30. April 2014

Zuständige Organe für den Erlass von Lehrplänen

Ein Vergleich der kantonalen Rechtsgrundlagen zeigt, dass Lehrpläne (auch Bildungspläne oder Programme genannt) in praktisch allen deutsch- und mehrsprachigen Kantonen durch die Exekutive oder einen Erziehungsrat (auch Bildungsrat oder Landesschulkommission genannt) erlassen bzw. genehmigt werden. Einzig im Kanton Freiburg ist die Kompetenz für den Erlass der zuständigen Direktion für Erziehung, Kultur und Sport übertragen.

Kanton      Zuständiges Organ
AG            Regierungsrat
AI             Landesschulkommission
AR            Regierungsrat
BE            Regierungsrat
BL            Bildungsrat
BS            Erziehungsrat
FR            Direktion für Erziehung, Kultur und Sport
GL            Regierungsrat
GR            Regierungsrat
LU            Regierungsrat
NW           Regierungsrat
OW           Regierungsrat
SG            Regierungsrat
SH            Erziehungsrat
SO            Regierungsrat
SZ            Erziehungsrat
TG            Regierungsrat
UR            Erziehungsrat
VS            Staatsrat
ZG            Bildungsrat
ZH            Bildungsrat

Quelle: EDK, Stand März 2014

Kommission unterstützt Berufsauftrag

Die vorberatende Kommission des St. Galler Kantonsrats unterstützt die Schaffung eines neuen Berufsauftrags sowie einer neu gefassten Lohnordnung für die Lehrpersonen der Volksschule. Die Kommission beantragt dem Kantonsrat, die Klassenlehrpersonen-Zulage gemäss aktuellem Stand zu belassen und nicht wie im Entwurf der Regierung leicht zu kürzen.
Quelle: Kanton St. Gallen, 30.4.

Zu viel des Lobs

In einem Leserbrief reagiert Alain Pichard, Mitinitiant der Aktion '550 gegen 550', auf das Interview mit Christian Amsler
In seinem BT-Interview dichtet Herr Amsler meiner Person etwas viel Allmacht zu. Wenn er das Gefühl hat, dass ich alleine wegen meiner "pointierten Aussagen" 1000 Lehrkräfte um mich scharen könnte, überschätzt der oberste Lehrplanverantwortliche die Bedeutung meiner Person immens. Als ob sich Professoren wie Walter Herzog oder Roland Reichenbach, beides prononcierte Kritiker des Lehrplans, oder Dutzende von Schulleiter/innen im Kanton Bern von meinen Aussagen hätten zu einer Unterschrift überreden lassen. Gleichzeitig verkennt der gute Mann die Bedeutung des Widerstands 550 gegen 550. Sie entstand zwar im Raume Biel, aber gleichzeitig auch im Emmental und es handelte sich nicht um eine Petition, sondern um eine Eingabe. 16 Lehrkräfte formulierten zusammen eine sachliche Kritik an diesem Regelmonsterwerk und suchten 550 Lehrkräfte, welche unsere Argumente teilten. Diese 550 Lehrkräfte orientierten sich an 550 Seiten des Lehrplanmonsters und waren bereits nach zwei Wochen zusammen.

Quelle: Bieler Tagblatt, 30.4. von Alain Pichard

Kein Stufenanstieg in Luzern

Auf Beginn des Schuljahres 2014/15 erhalten die Lehrpersonen keinen Stufenanstieg, da vom Kantonsrat keine Budgetmittel bewilligt wurden. Die zur Verfügung stehenden 0.5 Prozent aus dem Mutationseffekt werden gemäss Beschluss des Regierungsrates vom 15. April 2014 für eine weitere Tranche der zweiten Klassenlehrpersonenlektion eingesetzt: Konkret erhalten die Klassenlehrpersonen des Kindergartens und der Sekundarschulklassen der Niveaus A und B ab Schuljahr 2014/15 eine zweite Klassenlehrpersonenlektion. 
Quelle: Bildungs- und Kulturdepartement Luzern, 30.4.

Evaluation Übertrittsverfahren Luzern

Der Übertritt von der Primar- in die Sekundarschule im Kanton Luzern basiert seit 1990 auf Beurteilungsgesprächen zwischen Eltern, Kind und Lehrperson. Nachdem dieses Übertrittsverfahren bereits 1997 evaluiert worden war, wurde es 2013 ein zweites Mal einer externen wissenschaftlichen Evaluation unterzogen.
"Ambivalente Rückmeldungen bezüglich der Orientierungsarbeiten", Bild: Spectrum Baar

Das Übertrittsverfahren Primarschule - Sekundarstufe I des Kantons Luzern: Schlussbericht 2013 

Problembehaftete schulische Steuerung

Im Kanton Zürich werden seit dem Schuljahr 2008/09 alle Schulen geleitet. Die Schulleitungen sind gemäss Volksschulgesetz für die Steuerung ihrer Schulen zuständig. Das beinhaltet die Erarbeitung eines Schulprogramms, das pädagogische Schwerpunkte definiert, Entwicklungsziele formuliert, die geplante Umsetzung aufzeigt und Angaben zum Evaluationsprozess macht. 
In einer Dissertation wird diese Schulprogrammarbeit nun untersucht. Dabei fallen folgende Punkte auf: Die Schulen bekunden Mühe mit der Formulierung aussagekräftiger Ziele, mit der Wahl geeigneter Indikatoren, mit der zielgerichteten Umsetzung und der adäquaten Überprüfung. 
Die ergebnisorientierte Schulprogrammarbeit entpuppt sich als problembehaftetes Steuerungsinstrument für die schulische Leistungssteuerung.
Kritische Analyse von Schulprogrammen und der Balanced Scorecard am Beispiel der Steuerungssystem für die Volksschulen im Kanton Zürich, Dissertation der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich, 2013 von Barbara Kohlstock

28. April 2014

Ruf nach Abschaffung des Frühenglischen erntet Kritik

Der Vorstand der St. Galler Reallehrer fordert, den Beginn des Englischunterrichts an die Oberstufe zu verschieben. Schüler und Lehrer seien mit zwei Primarfremdsprachen überfordert. Nun wird Kritik an dieser Haltung laut.




