31. Juli 2014

Wohldurchdachte Lernarchitekturen

Die Breitseite von Roland Reichenbach gegen die Reformhektik unserer Tage, insbesondere bezüglich des selbstgesteuerten Lernens, fordert den Direktor der PH FHNW, Hermann Forneck, zu einer Reaktion heraus. Forneck wirft Reichenbach Innovationsabstinenz vor, räumt aber ein ..."in der Einführung von pädagogischen Innovationen, für die wir die Erfolgsbedingungen noch nicht geschaffen haben, liegt die Problematik vieler gegenwärtiger Innovationen". 





Forneck: Clou des selbstgesteuerten Lernens erkannt. Bild: FHNW


Professionalisierung statt Innovationsabstinenz, NZZ, 31.7. von Hermann Forneck






Kritk nicht ernst genommen

Noch ist der Lehrplan 21 mit seiner umstrittenen Kompetenzorientierung nicht eingeführt. Der Widerstand in der Öffentlichkeit, die durch ihre Steuern die Volksschule finanziert, wächst. Besonders Eltern und Lehrkräfte fordern einen Marschhalt, damit grundsätzliche Fragen geklärt werden können. Doch die Unverbindlichkeit des bestehenden Lehrplanentwurfs - die Neufassung kürzt lediglich die Zahl der Kompetenzen um 20 Prozent - hindert die Bildungsdepartemente im Verbund mit den PH nicht, eifrig auf die Einführung hinzuarbeiten. Dabei wird die geäusserte Kritik nicht ernst genommen. So verschieben sich die Gewichte weiter und die Lehrer werden zu Vollzugsbeamten der Administration. 
Ein Vorgeschmack auf das, was an den geplanten Weiterbildungsveranstaltungen für Lehrkräfte auf uns zukommt, liefert ein Papier der PHZH. Aufgabe dieser im Frage- und Antwortstil gehaltenen Abhandlung (ohne Nennung des Autors) scheint es zu sein, Ängste im Zusammenhang mit der Überprüfung von Kompetenzen zu dämpfen. (uk)
Inhalte, Lernziele und Kompetenzorientierung, PHZH

Journalisten und Lehrer

Es braucht eine gehörige Portion Niedertracht, einen Artikel über Lehrerentschädigungen unter dem Titel «Die Privilegienreiter» zu publizieren (BaZ 30. 6. 2014). Vielleicht sind solch populistische Beiträge der Grund, warum Journalisten in einer Umfrage des Allens­bacher Instituts für Demoskopie unter 18 Berufen nur den zwölften Rang belegen. Sigfried Schibli zitiert in einer lesenswerten Untersuchung über das geringe Ansehen von Journalisten den Wiener Schrift­steller Karl Kraus: «Es genügt nicht, keinen Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, ihn auszudrücken.» (BaZ, 7. 7. 2014)
Nun bin ich nach über 40 Jahren Lehrerberuf natürlich befangen. Allerdings tropfen pauschale Vorwürfe an meinen Berufsstand, auf dem Niveau «viel Freizeit und lange Ferien», «hohe Löhne, luxuriöse Pensionskasse», unterdessen an mir ab. Sogar die Beschimpfung von alt Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) – «ihr wisst doch, was das für faule Säcke sind» gegenüber einer Schülerzeitung – habe ich mit Gelassenheit und ein bisschen Verständnis aufgenommen. Die Vorwürfe an die Politiker weisen bekanntlich auch keinen höheren Differenzierungsgrad auf.




Roland Stark war Lehrer, Basler Grossratspräsident und Präsident der SP Basel, Bild: Roland Schmid


Faul, fauler, am faulsten, Basler Zeitung, 31.7. von Roland Stark



Kantonale Regelungen zu Privatschulen

Die Privatschulen sind bewilligungspflichtig und unterstehen staatlicher Aufsicht. Die Bewilligung wird erteilt, wenn die an der Privatschule angebotene Bildung gleichwertig ist wie die Bildung an der öffentlichen Volksschule. Die EDK hat eine Übersicht über die verschiedenen kantonalen Regelungen erstellt.

Je nach Gesetzgebung können auch Leistungen der öffentlichen Schule beansprucht werden, Bild: Privatschulen-Vergleich

Blockzeiten erfolgreich eingeführt

Der Kanton Thurgau ist zufrieden mit der erfolgten Einführung der Blockzeiten. Im Abschlussbericht ist zu erfahren, dass sich in einer Umfrage der Frauenfelder Primarschulbehörde über 90 Prozent der Eltern zufrieden oder sehr zufrieden zeigten. 94 Prozent möchten sie in der bisherigen Form weiterführen.



Die Einführung der Blockzeiten gestaltete sich in den Schulgemeinden sehr unterschiedlich, Bild: Schule Erlen

Abschlussbericht Einführung und Umsetzung der Blockzeiten 2010 bis 2013, Amt für Volksschule Thurgau

30. Juli 2014

Temporäres Publikationsverbot

Nach der Lektüre vieler Artikel zum Thema Schulreform und Lehrplan 21 fragt sich der Zeitgenosse, ob eine Lösung für die aufgezählten Probleme nicht darin bestünde, über die Erziehungsdirektion ein temporäres Publikationsverbot zu verhängen. Sie könnte verpflichtet werden, drei Jahre lang keine Verlautbarungen mehr zu veröffentlichen zu Grundstufe und Harmos, kein sonderpädagogisches Angebot wie Trio F aufzugleisen und keinen Lehrplan 22 oder 23, keine Powerpoint-Folien mehr herstellen zu lassen zu altersdurchmischtem oder selbstorganisiertem oder kooperativem oder binnendifferenziertem Lernen, nicht mehr über Integration und Inklusion zu referieren, keine weiteren Leitbilder, Leitfaden und Konzepte entwickeln zu lassen, keine Arbeitsunterlagen mehr zu produzieren zu Mobbing, Cockpit, Gender-, Ernährungs- und Umweltfragen, keine neuen Standards auszuarbeiten zu Evaluationen, Projektwochen, Elterngesprächen und keine neuen Schulfächer mehr zu erfinden. Drei gute Jahre lang könnten dann die Lehrer sich ihrem eigentlichen Auftrag widmen: eine Beziehung zu den Kindern aufzubauen und ihnen etwas Brauchbares beizubringen. Es wäre hilfreich für alle Beteiligten.
Leserbrief, NZZ, 30.7. von Hubert Münst

