29. September 2016

Gemeinsame Ausbildung von Sekundarlehrern gefordert

Der Baselbieter Landrat ist gegen eine 2014 eingereichte Lehrkräfte-Ausbildungsinitiative. Mit 74 zu 5 empfiehlt er den Stimmberechtigten, die Initiative abzulehnen.
Die Initiative "Ja zu fachlich kompetent ausgebildeten Lehrpersonen" nimmt Kritik aus Schulkreisen auf. Sie will Universität und Pädagogische Hochschule (PH) zu einer gemeinsamen Ausbildung der Sekundarlehrkräfte verpflichten. Sie war im Oktober 2014 mit 2500 Unterschriften eingereicht worden - für das Zustandekommen nötig sind 1500.
Die unformulierte Intiative richtet sich gegen eine komplette Lehrerausbildung an der PH. Konkret verlangt sie, dass Lehrpersonen an einer Baselbieter Sekundarschule nur noch dann unbefristet angestellt werden können, wenn sie ein Studium an einer Universität oder der ETH absolviert haben. Erst danach soll eine pädagogische Ausbildung an einer PH oder an einem Lehrerseminar erfolgen.
Baselbieter Landrat lehnt Lehrerausbildungs-Initiative ab, sda, 29.9.


In der Landratsdebatte sprach sich einzig die Fraktion von GLP/G-U für die Initiative aus. Aufgrund der fachlichen Ausbildung, die an der Universität länger gehe, würden die beiden Ausbildungswege zwei unterschiedliche Typen von Lehrpersonen hervorbringen, sagte ein Landrat der G-U, der auch dem Initiativkomitee angehört.

Studierende sollen Weg wählen
Es sei nicht belegt, dass die Qualität der beiden Ausbildungswege unterschiedlich ist, hielt die FDP dagegen. Zudem wäre es komisch, eine Ausbildung in einer Institution nicht zu anerkennen, die vom Kanton getragen wird, sagte eine SVP-Sprecher. Eine gewisse Flexibilität ist gemäss Grüne/EVP nötig.

Auch die Regierung lehnt die Initiative ab. Eine Annahme würde die Rekrutierung erschweren und den Lehrkräftemangel im Kanton verschärfen. Die Initianten würden zudem ihre Argumente nicht mit wissenschaftlichen Untersuchungen belegen. Das heutige Ausbildungssystem biete eine "zweckdienliche Flexibilität".

Die Initiative würde dem Baselbiet schaden, sagte Bildungsdirektorin Monica Gschwind im Parlament. Es sei auf Bundesebene entschieden worden, dass Lehrpersonen auch vollständig an einer Fachhochschule ausgebildet werden können. Es solle daher weiterhin den Studierenden überlassen werden, welchen Weg sie wählen würden.

Lohnunterschied soll weg
Mit dem Landratsbeschluss verabschiedete das Parlament mit 75 zu 0 Stimmen bei 4 Enthaltungen indes einen Auftrag an die Regierung, die Ungleichbehandlung beim Lohn von unterschiedlich ausgebildeten Lehrpersonen "baldmöglichst" aufzuheben. Der Lohnunterschied ergibt sich, weil nach der Ausbildung an der PH drei Fächer unterrichtet werden können, nach dem Weg über die Universität nur deren zwei.

Gschwind sagte im Parlament, dass auch sie mit den Lohnunterschieden nicht glücklich sei. Sie habe daher abgeklärt, ob an der Universität ein drittes Studienfach gelehrt werden könne. Dies sei aufgrund des Bologna-Systems an der Universität jedoch nicht möglich. Es gebe indes die Möglichkeit, später ein weiteres Fach zu studieren.


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