Die Reallehrer sind mit den überforderten Kindern konfrontiert, Bild: Reto Martin

Frühenglisch: Ruf nach Abschaffung erntet Kritik, St. Galler Tagblatt, 28.4. von Andri Rostetter

Lehrer sind matchentscheidend

Christian Amsler (FDP) ist verantwortlich für den Lehrplan 21 und freut sich über die vielen Rückmeldungen dazu. Auch kritische Stimmen findet er okay. 
Angesprochen auf die Gruppe "550 gegen 550" meint Amsler, er finde es speziell, dass Lehrer die eigenen Kollegen als Bürokraten abstempeln. Der Lehrplan sei zur Hälfte aus Lehrern und zur anderen Hälfte aus Fachpersonen der PH erarbeitet worden.




Amsler: "Der Lehrplan wurde von Lehrern für Lehrer geschrieben", Bild: Flurin Bertschinger

"Was ein Lehrplan ist, wird gegenwärtig etwas hinaufstilisiert", Berner Zeitung, 28.4. von Christoph Aebischer

27. April 2014

St. Galler Reallehrer fordern Englisch ab Oberstufe

Sechs Jahre nach der Einführung soll Frühenglisch wieder vom Lehrplan gestrichen werden. Das fordert der Vorstand der Kantonalen Reallehrer-Konferenz. Begründung: Schüler und Lehrer seien mit zwei Fremdsprachen überfordert. Seit 2008 lernen Primarschüler im Kanton St. Gallen Englisch ab der dritten Klasse, in der fünften kommt Französisch hinzu. Aus Sicht des Vorstands der Reallehrer-Konferenz genügen drei Jahre Englischunterricht auf der Oberstufe als Basis für weiterführende Schulen. Für eine Lehrstelle in der Verwaltung oder der Privatwirtschaft seien dagegen häufig Kenntnisse einer zweiten Landessprache Voraussetzung. Der Lehrplan 21 sehe ebenfalls keine höheren Mindestanforderungen für den Englischunterricht vor.
Quelle: Ostschweiz am Sonntag, 27.4.

Lehrer fordern neues Beurteilungssystem

Der LCH drängt im Hinblick auf den neuen Lehrplan 21 auf Änderungen bei der Beurteilung der Schüler. "Der Lehrplan 21 ohne neues Beurteilungssystem ist nicht möglich", sagt Jürg Brühlmann, Leiter der Pädagogischen Arbeitsstelle des LCH. 




Unklar ist, wann eine Kompetenz als erreicht eingestuft werden kann. Bild: Keystone

Lehrer unzufrieden mit heutigem Beurteilungssystem, Südostschweiz, 27.4.

Stadtzürcher Kreisschulpflege und Stadtrat als Parallelorganisationen

Der Stadtzürcher Schulvorsteher Gerold Lauber (CVP) wünscht sich eine schlankere Organisationsstruktur bei der Schulpflege. Konkret findet er die sieben Schulkreise mit deren vollamtlichen Präsidien (Jahreslohn: Fr. 190'000) als zu schwerfällig. Doch eine Zentralisierung der Macht beschneidet auch die Mitsprache der Bevölkerung. Eine Frage ist auch, ob die Schulpflegen und deren Präsidien zwingend von den Parteien aufgestellt werden sollen.





Will das momentane Parallelsystem verbessern: Gerold Lauber. Bild: Blick.


Schulbehörden auf Augenhöhe, NZZ, 26.4. von Natalie Avanzino

Reaktionen auf Wachter

Es ist keine Überraschung, dass der Text von Rudolf Wachter ("Schaffen wir die Frühfremdsprachen doch einfach wieder ab") zu Reaktionen geführt hat. Hier können Sie diese nachlesen.
Quelle: NZZaS, 27.4.
Die ausgezeichnete Analyse der verfuhrwerkten Sprachensituation an unserer Schule durch den Sprachwissenschafter Rudolf Wachter bringt es auf den Punkt: Frühfremdsprachenunterricht bringt viel zu wenig - es sei denn, man ordne ihm einseitig alles andere unter. Eine Fremdsprache ab der 5. Klasse und die zweite ab der Oberstufe, dafür intensiv, ist die Lösung, die viele Lehrkräfte «an der Front» aufgrund ihrer praktischen Erfahrung schon immer als die bessere und effizientere beurteilt haben.

Thomas Ziegler, Elgg (ZH)

26. April 2014

Die Schule kann das!

Von allen unseriösen Studien aus dem Reich der Sozialwissenschaften empfinde ich jeweils die VOX-Analysen immer für die unseriösesten. Den Beleg für mein dumpfes Bauchgefühl lieferte wieder einmal the Master of his Voice, Claude Longchamp, der behauptete, dass die Wahlbeteiligung der 18- bis 30-Jährigen am 9. Februar gerade einmal 17 Prozent betragen habe.

Und weil unsere Journalisten diese "Analysen" wortgetreu übernehmen, schwappte bald einmal die obligate Welle der Empörung durchs Land. Für 20 Minuten und SRF war klar: Die SVP profitierte von der faulen Jugend.