Die Mär vom veralteten Frontalunterricht

Es tut gut zu lesen, dass das, was uns die sogenannten Bildungsfachleute seit einigen Jahren predigen, eindeutig nicht das Gelbe vom Ei ist. Die Mär vom veralteten Frontalunterricht beispielsweise stimmt nicht, und die Behauptung, dass Volksschüler einfach so mit einem diskreten Coach statt einer vor der Klasse stehenden Lehrperson lernen können, könnte falscher nicht sein. Endlich hat einmal eine renommierte Zeitung den Mut, die Dinge beim Namen zu nennen und die «Bildungs-Gilde» in die Schranken zu weisen. Sinn- und nutzlose Vorhaben wie der Lehrplan 21 mit ihrem ganzen «Kompetenzenblabla», von dem niemand genau weiss, was eigentlich gemeint ist, sind ersatzlos zu begraben. Es darf niemals so kommen wie in Amerika und anderen Ländern, wo die öffentliche Schule vergammelt, während die gutbetuchten Eltern ihre Sprösslinge in die Privatschulen abziehen. So gesehen ist es eigentlich fast unerklärlich, dass nicht linke Kreise gegen die laufenden Reformen auf die Barrikaden steigen, denn wer bei dieser Bildungsschlacht den Kürzeren zieht, ist klar: Es sind die unteren Bevölkerungsschichten.
Leserbrief, NZZ, 30.7. von Oskar Meier

Offensichtliche Nachteile des individualisierten Lernens

Ich gehe einig mit den Ausführungen von Lucien Scherrer, wenn er schreibt: «Kaum eine Reform der letzten Jahre hat wirklich gehalten, was von ihr versprochen wurde» (NZZ 26. 7. 14). Alles, was er in seinem Artikel schreibt, kann ich leider als erfahrene Lehrerin nur bestätigen. Kernpunkte des «selbstorganisierten Lernens» in altersdurchmischten Gruppen sind die Auflösung des Klassenunterrichtes und der pädagogischen Aufgabe des Lehrers. Anknüpfend an die zutreffende Beobachtung, dass gleichaltrige Kinder individuell verschieden und die Zusammensetzung der Klassen von Vielfalt geprägt ist, lautet das neue Bildungs-Paradigma, guter Unterricht dürfe nicht mehr «lehrerzentriert», er müsse «schülerzentriert» sein. In der Praxis hat sich aber gezeigt, dass die meisten Kinder und Jugendlichen nicht so funktionieren, wie es die Theoretiker sich vorstellen.
Leserbrief, NZZ, 30.7. von Elsbeth Schaffner

29. Juli 2014

Junge SVP Schweiz fordert kantonale Volksabstimmungen über den Lehrplan 21

Die Junge SVP Schweiz will nicht, dass die kantonalen Bildungsdirektoren den Lehrplan 21 "am Volk vorbei schmuggeln". Es gebe keine plausible Erklärung dafür, den Lehrplan 21 dem demokratischen Mitspracherecht der Politik und des Volkes zu entziehen und die Entscheidungshoheit alleine der Verwaltung zu überlassen. Die Junge SVP Schweiz wendet sich nun an alle SVP-Kantonalsektionen mit dem Ratschlag, den Weg für Volksabstimmungen frei zu machen.
Medienmitteilung Junge SVP Schweiz, 29.7.

"Schweizerdeutsch ist nicht minderwertig"

Helen Christen, Linguistikprofessorin an der Universität Freiburg, plädiert dafür, Anderssprachigen zu vermitteln, dass Schweizerdeutsch eine selbstverständliche Alltagssprache ist.






Das Schweizerdeutsche ist eine vielfältige Sprachlandschaft, Bild: Kleiner Sprachatlas der deutschen Schweiz


"Schweizerdeutsch ist nicht minderwertig", NZZ, 29.7. von Paul Schneeberger


28. Juli 2014

Plädoyer für die Rückkehr zum pädagogisch geführten Klassenunterricht

Es rumort in der Schweizer Bildungslandschaft. Lehrmeister beklagen sich schon lange über ungenügend vorbereitete Volksschulabgänger. Immer mehr Wissenschaftler fordern einen Reformstopp. Viele Eltern und Lehrer haben genug erlebt und wollen zurück zum traditionellen Unterricht. Die Zeitungen sind voll von Kritik am „selbstorganisierten Lernen“ in altersdurchmischten Klassen“ (AdL). Als erfahrene Lehrerin muss ich die geäusserten Bedenken in vielen Punkten bestätigen. Es besteht nun leider die Gefahr, dass mit dem Lehrplan 21 die gesamte Volksschulbildung auf das Konzept der „selbstgesteuerten, kompetenzorientierten Lernprozesse“ festgelegt wird.


Das "selbstorganisierte Lernen" bringt nicht das, was es verspricht.


Plädoyer für die Rückkehr zum pädagogisch geführten Klassenunterricht, Elsbeth Schaffner, 27.7.


Angebot für Praxislehrpersonen

Ab dem kommenden Herbstsemester können Praxislehrpersonen an der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz (PH FHNW) sämtliche Veranstaltungen kostenlos als Hörer besuchen. Einzige Bedingung: Es muss noch freie Plätze haben in der Lehrveranstaltung. «Geht es darum, die Praxis für die Zukunft zu gestalten, müssen wir die Beziehungen zwischen Hochschule und Schulfeld weiter intensivieren. Mit der Öffnung schaffen wir ein attraktives Angebot und tragen unseren Teil zum gegenseitigen Lernen bei», sagt Hermann Forneck, Direktor der PH FHNW.



Hermann Forneck, Direktor der PH FHNW, Bild: FHNW


Quelle: NZZ, 28.7.


Volksinitiativen gegen den Lehrplan 21

In diversen Kantonen werden Volksinitiativen gegen den Lehrplan 21 geplant. In Baselland sind die Unterschriften bereits beisammen, im Aargau wird eine Initiative Ende August lanciert und in Solothurn wird das Thema im Kantonsrat heiss diskutiert.



Benachteiligte Kinder werden durch das angestrebte selbstgesteuerte Lernen noch mehr abgehängt, Bild: Aargauer Zeitung

Volksinitiativen gegen den Lehrplan 21 - auch im Aargau und in Baselland, 26.7.

27. Juli 2014

Versuchslabor Volksschule

Lucien Scherrer kommentiert die Debatte um alternative Lernformen.




Bildungsreformen: Viel Geld - wenig Wirkung, Bild: Abendblatt.de

Versuchslabor Volksschule, NZZ, 26.7. von Lucien Scherrer

Ein Lehrer wechselt die Seite

Andreas Aebi, Lehrer aus Langnau BE, gehörte mit der Lehrergruppe «550 gegen 550» zu den ersten Kritikern des Lehrplans 21. Nun wechselt er auf Einladung des Berner Bildungsdirektors Bernhard Pulver die Seite und hilft in Bern «als kritischer Begleiter» mit, das Werk umzusetzen. Er musste aufgrund seiner Aktivitäten für «550 gegen 550» unter anderem von seiner eigenen Schulkommission Kritik einstecken. Für ihn sei mittlerweile klar, dass er «innerhalb des Systems» mehr erreichen könne als mit der aufreibenden Fortsetzung des Widerstands. «Schliesslich habe ich immer gesagt, dass ich den Lehrplan 21 nicht vernichten, sondern verbessern will.» Natürlich werde er die beschriebenen Mängel allein nicht korrigieren können – aber er bilde sich ein, «einige Berner Kompetenz-Gurus vom fliegenden Teppich auf den Boden der Realitäten zurückholen zu können», sagt Aebi. Er hat vor rund zehn Jahren im Kanton Bern entscheidend mitgeholfen, das Reformprojekt «SchüBE», das ein neues Beurteilungssystem einführen sollte, zu stoppen.




Von Bernhard Pulver gekauft? Was bedeutet der plötzliche Seitenwechsel von Andreas Aebi? 


Informationen zu Andreas Aebi von Anja Burri, Tages Anzeiger, 26.7.




"Es droht ein Controlling im Sinne der Wirtschaft"

Der Lehrer Andreas Aebi gehört zu den ersten Kritikern des Lehrplans 21. Nun hilft er seinem Bildungsdirektor Bernhard Pulver, das Werk umzusetzen. Aebi erklärt, was man verbessern müsste.
"Es droht ein Controlling im Sinne der Wirtschaft", Tages Anzeiger, 26.7. Interview von Anja Burri mit Andreas Aebi

"Der Lehrplan 21 droht abzustürzen"

In einem Kommentar äussert sich Anja Burri zur Vorgehensweise bei der Erstellung des Lehrplans 21. Eine echte Diskussion liessen die Macher nicht zu. Jetzt findet die Debatte verzögert statt, und die Kritiker sind gezwungen, zu drastischen Mitteln zu greifen.




"Die Gegner - auch namhafte Wissenschaftler - warnen vor einem Bildungsabbau", Bild: Tages Anzeiger

Vorsicht, Absturzgefahr! Tages Anzeiger, 26.7., Kommentar von Anja Burri

Dem Lehrplan droht Ungemach aus den Kantonen

Die Kritiker des Lehrplans machen ernst - und lancieren Initiativen, damit das Volk entscheiden kann. Die Vorbehalte gegen die Reform sind so unterschiedlich wie die Leute, die sich engagieren.



Die Lehrplangegner kommen aus den verschiedensten Lagern, Bild: Dominique Meienberg

Dem Lehrplan droht Ungemach aus den Kantonen, Tages Anzeiger, 26.7. von Anja Burri


"Der Innovationsrhetorik auf den Leim gehen"

Alternative Lernformen sind an öffentlichen Schulen im Trend, sorgen aber immer wieder für Konflikte. Der Zürcher Erziehungswissenschafter Roland Reichenbach hält die aktuelle Entwicklung für bedenklich.

"Es gibt Erneuerungen im Schulwesen, die grossartig sind, dies aber eher einmal im Jahrhundert als einmal pro Monat", Bild: Christian Beutler

"Leider gibt es an den Schulen eine Neo-Manie", NZZ, 26.7. Interview von Lucien Scherrer mit Roland Reichenbach

Teure Lehrer, teure Schüler




















Quelle: Infographik NZZ, 26.7.

Falsche Signale gesetzt

Zurück auf Feld eins. Nicht ganz. Aber immerhin, in diese Richtung sollte sich die Volksschule bewegen. Es sind schon zu viele Experimente lanciert worden, die kaum einer kritischen Beurteilung standhalten. Eltern sind nicht mehr in der Lage, den Überblick zu behalten. Verunsicherung macht sich breit. Sie wehren sich bei Schulbehörden und werden kaltschnäuzig abgewiesen.
Zwei Fakten, von denen ich Kenntnis habe, machen mich nachdenklich und stehen stellvertretend für diese verfehlten Schulreformen: Wegen zu hohen Lärmpegels arbeiten die Schüler tatsächlich mit einem Gehörschutz. Grotesk! In einer Oberstufenschule mit alters- und niveaudurchmischtem Unterricht können Schüler eine Prüfung schreiben, wenn sie bereit sind. Also nicht der Lehrer bestimmt, wann die Prüfung zu schreiben ist, sondern der Schüler, pardon, einen Lehrer gibt es dort gar nicht, er nennt sich Coach.
Leserbrief, NZZ, 25.7. von Karl Bertschinger

Wozu an überholten Lernmethoden festhalten?

