30. Juli 2013

Kindergärtnerinnen sollen wie Primarlehrer entlöhnt werden

Der Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverband fordert, dass ab Mitte 2014 Kindergärtnerinnen gleich viel verdienen wie Primarlehrer.



Massnahme würde zwei Millionen pro Jahr kosten, Bild: Dominik Wunderli

Mehr Lohn für Kindergärtnerinnen, Neue Luzerner Zeitung, 30.7.

Jahresbericht EDK

Der Jahresbericht der EDK 2012 liegt vor. Folgende Schwerpunkte stehen dabei im Vordergrund:
  • Lehrplan 21
  • Externe Evaluation
  • Interkantonale Lehrmittelzentrale
  • Instrumente zur individuellen Standortbestimmung im Sprachenunterricht

29. Juli 2013

Keine Computer im Kindergarten

Baselbieter Gemeinden wollen aus Kostengründen keine Computer im Kindergarten. Dabei wurde bereits aus finanziellen Überlegungen beschlossen, dass die Schüler ihre eigenen Computer mitnehmen dürfen.





Keine Compi im Chindi, Bild: Keystone

Keine Computer im Kindergarten, Basler Zeitung, 28.7. von Thomas Gubler

28. Juli 2013

Swissdox nicht mehr gratis

Kurz vor den Sommerferien haben über tausend Schulen unerfreuliche Post von der Swisscom erhalten. Ihnen wurde mitgeteilt, dass sie nicht mehr gratis auf das Online-Medienarchiv Swissdox zugreifen können. Dieser Service war Teil der Aktion «Schulen ans Netz», in deren Rahmen die Swisscom den Schulen Internet-Zugang sowie weitere Dienstleistungen gratis anbietet. Für ihr schulisches Engagement investiere die Swisscom pro Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag, sagt Sprecherin Annina Merk. Ein Grossteil davon entfällt auf Eigenleistungen. Die Medienabfragen der Schulen bei Swissdox hingegen musste die Swisscom bezahlen. Dafür gab sie laut Merk einen «hohen fünfstelligen Betrag» aus. Diesen sollen die Schulen nun selber aufbringen. Swissdox offeriert ihnen einen Rabatt von 50 Prozent.
Genutzt wird das Angebot vor allem von Lehrpersonen zur Vorbereitung des Unterrichts. Sie können Presseartikel zu bestimmten Themen suchen. Auch Berufsschüler und Gymnasiasten dürften zu den regen Nutzern gehört haben, schätzt Beat Zemp, Präsident des Lehrerverbands Schweiz: «Die Kantone werden sich daher überlegen müssen, ob sie den flächendeckenden Zugang für alle Schulen erhalten wollen oder ob sie eine schulbezogene Lösung vorziehen.» Ein gewisses Verständnis habe er für die Massnahme der Swisscom, sagt Zemp. Das Unternehmen habe sein Engagement in der Medienpädagogik stark ausgebaut. «Das kostet ebenfalls Geld. Entsprechend muss ein anderes Sponsoring heruntergefahren werden.» In den Schulen hingegen macht sich da und dort Ärger breit, weil in der Sommerpause niemand da ist, der das nun nötige Budget bewilligt, geschweige denn den Zugang einrichtet. 
Quelle: NZZaS, 28.7. von René Donzé