Alain Pichard ist Lehrer und grünliberaler Stadtparlamentarier in Biel, Bild: Berner Zeitung


Berner Zeitung, 26.4. von Alain Pichard

Unterrichtsqualität im textilen Gestalten und Hauswirtschaft sichern

Die Unterrichtsqualität im Textilen Werken und Hauswirtschaft ist in Zukunft nicht mehr gesichert. Die Zeit an den PH reicht nicht für eine seriöse Fachausbildung, weil die Gymnasien diese Themen nicht unterrichten. Viele Fachlehrpersonen im Bereich textiles Gestalten werden in den nächsten Jahren pensioniert. Die LCH fordert Massnahmen zur Sicherung einer qualitativ und quantitativ ausreichenden Grundausbildung.
Positionspapier LCH, 6.7.2013

Wacklige Argumente der Mundart-Gegner

Im Kanton Aargau steht eine Abstimmung über die Mundart im Kindergarten bevor. Leider ist es den Initianten nicht gelungen, ein breit abgestütztes Komitee zu mobilisieren. Die Erfolgsaussichten der Initiative, die im Kindergarten grundsätzlich Mundart verlangt, sind deshalb gering. Doch die Spannung dürfte nun durch einen Artikel von Hans Fahrländer steigen. Die Hochdeutsch-Promotorin Mathilde Gyger von der FHNW selbst macht widersprüchliche Aussagen über den Nutzen des Hochdeutschen im Kindergarten.



Kalberer: "Der Vorteil von Kindergarten-Hochdeutsch verpufft wieder"

Sprachwissenschaftler kontert FHNW-Professorin mit ihrer eigenen Studie, Aargauer Zeitung, 26.4. von Hans Fahrländer


25. April 2014

Grosse regionale Unterschiede bei Gymi-Prüfungen

1972 Sechstklässler und 1304 Sekundarschüler dürfen ab diesem Sommer neu die Zürcher Gymnasien besuchen. Dies gab der Regierungsrat am Donnerstag bekannt. Die Erfolgsquote der Prüflinge hat sich gegenüber früheren Jahren kaum verändert: Über beide Stufen gesehen haben etwas mehr als 50 Prozent die Prüfung bestanden. Den Einstieg ins Langgymnasium schafften 54 Prozent der 3634 angetretenen Schüler, bei den Aspiranten fürs Kurzgymnasium lag die Erfolgsquote mit 47 Prozent deutlich tiefer.

Ins Auge stechen die regionalen Unterschiede: Während aus den Bezirken Meilen, Horgen und Zürich rund ein Drittel der Sechstklässler die Aufnahmeprüfung abgelegt hat, waren es in Dietikon oder Winterthur bloss rund 20 Prozent. Bei den Kandidaten auf Sekundarstufe sieht das Bild ähnlich aus: Von Meilen und Horgen wagten sich anteilsmässig doppelt so viele Schüler an die Aufnahmeprüfung wie aus den Bezirken des Unterlands. Treten die Dietiker und Schlieremer jedoch zur Prüfung an, sind sie ähnlich erfolgreich wie ihre Altersgenossen vom Seeufer. Insgesamt tritt ein Viertel eines Jahrgangs ins Gymnasium ein.
Quelle: NZZ, 25.4.

Was läuft falsch in Baselland?

Die Bildungspolitik im Baselbiet sei gescheitert. Dies sagt der Grüne Landrat und Bildungspolitiker Jürg Wiedemann und deutet an, dass das Stimmvolk möglicherweise beim Beitritt zum Harmos-Konkordat in die Irre geführt worden sei.








Landrat und Lehrer Wiedemann: "Harmos kostet den Kanton 500 Millionen. Geld, welches dann im Schulzimmer fehlt".


Harmos ist gescheitert, Basellandschaftliche Zeitung, 19.4. von Jürg Wiedemann


24. April 2014

Primarfremdsprachen im Linthgebiet

Was schweizweit diskutiert wird, hat auch Auswirkungen aufs Linthgebiet im Kanton St. Gallen. Dort hat sich Pascal Büsser für die "Schweiz am Sonntag" umgesehen und umgehört. In seinem Erlebnisbericht lässt er Lehrerinnen, Schulleiter und weitere Experten zu Wort kommen.
Streit ums Schulfranzösisch, Schweiz am Sonntag, 20.4. von Pascal Büsser

23. April 2014

Der Kindergarten als gratis Betreuungsanstalt für Kinder

In Zürich und Basel wollen Eltern ihren Nachwuchs zunehmend vorzeitig in den Kindergarten schicken. Damit möchten sie in erster Linie Geld sparen. Kompetenzorientierung spielt keine Rolle, Hauptsache, jemand passt auf die Kinder auf.  





In der Krippe kostet das Spielen, im Kindergarten ist es gratis, Bild: 20 Minuten

Kindergarten statt Krippe - um Geld zu sparen, 20 Minuten, 23.4. von Camilla Alabor

Nur pädagogische Vernunft hilft weiter

Hanspeter Amstutz reagiert auf den Artikel von Rudolf Wachter. Hier sein Text:
Die Bildungspolitik hat sich in der Sprachenfrage in eine Sackgasse manövriert, aus der sie ohne eine mutige Wende nicht mehr herauskommt. Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, dass das Lernen von zwei Fremdsprachen mit zu knapper Lektionenzahl zur Belastung für die Primarschule geworden ist. Wacker mitgeholfen beim Sprachen- Fehlkonzept haben namhafte Sprachendidaktiker, die mit kaum einlösbaren Versprechungen und wenig Sinn für die schulischen Rahmenbedingungen von völlig neuen Lernmethoden schwärmten. Leider sind nur die sehr sprachbegabten Schüler den Erwartungen gerecht geworden, während für allzu viele mindestens eine Sprache  zum Alptraum geworden ist.