Altersdurchmischtes Lernen (AdL), Selbstorganisiertes Lernen (SoL), individualisiertes Lernen (NZZ 21. 7. 14) und wie die Methoden auch heissen, die den Schüler im Lernprozess vereinzeln, sprich «individualisieren», werden oft trotz begründeten Einwänden immer wieder in einzelnen Schulgemeinden durchgedrückt.
Der empirische Nachweis, dass diese Methoden den Lernerfolg steigern, konnte auch nach 30 Jahren nicht erbracht werden. Im Gegenteil, die grossangelegte weltweite Megastudie (Studie, die Hunderte von Metastudien zusammenfasst) des Australiers John Hattie weist nach, dass individualisierter Unterricht keinen signifikanten Beitrag zum Lernerfolg leistet. Unerfreulicherweise sollen mit dem im Verborgenen ausgearbeiteten Lehrplan 21 solche Methoden auch noch landesweit sanktioniert werden. Wozu dieses ideologische Festhalten an überholten, finanz- und personalintensiven Lernmethoden auf Kosten unserer Schüler?
Leserbrief, NZZ, 25.7. von Robert Tauschke

Petition: Kein Gender im Lehrplan 21

Am 20. Juli 2014 ist die Unterschriftensammlung der Petition „Kein Gender im Lehrplan 21“ an die Erziehungs- und Bildungsdirektoren der Deutschschweizer Kantone abgeschlossen worden. 32‘454 haben seit dem 21. Januar 2014 ein von 14 Organisationen unterstütztes Begehren unterzeichnet, welches die Streichung des fachübergreifenden Themas „Gender und Gleichstellung“ aus dem Lehrplan 21 fordert.

Den Petitionären geht es nicht bloss um das Wort, sondern um die Ideologie, Bild: New York Times

32'454 Personen unterzeichnen Petition "Kein Gender im Lehrplan 21", info8.ch, 24.7.

23. Juli 2014

Luzerner Lehrer wollen keinen Abbau auf Sekundarstufe

Die Luzerner Lehrer wollen nicht, dass wegen des Lehrplans 21 Lektionen auf Sekundarstufe gestrichen werden. Um die Lernziele zu erreichen, setzen sie auf die Initiative, die bloss noch eine Fremdsprache auf Primarstufe vorsieht.


Der Lehrplan 21verlangt mehr Lektionen auf Primarstufe, Bild: Gaetan Bally

Lehrer wollen Anforderungen senken, Neue Luzerner Zeitung, 23.7. von Ismail Osman

22. Juli 2014

Aargauer Gewerbe fordert mehr Lehrlinge und weniger Kantischüler

Es gäbe zu viele Kantischüler, aber zu wenig Lehrlinge, findet das Aargauer Gewerbe. Es fordert nun Bezirksschüler auf, eine Lehre zu machen. Doch Bildungspolitiker sind gegen höhere Hürden für Kantischüler.
Bildungspolitiker sind gegen höhere Hürden für die Kantischüler, Aargauer Zeitung, 22.7. von Mathias Küng

Überholte Schulmodelle bedrohen Volksschule

„Ich habe mich geirrt“, sagt Diane Ravitch, eine der führenden amerikanischen Schulreformerinnen angesichts der angerichteten Schulmisere in den Vereinigten Staaten. Mit genau diesem Reformprogramm wird nun aber das schweizerische Bildungssystem seit Jahren überzogen. Den Startschuss dazu gab der von der OECD initiierte „PISA-Schock“. Wenn heute in einer Schule fast die Hälfte der Lehrer, egal aus welchen Gründen künden, dann nehmen sie ihren Berufsauftrag ernst und in diesem Schulhaus läuft grundsätzlich etwas falsch. Wenn Eltern sich dagegen wehren müssen, dass ihre Kinder als Versuchskaninchen für längst überholte Schulmodelle dienen sollen, dann stellt sich die Frage nach der  Sorgfaltspflicht der zuständigen Behörden. Und wenn Eltern, die es sich leisten können, ihre Kinder in Privatschulen schicken, weil die durch ihre Steuergelder finanzierte Volksschule den Kindern die nötige Bildung verweigert, dann ist unser Volksschulsystem grundsätzlich in Frage gestellt. Was John Hattie in seiner umfassenden Studie festhält, schleckt keine Geiss weg und wurde schon vorher durch zahlreiche Untersuchungen vorweg genommen. Es wäre für unsere Bildungsverantwortlichen an der Zeit, das zur Kenntnis zu nehmen, statt weiterhin ein ewiggestriges Reformprogramm fortzuführen und es nun im LP 21 gesetzlich  verankern zu wollen.
Dr. Eliane Gautschi, Sonderpädagogin und Schulleiterin

Illusion des optimalen Lernens

In der Presse häufen sich die Meldungen über Schulgemeinden, die entweder altersdurchmischteKlassen oder selbstorganisiertes Lernen oder aber gar beides miteinander imUnterricht einführen. Dies löste bereits in Uetikon, Zumikon und Niederhasli berechtigte Proteste seitens der Lehrerschaft und der Eltern aus (NZZ 16. 7. 14). Woran liegt es denn, dass ständig neue Unterrichtsmethoden ausprobiert werden und entsprechend traditionelle Formen der Vermittlung für überholt gehalten werden?
Leserbrief, NZZ, 22.7. von Peter Schmid

Pädagogische Illusion

Im Sommer 2011 wurde an der Primarschule Bubikon das «altersdurchmischte Lernen» (AdL) eingeführt. Einige Monate danach unterschrieben über 90 Eltern schulpflichtiger Kinder einen Brief an die Schulbehörde. Wie die Eltern in Zumikon (NZZ 8. 7. 14) bemängelten wir Bubiker Eltern in erster Linie die Unruhe während der Lektionen. Auch die zu grosse Eigenverantwortung durch Selbstkorrekturen und eigenständiges Erarbeiten von Lösungswegen war ein Kritikpunkt. Erst kürzlich meinte eine Mutter mir gegenüber, ihre Tochter habe in den vergangenen Jahren vor allem das Schummeln gelernt. Wir Eltern wünschten uns, dass die Behörde auf unsere Anliegen eingehen würde. Ausser Beschwichtigungen und Schönreden geschah hingegen kaum etwas.
Leserbrief, NZZ, 22.7. von Ursula Löffler

21. Juli 2014

Stell dir vor, die Schule mache Blödsinn und die Eltern wehrten sich

Eltern sind geduldig. Es braucht viel, bis sie sich organisieren und sich gegenSchulprojekte wehren. Kürzlich war es wieder so weit: In einer Zürcher Gemeinde bildete sich ein Elternkomitee, welches das altersdurchmischte Lernen (AdL) bekämpft. Mit guten Argumenten. Auch die Lehrer haben genug: In einem Schulhaus kündigten 13 von 30 Lehrern. Sie wollten nicht länger als Lerncoach in einer AdL-Umgebung arbeiten.


