23. Februar 2014

Fachausbildung wieder zurück an die Universität

Die Sekundarlehrer-Ausbildung in Basel ist umstritten. Während eine Fraktion zu wenig Praxistauglichkeit ortet und deshalb einen höheren Praktikumsanteil fordert, fordern andere bessere Fachkenntnisse der angehenden Lehrer. André Vanoncini äussert in einem Interview zwei bemerkenswerte Sätze:
1. "Die Fachausbildung gehört nicht zu den Kompetenzen einer Pädagogischen Hochschule". Ich reibe mir die Augen. Wurden die Pädagogischen Hochschulen nicht geschaffen, weil man sich dort eine viel höhere Ausbildungsqualität (auch gerade im fachlichen Bereich) versprach?
2. "Grosses Sparpotenzial gibt es ... im Bereich der theoretischen Didaktik und der Erziehungswissenschaften". Offensichtlich wird dort noch immer an den Bedürfnissen vorbei gelehrt.
Vanoncini weist auch auf die heterogene Schweizer Ausbildungspraxis hin. Von einer Vorgabe der EDK, wonach die Fach- und Praxisausbildung an einer PH stattfinden müsse, will er nichts wissen.



Sekundarlehrer sollen fachlich wieder an der Universität ausgebildet werden, Bild: Universität Basel

Fachlich schlecht ausgebildet, Basler Zeitung, 22.2. von Thomas Dähler

Freiburger Fusionsdruck

Ein Schulkreis muss im Kanton Freiburg künftig zehn Klassen umfassen, damit er als eigenständig gilt. Das zwingt die kleinen Schulen zu fusionieren.
"Die Schule ist die Seele eines Dorfes", SRF Regional, 21.2. von Patrick Mülhauser

21. Februar 2014

Englischsprachige Lagerleiter

Das Zürcher Volksschulamt erhält vom Regierungsrat 490'000 Franken. Damit sollen in den nächsten vier Jahren Sekundarschullager durchgeführt werden, bei denen die Leiter aus englischsprachigen Ländern stammen. Das Pilotprojekt soll das Erlernen der Fremdsprache vertiefen, wie es in einer Mitteilung heisst.
Quelle: sda, 21.2.

Gymi: Protest gegen Streichung der Vornoten

In drei Wochen sind wieder Gymiprüfungen, Tausende von Kindern sind nervös und ihre Eltern ebenso. Jene Kandidatinnen und Kandidaten, die es nach der 2. oder 3. Sekundarklasse versuchen, haben Glück: Ihnen werden die Noten aus der Sekundarschule noch zur Hälfte angerechnet, allerdings zum letzten Mal. Im Frühling 2015 zählt dann beim Kurzgymnasium nur noch die Leistung aus den Aufnahmeprüfungen in Deutsch, Mathematik und Französisch. So will es der Regierungsrat. Er begründet die Änderung mit den unterschiedlichen Sekundarschulmodellen im Kanton. Die Noten sind kaum mehr vergleichbar. Zudem will der Regierungsrat neu auch Schülerinnen und Schüler aus der Sekundarschule B zur Gymiprüfung zulassen. Ihre Noten sind mit den Noten eines Sek-A-Schülers schon gar nicht zu vergleichen. Bildungsdirektorin Regine Aeppli (SP) hat bisher stets betont, sie wolle den Zugang zum Gymi nicht erschweren, sondern lediglich gerechter machen. Deshalb wird der Schnitt, welcher für eine Aufnahme ins Gymi reicht, im nächsten Jahr um eine Viertelnote herabgesetzt.





Erfahrungsnoten sollen nicht mehr zählen, Bild: Keystone

Gymi: Protest gegen Streichung der Vornoten, Tages Anzeiger, 21.2. von Daniel Schneebeli

20. Februar 2014

Walliser Lehrer überlastet

Die Walliser Lehrer fühlen sich überlastet. Dies zeigt eine im letzten Sommer gemachte Umfrage. 


Wie viel Papierkram gehört zum Beruf? Bild: Keystone

Walliser Lehrkräfte überlastet mit administrativen Aufgaben, SRF Regional, 20.2.

Behinderte Schüler: Zahl unterschätzt

Nicht nur lernschwache Kinder werden im Kanton Luzern wenn möglich in normalen Klassen unterrichtet, sondern auch geistig und körperlich behinderte. Das Modell nennt sich Integrative Sonderschulung (IS). Bei der Planung im Jahr 2008 rechnete der Kanton damit, dass nach zehn Jahren, also 2018, die Zahl der behinderten Kinder in Sonderschulen von 800 auf 720 sinken würde. Schon jetzt ist die Zahl aber auf 996 Kinder gestiegen. Ebenfalls viel mehr Kinder als geplant sind in normalen Klassen untergebracht.
Quelle: Neue Luzerner Zeitung, 20.2.

Lehrer fordern mehr Geld für IF

Die Luzerner Lehrer und Schulleiter fordern mehr Ressourcen für die Umsetzung der integrativen Förderung (IF). Der Kanton winkt ab.




Auf 120 bis 140 Schüler eine IF-Vollzeitstelle, Bild: Keystone

Schulreform stösst an ihre Grenzen, Neue Luzerner Zeitung, 20.2., von Alexander von Däniken

Alternativen zum Kindergarten

In Nidwalden soll neben dem Kindergarten auch die Grund- und Basisstufe als Schuleinstieg möglich werden. Ein entsprechender Gesetzesentwurf wurde in die Vernehmlassung geschickt.
Wahl aus drei Schuleintrittsmodellen, Neue Luzerner Zeitung, 20.2.

19. Februar 2014

Ein Wasserkopf tränkt sich

Die Zahlen aus Basel-Stadt zeigen exemplarisch auf, wie selbstverständlich die Bildungsverwaltung wächst und wächst und wächst. Da kann der Erziehungsdirektor noch so abwiegeln und sagen, die Beträge seien alle vom Parlament beschlossen worden. Die entscheidende Frage ist doch, ob die Kosten- und Personalexplosion auf den Ämtern den einzelnen Schülern etwas nützt oder nicht. Hier herrscht grosser Erklärungsbedarf. Daniel Wahl kommentiert die Geschehnisse in Basel.
Quelle: Basler Zeitung, 19.2. 


