23. September 2015

Mit Leistungsklassen gegen private Konkurrenz

Öffentliche Schulen im Kanton Schwyz sollen die Möglichkeit erhalten, für Begabte Leistungsklassen auf der Sekundarstufe I einzurichten.
Schwyzer Kantonsrat will attraktivere Volksschulen, Neue Luzerner Zeitung, 23.9.
Mit der Erheblicherklärung einer CVP-Motion reagierte der Kantonsrat auf die zunehmende Popularität von Privatschulen, die vor allem in Ausserschwyz entstanden sind. Im Bezirk Höfe seien bereits über 20 Prozent aller Schülerinnen und Schüler der Oberstufe nicht mehr im öffentlichen Schulsystem, heisst es im Vorstoss, der von mehreren Höfner Kantonsräten eingereicht worden war. Dies führe unter anderem dazu, dass Lehrbetriebe Mühe hätten, geeignete Lehrlinge zu finden. 
Im Wettbewerb mit den privaten Schulen müssten die öffentlichen Schulen attraktiver werden, forderten die Motionäre. Die Volksschulen könnten konkurrenzfähiger werden, wenn sie auf der Sekundarstufe 1 Leistungsklassen führen dürften. Die Höfner seien zudem in der Lage, die Einrichtungen solcher Leistungsklassen selber zu finanzieren, ergänzte ein Sprecher der FDP aus dem Bezirk Höfe. Mit 51 zu 33 Stimmen beschloss der Kantonsrat, die Motion als erheblich zu erklären.
Der Regierungsrat hatte dies zu verhindern versucht. Bildungsdirektor Walter Stählin (SVP) sagte, dass es schon heute Möglichkeiten gebe, starke und begabte Schüler auf der Sekundarstufe niveaugerecht zu unterrichten. Zudem betonte er, dass die Schüler in allen Bezirken die gleichen Bildungschancen haben sollten. Nicht zuletzt müsse beim Betriebsaufwand mit Mehrkosten von sechs Millionen Franken gerechnet werden, wenn man das neue Angebot kantonsweit einführen würde, sagte Stählin.

Umstrittene Definition der Klassengrössen
Bei der zweiten Motion zur Volksschule, die der Kantonsrat am Mittwoch behandelt hat, ging es um die Festlegung von Klassengrössen. Gemäss dem Vorstoss aus der FDP soll künftig nicht mehr der Regierungsrat für diese Aufgabe zuständig sein, sondern der Kantonsrat. Die CVP äusserte die Befürchtung, dass die Definition von Klassengrössen zu einem Spielball politischer Interessen werden könnte. Und die SP/Grüne-Fraktion sprach von einem drohenden Bildungsabbau. In diesem Vorstoss gehe es darum, Klassen zu vergrössern, um letztlich Kosten zu senken.
Der Regierungsrat erklärte sich bereit, die Motion als Postulat entgegen zu nehmen. In diesem Sinne - mit 54 zu 34 Stimmen - entschied schliesslich das Parlament. Der Regierungsrat will nun prüfen, wie die Effizienz der Schulführung verbessert werden kann. Dabei geht es auch darum, bei einer kommenden Änderung des Volksschulgesetzes gemeindeübergreifende Steuerungsmöglichkeiten zu schaffen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen