30. September 2013

Grundstufe: Autonomie für Zuger Gemeinden

Der Kanton Zug ändert sein Schulgesetz. Er will die Kunst- und Sportklassen in Cham weiterführen. Weiter soll in Menzingen ein Langzeitgymnasium entstehen. Die Grösse der Schulklassen wird beibehalten.



Die Gemeinden können selbstständig die Grund- oder Basisstufe einführen, Bild: Keystone

Der Kanton Zug ändert das Schulgesetz, SRF Regional, 30.9.

Obligatorischer oder freiwilliger Mittagstisch?

Das Ansinnen der Stadt Zürich, obligatorische Mittagstische zu betreiben, stösst national auf Widerhall. 
Ein Politikum: Obligatorischer oder freiwilliger Mittagstisch, SRF Rendez-vous, 30.9. von Andrea Jaggi
Mittagessen in der Schule vielleicht doch nicht so obligatorisch, SRF Regional, 30.9.

Keine ständige Bildungskommission im Thurgau

Im Kanton Thurgau wird keine ständige Bildungskommission gebildet. Der Grosse Rat hat am Montag eine Motion, die das forderte, nicht an den Regierungsrat überwiesen. Eingereicht worden war der Vorstoss von Parlamentariern, die im Bildungswesen tätig sind.
Quelle: St. Galler Tagblatt, 30.9.

Pädagogisches Ritual oder Training zur Selbständigkeit

Hausaufgaben sind ins Zielfeld der Kritik geraten. John Hattie schreibt ihnen eine bescheidene Wirkung zu, Remo Largo will ebenfalls nichts davon wissen. Demgegenüber wollen viele Lehrer, vor allem auf der Oberstufe, nicht auf dieses zusätzliche Training verzichten.
Der Trend, die Hausaufgaben in der Schule unter Aufsicht zu erledigen, ist verbunden mit dem Gedanken der Ganztagesschule. Damit würde eine weitere Verbindung zwischen Schule und Elternhaus gekappt. Hier Schule, dort Zuhause und dazwischen eine hohe Trennmauer.




Nicht immer gefährden Hausaufgaben den Familienfrieden, Bild: Dirk Kruell

Ein "pädagogisches Ritual" überlebt, NZZ, 30.9. von Peter Krebs

29. September 2013

Stadtzürcher und die obligatorische Tagesschule

Tagesschulen sind in der Stadt Zürich immer wieder für eine Schlagzeile gut. Schon im Jahr 2005 kündigte die damalige Schulvorsteherin Monika Weber Pilotprojekte für den Januar 2006 an. Der jetzige Schulvorsteher Gerold Lauber hat diesbezüglich eine Vision: "Über kurz oder lang werden wir in der Stadt Zürich flächendeckend verbindliche Tagesschulen haben". In diesem Fall müssten sämtliche Schulkinder über Mittag in der Schule bleiben und essen. Dazu äussert sich René Donzé in einem Kommentar.









Mittagstisch bald obligatorisch? Bild: Matthias Wäckerlin



Es ist die logische Konsequenz einer langjährigen Entwicklung: Schon heute besucht beinahe die Hälfte der Stadtzürcher Schulkinder einen Hort, bald wird nur noch eine Minderheit mit Mami oder Papi am Mittagstisch sitzen. Im Kanton Zürich sind die Gemeinden verpflichtet, die ausserschulische Betreuung bei Bedarf sicherzustellen. Die Stadt will nun - statt mehr teure Horte einzurichten - den Aufbau von Tagesschulen forcieren. Aus ökonomischer Sicht dürfte die Rechnung aufgehen, weil personelle und räumliche Synergien geschaffen werden. Die Kinder gewinnen, wenn sie am?gleichen Ort mit ihren Gspänli lernen, leben, essen, spielen können. Die hohe Zahl der Bezugspersonen, eine Schwäche der Volksschule, wird reduziert. Tagesschulen sind ein Fortschritt gegenüber dem derzeit sehr heterogenen Betreuungssystem - nicht aber per se gegenüber der intakten familiären Betreuung, wo diese noch gegeben ist. Es wird immer Eltern geben, denen die Mittagszeit mit ihren Kindern wichtig und teuer ist.?Ihnen muss das auch in Zukunft möglich sein. Die Bundesverfassung schützt die persönliche Freiheit von Eltern und Kindern sowie das Familienleben. Ein Zwang für den Besuch von Tagesschulen, wie ihn die Stadt Zürich plant, ist abzuwehren.
Quelle: NZZaS, 29.9.

Kopftuchverbot bald in vielen Kantonen?

In mindestens zehn Deutschschweizer Kantonen soll ein Kopftuchverbot an Schulen gesetzlich verankert werden. In einem Bundesgerichtsurteil wurde diese gesetzliche Grundlage als Bedingung für ein Kopftuchverbot genannt.
In mindestens zehn kantonalen Parlamenten der Deutschschweiz sind Vorstösse bereits erfolgt oder noch geplant. Sie stammen stets aus der Feder von CVP- oder SVP-Kantonsparlamentariern. Federführend in der Offensive sind die Nationalräte Lukas Reimann (svp.) und Elisabeth Schneider-Schneiter (cvp.).
Die Begründungen der beiden Parteien, das Kopftuchtragen an Schulen zu verbieten, könnten unterschiedlicher kaum sein. «Meine Argumentation folgt Alice Schwarzer: Das Kopftuch ist ein Machtinstrument der Männer über die Frauen», sagt Schneider-Schneiter. Sie hat einen Muster-Vorstoss an alle kantonalen Sektionen der CVP verschickt. Man argumentiere bewusst nicht mit christlichen Werten. «Das ist keine Leitkultur-Debatte», sagt Marianne Binder, Aargauer Grossrätin. Sie hat namens der CVP-Fraktion im Kanton Aargau eine Motion eingereicht. Das Kopftuch verletze den Gleichheitsgedanken zwischen Buben und Mädchen. Und dies erschwere den muslimischen Mädchen die Integration zusätzlich.
Die SVP-Exponenten argumentieren mit der religiösen Symbolik, welche mit dem Kopftuch in Verbindung gebracht werde. «Christliche Symbole wie Jesus am Kreuz werden in der Schule verboten, importierte Symbole hingegen erlaubt», sagt der Solothurner Kantonsrat Silvio Jeker (svp.). Im Solothurnischen sind gleich zwei Vorstösse hängig: Jekers Ratskollegin Sandra Kolly (cvp.) will Kleidervorschriften an Schulen generell ermöglichen. Im Kanton Zürich verfolgt Kantonsparlamentarierin Barbara Steinemann (svp.) das Anliegen. Sie hat bereits 2010 ein Verbot angeregt, mit dem sie scheiterte. Kopftuchträgerinnen seien kein reales Problem an den Schulen, argumentierten die Gegner. «Der Wind hat seither gedreht», versichert Steinemann. Heute sehe man auf Spielplätzen bereits kleine Mädchen mit Kopftuch. «Schulen, die diesbezüglich ein Problem feststellen, sollten ein Verbot erlassen können. Deswegen werde ich nochmals einen Vorstoss lancieren», sagt Steinemann.

Unter den Befürwortern des Kopftuchverbots finden sich viele Lehrer. Etwa der Baselbieter Landrat Paul Wenger (svp.), der an einer Berufsmaturitätsschule unterrichtet. Dass die Schülerinnen, die dort Kopftuch trügen, dies freiwillig tun, stellt er infrage. «Mit einem Verbot könnte man Druck von diesen Frauen nehmen», sagt Wenger.
Quelle: NZZaS, 29.9. von Katharina Bracher

28. September 2013

Bezlehrer machen Sparvorschläge

Unzufrieden mit den Sparvorschlägen der Aargauer Regierung (Abbau von Wahlfächern) wollen die Bezlehrer nun eigene Sparvorschläge bringen.



Unter dem Begriff "Leistungsanalyse" sollen 120 Millionen Franken gespart werden, Bild: Keystone


"Kröte schlucken wir nicht": Wütende Bezlehrer machen selber Sparvorschläge, Aargauer Zeitung, 28.9. von Fabian Hägler

27. September 2013

Aepplis PR-Gag

Die Zürcher Regierungsrätin Regine Aeppli wird nicht müde, auf die Problemstellen der Schulen hinzuweisen. Nun hat sie entdeckt, dass es den Naturwissenschaften an Einfluss und Gewicht fehlt. Schnell ein Griff in die Zauberkiste und die staunende Zuschauerschar erfährt, dass man die Naturwissenschaften vom Kindergarten bis zur Matur fördern möchte. Mehr Lektionen gibt es dafür an der Volksschule allerdings nicht. Diese werden weiterhin für die von Aeppli zu verantwortenden Frühfremdsprachen benötigt.

Welche schöne Symbolik: Zwei Mädchen im Chemieunterricht, Bild: Keystone

Mehr Physik, Chemie und Biologie für Zürcher Schüler, SRF Regional, 27.9.
Aeppli fördert Chemie und Physik, Tages Anzeiger, 27.9. von Daniel Schneebeli

26. September 2013

Schulevaluation abschaffen

Im Kanton Schwyz wollen zwei FDP-Kantonsräte mit einer Motion die Schulevaluation abschaffen. Diese sei zu aufwändig und wenig nützlich. Ausserdem halte sie die Lehrer von ihrer Kernaufgabe, dem Unterrichten, ab. 
Abschaffung der Schulevaluation gefordert, Neue Luzerner Zeitung, 26.9.

Auch Primarlehrer protestieren

Wie vor Wochenfrist ihre Bezlehrer-Kollegen protestieren nun die Aargauer Primarlehrer gegen das Sparpaket des Kantons. Gespart werde auf dem Buckel der Schwächsten. So ist geplant, die Mindestzahl pro Klasse zu erhöhen, die Einschulungsklassen zu streichen und Deutschlektionen im Kindergarten abzubauen.


In Zukunft keine Klassen mit weniger als 15 Kindern, Bild: Keystone









Kommentar von Hans Fahrländer: Der Schaden ist angerichtet
Die geplanten Eingriffe seien so verträglich gestaltet, dass die Betroffenen sie kaum merken würden, sagte, sinngemäss, Finanzdirektor Roland Brogli bei der Präsentation der «Leistungsanalyse», mit welcher der Staatshaushalt im Lot gehalten werden soll. Auch ein erfahrener Finanzdirektor kann sich täuschen. Zumindest was das Sparen im Bildungsbereich angeht, haben die Betroffenen «es» gemerkt. Und sie setzen sich vehement zur Wehr. Auf dem Tisch der Regierung liegen einstimmig verabschiedete Resolutionen der Primar- und der Bezirkslehrerschaft auf Rücknahme der Spareingriffe.
Kämpfen die Lehrerverbände einfach um ihre Pfründe, wie es eine Gewerkschaft tun muss? Nein. Es geht um mehr. Es geht zwar auch um die Arbeitsbedingungen der Lehrer. Aber Primar-, Bezirks- und Mittelschullehrpersonen protestieren nicht primär in ihrem eigenen Namen, sondern im Namen der ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen. (Übrigens: Wer Lehrer demotiviert, schadet ja auch den Kindern.)
Die Lehrer aller Stufen konnten in den letzten Tagen glaubhaft machen, dass der Bildungserfolg vor allem der Schwächsten bei Durchsetzung der Spareingriffe beeinträchtigt wäre. Ein Kanton indessen, der an der Bildung der Schwächsten spart, nimmt auch volkswirtschaftlichen Schaden in Kauf. Diese Langfrist-Rechnung hat die Regierung offenbar nicht gemacht. Und sie hat es versäumt, die Praktiker an der Front zu fragen, wo man noch ohne Schaden sparen könnte. Sie hat gemeint, sie wisse das selber («Wer alle fragt, kommt nirgends hin!»). Nun zeigt sich: Sie hat es nicht gewusst. Der Schaden ist angerichtet.
Am Rand des Scherbenhaufens zeigt sich übrigens noch ein pädagogischer Kollateralschaden. Die Regierung sagt: «Wir können die Einschulungsklassen abschaffen, denn wir haben ja jetzt die schulische Heilpädagogik.» Doch die Ressourcenausstattung für diese individuellen Förderungen ist viel zu schwach. Wird sie nicht drastisch erhöht, scheitert die gesamte integrative Schulung. Aber das geht ja jetzt nicht. Man muss ja jetzt sparen.
Quelle: Aargauer Zeitung, 26.9. 

Thurgauer Lehrer für eine Fremdsprache in der Primarschule

In einer Stellungnahme zum Lehrplan 21 äussert sich der Thurgauer Lehrerverband gegen zwei Fremdsprachen an der Primarschule. Er ist damit ein weiterer Kanton, der sich für einen "Alleingang" (gemäss LCH-Sprachregelung)entscheidet.


Unklarheit wegen fehlender Stundentafel, Bild: Keystone

Verbesserungsvorschläge für Lehrplan 21, SRF Regional, 26.9.

