Den Lehrerberuf für Männer wieder attraktiver machen, SRF Regional, 29.3.
Es gab mal eine Zeit, Ende des 19. Jahrhunderts, da war das Lehrerzimmer
noch eine reine Männerdomäne. Mittlerweile hat sich dies dramatisch verändert.
Gemäss der jüngsten Zürcher Bildungsstatistik unterrichten an den Primarschulen
des Kantons Zürich 83,5 Prozent Frauen. Oder anders gesagt: Nicht einmal jede
fünfte Lehrerstelle ist durch einen Mann besetzt.
Der Lehrerberuf habe bei Männern einen schlechten Ruf, sagt Beat
Ramseier. Der Zürcher leitet die Koordinationsstelle des neu gegründeten
Vereins «Männer an die Primarschule». Dem Verein gehören Berufsverbände und
pädagogische Hochschulen an. Das Ziel: Den Lehrerberuf für Männer attraktiver
zu machen, damit die Schülerinnen und Schüler beide Geschlechter als
Bezugspersonen erleben können.
Das Geschlecht einer Lehrperson werde überbewertet, findet hingegen
Martin Wendelspiess, Chef des Zürcher Volksschulamts. «Uns sind engagierte,
fachlich gute Lehrpersonen wichtig, das Geschlecht ist sekundär.» Zudem glaubt
er daran, dass sich das Verhältnis von männlichen und weiblichen Lehrpersonen
wieder ändert.
So könne man schon heute beobachten, dass die Quereinsteigerausbildung
bei Männern sehr gut ankomme. Oder dass Zivildienstleistende, die in
Schulzimmern aushelfen, sich später für den Lehrerberuf interessieren würden.
Weniger optimistisch ist Beat Ramseier vom Verein «Männer an die
Primarschule». Er glaubt nicht, dass sich der Männeranteil an den Primarschulen
deutlich verändern wird: «Aber wenn wir es schaffen, dass der Männeranteil
wenigstens nicht mehr sinkt, haben wir viel erreicht.». Der Verein will dafür
schon bei Jugendlichen ansetzen, die vor der Berufswahl stehen.
«Mit unseren Schnupperprojekten wollen wir bereits in der Oberstufe
ansetzen», sagt Beat Ramseier. In einem Projekt besuchen zum Beispiel Studenten
der Pädagogischen Hochschule Oberstufenschulklassen, um den Schülern den
Lehrerberuf näher zu bringen.
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