Rudolf Wachter zeigt überzeugend auf, dass ab der Mittelstufe die erste Fremdsprache und keine weitere dazu gelernt werden soll. Auf der Oberstufe kann das Schwergewicht dann deutlich auf die zweite Fremdsprache gelegt werden, sodass an den bisherigen Zielsetzungen im Gesamtkonzept nicht viel geändert werden muss. Hoffen wir, dass sich  die Politik doch noch von der pädagogischen Vernunft beeinflussen lässt!
Quelle: Hanspeter Amstutz

Grosses Unbehagen wegen Lehrplan 21

In seinem Blogbeitrag für die Südostschweiz schliesst Fritz Tschudi mit einer amüsanten Anologie:
Einmal mehr steht jedoch zu befürchten, dass das Monopol der Experten in ihrem Streben nach theoretischer Perfektion und unter Verzicht auf Praxisverstand in die Irre führen wird. – Vielleicht hilft Kompetenzorientierung ja auch hier weiter. Mein Vorschlag:
«Erziehungsdirektorinnen und Erziehungsdirektoren …»
«Lehrplanautorinnen und Lehrplanautoren…»
«Bildungsexpertinnen und Bildungsexperten…»
  • können die Subjektivität, Vielschichtigkeit und Momentaneität von Wahrnehmungen erkennen, beschreiben und sich darüber austauschen (LP21: Bildnerisches Gestalten: Wahrnehmung und Reflexion / äussere Bilder / 3. Zyklus).
  • können Projekte frühzeitig der öffentlichen Debatte zuführen ohne eigene Standpunkte zu immunisieren.
  • können Kritik von Bürgerinnen und Bürgern jederzeit zulassen.
  • können eigene Irrtümer frühzeitig erkennen und im Austausch mit den Interessengruppen reflektieren und korrigieren.
  • können Fehlentscheide erkennen, eingestehen und korrigieren.  
    Quelle: Südostschweiz, Das grosse Unbehagen, 23.4. von Fritz Tschudi

Lehrplan 21 führt zu Abhak-Mechanismus

Ist der neue Lehrplan eine Kopfgeburt von Bildungstechnokraten? Rudolf Künzli befürchtet, dass es zu einem Abhaken von Kompetenzen kommt. Ausserdem greife der Lehrplan die Unterrichts-Vorbereitungskompetenz der Lehrer an. Vom Projektteam der D-EDK stellt sich Kathrin Schmocker den Vorwürfen.



Schulzimmer in Evolène im Wallis, Bild: Keystone

Lehrplan 21: praxisfern oder zukunftweisend? Radio SRF 2, Kontext, 27.2. von Sabine Bitter

20. April 2014

Schaffen wir die Frühfremdsprachen doch einfach wieder ab

Die Schweiz streitet darüber, wann und welche Fremdsprachen in der Schule gelernt werden sollen. Das Hauptproblem wird indessen selten genannt, denn es ist peinlich, schreibt Rudolf Wachter.


Rudolf Wachter ist Professor für historisch-vergleichende Sprachwissenschaft in Basel und Lausanne. 

Schaffen wir die Frühfremdsprachen doch einfach wieder ab, NZZaS, 20.4. von Rudolf Wacher

19. April 2014

Harmos-Frust im Baselbiet

Bisher leugnete der Baselbieter Bildungsdirektor Urs Wüthrich, dass die Lehrer einen Ausstieg aus dem Bildungskonkordat befürworten. Doch das ernüchternde Resultat einer noch unveröffentlichen Umfrage unter Sek-Lehrern setzt ihn unter Druck.



Vier von fünf Seklehrern wollen raus aus Harmos, Bild: Keystone

Harmos-Frust ist bei den Lehrern grösser als bisher gedacht, Basellandschaftliche Zeitung, 17.4. von Leif Simonsen

Rückwärtsgang beschönigen

Das Zürcher Projekt zur Entlastung der Lehrpersonen ist abgeschlossen. Der Berg hat eine Maus geboren. Die Enttäuschung in der Lehrerschaft, besonders in den Reihen der Klassenlehrer, ist gross. Dazu zwei Leserbriefe.
Quelle: NZZ, 19.4.

18. April 2014

Qualität in Schule und Ausbildung

Im Kanton Baselland hat das Komitee "Qualität an den Schulen und in der Ausbildung der Sek I-Lehrkräfte" eine Petition eingereicht. 
Das Komitee setzt sich ein für qualitativ hochstehenden Unterricht sowie für eine verbesserte Fachausbildung der Sekundarlehrer. Im Zusammenhang mit dem Lehrplan 21 und den damit verbundenen Fächerkombinationen befürchtet das Komitee eine Schwächung der Ausbildungsqualität. 
Die Petition wurde von 1156 im Baselbiet unterrichtenden Lehrkräften unterzeichnet. 
Die Petition kann hier eingesehen werden.

Fremdspracheninitiative steht

Im Kantone Nidwalden kommt es zu einer Volksabstimmung über den Fremdsprachenunterricht in der Primarschule. Die SVP hat eine Initiative für nur noch eine statt zwei Fremdsprachen bei der Staatskanzlei eingereicht.




Die Übergabe der Unterschriften in Stans, Bild: pd

Fremdsprachen: Stimmvolk soll entscheiden, Neue Luzerner Zeitung, 17.4.