25. September 2013

Nidwalden prüft Abschaffung des Frühfranzösischen

Mit 51 zu 0 Stimmen wurde in Nidwalden ein Postulat überwiesen, dass die Regierung beauftragt, die Abschaffung von Französisch an der Primarschule zu prüfen.
Die Regierung will nun einen Bericht ausarbeiten, der 2014 vorliegen soll. Für den Beibehalt von Französisch sprechen die für die Lehrerbildung investierten Mittel und das Argument der Harmonisierung zwischen den Kantonen. Bei beiden Punkten handlet es sich aber nicht um pädagogische, sondern um politische Argumente. 
"Französich kann nicht an die Oberstufe verschoben werden, weil die Einführung so viel kostete", Bild: Manuela Jans

Regierung soll Abschaffung von Frühfranzösisch prüfen, Neue Luzerner Zeitung, 25.9.
Nidwalden prüft Abschaffung von Frühfranzösisch, SRF Regional, 25.9.

Kein Anrecht auf freien Nachmittag

Normalerweise berichte ich nicht über lokale Ereignisse, ausser sie hätten Bedeutung für andere Regionen. Dies scheint mir im folgenden Fall gegeben. Eine Elterninitiative wurde für ungültig erklärt.
Quelle: NZZ, 25.9. von Walter Bernet

24. September 2013

Largo: Fünf bis zehn Prozent der Lehrer sind Legastheniker

Remo Largo beschäftigt sich mit dem Leistungsdruck an unseren Schulen und findet, Noten und Prüfungen gehörten abgeschafft. Ausserdem stellt er fest, dass viele Lehrer selbst Legastheniker sind. Er findet, die Betroffenen sollten ehrlich  dazu stehen und damit zeigen, dass man es trotz Legasthenie zu etwas bringen kann. Ich bin in dieser Frage nicht Largos Meinung. Ich denke, es gehört zur Berufsanforderung einer Lehrperson, dass sie einigermassen sicher schreiben und lesen kann. Wollen wir Fahrlehrer, die farbenblind sind? Oder Dachdecker mit Schwindelanfällen? Falls es stimmen sollte, dass es so viele Legastheniker unter den Lehrern gibt, dann ist dies ein Hinweis auf die mangelhaften Zulassungsrichtlinien der PH.


Kinder als Teil der Lebensqualität begreifen, Bild: Migros Magazin

"Ein Kind kommt nicht für die Eltern zur Welt", Migros Magazin, 23.9.

Experimentierplätze für Schulklassen

Das Paul-Scherrer-Institut bietet zwölf Experimentierplätze für Schulklassen an. Dort lernen sie physikalische und chemische Zusammenhänge spielerisch kennen.



Bundesrat Schneider-Ammann auf Besuch im PSI, Bild: Tim Honegger

Bundesrat feiert mit Aargauer Forschern, Aargauer Zeitung, 24.9. von Tim Honegger

Angriff auf die zweite Fremdsprache

"Die Reformen in immer kürzeren Abständen zwingen uns noch vor der Einführung des Lehrplans 21, einen Denkhalt zu erwirken", sagt der Luzerner SVP-Kantonsrat Rolf Bossert. In Luzern will eine Initiative nur noch eine Fremdsprache in der Primarschule. In Graubünden läuft bereits die Unterschriftensammlung für eine Fremdsprache und in Nidwalden berät das Kantonsparlament am kommenden Mittwoch über ein Postulat, das die Streichung des Frühfranzösischen verlangt. Der LCH hat keine Freude an solch kantonalen "Alleingängen".
Angriff auf die zweite Fremdsprache, NZZ, 24.9. von Erich Aschwanden

23. September 2013

Luzerner lancieren Fremdsprachen-Initiative

"Auf der Primarstufe wird eine Fremdsprache unterrichtet". So einfach und klar sieht es die Volksinitiative vor, die am 28. September in Luzern publiziert wird. Das Initiativkomitee ist breit abgestützt mit Vertretern aus der SVP, GLP, SP, CVP, FDP und der Präsidentin des Lehrerverbands. Die Initianten sagen, das Lernen von zwei Fremdsprachen an der Primarschule sei ineffizient, binde Ressourcen und schade den Kindern. Es brauche mehr Qualität statt Quantität. Damit ist Luzern neben Graubünden der zweite Kanton, in dem Unterschriften für eine Fremdsprache an der Primarschule gesammelt werden.

Muttersprache Deutsch soll Priorität haben, Bild: Keystone

Initiative für nur noch eine Fremdsprache in Luzern, Neue Luzerner Zeitung, 23.9. 
Initiative will nur eine Fremdsprache an Primarschule, SRF Regional, 23.9.

22. September 2013

Luzern lehnt Mundart-Initiative ab

Die Luzerner Mundart-Initiative ist abgelehnt worden. Die SVP Luzern kämpfte allein und deshalb ist der Ausgang keine Überraschung. Angenommen wurde hingegen der Gegenvorschlag der Regierung, der neu Mundart und Hochdeutsch im Kindergarten gleichwertig fördern möchte.


Weiterhin Mundart und Hochdeutsch an Luzerner Kindergärten, Bild: zvg

Luzern lehnt Mundartinitiative der SVP ab, SRF Regional, 22.9.

Schlechte Vorbereitung auf die Berufswahl

Jeder zweite Jugendliche ist unzufrieden mit der schulischen Vorbereitung für die Lehrstellensuche. Das zeigt die repräsentative «Schülerumfrage 2013», welche die Multicheck AG in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut GFS Zürich durchgeführt hat. Laut Studie, die der SonntagsZeitung vorliegt, erhalten die Schüler von ihren Eltern die grösste Unterstützung bei der Suche nach einer Lehrstelle. Die über 5000 befragten Jugendlichen gaben an, sich ausführlich mit den verschiedenen Berufen auseinanderzusetzen. Rund 80 Prozent meinen, die richtige Wahl getroffen zu haben. Jürgen Oelkers, Professor für Pädagogik an der Universität Zürich, fühlt sich bestätigt. Die Schweiz habe ein sehr stabiles Bildungssystem, und die Zufriedenheit der Jungen sei hoch. Allerdings drohe ein Mangel an weiblichem Nachwuchs im technischen Bereich. Wenn man Ingenieurinnen wolle, müsse man schon im Kindergarten anfangen, sie für Wissenschaft und Technik zu begeistern.
Quelle: SonntagsZeitung, 22.9.

SVP gegen Zivildienst an Schulen

Die SVP wehrt sich gegen den geplanten Einsatz von Zivildienstleistenden an den Schulen. Angeführt von der Berner Nationalrätin Andrea Geissbühler haben 34 Fraktionsmitglieder diese Woche eine Motion eingereicht, mit der sie solche Einsätze stoppen wollen. Zivildienstleistende seien für Aufgaben im Klassenzimmer nicht ausgebildet und würden höchstens noch mehr Unruhe in den Unterricht bringen, begründet Geissbühler die Forderung.