Altersdurchmischtes Lernen: Kinder als Versuchskaninchen, Bild: Primarschule Wädenswil

Stell dir vor, die Schule mache Blödsinn und die Eltern wehrten sich, Blogbeitrag für die Südostschweiz von Urs Kalberer

20. Juli 2014

Vernehmlassungsantworten der Schwyzer Lehrerschaft

Der Kanton Schwyz hat ein Sparpaket geschnürt, von dem auch die Volksschule betroffen ist. Der Lehrerverein war zur Vernehmlassung der geplanten Entscheide eingeladen. Die Antworten können hier eingesehen werden.
Vernehmlassung Sparmassnahmenvorschlag ER, LSZ, 18.7.

19. Juli 2014

Professional Development

Der Professional Development Day der ETAS (English Teachers Association Switzerland) findet dieses Jahr am 20. September an der PH Brugg-Windisch statt. Das Angebot umfasst Plenarveranstaltungen, Workshops und Talks. Die insgesamt 37 Angebote umfassen ein breites Spektrum an Interessensgebieten von Business English, Young Learners und Teens bis zu Examinations und interkulturellen Themen. Die Veranstaltung wird bereichert durch eine umfassende Lehrmittelausstellung der führenden Verlage.

ETAS vereinigt Englischlehrkräfte aus den öffentlichen Schulen (Volksschule, Gymnasium, Berufsschule) sowie aus Privatschulen und organisiert jährlich zwei grosse nationale Weiterbildungsanlässe mit internationalen Experten aus der Sparte English Language Teaching.

Der Professional Development Day bietet hochwertige Weiterbildung für alle Stufen und die Möglichkeit des kollegialen Austausches. Don’t miss it!










18. Juli 2014

Brauchbare Basis zur Weiterentwicklung

Aufgeschreckt durch die praktischen Beispiele im Artikel «Auf der Suche nach der Kompetenz», habe ich als pensionierter Lehrerbildner nachgeforscht, wie es mit dem Lehrplan 21 steht, und als ehemaliger Naturwissenschaftslehrer den Lehrplanteil Natur, Mensch, Gesellschaft unter die Lupe genommen. Ich finde den Entwurf eine brauchbare Basis für eine Weiterentwicklung, aber in seinem Umfang in einigen der Zielbereiche unerfüllbar. Als grossen Fortschritt sehe ich die klaren Kompetenzumschreibungen in kognitiven Bereichen und dass Technik, Arbeitswelt und natürliche Umwelt endlich als Themen für die Volksschule legitimiert werden.
Leserbrief von Hans Neeracher, NZZ, 18.7.

Ökonomen denken zu kurz

Das Interviewmit Prof. Jochen Krautz über den Unterschied zwischen Kompetenz und Bildung ist sehr erhellend, um nicht zu sagen aufklärend.
Ist es tatsächlich schon so, dass die allgemeine Volksbildung, eine der grossen Errungenschaften der Aufklärung, unter den Rasenmäher von mess- und zählbaren Resultaten gerät, gleichgültig gegen qualitative Inhalte, weil die nicht mess- und zählbar sind? Sind es wirklich Ökonomen, die sich so etwas ausdenken? Dann denken sie selbst unter ökonomischen Kriterien zu kurz. Denn mit solch oberflächlicher, inhaltsarmer Kompetenzorientierung kann man vielleicht gute Untertanen heranbilden, die «kompetent» darin sind, vorgegebene Aufgaben zu erfüllen. Aber wer gibt die Aufgaben?
Leserbrief von Christian Fischer, NZZ, 18.7.

Experimente am lebendigen Leib

Aus dem Interview mit Prof. Jochen Krautz wie auch aus dem zum Thema gehörenden Beitrag «Auf der Suche nach der Kompetenz» von Claudia Wirz (NZZ 14. 7. 14) geht überaus deutlich hervor, dass die Schweiz mit dem Lehrplan 21 mit der Zukunft unserer Gesellschaft, nämlich mit unserer Jugend, herumexperimentiert.
Leserbrief von Bernard Bachmann, NZZ, 18.7.

Gedanken zum altersdurchmischten Lernen

Eine Mutter macht sich ihre Gedanken zum trendigen altersdurchmischten Lernen (AdL), wie es an immer mehr Schulen praktiziert wird. Sie kann sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass keine der vielen Lehrkräfte damit überfordert ist. 




"Laut Studien sei AdL sehr erfolgreich", Bild: Istockphoto/Getty Images

Wie sollen Kinder heute lernen? Schweizer Illustrierte, 17.7. von Sandra C.

"Lehrplan 21 inkompatibel mit Selektion"

Der Berner SP-Grossrat und Schulleiter Roland Näf beurteilt das vom Lehrplan 21 skizzierte moderne Bildungssystem und die Selektion als "absolut unkompatibel". Weiter meint Näf: "Wären die Lehrerinnen und Lehrer konsequent, würden sie die Selektion schlicht verweigern".





Es herrscht weiterhin Unklarheit über die Art von Selektion. Bild: Uli Olschewski

"Man kann schon heute förderorientiert selektionieren", Bund, 17.7. von Samual Thomi

16. Juli 2014

Lehrpersonen fragen statt teure Evaluationen

Urs Müller, Basler Grossrat (BastA!) und ehemaliger Präsident des VPOD Basel, äussert sich zur Systemevaluation der integrativen Volksschule Basel-Stadt. Dabei kritisiert Müller das Basler Erziehungsdepartement. "Harmonisieren, kontrollieren und evaluieren, was das Zeug hält. Wenn nur die Volksschulleitung gut dasteht", findet der Grossrat.




