28. April 2016

Widerstand gegen Sammelfächer

Der Lehrerinnen- und Lehrerverein Baselland empfiehlt ein Ja zum «Verzicht auf kostentreibende Sammelfächer». Damit dürften die Baselbieter Schulvorlagen, über die am 5. Juni abgestimmt wird, nicht über ein dreifaches Ja oder ein dreifaches Nein entschieden werden. Immer stärker zeichnet sich ein differenziertes Verdikt zu den vom Komitee Starke Schule Baselland initiierten Gesetzesrevisionen ab. Bereits die CVP hatte überraschend und gegen die eigene Landratsfraktion die Ja-Parole zum Verzicht auf die Sammelfächer beschlossen.
Lehrerverein bekämpft Sammelfächer, Basler Zeitung, 28.4. von Thomas Dähler


Der Lehrerinnen- und Lehrerverein hat es sich mit den Abstimmungsempfehlungen nicht leicht gemacht. Er hat dafür eigens eine Mitgliederbefragung durchgeführt, an der sich rund 600 Mitglieder beteiligt haben. Anders als bei der offiziellen Befragung durch den Kanton konnten sich die Lehrerinnen und Lehrer diesmal konkret zu den drei Abstimmungsvorlagen äussern. Heraus kam ein deutliches Ja zum Verzicht auf Sammelfächer und zur KVS-Initiative «Bildungsqualität für schulisch Schwächere». Ebenso deutlich lehnen es die Lehrerinnen und Lehrer ab, die Kompetenz zur Einführung des Lehrplans 21 an den Landrat zu übertragen.

Bei den verschiedenen Schulstufen resultierten für die KVS-Initiative Ja-Anteile von bis zu 87 Prozent. Am höchsten war der Ja-Anteil zum Verzicht auf Sammelfächer mit 73 Prozent bei den direkt betroffenen Sekundarlehrern, während die Mittelschullehrer und die Primarlehrer weniger deutliche Voten abgaben. Mit Nein-Anteilen von bis zu 67 Prozent lehnen die einzelnen Schulstufen die Vorlage zur Einführung des Lehrplans 21 ab. Zum Verzicht auf Sammelfächer resultierten auch inhaltliche Begründungen. Dagegen ins Feld geführt werden die fachlich und fachdidaktisch ungenügend weitergebildeten Lehrkräfte, der mit den Sammelfächern verbundene Abbau von Lektionen sowie der Verlust an fachlicher Tiefe und an Unterrichtsqualität.

Gestern stellte zudem in Liestal ein überparteiliches Komitee «Ja zu den Einzelfächern» seine Kampagne vor. An der Medienkonferenz warben die Landräte Elisabeth Augsburger (EVP), Pascal Ryf (CVP), Regina Werthmüller (parteilos), Paul Wenger (SVP) und Marc Schinzel (FDP) für ein «Ja zu den Einzelfächern».


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