Zudem könne sie sich nicht vorstellen, was genau die Dienstpflichtigen dort tun sollten. Ihr Zürcher Kollege Hans Fehr, der den Vorstoss ebenfalls unterschrieben hat, fügt noch ein weiteres Argument hinzu: Zivildienstleistende hätten sich vor dem Militärdienst gedrückt und seien darum denkbar ungeeignet, um vor Kindern eine Vorbildfunktion zu übernehmen. «Darum sollte man sie nicht an die Schulen schicken», sagt Fehr. Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann hat Anfang September eine Gesetzesrevision in die Vernehmlassung geschickt, mit der er das Einsatzgebiet des Zivildienstes auf die Kindergärten und Schulen ausdehnen will. Nach den Vorstellungen des Bundesrates können Zivildienstleistende in den Schulstuben einerseits den Lehrern während des Unterrichts in der Klasse assistieren. Andererseits soll es auch möglich sein, sie als Pausenaufsicht, für die Aufgabenhilfe, beim gemeinsamen Mittagstisch oder im Hausdienst einzusetzen.
Quelle: NZZaS, 22.9. von Daniel Friedli

20. September 2013

Mindestklassengrösse führt zu Schulschliessungen

Das vom Regierungsrat beschlossene Sparprogramm könnte zu Schulschliessungen im Aargau führen. Nach Angaben des Departements sind zwei bis vier Schulen ernsthaft bedroht.




Wie lange gibt es die Gesamtschule Geltwil noch? Bild: Eddy Schambron

Wegen Sparpaket: Bis zu 4 Aargauer Kleinstschulen droht das Aus, Aargauer Zeitung, 20.9. von Urs Moser

19. September 2013

Schulleiter geben sich Leitbild

Nachdem die erste Generation Schulleiter verheizt wurde, sei es Zeit gewesen für ein Berufs-Leitbild. Dies sagt Bernard Gertsch, der Präsident des nationalen Schulleiterverbandes. Die Zürcher Schulleiter haben nun ein Berufsleitbild und ein Berufsbild vorgestellt. Damit soll der "Brösmeli-Beruf" genauere Konturen erhalten.



Mehr Klarheit für den diffusen Auftrag, Bild: Keystone

Ein "Brösmeliberuf" erhält schärfere Konturen, NZZ, 19.9. von Walter Bernet

Ärger wegen Gymi-Übertritt

Luzern hat die Aufnahmebedingungen für das Kurzzeitgymnasium und für die Wirtschaftsmittelschule geändert. Offenbar wurden die Eltern ungenügend darüber informiert. Neu gilt für beide Schultypen eine Mindestnote von 4,5 in allen übertrittsrelevanten Fächern: Deutsch, Englisch, Französisch, Mathematik und Naturlehre.
Neue Übertrittsregeln verärgern Eltern, Neue Luzerner Zeitung, 19.9. von Luzia Mattmann

18. September 2013

Berner Lehrer verzichten auf Referendum

Die bernischen Lehrer verzichten auf das Referendum gegen das Pensionskassengesetz. Angesichts der knappen Kantonsfinanzen seien die Lehrer bereit, das künftige Risiko des Beitragsprimats zu tragen.
Berner Lehrer verzichten auf Referendum gegen Pensionskassengesetz, Berner Zeitung, 18.9.

Kein Geld für Talentschulen

In Talentschulen werden Kinder mit sportlichen und musischen Talenten gefördert. Das neue Bündner Schulgesetz ermöglicht es dem Kanton diese Schulen zu unterstützen. Doch den Projekten in Chur und Davos fehlt es dennoch an Geld. 



In Ilanz und Champèr hat es bereits Talentschulen, Bild: Keystone

Zu wenig Geld für Talentschulen in Chur und Davos, SRF Regional, 18.9.

Kinderuni Hochrhein

Im Oktober startet die Kinderuni Hochrhein. Geboten werden Vorlesungen für Kinder im Alter zwischen acht und zwölf Jahren. Das Angebot ist gratis.



Alle wollen Studenten sein, Bild: Kinderuni Basel

Bad Sächingen/Stein: Grenzüberschreitende Kinder-Universität, SRF Regional, 18.9.

Mehr Hallenbäder gefordert

Die Luzerner Schulleiter fordern für das Schulschwimmen mehr Hallenbäder. Derzeit stehen 14 Bäder zur Verfügung. Die vom Lehrplan 21 geforderten Schwimmfähigkeiten könnten so nicht erreicht werden.


Kanton Luzern findet, die heutige Infrastruktur reiche aus, Bild: Manuela Jans

Reichen 14 Hallenbäder im Kanton? Neue Luzerner Zeitung, 18.9. von Guy Studer

Resolution der Aargauer Bezirkslehrer

An der Generalversammlung der Aargauer Bezirkslehrer wurde dem anwesenden Bildungsdirektor auch eine Resolution zu den Sparplänen überreicht. Sie stellt folgendes fest:
  1. Abbau von Wahlfächern sei unverantwortlich.
  2. Wegfall eines Viertels der Pensen infolge Umstrukturierung.
  3. Ressourcenverschleiss durch zusätzliche Sparaktionen.
  4. Lohnabbau wegen zusätzlicher Pflichtlektion.
  5. Schlechte Personalpolitik.
Resolution der GV des BLV, 17.9. (unter "Aktuell").

Bezlehrer rebellieren

Die Aargauer Bezlehrer luden zur Generalversammlung, Bildungsdirektor Alex Hürzeler kam und erlebte eine der dunkelsten Stunden seiner Amtszeit. Hürzeler informierte die Versammlung über die Sparmassnahmen und erntete dafür harsche Reaktionen.

Die Bezlehrer stehen schon wieder auf der Verliererseite, Bild: Emanuel Per Freudiger

Wütende Bezirkslehrer: "Herr Hürzeler, Sie haben offenbar gar nichts begriffen", Aargauer Zeitung, 18.9. von Hans Fahrländer

16. September 2013

"Konsequent wären gar keine Noten"

Für Martin Schäfer, den Rektor der PH Bern, ist der Lehrplan 21 keine Revolution, sondern eher eine Evolution. Die PH passt sich insofern an, als sie das Grundkonzept des neuen Lehrplans für ihre Ausbildung übernimmt. Noch unklar ist, ob die PH die Kompetenzen der Studierenden auch überprüfen kann. "Wenn nicht - wie können wir dies dann von den Schulen erwarten?", äussert sich Rektor Schäfer.