Endlich haben wir es schwarz auf weiss – was Regierungsrat Chris­toph Eymann stets bestritten hat: In seinem Erziehungsdepartement laufen die Kosten aus dem Ruder und der Stellenetat explodiert, während die Basler Schülerzahlen in den vergangenen Jahren rückläufig waren.

Weniger Schüler - mehr Verwaltung

Endlich stellt mal jemand die richtige Frage: Der Basler Grossrat Daniel Goepfert (SP) wollte von der Regierung wissen, wie sich die Stellenzahl in der Bildungsverwaltung und die Kosten pro Schulkind in den letzten Jahren entwickelten. Während die Zahl der Schüler sank, stieg die Anzahl der Vollzeitstellen in der Verwaltung massiv an. Bei gleichbleibenden Lehrerlöhnen stiegen die Nettokosten pro Volksschulkind zwischen 2002 und 2012 von 17'532 auf 23'447 Franken.













Trotz steigenden Kosten kein Gewinn für die Schüler, Grafik: Basler Zeitung
Weniger Schüler - teurere Schulen, Basler Zeitung, 19.2. von Nadine A. Brügger

Wahlkampf auf dem Buckel der Kinder

In Graubünden finden im Monat Mai Wahlen statt. Die SP Graubünden nutzt dies, um den Initianten der Fremdspracheninitiative im Bündner Tagblatt Verfassungsbruch und Gefährdung des Sprachenfriedens zu unterstellen. Eine Medienmitteilung des Initiativkomitees wurde vom Bündner Tagblatt nur unvollständig und mit erneuten Kommentaren von SP-Exponenten veröffentlicht. Deshalb hier der vollständige Text aus Sicht des Initiativkomitees der Fremdspracheninitiative.

Kopftuch ja, Burka nein

Das Freiburger Kantonsparlament hat für die Volksschule ein Burkaverbot erlassen. Ein Verbot für Kopfbedeckungen hatte aber keine Chance.


Bereits 2010 lehnte der Freiburger Grosse Rat ein Kopftuchverbot ab. Bild: Keystone

Kopftuch, aber keine Burka in Freiburger Schulzimmern, SRF Regional, 19.2.

Uri will Lernschwache schneller vom Französischunterricht dispensieren

Der Urner Landrat will, dass lernschwächere Oberstufenschüler leichter vom Französischunterricht dispensiert werden können. "Ein halbes Jahr Französischunterricht für lernschwache Schüler bringt nichts für den Zusammenhalt in der Schweiz". Die entsprechende Parlamentarische Empfehlung ist überwiesen worden.




Für die Dispensation ist neu eine Gesamtbeurteilung nötig, Bild: Neue Urner Zeitung

Hürde für Französisch-Dispensierung tiefer gesetzt, Neue Luzerner Zeitung, 19.2. 

Schulleitung will ablenken

Im Zusammenhang mit der Binninger Sexualkunde-Affäre sieht die Schulleitung ihre Aufgabe in erster Linie darin, eine weisse Weste vorzuzeigen, statt die aufgedeckten Probleme anzugehen. Diese Haltung ist beispielhaft für das mangelhafte Konfliktmanagement von Schweizer Schulleitungen. Ein Kommentar von Daniel Wahl.
Sie sei negativ in die Schlagzeilen geraten, was man bedaure, stellt die Leitung der Sekun­darschule Binningen-Bottmingen gestern in einem Brief an die Eltern fest. Dies, nachdem die BaZ einen Bericht der Klasse 3s über den Sexualkunde-Unterricht veröffentlicht hatte. Erstmalig zeigt ein Dokument auf, dass Kinder ihren Pubertätstag als «übergriffig» erleben.

Die Schulleitung hätte die Kinder ernst nehmen und den Eltern mitteilen können, was nun geändert werden muss. Stattdessen poliert sie ihr ramponiertes Image auf Kosten der Schüler und der BaZ auf. Das groteske Ablenkungsprogramm der Schule: Erstens: die Klasse zusammenstauchen. Zweitens: die Meinungsfreiheit mit dem Hinweis unterdrücken, dass die Presse zu benachrichtigen, falsch war. Drittens: den Kindern ein schlechtes Gewissen einreden, indem ihnen gesagt wird, das Autorenhonorar für die Klasse sei zurückzugeben. Und zu guter Letzt die absurde Behauptung aufstellen, ein Teil des Berichts «wurde von Herrn Wahl aus der ­vermeintlichen Optik der Klasse 3s» ge­schrieben. So nehmen «vermeintliche Pädagogen» ihre Schüler ernst und desinformieren die Eltern. 
Quelle: Basler Zeitung, 18.2.

Alarmstufe rot

Seit dem Entscheid des Schaffhauser Kantonsparlamentes, an der Primarschule nur noch eine Fremdsprache obligatorisch zu unterrichten, liegen die Nerven der Bildungspolitiker blank. Es wird mit Einschüchterungen und notfalls auch mit purem Unsinn um sich geworfen. So wird regelmässig das Gespenst des nationalen Auseinanderbrechens an die Wand gemalt. Man müsse aufpassen, das Land sei schon gespalten genug, siehe Masseneinwanderungs-Initiative. In der Mitte des Sturms steht Christian Amsler, der seit Jahren die Vorzüge von zwei Primarfremdsprachen anpreist. 


Wann gewichtet Christian Amsler pädagogische Argumente höher als die Phrasendrescherei der Bildungspolitiker? Bild: Keystone


Grosse Niederlage für den Vater des Lehrplans 21, Basler Zeitung, 19.2. von Anja Burri

Besuch der Sextante wird Chefsache

Nun übernimmt Bildungsdirektor Urs Wüthrich in der Affäre um den Baselbieter Sexualkundeunterricht. Dies nachdem sich Vertreter aus Schule, Psychologie und Politik sehr kritisch zur Präventionsveranstaltung geäussert haben.