"Die Papiere des ED gehören in den Schredder", Bild: Basler Zeitung


Vermieste Ferien für viele Lehrkräfte, Basler Zeitung, 16.7. von Urs Müller

Homeschooling in Bern beliebter als anderswo

Bern stellt weniger hohe Ansprüche an Heimunterricht (Homeschooling) als die meisten anderen Kantone. Die Folge: Mehr Kinder also anderswo werden daheim unterrichtet.




In Bern werden 240 Kinder zu Hause unterrichtet, Bild: Keystone

240 Berner Kinder werden zu Hause unterrichtet, Berner Zeitung, 16.7. von Dominik Galliker

Kompetenzorientierung führt zu Beurteilungsdilemma

Noch ist der Lehrplan 21 nicht eingeführt, genauer - er ist noch nicht einmal bekannt. Dennoch zeigen sich bereits jetzt weitere Schlaglöcher auf dem Weg seiner Einführung. Ein bisher vernachlässigtes Thema ist dabei die Beurteilung. Wie soll man Kompetenzen gerecht beurteilen und sie als Selektionsmittel für den Übertritt in die Sekundarstufe I verwenden? Dies zeigt sich exemplarisch am Lehrmittel 'Mille feuilles', wo die Beurteilung nach Kompetenzen erprobt wird. Eltern und Lehrer sorgen sich um die Aussagekraft dieser Beurteilungen. (uk)




"Eine Selektion ist nie nur förderorientiert", Bild: Manu Friederich

Französisch zeigt, wie schwierig die Beurteilung mit dem Lehrplan 21 wird, Bund, 16.7. von Mireille Guggenbühler

SOL und AdL sorgen für Unruhe

Die geplante Einführung eines "modernen" Unterrichtsmodells hat in der Zürcher Gemeinde Niederhasli eine Kündigungswelle in der Lehrerschaft ausgelöst. Auch in anderen Gemeinden wird über Unterrichtsmethoden gestritten.



Die neuen Trends des 'Selbstorganisierten Lernens' und des 'Altersdurchmischten Lernens' schwappen von den PH auf die Gemeinden über und sorgen für Unruhe, Bild: Georgios Kefalas

Streit um neues Schulmodell, NZZ, 16.7. von Lucien Scherrer

15. Juli 2014

Koordinationsübungen im Unterricht

Verschiedene Übungsformen werden anhand von Videoclips erläutert. Die Übungen sind vor allem für Kindergarten und Primarschule geeignet.
Koordinationsübungen im Unterricht, Amt für Volksschule, Appenzell Ausserrhoden

AdL sorgt für Kündigungen

Dreizehn von 30 Lehrpersonen an einer Zürcher Sekudarschule haben gekündigt. Gründe dafür sind die Schulleitung und ein neues Schulmodell. Dieses "selbstorganisierte Lernen" sieht altersdurchmischte Homebases vor, die von Lerncoaches statt von Klassenlehrern betreut werden.
Exodus im Schulhaus Eichi, Zürcher Unterländer, 15.7. von Caroline Bossert
Eklat in der Sekundarschule, Blick am Abend, 15.7. von Roland Gamp

14. Juli 2014

"Mit den Kompetenzen sinkt das Bildungsniveau"

Warum der Didaktikprofessor Jochen Krautz den Pisa-Test abschaffen würde und was er vom selbstorganisierten Lernen hält.


Krautz: "Das Mantra vom Segen der Akademisierung ist noch lange nicht verstummt", Bild: Bergische Universität Wuppertal


"Mit den Kompetenzen sinkt das Bildungsniveau", NZZ, 14.7. von Claudia Wirz

Können und Wissen im Lehrplan 21

Der Lehrplan 21, der die Bildungsziele der Deutschschweiz vereinheitlichen soll, bringt den kompetenzorientierten Unterricht. Doch was genau sind eigentlich Kompetenzen, und wie verändern sie den Schulalltag?
Auf der Suche nach der Kompetenz, NZZ, 14.7. von Claudia Wirz

Chassot zu den Primarfremdsprachen

Die ehemalige EDK-Präsidentin und jetzige Direktorin des Bundesamts für Kultur, Isabelle Chassot (CVP), gibt in einem Interview ihr grundsätzliches Einverständnis mit der momentanen Sprachenstrategie zum Ausdruck. Sie interpretiert zwei Fremdsprachen an der Primarschule beispielsweise als "verfassungsmässigen Auftrag". Die unterschiedlichen Sprachenkonzepte in den Kantonen sind für Chassot kein Hindernis für die Mobilität, denn die EDK habe ja entsprechende Bildungsstandards definiert.




Chassot: "Ich habe noch keinen erwachsenen Deutschschweizer getroffen, der die Standardsprache nicht beherrscht". Bild: Keystone

"Das Beispiel Belgien zeigt uns, was passieren kann", Berner Zeitung, 13.7. von Christoph Aebischer

PH-Professor fordert Informatik ab der 3. Primar

Über 20 Jahre hat Alexander Repenning in den USA als Informatik-Professor gelehrt. Nun ist er zurück in der Schweiz und will, dass alle Primarschüler programmieren lernen. Sonst verpasse die Schweiz den Anschluss, sagt er.



Alexander Repenning hat die schweizweit erste Professur für Informatische Bildung inne. Diese wird von der Hasler-Stiftung finanziert. Bild: FHNW

Er will, dass alle Schweizer Primarschüler programmieren lernen, Aargauer Zeitung, 12.7. von Raffael Schuppisser

13. Juli 2014

Wenn die Sonderschulen abgeschafft würden

Die Schweiz hat im Mai  dieses Jahres die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen unterzeichnet. Damit hat sie sich ebenfalls für die Schaffung eine inklusiven Bildungssystems verpflichtet. Deshalb fordert die Berner SP-Grossrätin Eva Baltensperger, Präsidentin des Vereins "Volksschule ohne Selektion", eine intensive Auseinandersetzung mit den möglichen Auswirkungen. 