Martin Schäfer:"Die Notengebung wird noch zu Diskussionen führen", Bild: Franziska Scheidegger

"Konsequent wären gar keine Noten", Der Bund, 16.9. von Manuela Ryter

15. September 2013

Freysinger erlaubt Jagdferien

Zurück zu den traditionellen Werten! Weg mit der Kuschelpädagogik! Ruhe und Ordnung im Klassenzimmer!» In der Westschweiz werden die Leitmotive der SVP im Schulbereich von Oskar Freysinger an höchster Stelle vertreten. Freysinger übernahm im vergangenen Frühling als am besten gewählter Walliser Staatsrat die Bildungsdirektion. Der unberechenbare Tribun zeigte sich anfänglich seiner Verantwortung bewusst. Er gab sich konsensfähig, ja fast bescheiden und versprach, wie erwartet, Ruhe und Ordnung.
Doch bereits seine ersten Vorschläge sorgten für Nervosität. Es kam die Aufforderung an die Lehrer, Kinder von Sans-Papiers zu denunzieren (er krebste später zurück). Dann wollte er weniger Integration in Schulklassen für behinderte Kinder. Und schliesslich versetzte er den langjährigen Dienstchef für Bildung aufgrund «unterschiedlicher Auffassungen». Unterschiedliche Auffassungen? Das dürfte gegenüber Freysinger für die meisten Walliser Lehrer gelten. Doch wagt es kaum mehr jemand, seine Meinung offen zu sagen. Der Bildungsdirektor hat damit eines seiner Ziele erreicht: Es herrscht Ruhe.
Doch wie steht es mit Ordnung? Vor wenigen Tagen änderte der Staatsrat das Reglement der Pädagogischen Hochschule Wallis. Neu heisst es, wer dort definitiv durchfalle, könne unter Umständen trotzdem unterrichten. Was also für alle Kinder gilt - es müssen Prüfungen bestanden werden, um weiterzukommen - soll für ihre künftigen Lehrer nicht mehr unbedingt Pflicht sein? Die etablierten Lehrkräfte verstehen die Welt nicht mehr, aber sie schweigen weiterhin.
Oskar Freysinger hatte auch angekündigt, es brauche mehr Männer und vor allem Vollzeit arbeitende Männer in den Schulen. Doch siehe da, jetzt will Freysinger den Lehrern plötzlich erlauben, bis zu fünf Tage im Jahr unbezahlt freizunehmen, um zum Beispiel - so steht es schwarz auf weiss in einem von ihm unterzeichneten Brief - «auf die Jagd zu gehen».
Sein gezähmtes Image als Staatsrat hat der Nationalrat und SVP-Vizepräsident nicht lange pflegen können. Er ballert mit Vorschlägen und Massnahmen nur so um sich, schiesst auf die Reformen von Harmos, nimmt die Teilzeitarbeit ins Visier und die Jäger in Schutz. Er mag es eben selbst auch wild. Fragt sich nur, wie lange es im Wallis noch ruhig bleibt.
Quelle: NZZaS, 15.9. von Ron Hochuli

13. September 2013

Anreizsystem für Vollpensen

Verschiedene Kantone versuchen die Zahl der Teilzeitlehrkräfte zu reduzieren. Sie haben erkannt, dass sich Klein- und Kleinstpensen besonders in der Primarschule nicht eignen. Andererseits ist die Schule auf die Teilpensen angewiesen. In Baselland unterrichten beispielsweise 87 Prozent der Lehrkräfte Teilzeit. Es ist also völlig unrealistisch, die vielen Lektionen durch Vollpensen abzudecken. In dieser schwierigen Situation bringt Leserbriefschreiber Peter Bächle aus Basel eine neue Idee ins Spiel. Er schlägt ein finanzielles Anreizsystem vor, bei dem kleine Pensen benachteiligt und hohe Pensen entsprechend belohnt würden. Damit hätte man eine Lösung, welche ohne Quoten oder andere Vorschriften die Pensen kostenneutral steuerte.
Quelle: Basler Zeitung, 13.9. von Peter Bächle 

12. September 2013

Musikunterricht für die Öffentlichkeit

250 Primarschüler aus Basel proben für den grossen Auftritt. Gemeinsam singen sie Lieder aus der ganzen Welt. Das Projekt "Basel singt" ist aus dem normalen Musikunterricht entstanden. 



Kammerorchester und Primarschüler proben, Bild: zvg

"Basel singt": 250 Schulkinder stehen zusammen auf der Bühne, SRF Regional, 12.9. von Benedikt Erni

Nachhilfe bringt wenig

Wer Nachhilfeunterricht nimmt, lernt keine Lern-Methoden, die er auch auf andere Fächer anwenden könnte. Das sagt der Leiter einer Studie, die zum Schluss kommt, dass Nachhilfe wenig nütze. Als Lösung sieht er Tagesschulen, die Schulen selbst sollen ihr Angebot ausbauen. 
Fragwürdige Nachhilfestunden, Bild: Keystone

Nachhilfeunterricht nützt wenig, SRF, 12.9. von Andrea Jaggi
Nachhilfe bringt Schülerinnen und Schülern laut Studie nicht viel, Tageswoche, 12.9.


Nachhilfe, Eine empirische Studie zum Nachhilfeunterricht in der deutschsprachigen Schweiz, Grunder Hans-Ulrich et al, 2013

11. September 2013

Mehr Gesuche für früheren Kindergarten-Eintritt

Immer mehr Eltern stellen Gesuche für einen vorzeitigen Kindergarteneintritt. Damit wollen sie in erster Linie Betreuungskosten sparen. Die Schulleiter raten in der Regel von einem früheren Eintritt ab, weil die Kinder später Mühe in der Schule hätten.




Eine frühere Einschulung führt bei zwei Dritteln der Kinder später zu Problemen, Bild: Keystone

Verfrühter Schuleintritt hat Tücken, Tages Anzeiger, 11.9.

Zweite Fremdsprache wankt auch in Luzern

Die CVP Luzern verlangt, dass Schüler von der zweiten Fremdsprache in der Primarschule freiwillig dispensiert werden können. Wörtlich heisst es in der Motion: "Die Erfahrung in der Praxis hat gezeigt, dass sich ein Teil der Schüler durch die 2. Fremdsprache überfordert fühlt und die Lernziele nicht erreicht. Besonders für fremdsprachige Schüler mit einer Lese- und Rechtschreibeschwäche stellt Frühfranzösisch ab der 5. Klasse eine zunehmende Belastung dar. Daraus resultieren oft Motivationslosigkeit und innerer Widerstand gegenüber der französischen Sprache".



