall und Rauch aufgelöst hat. Die Dialektik der Aufklärung, wir haben sie wohl ein Stück weit begriffen und keiner von uns hängt noch dem totalitären Glauben an, das gesellschaftliche Glück sei planbar und machbar. Doch die politische Demut bringt uns nicht ab, weiter mitzuarbeiten bei der Bewältigung der ungelösten politischen, sozialen und ökologischen Probleme. 

Doch jetzt reicht es mit diesem ewigen Linken-Bashing, denn die Zeiten haben sich geändert. Das Schlechtreden der Linken geht aber munter weiter, weil uns neuerdings die extreme Rechte doch tatsächlich zur herrschenden Elite zählt. Wow! Das schimmert auch in DeinerGlosse zaghaft durch, mon cher Alain. Während wir, Du und ich, uns mit Vehemenz gegen den neoliberalen Vermessungswahn in der Bildung zu wehren versuchen und immer wieder in aufklärerischer Manier Anläufe unternehmen, andere davon zu überzeugen, wie unsinnig Pisa, Lehrplan 21, Kompetenzgefasel und externe Testerei sind, schlagen sich die wirklich renitenten Alt-Achtundsechziger, die im Zustand der Total- und Dauerempörung von ihrer Ideologie restlos überzeugt sind, nachts im Büro wie Rumpelstilzchen auf die Schenkel und freuen sich wie kleine Kinder, dass nun die US-Demokratie von einem rechtsextremen Demagogen angeführt wird. Ja, Köppel schlug sich nachts im Büro auf die Schenkel, wie er selbst offenbarte, und sein Mitgenosse Markus Somm konnte am Tag nach der Wahl des Immobilienspekulanten Trump mit der Georg Büchner-Losung „Friede den Hütten, Krieg den Palästen!“ (echt, er musste den Slogan beim linken Büchner ausleihen, es fiel ihm kein besserer ein!) endlich laut herausschreien, was er eigentlich herbeisehnt: Die Revolution! Den Umsturz! Die Vernichtung des Gegners! (Denn in den Palästen wohnen nicht Trump und Co, sondern wir, die Warmduscher-Linken!) 

Geführt von ihrem Ueber-Vater Blocher fuhren sie immer irgendwie mit angezogener Handbremse durchs Land, weil Papa auf dem Sonderfall Schweiz beharrte. Marignano und so, wir kennen die Story. Doch nun brechen alle Dämme, die Morgenröte der rechtsextremen Internationale ist endlich am Horizont sichtbar: Was dem Trump sein rechtsextremer Berater Steve Bannon, das ist dem SVP-Vize sein Piero San Giorgio, der den Untergang des Abendlandes erwartet, weil wir uns zu sehr um Kranke und Behinderte kümmern würden. Das sind sie, die heutigen Stalinisten der rechtsextremen und neoliberalen Revolution. Ueber diese zu schreiben steht heute an, mon cher camarade Alain! 

Georg Geiger, 59, Dr.phil. (also Angehöriger der Elite),Lehrer am Gymnasium Leonhard in Basel, Mitglied diverser Warmduscher-Vereinigungen wie VPOD, Denknetz, FACH und so......

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