Wüthrich will Angelegenheit überprüfen, Bild: bazonline.ch

Besuch der Sextante wird Chefsache, Basler Zeitung, 19.2. von Christian Horisberger

Lehrplan 21 widerspricht dem Volkswillen

Graubünden hat den Beitritt zum Harmos-Konkordat in einer Volksabstimmung abgelehnt. Der Lehrplan 21 basiert jedoch auf diesem Konkordat. Es stellt sich also die Frage, ob Nicht-Harmos-Kantone überhaupt zum Lehrplan 21 verpflichtet werden können. Ein wichtiger Aspekt bei der Bündner Abstimmung war die Beibehaltung des Kindergartens. Dieser wird nun im LP21 zusammen mit der 1. und 2. Primar in den Zyklus 1 verschmolzen. Ob darum noch von einer eigenständigen Kindergarten-Stufe gesprochen werden kann, ist also ebenfalls fraglich. 
Das Bürgerkomitee Graubünden "Nein zu HarmoS" stellt deshalb fest, dass der Lehrplan 21 nicht mit dem Volkswillen vereinbar sei. 
Stellungnahme des Bürgerkomitees GR zum Lehrplan 21

18. Februar 2014

SP Graubünden schiesst gegen Fremdsprachen-Initiative

Die SP Graubünden hält ihrem Erziehungschef Martin Jäger den Rücken frei und attackiert gleichzeitig die Initianten der Fremdspracheninitiative. Nationalrätin Silva Semadeni betonte, dass die Bündner Sprachenpolitik eine schwierige Frage sei. In offensichtlicher Unkenntnis des Initiativtextes fährt Semadeni weiter: "Diese Initiative ist ein Angriff auf die italienische Sprache. Sie würde die Schülerinnen und Schüler der italienisch- und romanischsprachigen Gebiete zwingen, die Fremdsprache Englisch lediglich in den drei Jahren der Sekundarschule zu erlernen und somit hätten sie in weiterführenden Schulen mit Defiziten zu kämpfen". Diese Marginalisierung der Minderheitensprachen sei verfassungswidrig und gefährde den Zusammenhalt der Sprachregionen, so Semadeni. In einer Resolution fordert die Partei die Gleichbehandlung der drei Kantonssprachen.







Die "lustvolle Vermittlung" einer zweiten Kantonssprache soll Vorrang haben, Bild: wikipedia.org


Quelle: "Das Italienische darf auf nationaler Ebene nicht zerdrückt werden", Bündner Tagblatt, 17.2.

Harmonisierung mit Normierung verwechselt

Die Diskussion um den Lehrplan 21 geht weiter. In der Zwischenzeit haben sich über 1000 Lehrkräfte dem Protest der Gruppe 550 gegen 550 angeschlossen.
Kritiker verlangen eine offene Debatte, Neue Luzerner Zeitung, 18.2. von Harry Ziegler

Neues Schulgesetz für Freiburg

Das neue Freiburger Schulgesetz gibt viel zu reden. Der Vorentwurf stiess auf heftige Kritik und wurde stark angepasst. Auch die parlamentarische Kommission hat die 109 Artikel während 17 Sitzungen beraten. Das Kantonsparlament hat zwar eintreten beschlossen. Doch es gibt unzählige Änderungsanträge. «Bei der Schule denkt jeder, er könne mitreden», sagt CVP-Grossrätin Yvonne Stempfel und Präsidentin der Kommission.
Das neue Schulgesetz regelt die Kompetenzen zwischen Kanton und Gemeinden. Beide zahlen künftig fünfzig Prozent an die Lehrerlöhne. «Der Schultransport zahlen die Gemeinden, die Lerhmittel der Kanton», erklärt Yvonne Stempfel.

Neu sollen alle Primarschulen eine professionelle Schulleitung erhalten. «Jede Schule soll sich so ein eigenes Gesicht geben können.» Ein Schulkreis soll mindestens zehn Klassen umfassen. Das gab besonders in kleinen Gemeinden zu reden. Und auch im Grossrat ist dieser Artikel umstritten.
Quelle: SRF Regional, 18.2.

17. Februar 2014

Sprach-Revolte in Schaffhausen

Schaffhauser Primarschüler sollen nur noch eine Fremdsprache lernen müssen. Dies verlangt der Schaffhauser Kantonsrat mit 29 zu 15 Stimmen. 
Entweder Französisch oder Englisch - Schaffhauser Primarschüler sollen nur noch zu einer Fremdsprache verpflichtet werden. Dies hat das Parlament mit 29 zu 15 Stimmen entschieden. Der Kanton soll bei der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK), deren Präsident der Schaffhauser Erziehungsdirektor Christian Amsler ist, ein Schreiben einreichen, das eine entsprechende Anpassung des HarmoS-Konkordates fordert.
Er muss sich also gegen seinen Willen dafür einsetzten, dass in der Primarschule in Schaffhausen nur noch eine Fremdsprache obligatorisch ist. Der Unterricht aller weiteren Sprachen soll freiwillig sein.
2008 wurde in allen 3. Klassen der Schaffhauser Primarschule mit dem Englischunterricht begonnen. Die damaligen Drittklässler haben ihre Volksschulzeit heute also noch nicht beendet.

Christian Amsler betonte, dass der Schaffhauser Entscheid Signalwirkung haben dürfte, da das Thema auch in anderen Kantonen diskutiert werde.

Quelle: Nur noch eine Fremdsprache in der Primarschule, SRF, 17.2. von Roger Steinemann

"Freiheiten werden nicht genutzt"

Etienne Bütikofer findet, viele Schulen seien sich zu wenig bewusst, wie viele pädagogischen Freiheiten sie hätten. Diese zu nutzen brauche aber Mut, die Bereitschaft zu Transparenz und habe oft organisatorische Konsequenzen.




"Der Druck der Eltern wird vor allem von den Medien überbetont", Bild: Valérie Chételat

"Kein Gesetz schreibt 45-Minuten-Lektionen vor", Der Bund, 17.2. von Mireille Guggenbühler

Einsatz von neuen Medien im Unterricht

Auf diesem Blog werden Ihnen nicht nur bemerkenswerte Texte vorgelegt. Ab und zu tut es gut, sich einzugestehen, dass in der Schweizer Presse auch ziemlich unreflektiertes Zeug herumgeistert. Beispiel gefällig? Die Berner Zeitung stört sich am heterogenen Umgang mit neuen Medien an Berner Schulen. Befragt werden im Artikel Vertreter eines kommerziellen Lern-Apps (für Kindergärtler), ein Mitarbeiter des Instituts für Medienbildung der PHBE und der Koordinator der Schulinformatikplattform der Stadt Bern. Alles klar? Die Lösung aller Probleme ist natürlich der Lehrplan 21 (mit seinem bezüglich ICT noch wackeligen Fundament). Nicht erwähnt werden z.B. die enormen Kosten und Folgekosten einer immer auf dem neuesten Stand gehaltenen ICT-Infrastruktur. Ebenfalls nicht angesprochen wird die grundsätzliche Frage des Mehrwerts eines volltechnisierten Unterrichts - besonders bei Kindergärtlern und jungen Primarschülern. Der vor Ehrfurcht vor den Möglichkeiten des digitalen Klassenzimmers erstarrten Journalistin möchte man zurufen: Entscheidend ist, was die Schüler am Ende können und nicht wie sie es gelernt haben. Zur Methodenfreiheit gehört auch die Freiheit der Lehr- und Hilfsmittel. Deshalb: Sogenannte Medienkompetenz beinhaltet auch den Umgang mit Papier und Bleistift. Zum Glück haben wir keine digitale Monokultur an unseren Schulen.