So toll wurde uns der Franzunterricht in der Primar verkauft, Bild: Manuela Jans

Zweite Fremdsprache: Schüler sollen Wahl haben, Neue Luzerner Zeitung, 11.9.

Zu grosse Schulklassen

Schulklassen dürfen gemäss Luzerner Vorgaben nicht mehr als 18 Schüler umfassen, wenn ein behindertes Kind mitunterrichtet wird. Diese Regelung wird in 29 Klassen aber nicht eingehalten. 



Unter gewissen Voraussetzungen werden Übergrössen bewilligt, Bild: Neue Luzerner Zeitung

29 Schulklassen sind zu gross, Neue Luzerner Zeitung, 11.9. von Lena Berger

Zivis an Schulen

Die Möglichkeiten für Zivildienstleistende (Zivis) sollen ausgeweitet werden. Neu sollen sie auch an Schulen zum Einsatz kommen dürfen. Thurgauer Schulen setzen bereits Zivis im Unterricht ein. Nun will der Bundesrat den Zivildiensteinsatz an Schulen offiziell ermöglichen. Das Thurgauer Amt für Volksschule reagiert grundsätzlich positiv.
Zivildienstler als Schulhelfer, St. Galler Tagblatt, 11.9.

10. September 2013

Nationalhymne kein Pflichtstoff

An Berns Schulen wird die Nationalhymne kein Pflichtstoff. Der Lehrplan soll bloss die Lernziele, nicht aber die Lerninhalte vorschreiben. Dies sei dann Sache der Lehrer. 




Landeshymne wird nicht zum Pflichtstoff, Bild: zvg

Landeshymne wird kein Pflichtstoff an der Schule, Berner Zeitung, 10.9.

Positive Berner Lohnperspektiven

Die 16'100 Lehrer und 23'900 Staatsangestellten Berns werden künftig mit einer stabileren Lohnentwicklung rechnen dürfen. Das Lehreranstellungsgesetz wurde deutlich angenommen.
Lohnvergleich, Quelle: LEBE/LCH
Personal erhält wieder eine Lohnperspektive, Berner Zeitung, 10.9. von Christoph Aebischer und Fabian Schäfer

9. September 2013

ICT im naturwissenschaftlichen Unterricht

Lorenz Möschler hat eine Ideensammlung zur Nutzung des Computer im naturwissenschaftlichen Unterricht entwickelt. Sie kann mit Standardprogrammen und kostenlosen Online-Werkzeugen umgesetzt werden. Das Angebot richtet sich an 5. - 9. Klassen und stellt das individuelle Erarbeiten und Lernen in den Vordergrund.


Es können acht Themenfelder bearbeitet werden, Bild: Natwis


ICT im naturwissenschaftlichen Unterricht, Lorenz Möschler

Wieder verlässliche Lohnanstiege

Die Lehrkräfte des Kantons Bern können wieder auf einen verlässlichen Lohnaufstieg zählen. Der Grosse Rat hat die entsprechenden Mechanismen im Lehreranstellungs- und dem Personalgesetz verankert.
Lohnmassnahmen für Lehrer und Staatspersonal unter Dach und Fach, Berner Zeitung, 9.9.

Manipulierte Berufswahl

Seit Jahren versuchen Gender-Ideologen die Berufswahl von jungen Frauen zu beeinflussen. Stichworte: Mädchentag, Chancentag etc. Der Erfolg ist bescheiden. Daniela Niederberger hat sich an der Bildungsmesse in St. Gallen umgesehen.
Forscher der Universität Basel haben es jüngst herausgefunden: Schweizer Mädchen wollen lieber Krankenschwester werden als Elektronikerin – und die Buben verhalten sich nicht weniger traditionell. Das ist vielen ein Dorn im Auge, besonders den Beamten in den Gleichstellungsbüros, die seit Jahren versuchen, Mädchen für Technikberufe zu begeistern. Ihr neuster Anlauf fand im Kanton St. Gallen an der Ostschweizer Bildungsausstellung statt. Dort war vom 30. August bis zum 3. September das Kompetenzzentrum Integration und Gleichstellung mit dem Stand «Typisch Frau? Typisch Mann?» vertreten.
Schon in der Einladung wird die «traditionelle Berufswahl» der Jugendlichen beklagt, die den Fortschritt verhindere. Die Gründe seien komplex. Sicher wollten «Teenager nicht aus der Rolle fallen». Sich für einen «untypischen Beruf» zu entscheiden, brauche Mut. Gefordert sei ein Umfeld, das die Kinder ermutige, die eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen.
Auf dem Olma-Gelände wimmelt es von Jugendlichen, ganze Klassen sind hier. Bei den Lastwagenfahrern darf man in einen Truck sitzen: kein Mädchen. Bei den Elektroinstallateuren («Fertige dein eigenes Verlängerungskabel an»): kein Mädchen. Beim Maschinenbau: zwei Mädchen in ­einem Pulk von Buben. Die Stände der Automatiker, Förster, Logistiker und Strassenbauer: mädchenfreie Zonen. Einzig bei den Metzgern bleiben Mädchen stehen. Man bekommt einen Plastikschurz und darf ein Wienerli mit Blätterteig umwickeln und mit Ei bepinseln – fast wie daheim in der Küche. Dafür wimmelt es bei den Pflegeberufen, wo ein Spitalzimmer nachgebaut ist, von Mädchen. Buben sind ­keine zu sehen.
Der Stand «Typisch Frau? Typisch Mann?» ist ein Kartonkubus mit schwarzverhülltem Eingang. Man darf sich für einen fünfminütigen Parcours eintragen, was Mädchen und Jungen rege tun. Brigitte Meyer vom Gleichstellungsbüro leitet das Projekt. Sie sagt, die Jugendlichen sollten an das Thema Geschlechterrollen herangeführt werden und erfahren, dass diese die Berufswahl beeinflussen. «Meine Mutter wollte Ingenieurin werden», steht auf ihrem T-Shirt.
Ein Wirtschaftsstudent (auf seinem T-Shirt steht: «Mein Vater wollte Kindergärtner werden») führt eine Schülerin ins Innere. Als Erstes sind zwei Fotos zu sehen: ein staubsaugender Mann und eine Frau mit Motorsäge. Der Student erklärt, es gehe darum, dass Frauen nicht Männerberufe wählten und dass Männer dächten, sie müssten einen Männerberuf ausüben. «Wir wollen das echli ändern.» Er deutet auf die Fotos und fragt, wie sie das finde: normal, lustig, komisch? Sie nuschelt etwas.
Dann geht es zu einem Plakat, auf dem steht: «Deine beste Kollegin sagt, sie möchte Automechanikerin werden: a) Ich werde ein bisschen neidisch, b) ich finde das den Hammer, c) ich finde das völlig uncool, d) jede soll den Beruf wählen, der ihr gefällt.» Der Student fragt: «Würdest du das cool finden oder komisch?» Sie antwortet: «Ich würde lachen.» – «Warum?» – «Kei Aanig ... Also, ich würde es schon auch noch cool finden ...» «Also b.»
Sie selber möchte Hochbauzeichnerin werden oder Immobilienmaklerin. Weiter vorne wieder zwei Bilder: Playmobil-Figuren – ein Mann, ­eine Frau – vor dem McDonald’s und zwei Figuren mit Köfferchen vor der UBS. Was sie glaube, wer mehr verdiene? «Die von der Bank.» – «War­um?» – «Will Banke vill verdiened.» – «Aber die schaffen ja gleich lang, auch vom Morgen bis zum Abend», sagt der Student. Und klärt sie auf, dass Frauen weniger verdienen als Männer. «Das ist leider so. Es sollte ja gleich sein, findest du das auch? Das werded mer ändere.»
Jetzt darf sie sich in einem dunklen Raum mit Discokugel in einen Sessel setzen und chillen, mit Musik aus dem Kopfhörer. Dazwischen werden Botschaften aus Haushalt und Berufswelt eingeblendet.
Die Realität – Mädchen sind gerne dort, wo man helfen oder verkaufen kann, Buben dort, wo es technisch ist – entlockt Brigitte Meyer ­einen Ausruf des Entsetzens. «Aber vielleicht liegt es in der Natur? Vielleicht wollen Mädchen einfach einen weiblichen Beruf?» Das glaubt sie nicht. Wenn sich Jugendliche mit der Lehrstellensuche befassen, seien sie in der Pubertät und auf Identitätssuche und wollten so sein wie die Mehrheit. Jungen und Mädchen verhielten sich in dieser Phase eher rollenkonform. Und: «Wenn an einem Stand viele Jungen sind, gehen die Mädchen nicht hin.»
Die erwähnte Basler Untersuchung zeigt, dass Jugendliche in der Schweiz bei der Berufswahl tradi­tio­neller sind als ihre Altersgenossen in anderen Ländern. Das bestätigt die Resultate einer internationalen Studie: Mädchen in Ländern mit weniger Emanzipation interessieren sich mehr für Technik. Je mehr Gleichberechtigung im Land, desto weniger wollen Mädchen einen technischen Beruf. Wahrscheinlich, weil sie frei sind, zu wählen, was sie wirklich wollen. Und das ist nicht das, was den Gleichstellungsbüros vorschwebt.
Quelle: Weltwoche, 5.9. von Daniela Niederberger

