8. Oktober 2015

Thurgauer Lehrer arbeiten am längsten

Mit 1200 Jahreslektionen erfüllen die Thurgauer Sekundarlehrer die höchste Anzahl von Jahrespflichtlektionen in der Schweiz. Die Verankerung von zusätzlich acht gemeinsamen Arbeitstagen in der unterrichtsfreien Zeit kommt deshalb bei der Lehrerschaft nicht gut an.
Thurgauer Lehrer arbeiten am meisten, Kreuzlinger Nachrichten, 7.10.


Ein Stimmungsbild über die Berufswahl und die Anzahl Wochenlektionen der Schülerinnen und Schüler stand im Zentrum der Delegiertenversammlung der Konferenz der Thurgauer Sekundarschullehrkräfte Sek I.


Konferenzpräsident Lukas Dischler durfte seine Kolleginnen und Kollegen zur 20. Jubiläums-DV im Sekundarschulhaus Befang begrüssen. «Neu werden die Experten für die Aufnahmeprüfungen an die Mittelschulen vom Amt aus über die Schulleiter angefragt», erklärt Esther Spinas von der Schulaufsicht. Im ersten Teil der Versammlung diskutierten die Delegierten in Gruppen die ganze Thematik rund um das Thema: «Fachausschuss - wie weiter?»

Mehrheit befürwortet Arbeitstage
Anne Varenne, Präsidentin Bildung Thurgau, erwartet, dass die Änderung über das Gesetz über die Volksschule vom Grossen Rat am 21. Oktober behandelt wird. «Die Thurgauer Volksschullehrpersonen erfüllen mit 1200 Lektionen auf der Primarstufe schweizweit die zweithöchste und auf der Sekundarstufe die höchste Anzahl von Jahrespflichtlektionen», betont Varenne. Für sie ist deshalb die Verankerung von acht gemeinsamen Arbeitstagen nicht erforderlich, zumal die Weisungskompetenz bereits vorhanden ist. Ferner unterstreicht die Präsidentin, dass sich 61 Prozent der Mitglieder vor Jahresfrist im Rahmen einer Online-Umfrage beteiligten. «84 Prozent der Teilnehmenden erachten gemeinsame Arbeitstage in der unterrichtsfreien Zeit als sehr wichtig, sind aber mit einer gesetzlichen Verankerung nicht einverstanden», sagt Varenne. Zudem hält sie fest, dass die Weisungskompetenz von Schulleitungen und Schulbehörden in der Rechtsstellungsverordnung für Lehrpersonen mit der Pflicht zur Zusammenarbeit im Lehrerteam bereits festgehalten ist. 49 Prozent der Thurgauer Mitglieder haben sich an der Berufszufriedenheitsstudie des Verbandes Lehrerinnen und Lehrer Schweiz beteiligt. Laut Varenne hat der Aspekt «Gleichgewicht zwischen Arbeit und Erholungszeit» mit 3.9 von 6 Punkten eine ungenügende Note ergeben und liegt unter dem schweizerischen Durchschnitt.

Anzahl Wochenlektionen

Unterschiedlicher Meinung sind die Delegierten über die Anzahl Wochenlektionen für Sekundarschüler. Sie betragen zurzeit 33 Lektionen (1. und 2. Klasse) sowie 32 Lektionen in der 3. Klasse. Die durchgeführte Umfrage soll dem Vorstand für ein weiteres Vorgehen dienen. Dies betrifft auch das Stimmungsbild über die Berufswahl mit der Frage im Zentrum, zu welchem Zeitpunkt sollen Entscheidungen für Lehrstellenzusagen erfolgen. Im Verlauf der statutarischen Geschäfte wählten die Delegierten die beiden Hinterthurgauer Lehrpersonen Fabienne Zehr und Patrick Küng als neue Delegierte für Bildung Thurgau. Mit Blick auf die Empfehlungen für die Mittelschulen hielt Präsident Lukas Dischler abschliessend fest: «Grundsätzlich sind die Empfehlungen mit einigen wenigen Ausnahmen sehr verbindlich».

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