Welsche Warnpossen

Nachdem Bundesrat Alain Berset Französisch ab Primarschule forderte, geht nun Alt-Bundesrat Pascal Couchepin noch einen Schritt weiter. Couchepin fordert Französisch sogar verbindlich als erste Fremdsprache in der Deutschschweiz. Aus Sorge um den Zusammenhalt der Schweiz. Doch der Politstratege täuscht sich. Sprachen lernen ist Privatsache und keine Pflicht. Unsere Kinder sind diesbezüglich dem Staat nichts schuldig. Weiter gibt es keinen Zusammenhang zwischen dem frühen schulischen Erlernen von Französisch und dem gegenseitigen Verständnis der Landesteile. Drittens ist es absurd, eine Krise des nationalen Zusammenhalts herbeireden zu wollen. Schon Dürrenmatt hat erkannt, dass die Schweizer Nationalsprachen eher nebeneinander existierten, denn miteinander. Vielleicht ist dies auch das Geheimnis unseres problemlosen nationalen Verständnisses. Hier meine Vorschläge für die nächsten welschen Droh- und Warnpossen: Suzette Sandoz, Christian Levrat, Jacques Pilet. (uk)  










Liebt Provokationen: Pascal Couchepin, Bild: Blick



Was die Schweiz ist, Weltwoche 16/2014 von Pascal Couchepin


Ken Robinson und die Kritik an der standardisierten Schule

Sir Ken Robinson ist einer der pointiertesten Kritiker der traditionellen Schule. Diese sei noch heute organisiert wie die Fabriken im Industriezeitalter. Phantasie und Kreativität würden von den Schulen zu wenig gefördert.






Robinson ist ein weltweit gefragter Experte in Bildungsfragen, seine TED-Rede 'How Schools kill Creativity' ist mit über 25 Millionen Klicks die meistgesehene in der Geschichte der TED-Konferenzen.

"Das Können allein gibt auf Dauer keine Befriedigung", Der Bund. Interview mit Mathias Morgenthaler

16. April 2014

Lernziele nach unten anpassen

Der gemeinsame neue Lehrplan für die Deutschschweizer Volksschulen wird überarbeitet. Nachdem bekannt geworden ist, dass der Umfang des mehrere hundert Seiten umfassenden Lehrplans deutlich reduziert wird, ist nun klar: Auch bei der Qualität wird geschraubt. So werden die Anforderungen in einzelnen Fächerbereichen gesenkt. Betroffen sind beispielsweise Musik und Ethik/Religionen. Auch in den Hauptfächern, darunter die Fremdsprachen, soll das Anforderungsniveau nochmals überprüft werden.
Für Annamarie Bürkli, Präsidentin des Luzerner Lehrerverbands, geht dies in die richtige Richtung – schliesslich müssten die Lernziele auch realistisch sein.


Luzerner Politiker hingegen hegen die Befürchtung, dass zuviel am Niveau geschraubt wird. CVP-Kantonsrat Peter Zosso sagt: «Wir müssen in gewissen Bereichen aufpassen, dass wir nicht zu weit runter gehen, etwa in Mathematik auf der Sekundarstufe.»

In den folgenden Fächern soll der Umfang gekürzt werden: Deutsch, Mathe, Fremdsprachen, Naturwissenschaften, Kunst/Musik, Bild: Keystone

Lehrplan 21: Jetzt wird das Niveau gesenkt, Neue Luzerner Zeitung, 16.4. von Guy Studer

Wüthrich verbietet Abstimmungskampf in den Schulen

Der Baselbieter Bildungsdirektor Urs Wüthrich will keinen Abstimmungskampf in der Schule über das Harmos-Konkordat. Wüthrich schickte einen Brief an die Schulen, in welchem er den Lehrern mitteilt, dass sie in den Schulen keine Flyer kopieren dürfen. 

Ist Wüthrichs Verbot ein Zeichen von Nervosität? Bild: Basellandschaftliche Zeitung

Wüthrich verbietet Lehrern Abstimmungskampf in den Schulen, Basellandschaftliche Zeitung, 16.4. von Leif Simonsen

Ideen-Set Fussball WM

Pünktlich zur Fussballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien lanciert das Institut für Medienbildung der PH Bern ein passendes Ideen-Set. Die ausgewählten Medien, Werkstätten und Unterrichtsbeispiele zeigen das Leben in Brasilien auf - zwischen der inszenierten Glitzerwelt und dem täglichen Leben. 





Zusammenarbeit zwischen Medienbildung, Weiterbildung, Sport, Musik und Geografie, Bild: Fifa

Fussball-WM Brasil 14, PH Bern, 16.4.

Gegenvorschlag zu EVP-Initiative

Eine Klasse mit vielen Schülern ist schwierig zu führen, darüber ist man sich einig. Das Zürcher-EVP-Modell einer Maximalgrösse sei aber nicht finanzierbar, findet die zuständige Kommission des Kantonsrats und bietet den Lehrern stattdessen ein «Zückerchen».
Gegen starre Höchstzahl an Schülern, NZZ, 16.4. von Natalie Avanzino

"Lehrplan soll Richtlinie sein und keine Bibel"

Die politisch Verantwortlichen sollten die Funktion des neuen Lehrplans 21 klar umschreiben, sagt der oberste Lehrer, Beat Zemp, im Interview. Sie dürften den Lehrplan nicht als Kontrollinstrument missbrauchen.


Zemp: "Eine absolute Methodenfreiheit hat es nie gegeben", Bild: SRF

"Der Unterricht muss frei von jeglicher Indoktrination sein" NZZ, 16.4. von Michael Schoenenberger

15. April 2014

"Korrekturen sind bloss Kosmetik"

Der Berner Erziehungswissenschaftler Walter Herzog bleibt dem Lehrplan 21 gegenüber kritisch eingestellt. Er warnt insbesondere vor einer schleichenden Einführung von Rankings.




