15. Dezember 2016

Aargauer Lehrerverein widerspricht Initiativkomitee

Das Initiativkomitee kritisiert, dass sich die Lehrerschaft bis jetzt nicht habe grundsätzlich zu den Reformen rund um den Lehrplan 21 äussern können und von Bildungsdepartement und Lehrerverband versucht werde, die Lehrer «auf Linie zu bringen». Das sei ein «in einer Direktdemokratie äusserst fragwürdiger Vorgang», dem das Initiativkomitee etwas entgegensetzen will. Es lancierte deshalb eine Umfrage unter Aargauer Lehrpersonen.
Viele Lehrkräfte gegen den neuen Lehrplan, Aargauer Zeitung, 15.12.

Die Mail-Adressen habe man sich auf legalem Weg übers Internet beschafft, was zwar eine aufwendige Fleissarbeit gewesen sei, nun aber einen «autonomen Zugang» zur Lehrerschaft im Kanton gewähre. Die Ergebnisse der Umfrage sind in den Worten des Initiativkomitees «geradezu eine Sensation». Von den gut 1200 Lehrerinnen und Lehrern, die sich beteiligten, sprach sich nämlich die Mehrheit gegen zentrale Elemente des Lehrplans 21 aus: 58 Prozent sind gegen die Sammelfächer «Räume, Zeiten, Gesellschaften» und «Natur und Technik» statt der Einzelfächer Geografie, Geschichte, Biologie, Physik und Chemie. Über 66 Prozent lehnen das selbst organisierte Lernen ab, 67 Prozent wollen weiter mit Jahreszielen arbeiten, und – dies allerdings nicht Bestandteil des neuen Lehrplans – 52 Prozent lehnen eine zweite Fremdsprache in der Primarstufe ab.

Kathrin Scholl, stellvertretende Geschäftsführerin des Lehrerverbands, äussert sich nicht zur Repräsentativität der Umfrage. Dezidiert widerspricht sie hingegen dem Vorwurf, man habe die Lehrkräfte «eingeschüchtert» und «davor gewarnt», an der Umfrage teilzunehmen. Vielmehr sei es so, dass sich viele verärgerte Lehrerinnen und Lehrer gemeldet hätten, weil sie erneut per Mail vom Initiativkomitee kontaktiert wurden, obwohl sie das ausdrücklich nicht wollten. Diesen Lehrkräften habe man in der Tat geraten, die Anfrage zu ignorieren. Es sei auch nicht so, dass man die Lehrer «auf Linie» bringe. Das Komitee verbreite aber gewisse Aussagen, die schlicht nicht stimmen, und die stelle man richtig.

1 Kommentar:

  1. "Das Komitee verbreite aber gewisse Aussagen, die schlicht nicht stimmen, und die stelle man richtig." Es wäre einer Debatte dienlich, wenn hier konkrete Aussagen stünden. Dem will der Lehrerverband offenbar ausweichen.

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