Leicht lernbehinderter Schüler in einer Regelklasse, Bild: G. Lüchinger

Wenn die Sonderschulen abgeschafft würden, Bund, 11.7. von Mireille Guggenbühler

Übermässiger Aufwand für ein gescheitertes Konzept

Der Aufwand der Schule für die zweite Fremdsprache in der Primarschule steht in keinem vernünftigen Verhältnis zum erreichten Resultat. Die Erfahrungen zeigen, dass mehr als die Hälfte der Schüler mit dem Lernen zweier Fremdsprachen ganz oder teilweise überfordert ist. Mit nur zwei Wochenlektionen in jeder Fremdsprache ist es für die Lehrpersonen sehr schwierig, den sprachlichen Aufbau so zu gestalten, dass auch Schwächere längerfristig dem Unterricht folgen können. Vom neuen Konzept profitieren hingegen die Sprachbegabten, welche später aber auch ohne sprachliche Vorkenntnisse in der Sekundarschule rasch vorankommen würden. Diese Spitzenschüler werden gerne zitiert, wenn es um den Erfolg des frühen Sprachenlernens geht. Übersehen wird dabei, dass mit diesem sprachenlastigen Konzept viel zu viele Schüler den Mut und ihre ganze Lernfreude verlieren. Es nützt nichts, mit immer mehr Förderlektionen Defizite im Französisch oder allenfalls im Englisch beheben zu wollen, wenn die Schüler ganz andere Begabungen haben.



Amstutz: "Die Mittelstufe muss sich wieder auf die ganze Farbpalette ihres Bildungsauftrags besinnen".


Quelle: Hanspeter Amstutz 


Primarfremdsprachen: Viel Aufwand aus politischen Gründen

Peter Keller, Gymnasiallehrer und SVP-Nationalrat, äussert sich in einem Kommentar zu den Primarfremdsprachen.


Die SVP hat in Nidwalden eine Initiative lanciert, die nur noch eine Fremdsprache an der Primarschule will, Bild: SRF

Zwei Fremdsprchen in der Primarschule sind zu viel, Zürichsee Zeitung von Peter Keller

Referendum gegen Walliser Sparprogramm zu Stande gekommen

Der Verband der Walliser Staatsangestellten und Lehrer hat am Mittwoch ein Referendum mit über 9000 Unterschriften gegen das Spardekret des Kantonsparlamentes eingereicht. Damit wird das Walliser Volk über diese Sparmassnahmen entscheiden.


Marylène Volpi Fournier überreicht dem Staatskanzler Philipp Spörri das Referendumspaket, Bild: SRF

Sparbeschlüsse des Walliser Kantonsparlaments kommen vors Volk, SRF Regional, 9.7.

Beratungsstellen gegen Burnout boomen

Die Beratungsstelle der PH Bern ist gefragt: Im Schuljahr 2012/13 suchten dort 880 Personen Hilfe. Auch das Präventionsangebot der Unfallversicherung Suva wird rege genutzt.




Burnout ist in allen Berufsgruppen ein Thema, Bild: Colourbox

Beratungs- und Präventionsstellen gegen Burnout boomen, SRF Regional, 8.7.

So viel kostet der Lehrplan 21

Die Einführung des Lehrplans 21 verursacht im Kanton Bern jährlich wiederkehrende Kosten von geschätzten 22 Millionen Franken. Dazu kommen einmallige Ausgaben von rund 5,5 Millionen Franken.


Der Kanton Bern legt Zahlen zu den Kosten des Lehrplans 21 vor, Bild: Kindgerechte Schule

So viel kostet der Lehrplan 21, Berner Zeitung, 8.7. von Andrea Sommer

Eltern gegen altersdurchmischtes Lernen

An der Schule Zumikon im Kanton Zürich werden Unterschriften gesammelt gegen das altersdurchmischte Lernen.


Sollen Kinder verschiedenen Alters gemeinsam unterrichtet werden? Bild: Gaetan Bally

Wieder einmal dicke Luft an der Schule Zumikon, NZZ, 8.7. von Christa Neuhaus

Wird Abschlussprüfung an Aargauer Bez gestrichen?

Die Aargauer Schulen bleiben eine Baustelle. Nun wird über Neuregelungen gesprochen beim Wechsel von der Primarschule an die Oberstufe und später an die Kantonsschulen. Konkret könnte etwa die Abschlussprüfung bei der Bezirksschule gestrichen werden. Die Reaktionen der Parteien sind unterschiedlich.


Ohne Aufnahme- und Abschlussprüfungen würde der Kanton sparen, Bild: Keystone

Abschlussprüfung an Aargauer Bez steichen kommt nicht überall an, SRF Regional, 7.7.

Bastelpflicht für Eltern

Letzte Woche wars so weit: Meine Tochter durfte ihrem Kindergarten zum ersten Mal einen Besuch abstatten. Ich begleitete sie und war mindestens so gespannt wie meine Kleine, was uns dort erwarten würde.




Bananen unerwünscht - dafür Basteln à gogo, Bild: Kirbus Edvard

Bastelpflicht für Eltern, Mamablog von Jeantette Kuster, 6.7.

Innerrhoden verlängert Weihnachtsferien

Die Dauer der Weihnachtsferien gab in den vergangenen Jahren von verschiedener Seite zu Diskussionen Anlass. Die Landesschulkommission hat das Anliegen aufgenommen und intensiv diskutiert. An ihrer Juli-Sitzung hat sie entschieden, ab Schuljahr 2016/2017 die Weihnachtsferien für alle Schulen im Kanton Appenzell Innerrhoden auf zwei Wochen zu verlängern.
Volksschulamt Appenzell Innerrhoden, 11.7.

4. Juli 2014

Zentralschweizer Kantone bestellen Studie zum Fremdsprachenunterricht

Nach Forderungen zur Abschaffung von Französisch an der Primarschule reagieren die Zentralschweizer Bildungsdirektoren. Sie wollen die Kenntnisse von Schülern und Lehrkräften in Französisch und Englisch untersuchen. Dazu haben Sie eine Evaluation in Auftrag gegeben.





Der Luzerner Regierungsrat Reto Wyss präsidiert die Zentralschweizer Bildungsdirektoren-Konferenz, Bild: bildung-z.ch

Zentralschweizer Bildungsdirektoren machen Studie zu Fremdsprachen. Landbote, 4.7.