Herzog: "Der Ansatz ist nicht sehr überzeugend, und der Prozess war nicht sonderlich demokratisch." Bild: zvg

"Die Korrekturen sind bloss Kosmetik", Berner Zeitung, 15.4. von Christoph Aebischer

14. April 2014

Lehrplan schwächt Lehrer

Ist es wirklich ein Fortschritt, wenn statt über 4700 Kompetenzen neu nur noch 3800 zu vermitteln sind? Selbst für die Lehrplan-Macher ist es schon schwierig genug, den Unterschied zwischen bisherigem Wissen und Können und der neuen Kompetenzorientierung zu erklären. Und weshalb gerade eine Reduktion um 20 Prozent? Warum nicht 15 oder 75 Prozent? Polittaktik schlägt pädagogische Grundsätze. Falls der Lehrplan 21 je den Anspruch erhob, wissenschaftlich seriös aufgebaut zu sein, dann fragt man sich, wie man offenbar willkürlich 20 Prozent davon amputieren kann.

Trotz massiver Kritik von Lehrern und Bildungsspezialisten bleibt der Lehrplan grösstenteils so wie geplant. Doch ein schlechtes Menu wird nicht besser, wenn man die Portionen verkleinert. Wer, wie der LCH, lediglich mehr Zeit zur Umsetzung und Einführung fordert, akzeptiert doch diesen Lehrplan mit seiner fatalen Gleichschaltung von Ungleichem: Erst der neue Lehrplan erlaubt es, ein Deutschschweizer Bildungsmonitoring aufzuziehen und dafür noch mehr Geldströme weg vom Klassenzimmer und hinein in die Bildungsadministration zu lenken. Weiter wird ein didaktischer Einheitsbrei, wenn nicht wie bei den Fremdsprachen explizit verordnet, durch uniformierte Lehrmittel zumindest gefördert.

Und die Kosten? Nach wie vor bleibt unbekannt, was die Planung, Herstellung und Einführung, inklusive teurer Lehrerweiterbildungen, neuen Lehrmitteln und Beurteilungsinstrumenten kosten wird. Es geht doch um Grundsätzliches: Niemand wagt ernsthaft zu behaupten, dass die Leistungen unserer Schüler mit dem neuen Lehrplan besser würden. Gleichzeitig werden die Lehrer, der wichtigste Faktor einer guten Schule, noch stärker zu Vollzugsbeamten einer ungebremsten Evaluations-Bürokratie degradiert. Nein, danke!
Kommentar zur Überarbeitung des Lehrplans 21 von Urs Kalberer

Positive Erfahrungen mit Schulhunden

Schulhunde sind selten, doch die bisherigen Erfahrungen sprechen für den Einsatz der Vierbeiner im Unterricht. Hunde gelten als Sympathieträger, sie wirken beruhigend und motivieren. Einzelne Primar- und Sonderschulen machen sich diese Eigenschaften zunutze: Sie setzen auf einen Schulhund.




Kinder lernen Verantwortung zu übernehmen, Bild: Schulen Regensburg

Der beste Freund im Klassenzimmer, NZZ, 14.4. von Robin Schwarzenbach

Diskussion um Tagesschulen in Zürich

In der Stadt Zürich wird derzeit intensiv darüber debattiert, ob die öffentlichen Schulen in Tagesschulen umgewandelt werden sollen. Die FDP verlangt im Gemeinderat sogenannte Halbtagesschulen oder Tagesschulen light mit Präsenzzeiten von 8 Uhr bis 14 oder 15 Uhr inklusive Mittagessen. Die Sozialdemokraten wollen für jeden der sieben Schulkreise zwei Tagesschulen.

Nun schaltet sich auch der Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband (ZLV) in die Debatte ein. Er hat eine Online-Umfrage unter seinen Mitgliedern zu den Tagesschulen durchgeführt. Das Resultat ist für die Befürworter ermutigend: Die grosse Mehrheit der Lehrerschaft steht Tagesschulen positiv gegenüber. Mehr als die Hälfte der rund 900 Antwortenden würde gern an einer Tagesschule unterrichten. 40 Prozent wären auch bereit, Betreuungsaufgaben über Mittag oder in der Aufgabenhilfe zu übernehmen.


Es herrscht Unklarheit, was eine Tagesschule überhaupt ist, Bild: Felix Schaad
Zürcher Lehrer befürworten Tagesschule, Tages Anzeiger, 14.4. von Daniel Schneebeli

Lehrplan 21: Auf Einbezug der Kritiker pochen

Stellt sich das Baselbiet wieder schön brav hinter den Lehrplan 21 und die Schulreformen? «Druck des Kantons Basel-Landschaft zeigt Wirkung» ist das Communiqué der Baselbieter ­Bildungs-, Kultur und Sportdirektion überschrieben. Forderungen enthält es keine mehr. Das Communiqué ist die offizielle Reaktion des Kantons auf die angekündigte Überarbeitung des Lehrplans 21, den das Baselbiet als einziger Kanton abgelehnt hatte. Bildungsdirektor Urs Wüthrich, dem die Kritikerrolle ohnehin nie wirklich behagt hat, will aufatmen. Entsprechend enthält sein Communiqué auch gleich noch den Hinweis, dass die Einführung des Lehrplans 21 auf das Schuljahr 2015/2016 damit «möglich bleibt». Das allerdings dürfte Wunschtraum bleiben. 