Der Traum der Computerbranche: Jedem Schüler sein Tablet, Bild: karelnoppe

Medienkompetenz ist heute Glückssache, Berner Zeitung, 17.2. von Lucie Machac

Wer's nicht einfach sagen kann ...






















Quelle: St. Galler Tagblatt, 17.2.

Sinnvoller Schulversuch?

Eine Leserbriefschreiberin macht sich Gedanken zum Schulversuch "Fokus starke Lernbeziehungen".


Bei der Beschreibung des sogenannt neuen Schulversuchs «Fokus starke Lernbeziehungen» (NZZ 8. 2. 14) lupft es mir als langjähriger Lehrerin schon den Hut: Dass es einen Schulversuch bis 2019 braucht, um die längst erwiesene Wahrheit von der grundlegenden Bedeutung verbindlicher Beziehungen für das Lernen nach langen Irrwegen erneut zu beweisen, ist Kennzeichen einer verkehrten Welt. Der grundfalsche Ansatz des Lehrplans 21, Kinder und Jugendliche als Persönlichkeiten sich selbst zu überlassen, sie auf ihre eigenen Lern- und Lösungswege zu verweisen, statt allen solides Wissen zu vermitteln, ihnen Wochenpläne vorzusetzen, sie auf zahlreiche vereinzelte «Kompetenzen» abzuprüfen, statt allen gemeinsam gut aufgebautes, strukturiertes Wissen verbindlich weiterzugeben, hat als logische Konsequenz auch den Lehrer als Beziehungsperson abgeschafft und stattdessen den «Lern-Coach» erzeugt. Die Rückkehr zu «starken Lernbeziehungen» ist die eine Selbstverständlichkeit, die andere ist die Rückkehr zu einem Lehrplan, der den Bildungsauftrag der Volksschule erfüllt und den Namen Lehrplan verdient.

Renate Dünki, Oberwangen

Quelle: NZZ, 17.2.

16. Februar 2014

Mit Harmos argumentieren

Mit Harmos kann fast alles begründet werden. Das durchlebt man derzeit im Baselbiet, wo Harmos als Rechtfertigung für grosse, neue Schulzentren hinhalten muss. Doch gute Schulen hängen nicht von Schulhäusern und Organisationskonzepten ab. 




Neue Schulhäuser wegen neuen Schulformen? Bild: baz

Reformen um der Reformen willen, Basler Zeitung, 16.2. von Thomas Dähler

Baselbieter Versuchskaninchen

Das Thema Inklusion, respektive Sonderschulung, sorgt weiterhin für Diskussionen im Kanton Baselland. "Die Betroffenen haben zurzeit das Gefühl, sie seinen Versuchskaninchen für ein nicht ausgereiftes System". Bildungsdirektor Wüthrich kann die Kritik nicht nachvollziehen und zeigt sich empört über einen Brief, der an die EDK gesandt wurde. 




"Es wird ohne Konzept je nach Schule unterschiedlich integriert und separiert". Bild: Keystone

Krach um Sonderpädagogik im Baselbiet, Basler Zeitung, 13.2. von Thomas Dähler

Kindergärten zensurieren Fasnacht

Fasnacht als Zielscheibe der Weltverbesserer. Verschiedene Kindergärten informieren die Eltern über den geltenden Dresscode: Nicht erwünscht sind "sämtliche Waffen mit Munition oder lauten Schüssen". Ebenfalls zensuriert sind: Plastiksäbel, Schwerter aus Styropor, Pfeile im Köcher. Allan Guggenbühl kann mit diesen Verboten nichts anfangen. "Für die Gewaltprävention sind Verbote meist kontraproduktiv und steigern die Faszination".




Pädagogisch korrektes Tenue, Bild: saladin-web.ch

Dresscode an der Kinderfasnacht, Sonntagszeitung, 16.2. von Nadja Pastega und Claudia Gnehm

15. Februar 2014

EVP fordert Kurzfassung des Lehrplans 21

Im Gegensatz zur SVP, die einen Abbruch des Projekts Lehrplan 21 fordert, will die EVP einen schlanken Rahmenlehrplan mit verbindlichen Lerninhalten für die Bereiche Mathematik, Deutsch und Fremdsprachen. In den anderen Fachbereichen könne man sich - zugunsten einer praxisbezogenen Verwendung - auf wenige inhaltsbezogene Hauptziele beschränken.
Kurzfassung des Lehrplan 21 als Ausweg aus der Sackgasse, Medienmitteilung EVP Schweiz, 14.2.

Aargauer FDP stellt kritische Fragen zur IS

Die Aargauer FDP fordert in einem Postulat eine Überprüfung der Kosten/Nutzen-Entwicklung im Zusammenhang mit der Einführung der Integrativen Schulungsform (IS). Der Bericht soll die zahlenmässige Entwicklung in den Bereichen der Sonderschuleinweisungen, Repetitionen, Heilpädagogik-Lektionen und weiterer Unterstützungsmassnahmen aufzeigen. Ebenfalls sollen die Konsequenzen eines kantonsweiten Ausstiegs aus IS dargestellt werden.
Quelle: Grosser Rat, Kanton Aargau, 7.1.

