4. April 2016

Männeranteil im Kindergarten und Primarschule bei 18,3 Prozent

Schülerinnen und Schüler hätten «am liebsten» einen Mann als Primarlehrer, zeigt eine Umfrage. Doch noch immer sind Männer in der Minderzahl – denn viele Lehrer reizt es mehr, an der Oberstufe zu unterrichten.
Mehr Männer braucht die Schule, Migros Magazin, 4.4. von Evette Hettinger


Schuhe binden, Liedli singen, weinende Kinder trösten: Solche Bilder geistern noch immer in vielen Köpfen, wenn von Kindergärtnern und Primarschullehrern die Rede ist. Männern gefällt dieses Anforderungsprofil nicht besonders. Wenn schon Lehrer sein, dann wollen sie Stoff vermitteln und eine Klasse managen. Das überholte Bild ist mit schuld daran, dass Kindergärtler und Primarschüler immer seltener von Männern unterrichtet werden. Deren Anteil liegt heute bei 18,3 Prozent. 1964 waren es knapp 50 Prozent. Besonders krass sieht es im Kindergarten aus: Auf 96 Frauen kommen 4 Männer.

Viel Überzeugungsarbeit nötig
Das soll sich ändern. Der neu gegründete Verein Männer an die Primarschule (MaP) will eine Plattform bieten, die Informationen rund um den Beruf vermittelt und Werbung dafür macht. Angesichts der männlichen Zurückhaltung scheint tatsächlich Überzeugungsarbeit ­nötig zu sein. Aber nicht bei den Schülern, sie sind offen für männ­liche Lehrpersonen. Nach ihrer Meinung zu Lehrern gefragt, gaben sie Antworten wie «Ich möchte am liebsten einen ­Lehrer haben», «Er macht Ausflüge mit uns» und «Er ist nicht so streng». Das zeigten Gespräche, die im Rahmen des Projekts «Unterstufenlehrer» vom Netzwerk Schulische Bubenarbeit mit Kindern geführt wurden. Eine der Antworten lautete aber: «Manchmal hätten wir lieber eine Lehrerin. Wir wissen auch nicht, wieso. Vielleicht weil alle sonst eine Lehrerin haben, nur wir nicht.»



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