Dem Kanton Baselland würde es gut anstehen, bei den Deutschschweizer Erziehungsdirektoren auf den Einbezug der Kritiker bei der Überarbeitung des Lehrplans zu pochen, Bild: Keystone

Vorschnelle Entwarnung, Basler Zeitung, 14.4. Kommentar von Thomas Dähler


13. April 2014

Wer laut schreit, wird belohnt

Die Erziehungsdirektoren wollen die Kritiker am Lehrplan 21 mit knallig tönenden Massnahmen besänftigen. Doch die Strategie ist falsch. Ein Kommentar von Anja Burri, 12.4. im Tages Anzeiger

Wie Bürokratie die Lehrer betäubt, überwältigt und vertreibt

Markus Somm, Chefredaktor der Basler Zeitung, erinnert sich an seine eigene Zeit am Gymnasium in Baden und vergleicht die damalige Machtposition der Lehrer mit heute. Dann widmet sich Somm dem neuen Lernbericht, einer Art Zeugnis für die Kindergärtner, wie er in Basel eingeführt worden ist. Somm schliesst seine Betrachtungen mit folgendem Gedanken: "Es sind dieser Irrsinn, diese bürokratische Hybris, diese Formularflut und Psychologismus-Plage, die den schönen und wertvollen Beruf des Lehrers zerstören. Welcher Mensch bei Verstand tut sich das noch an?"
Einer der besten Berufe der Welt wird ruiniert. Basler Zeitung, 12.4. von Markus Somm

Warum Lehrer aussteigen

Der Artikel zu den hohen Ausstiegszahlen von Junglehrern hat viele Reaktionen in den Leserbriefspalten provoziert. Hier zwei Beispiele:

Jüngere Klassenlehrpersonen, die bereit sind, längerfristig an einer Schule zu wirken und volle Verantwortung für die pädagogische Arbeit zu tragen, sind eher dünn gesät. Es ist lohnmässig attraktiver, sich heilpädagogisch weiterzubilden und dann als Fachlehrperson in einem Schulteam zu arbeiten, ohne dabei die herausfordernde, jedoch schöne Aufgabe der Klassenführung übernehmen zu müssen. Die Bildungspolitik spricht zwar anerkennend von der zentralen Bedeutung der Klassenlehrkräfte für eine starke Volksschule, aber sind es nicht genau die allzu vielen unausgegorenen Reformen, die den Lehrpersonen die Arbeit erschweren? Wann wurde in den letzten Jahren eine Schulreform wieder rückgängig gemacht, die nachweislich grossen Aufwand, aber kaum einen Nutzen gebracht hat? Nun kommt auch noch der neue Lehrplan mit seinen über 4000 Kompetenzzielen. Ein weiteres Stück des einst grossen Gestaltungsspielraums im Unterricht dürfte so verloren gehen und dem Lehrerberuf einen Bärendienst erweisen. Es ist Zeit, dass die Bildungspolitik wieder praxisgerechter wird sowie vermehrt auf die Bedürfnisse und Anliegen der Lehrpersonen eingeht.
Werner Wunderli, Meilen (ZH) in NZZaS, 13.4.

Ein grosser Teil der Lehrerinnen und Lehrer hat genug von Reformen aller Art und will keinen neuen Lehrplan. Wenn das geplante Monsterwerk des vorgestellten Lehrplans 21 Wirklichkeit würde, dann wäre dies unweigerlich mit einer weiteren Einschränkung der pädagogischen Freiheit verbunden. Und dass vielerorts nebst den Bildungsdirektionen die heutigen Schulleitungen am Organisationsdruck, welcher letzten Endes in jedem Klassenzimmer zu spüren ist, mitschuldig sind, kann auch nicht von der Hand gewiesen werden.

Hans-Peter Köhli, Zürich in NZZaS, 13.4.

Zentrale Bildungssteuerung vs. Rahmenlehrplan

Um die zentralen Fragen beim Lehrplan wird weiterhin ein Bogen gemacht. Bringt eine bis ins Detail gesteuerte Kompetenzorientierung (mit über 4700 Kompetenzzielen!) den Lehrkräften einen Mehrwert für den täglichen Unterricht? Oder geht vielmehr der für den Unterrichtserfolg wichtige Gestaltungsspielraum der Lehrpersonen verloren? Das Vermitteln von Kompetenzen ist überhaupt nichts Neues, der Versuch einer normierten Bildungssteuerung hingegen ist ein einschneidender Paradigmenwechsel. Ein auf praxisnahe Grundkompetenzen ausgerichteter Lehrplan sollte als didaktischer Hintergrund den Unterricht beeinflussen, aber nicht die täglichen Unterrichtsziele bestimmen. Wollen wir eine zentrale Bildungssteuerung oder einen Rahmenlehrplan mit verbindlichen Inhalten und Grundkompetenzen? Das bleibt die Kernfrage. 
Hanspeter Amstutz, erste Reaktion auf die Weiterarbeit am Lehrplan 21, 12.4.

"Bildungsharmonisierung wird umgesetzt"

Der Baselbieter Bildungsdirektor Urs Wüthrich (SP) ist angeschlagen. Er tritt an den nächsten Wahlen nicht mehr an, doch die Volksschule in seinem Kanton ist in Aufruhr. Die Initiative zum Austritt aus Harmos, die massive Kritik am Lehrplan 21 und die Verunsicherung der Lehrer wegen der Umstellung auf 6/3 sorgen für Unruhe. Die Tageswoche bietet Wüthrich viel Platz um seine Positionen zu erklären.