SVP will D-EDK abschaffen

Dass die SVP keine Freude am Lehrplan für 21 Deutschschweizer Kantone hat, ist bekannt. So hatte die Partei schon 2010 einen «Alternativlehrplan» vorgelegt und damals ihre fundamentale Kritik an den Neuausrichtungen des Lehrplans 21 formuliert. Diese hat die SVP an einer Medienkonferenz am Freitag in Bern erneuert und gleichzeitig den Übungsabbruch gefordert. Der Lehrplan 21 zeuge von grosser Praxisferne und verursache extreme Kosten. Zudem sei die Kompetenzsystematik völlig unzulänglich. Überdies propagiere der Lehrplan 21 ein pädagogisches Modell, in dem die Schüler zu Bereitschaften, Haltungen und Einstellungen angeleitet werden sollten, heisst es in der Medienmitteilung. Die SVP ist der Ansicht, dass sich damit die Schulzimmertüren für Ideologen «weiter öffnen».
Nun attackiert die SVP zudem die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) wie auch den sprachregionalen Zusammenschluss der kantonalen Erziehungsdirektoren in der Deutschschweiz (D-EDK). «Es gilt Augenmass zu halten bei der stark ansteigenden Bildungsbürokratie», sagte SVP-Präsident Toni Brunner laut Redetext. Der EDK sei das Budget um 20 Prozent zu kürzen, die D-EDK sei vollständig aufzulösen. Ein Dorn im Auge ist der SVP sodann die Stiftung «éducation 21», welche die Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Schweiz koordiniert und fördert. Deren finanzielle Förderung durch den Bund sei zu streichen.
Der Präsident der D-EDK, der Schaffhauser Regierungsrat Christian Amsler (fdp.), nimmt die Attacke gelassen. «Es ist das gute Recht der SVP, uns zu kritisieren», sagt er. Man solle aber bitte die Vereinbarung zur sprachregionalen Zusammenarbeit der 21 Deutschschweizer Kantone aus dem Jahr 2010 zur Kenntnis nehmen. Die sprachregionale Kooperation gerade auch beim Lehrplan entspreche dem Willen der 21 Kantone und sei überdies ein Auftrag der Bundesverfassung. «Auch nach Beendigung der Arbeiten zum Lehrplan 21 wird die D-EDK weiterbestehen», davon zeigt sich Amsler überzeugt. Vehement wehrt er sich gegen einen Übungsabbruch beim neuen Lehrplan: «Das kommt überhaupt nicht infrage.»

Die SVP hält zudem die demokratische Legitimation des Lehrplans 21 für nicht gegeben und möchte, dass die kantonalen Parlamente darüber befinden können. Amsler verweist hierzu auf die klaren Regelungen in den Kantonen. Es sei für ihn völlig undenkbar, dass ein Lehrplan in einem Parlament debattiert werde. Dies müsse man den politisch zuständigen und legitimierten Fachgremien überlassen, sagt Amsler.
Quelle: NZZ, 15.2. von Michael Schoenenberger

14. Februar 2014

Aargau stimmt über Mundart im Kindergarten ab

Am 18. Mai stimmt der Aargau über eine Initiative ab, die verlangt, dass im Kindergarten grundsätzlich Mundart gesprochen wird. Parlament und Regierung lehnen die Initiative ohne Gegenvorschlag ab. 
Quelle: sda, 14.2.

Politiker schockiert nach Sexbericht

Unter Baselbieter Politikern ist man schockiert über den Bericht der Binninger Sekundarklasse über den Sexualunterricht an ihrer Schule. Nun soll eine Interpellation eingereicht werden.




Was läuft bei Aufklärungstagen hinter verschlossener Tür genau ab? Bild: Keystone

Politiker reagieren geschockt auf Sexbericht, Basler Zeitung, 14.2. von Daniel Wahl

SVP attackiert EDK

Die SVP fordert die Auflösung der Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz (D-EDK). Diese bilde eine Hierarchiestufe zu viel in diesem ohnehin schon komplexen System, kritisierte die SVP in einem Communiqué.
Der gesamtschweizerischen EDK möchte die SVP das Budget um 20 Prozent kürzen. Bei der EDK gebe es noch viel Sparpotential, sagte SVP-Präsident Toni Brunner vor den Medien in Bern laut Redetext.Ins Visier genommen hat die SVP auch den neuen Lehrplan 21: Die Partei verlangt den "Übungsabbruch dieses zum Scheitern verurteilten Projekts". Danach solle sich die Deutschschweizer EDK auflösen, da es sie nicht mehr brauche.Die SVP hatte den Lehrplan 21 bereits in der Konsultation harsch kritisiert. Die D-EDK hatte Mitte Januar mitgeteilt, eine erste Bilanz der Konsultation falle "positiv-kritisch" aus. Der ausführliche Auswertungsbericht soll im Frühling 2014 vorliegen.
Quelle: sda, 14.2.

"Sexualkunde besser mit Lehrpersonen"

Allan Guggenbühl nimmt Stellung zum Sexualunterricht an der Schule aus Anlass des Erfahrungsberichtes einer 3. Sekundarklasse in Binningen BL.




Guggenbühl kritisiert die zunehmende Einmischung in private Angelegenheiten, Bild: Henry Muchenberger

"Das Geheimnisvolle geht verloren", Basler Zeitung, 14.2. von Franziska Laur

Oxford Teachers' Day 2014

Hurry up and register for this year's Oxford Teachers' Day in Berne. Plenary speaker Jamie Keddie explores ways to combine visual materials with our mind's eye.






Don't miss teacher, trainer and author Jamie Keddie in Berne, picture: jamiekeddie.com

Register here for Oxford Teachers' Day 2014

13. Februar 2014

Sexunterricht ausser Rand und Band

Der Sexualkundeunterricht an Baselbieter Schulen, der im Rahmen von «Gesundheitsförderung und Prävention» durchgeführt wird, findet hinter verschlossenen Türen statt. Nicht einmal Lehrerinnen und Lehrer haben Zutritt, wenn sie die externen Fachberater, die zum Beispiel der private Verein «Aids-Hilfe beider Basel» stellt, in ihre Schulstuben einladen.
Schüler der Sekundarschule in Binningen berichten, wie sie den Aufklärungsunterricht wahrnehmen und welch falsche Vorstellungen die Sextante über das Sexleben der Schüler hat.




Den zwölfjährigen Schülern wurden nach der Lektion Kondome verteilt, Bild: Roland Schmid

Der Besuch der Sextante D., Basler Zeitung, 13.2. von Klasse 3s der Sekundarschule Binningen

12. Februar 2014

Oelkers zum Lehrplan 21

Jürgen Oelkers hielt am 6. Lehrmittelsymposion vom 23. Januar in Ermatingen eine Rede zum Lehrplan 21.
Lehrplan 21: Risiken und Chancen, Jürgen Oelkers (Link von www.kindgerechte-schule.ch)

Zentralschweizer Bildungsdirektoren unter Druck

Zwei Fremdsprachen in der Primarschule - dieses Modell gerät zunehmend ins Wanken. Drei der sechs Zentralschweizer Bildungsdirektoren stehen unter Zugzwang. In Nidwalden soll in diesen Tagen eine Initiative mit dem Ziel einer Fremdsprache in der Primar gestartet werden. Doch auch in Luzern und Zug rumort es.