PH-Student rät: "Man muss es einfach locker nehmen"

Studenten äussern Kritik an der PH Luzern. Die Ausbildung verlange eine hohe Anwesenheitspflicht und fordere im Allgemeinen nicht viel an eigenständiger Denkarbeit. Rektor Hans-Rudolf Schärer reagiert auf die Vorwürfe.

Die Qualität der Ausbildung an der PH Luzern ist gross, Bild: Emanuel Ammon

Wo Lehrer das Fürchten lernen, Zentralplus.ch, 4.7. von Claude Hagen

Schlüer zu Mundart im Kindergarten

SVP-Bildungspolitiker Ulrich Schlüer beschreibt das Ziel der Mundart-Initiativen: Deutschschweizer Kinder fänden den Zugang zur Sprache nur über den Dialekt.



Nach dem Erfolg im Aargau ist die SVP mit ihren Mundart-Initiativen im Aufwind, Bild: Keystone

"Ein Kind soll sprechen, wie ihm der Schnabel gewachsen ist", Basler Zeitung, 4.7. von Anja Burri

Bildungsfinanzen 2014

Wie viel geben Bund, Kantone und Gemeinden für Bildungszwecke aus? Wie verteilen sich diese Ausgaben  auf die verschiedenen Bildungsstufen, von der Vorschule bis zur Tertiärstufe? Wie hoch sind die Kosten pro Schülerin und Schüler? Wie viele staatliche Mittel erhalten die Hochschulen für die Forschung und Entwicklung?





Bildungsfinanzen, Ausgabe 2014, Bundesamt für Statistik

Initiative für Mundart in Zuger Kindergärten lanciert

Auch im Kanton Zug soll im Kindergarten ausschliesslich Mundart gesprochen werden. Die SVP Kanton Zug hat die kantonale Volksinitiative "Ja zur Mundart" lanciert.

Mundart im Kindergarten wird nun auch im Kanton Zug zu einem Thema, Bild: EQ Images

Initiative für Mundart in Zuger Kindergärten lanciert, www.news.ch


Bonschur und Helou

Heute ist der letzte Baselbieter ­Primarschultag ohne Frühenglisch. Nach den Sommerferien beginnt das Zeitalter der Mehrsprachigkeits­didaktik. Das bedeutet, dass man den Kindern, die in der dritten und vierten Primar kaum ein Wort Französisch gelernt haben, in der fünften Klasse auch noch Englisch um die Ohren schlägt. Diesem Konzept liegt die Mär von den Kinderlein zugrunde, die jede Sprache im Schlaf erlernen – eine fatale bildungsdidaktische Fehlüberlegung. Zwar stimmt es schon, dass Kinder einfach Sprachen lernen. Allerdings nur, wenn sie permanent mit der Zielsprache konfrontiert sind und die sogenannte Immersion einsetzt. Bei zwei Wochenstunden Frühfremdsprache passiert hingegen gar nichts, ausser einer punktuellen Stimulation mit äusserst bescheidenem Lernerfolg.
Bonschur und Helou, Basler Zeitung, 4.7. von Balz Stückelberger (Baselbieter Landrat FDP)

"Wer Therapie sät, wird Fälle ernten"

Dunkel türmen sich die Wolken über dem Bielersee, Donner grollt, der Leuchtturm blinkt. «In meinem Herzen bin ich immer noch ein Linker», sagt Alain Pichard, Sohn eines Hochseekapitäns und Enfant terrible der Linken. Er beugt sich über ein Stück Papier und klopft mit dem Finger darauf: «Herr Präsident», steht darauf, und «Sehr verehrte Kolleginnen und Kollegen». Es ist ein Referat, in dem der Lehrer der Sekundarstufe 1 den Finger auf Wunden im Bildungssystem legt und mit eleganten Formulierungen und ­träfen Anekdoten die Probleme beim Namen nennt. «In der Bildungspolitik haben die Schaltzentralen der Bildungsbürokratie das Zepter übernommen», sagt Pichard. «Die Bildungsbürokratie schätzt die Lehrer zwar als Erfüllungsgehilfen. Gleichzeitig spricht man uns aber jede Kompetenz ab, uns zu schulpolitischen Fragen zu äussern.»






Alain Pichard. "Wenn etwas falsch läuft, so muss man es benennen", Bild: Franziska Laur


"Wer Therapie sät, wird Fälle ernten", Basler Zeitung, 4.7. von Franziska Laur


Studie gibt Basel gute Noten für die Schulintegration

Die Integration von verhaltens­auffälligen Schülern und solchen mit Behinderung in Regelklassen ist in der ganzen Schweiz ein grosses Politikum. Lehrer ächzen unter der Zusatzlast und ärgern sich vor allem auch über die zunehmende Anzahl von Heilpädagogen und Stützpersonen im Schulzimmer, die eine grosse Unruhe bringen.

Nachdem auch dem Basler Bildungsdirektor Christoph Eymann zu Ohren gekommen war, dass ein Teil der Lehrkräfte unter der Umsetzung der Integration leidet, gab er vergangenen Herbst eine Studie zu diesem Thema in Auftrag. Die Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Zürich sollte herausfinden, ob es allenfalls Korrekturen bei der Umsetzung der Integration braucht.
Studie gibt Basel gute Noten für die Schulintegration, Basler Zeitung, 3.7. von Franziska Laur

Raus aus dem Wortsumpf - reden wir doch Klartext


Fritz Tschudi blickt mit einem Augenzwinkern auf die Sprache der Bildungsverwaltung und stellt fest, dass diese aus Floskeln und Worthülsen besteht. Doch auch Lehrer übernehmen unkritisch Fachbegriffe und beugen sich so dem Zeitgeist und dem Gruppendruck. Tschudis geistreicher Text erinnert mich an Wiglaf Drostes Bemerkung: "Die Ventilatoren des Nichts kann man nicht an ihren Worten messen, sondern, im Gegenteil, an ihrer Sprache".


Probieren Sie es aus und klopfen Sie den Zeitgeist aus dem Busch, Bild: Achimowitz-Spruchklopfomat 1.01

Raus aus dem Wortsumpf - reden wir doch Klartext, Blog Südostschweiz, 4.7. von Fritz Tschudi