Der Mann mit den vielen Baustellen, Bild: Stefan Bohrer


Wüthrichs Gegenangriff, Tageswoche, 10.4. von Michael Rockenbach

12. April 2014

Korrekturen bei Umfang und Anforderungen

Wie geht es weiter mit dem Lehrplan 21? Nach Auswertung der Antworten aus der Konsultation steht für die Deutschschweizer Erziehungsdirektoren fest, dass sie auf dem richtigem Weg sind. Sie nehmen allerdings wichtige Korrekturen vor.
Lehren für den Lehrplan 21, NZZ, 12.4. von Michael Schoenenberger

Aeppli: "Kompetenzorientierung ist wissenschaftlich fundiert"

In einem Interview mit der NZZ rezykliert die Zürcher Noch-Bildungsdirektorin Regine Aeppli ihre während ihrer Regierungszeit erworbenen Glaubenssätze. Für sie gibt es bei der Erarbeitung des Lehrplans 21 kein Demokratiedefizit, die Kompetenzorientierung ist für sie ein "fundiertes wissenschaftliches Prinzip" und sie steht nach wie vor bedingungslos hinter dem Fremdsprachenbeschluss von 2004. Die massive Kritik an diesen und weiteren Punkten perlt wirkungslos an ihr ab. Keinen Millimeter rückt die erfahrene Politikerin von ihrer einst gefassten Position ab. Das zeugt von politischer Standhaftigkeit und Durchsetzungskraft. Doch in der Auseinandersetzung um den Lehrplan 21 geht es um mehr als politische Kraftmeierei, es geht um eine pädagogische Richtungswahl und wie überall im Leben ist der Fortschritt abhängig vom Austausch der Argumente. 









Aeppli: "Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass jedes Thema in der Bildung kontrovers diskutiert wird", Bild: Christoph Ruckstuhl

"Es gibt kein Demokratiedefizit", NZZ, 12.4. Interview von Walter Bernet


11. April 2014

Was wird konkret überarbeitet?

Welche Punkte sollen beim Lehrplan 21 konkret überarbeitet werden? Dazu erhalten wir Auskunft in zwei Dokumenten.

Überarbeitungsaufträge
Auswertungsbericht

Quelle: Lehrplan 21

Grosskampftag um Lehrplan 21

Heute orientierten die Bildungsdirektoren Amsler und Schleiss zusammen mit der Bildungsdirektorin Aeppli über die vor zwei Wochen gefassten Beschlüsse zur Überarbeitung des Lehrplans 21. Hier eine Sammlung von Links zu den Reaktionen.


Was denkt er wohl über den Lehrplan 21? Bild: Martin Ruetschi









Lehrplan wird abgespeckt, Landbote, 11.4.
Gewerbeverband: Lehrplan 21 muss Bedürfnisse der Wirtschaft aufnehmen, Money Cab, 11.4.
Der Lehrplan 21 wird um einen Fünftel gekürzt, Der Bund, 11.4.
Aargau und Solothurn zufrieden mit Neuausrichtung des Lehrplan 21, SRF Regional, 11.4.
Nach Konsultation: Der Lehrplan 21 wird abgespeckt, NZZ, 11.4.
Neues Motto zum Lehrplan 21: Weniger ist mehr, Echo der Zeit Radio SRF, 11.4.

Enttäuschung über Entlastungs-Projekt

Die Zürcher Lehrer sind enttäuscht über den Resultate des Projekts "Belastung - Entlastung im Schulfeld". Wenn jemand davon profitiert, dann sind dies die Schulleiter. 
Abschluss der Umsetzungsarbeiten zur Entlastung im Schulfeld, Kanton Zürich, 10.4.
Zürcher Volksschullehrer enttäuscht über Entlastungs-Projekt, Bluewin News, 10.4.

Vernachlässigte politische Bildung

Politiker und Experten sind sich einig: Die politische Bildung an Schulen wird vernachlässigt. Ein internationaler Vergleichstest zeigt: Jeder vierte Schweizer Schüler verfügt über ungenügende Kenntnisse.


Hängt vom Engagement des Lehrers ab und nicht vom Lehrplan: Politische Bildung in der Schweiz, Bild: Nicola Pitaro

So soll das Politinteresse der Jugendlichen geweckt werden, Tages Anzeiger, 10.4. von Anja Burri

LCH sagt Nein zu Pädophilen-Initiative

In einem Interview begründet Beat Zemp das Nein des LCH zur Pädophilen-Initiative. Die geltende Regel mit der schwarzen Liste sei bereits ein gutes Präventionsmittel. Ausserdem weist Zemp hin auf Situationen, in denen die Initiative unverhältnismässig wäre.
"Die Lehrpersonen sind viel vorsichtiger geworden", Südostschweiz, 11.4. von Rinaldo Tibolla  

10. April 2014

Keine Mitsprache des Kantonsrats bei Lehrplänen

Der Zuger Kantonsrat wird auch in Zukunft nicht bei den Bildungsinhalten der Volksschule mitreden. Er hat mit 49 zu 15 Stimmen eine SVP-Motion für mehr Mitsprache bei den Lehrplänen verworfen. Die SVP wollte mit dem Vorstoss die Bildungsexperten entmachten.
Zuger Kantonsrat darf nicht bei Lehrplänen mitreden, Neue Luzerner Zeitung, 10.4.

Sparpotenzial in der Verwaltung

Der Aargauer Lehrerverband stellt sich gegen die Kürzungen im Sparplan und will stattdessen bei der Bildungsverwaltung sparen. Bildungsdirektor Hürzeler verwies darauf, dass die Bildungsausgaben weiterhin ansteigen würden, trotz Sparplan. 
Lehrerpräsident schliesst Streik aus und sieht Sparpotenzial in Verwaltung, Aargauer Zeitung, 9.4. von Elia Diehl

Schnüerlischrift bald am Ende?

Bereits seit Jahren wird über die Einführung der Basisschrift in der Primarschule diskutiert. In einigen Kantonen ist sie bereits heute eingeführt. Der LCH möchte keine kantonale Regelung der Schrift, das mache in der heutigen Situation mit Harmos keinen Sinn mehr.


Basisschrift als Kompromiss zwischen Block- und Schnüerlischrift, Bild: Aargauer Zeitung

Schluss mit den Verschnörkelungen, Aargauer Zeitung, 8.4.