Zemp: "Erheblicher Teil der Primarschüler ist überfordert", Bild: Nadia Schärli

Fremdsprachen: Der Druck steigt, Neue Luzerner Zeitung, 12.2. von Alexander von Däniken

Lehrverträge erst ab 3. Sek.

Josef Brägger (GP, Amriswil) und Peter Gubser (SP, Arbon) kritisieren Firmen, die mit 2.-Sek-Schülern Lehrverträge abschliessen. Die Suche nach Wunschkandidaten für Lehrstellen sei schwierig. Ohne solide Berufswahl steige aber das Risiko von Lehrabbrüchen. Die beiden Lehrer weisen auf eine gemeinsame Empfehlung der Zürcher Bildungsdirektion und Wirtschaftsvertreter hin, erst 3.-Sek-Schüler zu rekrutieren. Mit einer Interpellation fordern Brägger, Gubser und 46 Mitunterzeichner den Regierungsrat dazu auf, sich für einen entschleunigten Berufswahlprozess einzusetzen.


Weniger Lehrabbrüche dank solidem Berufskunde-Unterricht, Bild: wirtschaft.ch


Quelle: St. Galler Tagblatt, 12.2.

Weiterführung des Islamunterrichts

In einer Motion im Thurgauer Kantonsrat wurde gefordert, dass der Religionsunterricht in öffentlichen Schulräumen auf anerkannte Landeskirchen beschränkt werden soll. Dies wurde klar abgelehnt. 

Mehr Lohn für Thurgauer Primarlehrer

Die Thurgauer Primarlehrer sollen mehr verdienen. Umstritten war, wer die Lohnerhöhung bezahlen soll. Die 6,5 Millionen Mehrkosten werden nun von den Schulgemeinden (4 Millionen) und dem Kanton (2,5 Millionen) bezahlt. Die Heilpädagogen erhalten zukünftig weniger Lohn. Trotz dieser Kürzung erhalten sie immer noch mehr als ein Primarlehrer.
Lohnerhöhung für Primarlehrer, St. Galler Tagblatt, 12.2. von Christof Widmer

Ladenhüter von Buschor

Der Zürcher Alt-Regierungsrat Ernst Buschor meldet sich zu Wort. Falls Sie sich nicht mehr erinnern: Buschor führte versuchshalber Englisch und ICT ab der 1. Primarklasse ein und löste in seinen Worten eine "notwendige und nützliche Debatte" aus. Der ehemalige Kuratoriumsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung bahnte eine Schneise für Lehrmittel- und IT-Anbieter durch die Primarschule. Zu den Frühfremdsprachen gibt er folgendes Urteil ab: "Das didaktische Optimum ist noch nicht ausgeschöpft". Buschor findet es wichtig, dass die Erstsprache "mit hoher elterlicher Unterstützung" zu fördern sei. Die Schule allein kann dies offenbar nicht schaffen. Der sprachliche Flickenteppich stört ihn nicht, die Kantone dürfen im Föderalismus auch eigene Wege gehen. Zum Schluss kommen noch einige Ladenhüter wie Bildung als "wichtigste Währung" eines Landes oder der grosse Einsatz der Lehrpersonen und schliesslich die Floskel, die Kantone seien durch das Erreichen der Mindeststandards gefordert. Diese Ziele könnten aber durch mehr "Transparenz der Leistungsqualität" (was meint er wohl?) zu erreichen sein. Interessant auch, dass er sich als ehemaliger Bildungsdirektor für mehr Autonomie der Schulen und für eine Öffnung der Schulwahl ausspricht.





"Bildungspolitische Diskussion in der Westschweiz ist pragmatischer", Bild: Wikipedia.de

Pragmatismus statt Ideologie, NZZ, 11.2. von Ernst Buschor

Fakten sammeln, nicht bewerten

Der Bildungsbericht ist eine Sammlung von Fakten zum Schweizer Bildungswesen. Er hält sich zurück bezüglich möglicher Massnahmen. Dies hat damit zu tun, dass besonders im Bereich der Volksschule keine Effizienzaussagen gemacht werden könnten - wie es heisst. Überraschend für mich die Aussage, dass in der Schweiz - anders als in anderen Ländern - der Zugang zu höheren Bildungsinstitutionen weniger stark von der Bildungsherkunft abhänge. Die Schweiz hat in diesem Bereich durchaus noch Verbesserungspotential.
Quelle: PISA 2012

Bildungspfade in der Schweiz, NZZ, 12.2. von Michael Schoenenberger

11. Februar 2014

Bildungsbericht 2014

Den Bildungsbericht 2014 hier einsehen.







Schüler der Sekundarstufe I nach Anforderungsprofil, Daten: Bundesamt für Statistik
Quelle: Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 

Schweizer Bildungsbericht

Die Ausgabe Nummer 2 des Bildungsberichts liefert Daten für die Entscheidungsträger im Bildungswesen.
Bildungsbericht zeigt Handlungsbedarf auf, SRF, 11.2.

Kantonsräte wollen mitbestimmen

Wenn es um die Einführung des Lehrplans 21 geht, dann wollen die Thurgauer Kantonsräte mitbestimmen. Nichts davon wissen will die Bildungsdirektorin Monika Knill.


Als Nicht-Harmos-Kanton will der Kantonsrat die Mitsprache sichern, Bild: Reto Martin

Um den Lehrplan 21 rumort es, St. Galler Tagblatt, 11.2. von Christof Widmer

Lehrerberuf im Trend

Die Sendung Treffpunkt von Radio SRF widmet sich dem Beruf des Lehrers. In den letzten Jahren melden die PH Rekord-Anmeldezahlen. Der "Treffpunkt" fragt nach dem Reiz, der Motivation und den Herausforderungen dieses Berufs.
Lehrerberuf im Trend, Treffpunkt, Radio SRF, 11.2.