7. September 2013

Teilzeitpensen abbauen

Die Basler Behörden möchten Teilzeitpensen abbauen. Dies geschehe aber nicht mit regulatorischen Eingriffen, sondern mit Gesprächen, sagt Pierre Felder, Leiter Volksschulen. In Basel arbeiten 80 Prozent der Lehrkräfte Teilzeit, im Kanton Baselland sind es gar 87 Prozent.




Immer mehr Teilzeitlehrkräfte pro Klasse, Bild: Bild: Basler Zeitung


Behörden wollen Teilzeit bei Lehrern reduzieren, Basler Zeitung, 7.9. von Franziska Laur

Sponsoring umstritten

Unter dem Motto «Bildung und Wirtschaft im Dialog» haben die Dachverbände der Schweizer Lehrerschaft, LCH und SER, am Freitag zum Zweiten Bildungstag nach Bern geladen. Zur Anregung der Diskussion war von den Lehrerverbänden ein Papier verfasst worden, dessen vor allem zur Berufsbildungspolitik verfasste Thesen Zündstoff bergen (NZZ 6. 9. 13). Deren Inhalt ist noch nicht offizielle Verbandspolitik, deshalb kam die Aufregung im Vorfeld - wie sie da und dort zu beobachten war - verfrüht. Man wird sehen, was dann im angekündigten Positionspapier konkret stehen wird. Jedenfalls zeigte sich am Bildungstag, dass es um die Harmonie zwischen «der Schule» und «der Wirtschaft» nicht so schlecht bestellt ist und dass die Vorstellungen der Spitzenvertreter nicht meilenweit auseinanderliegen.
Mehr Verständnis für ihren Beruf und eine stärkere Honorierung, nicht nur pekuniär, erwarten die Lehrer allerdings schon. An die Adresse der Arbeitgeber sagte LCH-Zentralpräsident Beat W. Zemp: «Es würde uns guttun, wenn Sie uns nicht nur kritisieren, sondern auch mal sagen, was die Schule alles leistet.» Und das ist in heutigen Tagen sicherlich eine ganze Menge. Im Zentrum vieler Diskussionen stand aber die Berufsbildung, und es herrschte weitherum fast zu grosse Einigkeit, dass es nichts Besseres als das duale System gibt. Der Arbeitgeberpräsident Valentin Vogt stellte in Abrede, dass das Interesse der Unternehmungen an der Lehrlingsausbildung abnimmt. «Das System lebt, und wir pflegen das System», gab er zu Protokoll.
Einer stärkeren Regulierung etwa in Form einer Abgabe, die jene Firmen zu leisten hätten, die keine Lehrlinge ausbilden, erteilten die Wirtschaftsvertreter erwartungsgemäss eine Absage. Sei die Lehrlingsausbildung nicht mehr freiwillig, steige die Gefahr, dass der Konsens über die duale Berufsbildung verloren gehe, sagte Rudolf Minsch, der Chef ad interim von Economiesuisse. Auch widersprach er der von der Lehrerschaft vorgebrachten Kritik, dass Steueroptimierungen der Unternehmen schädlich seien für die Schule, weil der Staat immer weniger Geld für Bildung ausgeben könne. «In der Summe wächst der Kuchen, den man verteilen kann», meinte Minsch dazu.

Auch im Kontext der Auseinandersetzungen um IT-Produkte an Schulen war das Motto des Bildungstags aktuell. Zweifellos gehören junge Menschen zu den attraktivsten Zielgruppen kommerzieller Anliegen. Schulen können ein günstiges Einfallstor sein. Wo sind aber nun die Grenzen von Werbung und Marketing im Klassenzimmer? Hierüber scheinen sich die Geister zu scheiden. So wurde etwa in einer Gruppendiskussion von Praktikern dezidiert gesagt, viele Lehrer und Schulen seien - auch aus Budgetgründen - froh um Angebote aus der Wirtschaft. Genannt wurde das Engagement des TCS in der Unfallprävention. Ein Versicherungsvertreter sagte, es gebe zuhauf Anfragen von Schulen, zum Beispiel wegen Materialien. Gleichzeitig jedoch gehen Bemühungen dahin, Schulen genau davor zu schützen. Hierzu müssten innerhalb der Lehrerschaft die Standpunkte wohl noch genau geklärt werden.
Quelle: Näher, als man denkt, NZZ, 7.9. von Michael Schoenenberger

6. September 2013

Geschlechtertypische Berufswahl

Noch immer wählen Frauen oder Männer typische Berufe, die zu ihrem Geschlecht passen. Das zeigt eine Studie des Nationalfonds. An der Berner Ausbildungsmesse wird das bestätigt.