10. Februar 2014

"Das Misstrauen zwischen Schule und Elternhaus ist eindeutig grösser geworden"

Die Primarlehrerin Marion Heidelberger (LCH-Vizepräsidentin) über die Verbürokratisierung des Schulalltags.
"Das Misstrauen zwischen Schule und Elternhaus ist grösser geworden", NZZ, 10.2. von Sabine Windlin

Mit Nebensächlichem von der Hauptsache ablenken

Sabine Windlin hat genug von Mitteilungszetteln der Schule, von allen möglichen Arten von Aufträgen, wenn gleichzeitig wichtige Dinge von der Schule nicht angetastet werden, z.B. Blockzeiten auch am Nachmittag. Ein Text aus Sicht der Eltern über den alltäglichen Regulierungswahn an der Volksschule. 





Schlimmer als der Leistungsdruck - die Mitteilungskultur der modernen Schule, Bild: Adrian Baer

Zettelkrieg und Finken-Diktat, NZZ, 10.2. von Sabine Windlin


9. Februar 2014

Stärkung von Mathe und Sprache nicht erst ab Gymnasium

Eine Stärkung von Mathematik und Sprache am Gymnasium hat auch Auswirkungen auf die Volksschule. Doch der Lehrplan 21 verzettelt sich in einem ideologischen Schlagabtausch. René Donzé kommentiert die Idee eines neuen Punktesystems für Maturaprüfungen.

Mit einem neuen Punktesystem wollen die Mathematiklehrer an den Gymnasien dafür sorgen, dass Schüler mit sehr schwachen Leistungen in einem Fach die Matur nicht mehr bestehen können. Damit zielen sie vor allem auf Mathe-Muffel ab, die sich aus diesem strengen Fach faktisch verabschieden. Das ist legitim und vernünftig, denn gerade an der Mathematik scheitern viele Studierende im ersten Studienjahr. Es ist eine mögliche Lösung mit Augenmass, weil sie auch andere krasse Schwächen, etwa in der Erstsprache, angeht. Und doch setzt sie viel zu spät an. Nicht nur die Universitäten beklagen mangelhafte Kenntnisse der Schulabgänger in Mathe und Sprache. Dasselbe Lied ist auch aus Gewerbekreisen über Lehrlinge zu hören - obwohl die Schweiz im internationalen Vergleich noch gut dasteht. Offensichtlich werden aus Sicht der Hochschulen und der Wirtschaft die grundlegenden Fähigkeiten in unserem Schulsystem generell zu wenig gewichtet. Besserung ist kaum zu erwarten angesichts des neuen Lehrplans 21 mit seinen vielen tausend Zielen. Wenn sich die Gymnasialstufe auf Kernkompetenzen besinnt, ist das zu begrüssen. Allerdings sollten solche Überlegungen auch auf Volksschulstufe angestrengt werden.
Quelle: NZZaS, 9.2.

Mathelehrer wollen strengere Matur

Wer in einem Fach sehr schwach ist, soll die Maturität nicht mehr bestehen. Es gibt Gymi-Schüler, die leben nach dem Optimum-Prinzip: Gelernt wird nicht etwa, was wichtig und nötig wäre, sondern vor allem, was mit geringstem Aufwand die besten Resultate bringt. Für sie ist das heutige Maturitätssystem perfekt. Durch eine geschickte Auswahl von Fächern können sie die Maturität bestehen, obwohl sie sich aus einem Fach faktisch verabschieden.








Der Druck für eine Anpassung steigt


Keine Matur mehr für Faulpelze, NZZaS, 9.2. von René Donzé



8. Februar 2014

Anerkennung für PHTG

Der Studiengang Sekundarstufe I der Pädagogischen Hochschule Thurgau ist ab sofort in der ganzen Schweiz anerkannt. 




Studenten dürfen sich über die Anerkennung ihres Diploms freuen, Bild: pd

Meilenstein in 180 Jahren Lehrerbildung, St. Gallen Tagblatt, 8.2. von Ralf Rüthemann

Interesse an "Starken Lernbeziehungen" wächst

Die Reformen der letzten Jahre und die Tendenz zu Teilzeitpensen in der Schule haben dazu geführt, dass die Schülerinnen und Schüler in Kindergarten und Primarschule oft mit einer ganzen Reihe von Klassen-, Fach- und Förder-Lehrpersonen und anderen guten Geistern konfrontiert waren. Dass dies für die für erfolgreiches Lernen essenziellen Beziehungen zwischen Lernenden und Lehrenden nicht gerade förderlich ist und zudem wegen des Koordinationsaufwands belastend wirkt, hat sich schon seit einiger Zeit abgezeichnet.
Im Sommer 2013 startete das Volksschulamt deshalb den neuen Schulversuch «Fokus starke Lernbeziehungen». Darin wird die Zahl der Lehrpersonen pro Klasse grundsätzlich auf zwei begrenzt. Diese sollen nach Möglichkeit nicht nur alle Fächer unterrichten, sondern auch noch die verschiedenen Unterstützungs- und Fördermassnahmen für Kinder mit besonderen Bedürfnissen übernehmen - beraten und unterstützt von Fachleuten wie den schulischen Heilpädagogen.
Nachdem im letzten Sommer nach knapper Vorbereitungszeit fünf Schulen und Kindergärten in Zürich-Waidberg, Schlieren, Wetzikon, Rifferswil und Marthalen (nur Kindergarten) den Anfang gemacht haben, kommen auf das nächste Schuljahr vier weitere in Winterthur, Rümlang, Kloten und Neftenbach dazu, wie die Bildungsdirektion mitteilt. Insgesamt sind damit 110 Klassen mit über 2000 Schülerinnen und Schülern beteiligt. Mindestens 200 bis höchstens 350 teilnehmende Klassen waren beim Start des bis 2019 dauernden Versuchs das Ziel. Für die dritte, 2015 startende Staffel haben sich offenbar bereits weitere Schulen interessiert.
Quelle: NZZ, 8.2. von Walter Bernet

7. Februar 2014

CVP will auf Frühfranz verzichten

Die CVP des Kantons Aargau sucht nach Sparpotential im Schulbereich. Auf keinen Fall mittragen möchte die Partei die vorgeschlagene Erhöhung der Mindestklassengrösse von 12 auf 15 Schüler. Dagegen sieht sie "erhebliches Einsparpotenzial" bei der kantonalen Verwaltung. Den finanziell grössten Brocken ortet die CVP beim Frühfranzösisch. Ein Verzicht auf die Einführung würde 4,6 Millionen einsparen.




Erziehungschef Alex Hürzeler will die Klassengrössen erhöhen, Bild: rob

Sparen ja, aber nicht bei den Schulen: CVP will keine grösseren Klassen, Aargauer Zeitung, 7.2. von Mathias Küng

Beurteilung im Kindergarten

Die Normierungsbemühungen in den Basler Schulen nehmen derart zu, dass nun schon auf Kindergarten-Stufe fünfseitige Lernberichte erstellt werden müssen. Wo führt das alles noch hin?





Standardisierte Beurteilungsbogen als Vorbereitung für Elterngespräche, Bild: Keystone

Nun gibt es schon Noten im Kindergarten, Basler Zeitung, 7.2. von Franziska Laur

6. Februar 2014

Neue Prorektorin Ausbildung an der PHZH

Der Fachhochschulrat hat an seiner Sitzung vom 4. Februar 2014 auf Antrag der von ihm eingesetzten Findungskommission Prof. Dr. Barbara Fäh zur neuen Prorektorin Ausbildung der Pädagogischen Hochschule Zürich ernannt. Prof. Barbara Fäh tritt auf Beginn des Herbstsemesters 2014/15 die Nachfolge von Prof. Dr. Hans-Jürg Keller an, der Ende 2013 von seinem Amt zurückgetreten ist.
Prof. Barbara Fäh ist promovierte Erziehungswissenschaftlerin der Universität Zürich. Sie war von 1985-1997 als Berufsschullehrerin und stellvertretende Direktorin der Hebammenschule Zürich tätig. Danach arbeitete sie als Leiterin des Projekts Nationale Gesundheitspolitik im Bundesamt für Gesundheit. Seit 2001 ist Prof. Barbara Fäh an der Hochschule für Soziale Arbeit der Fachhochschule Nordwestschweiz tätig. 2008 übernahm sie die Leitung des Bachelorstudiums und des Studienzentrums Soziale Arbeit, in welchem die inhaltliche Weiterentwicklung sowie die Planung, Organisation und Evaluation des Studiums erfolgt.
Prof. Barbara Fäh verfügt über breite berufliche Erfahrung und ausgewiesene fachliche Kompetenzen im Bereich der strategischen und operativen Führung von Hochschulen. Sie hat einen guten Zugang zu Lehre und Forschung, und sie versteht die Bedürfnisse des Schulfelds und der Studierenden.


Mit Barbara Fäh übernimmt eine Person ohne Lehrerpatent die Verantwortung für die Ausbildung an der PHZH, Bild: fhnw
Quelle: Kanton Zürich, Fachhochschulrat, 6.2.

Zürich streicht Mehrklassen-Zulagen

Fast einen ganzen Monatslohn erhielten Zürcher Primarlehrer bisher, wenn sie eine Klasse bestehend aus Schülern von verschiedenen Jahrgängen unterrichteten.
Zulagen sind heikel, Tages Anzeiger, 5.2. von Liliane Minor (Link von www.kindgerechte-schule.ch)

Richtungskampf an der PHNW

An der PH der Nordwestschweiz tobt offenbar ein Richtungskampf. Kürzlich bezogen die Anhänger von mehr Fachunterricht Stellung. Sie beklagten den Mangel an fachlichen Kompetenzen der Junglehrer. Nun treten die Befürworter von mehr Praxisunterricht an die Öffentlichkeit. Die Politiker verschiedenster Parteien sind sich aber in einem Punkt einig: Die Ausbildung ist ungenügend! Mit einem Postulat fordern nun Landräte die Regierung auf, Korrekturen am Leistungsauftrag vorzunehmen. Explizit wird verlangt, dass die Theorie- und Forschungsteile bei der Ausbildung "drastisch reduziert" werden sollen. 



Ein höherer Praxisanteil würde das Studium verlängern, Bild: Colourbox

Junglehrer in der Praxis überfordert, Basler Zeitung, 6.2. von Thomas Dähler


5. Februar 2014

Stamm:"Schulische Sprachförderung überdenken"

Margrit Stamm ist eine oft zitierte Wissenschaftlerin, wenn es um den Spracherwerb geht. Desillusioniert stellt sie nun fest, dass die frühe Förderung der Sprachkompetenzen oft ohne Wirkung bleibe. Bezogen auf die Schule sagt sie: "Obwohl wir enorme Summen in sie (die schulische Sprachförderung, U.K.) stecken, verfügen viele Jugendliche nicht über das notwendige 'Bildungsminimum'. Zwar ist es löblich, dass die Schweizer Armee ihren Rekruten Sprach- und Rechtschreibekurse anbietet und diese offenbar ein Renner sind. Aber leider sind sie das beste Beispiel dafür, wie wenig wirksam Sprachförderung in den letzten Jahren gewesen ist".



"Eltern sollen verbindlich eingebunden werden", Bild: Migros Magazin


Die Tücken früher Sprachförderung, NZZ 5.2. von Margrit Stamm

Reaktionen auf Amsler

Die Reaktionen auf das weitere Vorgehen nach der Konsultation des Lehrplans 21 bleiben nicht aus. Besonders auffällig ist, wie D-EDK-Chef Christian Amsler als oberster Verantwortlicher das Thema der Harmonisierung bei den Fremdsprachen ignoriert.



"Bei den Fremdsprachen herrscht Vogel-Strauss-Politik", Bild: www.christianamsler.ch

Quelle: NZZ, 5.2.

Trotz vollen PH weiterhin Lehrermangel

Die PH verzeichnen einen Ansturm von Lehrerstudenten. Doch dies sorgt auch für Probleme: Es können nicht überall genügend Praktikumsplätze angeboten werden. In Graubünden werden die Schulen verpflichtet, solche zur Verfügung zu stellen. Ausserdem bleibt die Situation auf Stufe Sek I weiterhin angespannt. Dort gehen in den kommenden Jahren überdurchschnittlich viele Lehrer in Pension.
Lehrer werden ist wieder im Trend, NZZ, 5.2. von Erich Aschwanden und Daniel Gerny

4. Februar 2014

Knappe Praktikumsplätze

Für die Lehrerstudenten im Kanton Zürich wird die Suche nach einem Praktikumsplatz immer schwieriger. Gründe dafür sind die gestiegenen Studentenzahlen und die Zusatzausbildung, die es für die Betreuung von Praktikanten benötigt.
Lehrerausbildung: Praktikumsplätze sind extrem knapp, SRF Regional, 3.2. von Fanny Kerstein