Trotz massiven Kampagnen bleiben die typischen Berufsfelder für Knaben und Mädchen erhalten, Bild: SRF

Mädchen werden Pflegerinnen, die Buben Automechaniker, SRF Regional, 6.9. von Thomas Pressmann

Baselland hält an Kleinklassen fest

Trotz integrativer Schulung will Baselland nicht auf die Kleinklassen verzichten. In Ausnahmefällen können Kinder weiterhin Sonderschulen oder Kleinklassen besuchen. 



Wildwuchs bei Fördermassnahmen soll gebremst werden, Bild: Keystone

Trotz integrativer Schulung - Baselland hält an Kleinklassen fest, SRF Regional, 6.9.

Uri fördert Italienisch

Neu soll es in Uri möglich werden, dass Italienisch auch in der 7. und 8. Klasse belegt werden kann. Dafür ist ein neues Konzept erarbeitet worden. 
Uri für Italienisch in 7. und 8. Klasse, Neue Luzerner Zeitung, 6.9. 
Urner Schulkinder lernen Italienisch am Computer, SRF Regional, 6.9. 

Unterschiedliche Rezepte zum Umgang mit Buben

Knaben sind in der gegenwärtigen Schule benachteiligt. Die Mädchenquote in Gymnasien ist seit längerem deutlich höher als diejenige der Knaben. Diese werden überdurchschnittlich oft therapiert oder ruhig gestellt, was den Medikamentenverbrauch stetig steigen lässt. Doch wie ist mit der Feminisierung in der Schule umzugehen? Die Meinungen von Allan Guggenbühl und Elsbeth Stern gehen in dieser Frage auseinander. 



Wegen der Möglichkeit Teilzeit zu arbeiten, ist der Lehrerberuf bei Frauen besonders attraktiv, Bild: Keystone

Die Schule lässt Knaben keine Buben sein, Basler Zeitung, 6.9. von Franziska Laur

LCH politisiert jenseits der Schule

Zum zweiten Bildungstag mit dem Thema Bildung und Wirtschaft greift der LCH die Themen Berufsbildung und Prävention auf. Ebenfalls unterstützt der Dachverband der Schweizer Lehrer die Volksinitiative "AHV plus". 
Die Lehrer mischen sich ein, NZZ, 6.9. von Michael Schoenenberger

Luzern und Nidwalden wollen Stundentafel ausbauen

Die Zentralschweizer Kantone (mit Ausnahme von Schwyz) bieten auf der Primarstufe bis zu tausend Schulstunden weniger an als z.B. der Kanton Wallis. Dieses Ungleichgewicht wollen Nidwalden und Luzern korrigieren. Vor allem die Fächer Deutsch und Mathematik müssten rasch gestärkt werden, findet der Nidwaldner Bildungsdirektor Res Schmid.




Res Schmid: "Wir können nicht vier Jahre warten, bis der Lehrplan 21 umgesetzt wird". Bild: Obwalden und Nidwalden Zeitung

Nachholbedarf bei der Bildung, NZZ, 5.9.

5. September 2013

Grundstufe durch die Hintertüre?

Die Kombi-Ausbildung Kindergarten-Unterstufe löst bei der Zürcher SVP Befürchtungen aus, damit könnte die Grundstufe wieder durch die Hintertüre eingeführt werden. Das Zürcher Stimmvolk versenkte sowohl die Prima-Initiative als auch den Gegenvorschlag im letzten Herbst deutlich. 
Die SVP fürchtet die Einführung der Grundstufe durch die Hintertür, Tages Anzeiger, 3.9. von Lorenzo Petro. Link von www.kindgerechte-schule.ch

3. September 2013

Unwirksamkeit von Bildungsstandards

Österreichs Bildungsministerium lässt sich die Unwirksamkeit von Bildungsstandards und Tests durch ein Gutachten attestieren. In der Schweiz läuft gleichzeitig die grosse Verniedlichungsaktion zum Thema 'Kompetenzorientierung'.



Krautz: Bildungspolitik Deutschlands, Österreichs und der Schweiz grundlegend in Frage gestellt, Bild: wiki.jugendsymposion.de

Auf dem Niveau eines Heizungsthermostaten, Frankfurter Allgemeine, 30.8. von Jochen Krautz

Realschule nicht zusätzlich unterstützen

Im Kanton Aargau werden die Rahmenbedingungen für die Realschule nicht verbessert. Man wolle zuerst die Auswirkungen der Reform "Stärkung Volksschule Aargau" abwarten.
Aargauer Parlament will die Realschule nicht zusätzlich unterstützen, Aargauer Zeitung, 3.9.

2. September 2013

Kombi-Diplom Kindergarten-Unterstufe

In Zürich soll es bald möglich sein, ein Kombi-Diplom für den Kindergarten und für die Unterstufe der Primarschule zu erlangen. Die Vorlage muss allerdings noch die Schlussabstimmung in vier Wochen überstehen.
Lehrer und Kindergärtner gleichzeitig, Tages Anzeiger, 2.9.

Erstmals Leistungstest

Erstmals müssen die Schüler der 3. Primarklassen in den Kantonen der Nordwestschweiz (BS, BL, SO und AG) in diesen einen Leistungstest ablegen. Der "Check P3" soll der Administration Hinweise zur gezielten Unterrichtsentwicklung geben. 

Der Test gibt keine Noten, Bild: Aargauer Zeitung

Leistungstests für 3. Primarschulklassen in der Nordwestschweiz, Aargauer Zeitung, 2.9.
Neue Leistungstests für Primarschüler, SRF Regional, 2.9.

Forneck: "Lehrplan genügt nicht"

Aus Sicht von Hermann Forneck, dem Direktor der PHNW, kann der Lehrplanentwurf 21 die Bedürfnisse einer Informationsgesellschaft nicht abdecken. Zu stark beharre er auf tradierte Strukturen.



Forneck:"Geringe Modernisierungswirkung für das Bildungssystem".

Nicht auf das 21. Jahrhundert ausgerichtet, NZZ, 2.9. von Hermann Forneck