25. Juli 2013

An den Pranger gestellt

Franziska Laur warnt erneut vor den Folgen des Experiments mit der Integration von behinderten Kindern in die Regelklassen. Dabei lässt sie tüchtig Dampf ab auch in Richtung der verantwortlichen Bildungsdirektion. Der Titel ihres Kommentars "An den Pranger gestellt" lässt offen, ob sie dabei die integrierten Kinder oder die Verantwortlichen meint.
Die Integration von Schülern mit einer Lernbe­hinderung in die Regelklassen hat zur Folge, dass sich ein Heer von Experten und Therapeuten in den Klassenzimmern tummelt. Lehrer müssen mit Hilfspersonen Absprachen treffen, Krankheitsgeschichten diskutieren und Evaluationsfachleuten Daten liefern. Dabei möchten sie sich einfach ihrem Kernthema, dem Unterrichten, widmen.
Sie haben ihren Beruf gewählt, weil sie dachten, sie seien dazu da, junge Menschen, je nach Begabung, als Köche oder Akademiker auf ihren Lebensweg schicken zu können. Doch heute steht in der Bildungspolitik die Frage im Vordergrund, wie man möglichst allen zu einer Karriere ­verhelfen kann, für die sich nur wenige eignen. Die Bildungspolitiker unserer Tage wiegen sich im ­Glauben, die ungleiche Leistung der Schüler sei allein aufgrund mangelnder Anstrengung der Lehrer zustande gekommen. In tätiger Reue und mit einer Fülle von Reformen soll dieses vermeintlich pädagogische Versagen zurechtgebogen werden. Dabei ­verschliessen sie die Augen vor der Tatsache, dass sie mit ihren realitätsfernen Ansprüchen den Lehrkörper schwächen und Unsicherheit und Unruhe schüren.
Kommt hinzu, dass vielen Kindern mit Lernbehinderung mit der Integration in Regelklassen ein Bärendienst erwiesen wird. Sie ­fühlen sich durch die Dauerbeobachtung und Überbetreuung an den Pranger gestellt und ihrer Würde beraubt. Sie müssen täglich erleben, dass andere schneller und klüger sind, sie finden kaum Freunde und sind ständig Aussenseiter.
Keine Frage, eine starke Klasse hält den einen oder anderen Schüler mit Eigenheiten oder Lernschwächen aus. Doch es kann nicht sein, dass mit einer therapeutischen Dauerberieselung eine sozialromantische Vision alltagsferner Bildungspolitiker umgesetzt wird, ohne dass auch nur einer der Betroffenen davon profitiert.
Denn an der Front müssen Lehrer schon genug kämpfen, um mit den vielen Reformbaustellen und den modernen Formen der Didaktik klarzukommen. Denn viele Schüler sind mit Gruppenarbeiten und selbst­ständigem Lernen völlig überfordert. Sie können mit der grossen Freiheit, wechselnden Bezugspersonen und diffusen Anweisungen schlecht umgehen und sehnen sich danach, einen soliden Ansprechpartner zu haben, der klare, erfüllbare Ansprüche stellt. Dies sollten sich auch Bildungsbehörden zu Herzen nehmen: Ansprüche stellen, die Pädagogen erfüllen können, und nicht meinen, die Schule könne alle Probleme dieser Welt beheben.
Quelle: Basler Zeitung, 25.7. von Franziska Laur

Integration überfordert Schulen

Franziska Laur zeigt in ihrem Artikel, wie die gut gemeinte Integration von schwierigen Schülern und Behinderten letztlich gegen die Interessen der Kinder und deren Eltern geht. Für die Lehrer ist es ein unmöglicher Spagat. Doch Bildungspolitiker wie der Baselbieter Erziehungsdirektor Urs Wüthrich wiegeln ab: "Die Reformen erfolgen im Rahmen eines professionellen und sorgfältigen Prozesses unter Respektierung einer hohen Mitwirkungskultur".


Kinder mit besonderen Bedürfnissen fühlen sich in einer Regelklasse häufig als Aussenseiter, Bild: Keystone

Behinderte Kinder überfordern die Schulen, Basler Zeitung, 25.7. von Franziska Laur

23. Juli 2013

Largo fordert Liberalisierung

In einem Interview fordert Remo Largo liberalere Schulen - das Bildungsmonopol der öffentlichen Schule sei nicht mehr zeitgemäss.

Der Zürcher Kinderarzt Remo Largo ist heutigen Eltern ein Begriff. Bekannt geworden ist er mit Sachbüchern über die Entwicklung von Kindern. Dabei hat er sich auch mit der Kindsentwicklung in den Schuljahren und dem Bildungswesen überhaupt auseinandergesetzt.
BaZ: Herr Largo, Sie kritisieren die Schulreformen der letzten Jahrzehnte, was läuft in der Schule schief?
Remo Largo: Es sind Reformen «von oben». Auch gute Vorschläge werden zwischen Interessengruppen zerrieben. Wenn man schaut, wo es zu Veränderungen gekommen ist, dann waren das Initiativen «von unten», also von engagierten Schulen, Lehrkräften oder Eltern. Wer Reformen will, muss das Bildungswesen öffnen, also autonome Schulen und Schulwahl für die Eltern schaffen.
Wie sähe das konkret aus?
Alle Schulen würden pro Kind gleich finanziert. Die Schulen dürften kein zusätzliches Geld annehmen, damit sie nicht elitär werden. Und dann bräuchte es eine Quote für Schüler mit besonderen Bedürfnissen, damit diese integriert werden.
Was würde das für Lehrer und Eltern bedeuten?
Zuerst: Wer die öffentliche Schule so will, wie sie besteht, macht so weiter. Die staatlichen Rahmenbedingungen blieben bestehen. Ich schätze, dass 10 bis 20 Prozent der Lehrer autonome Schulen eröffnen würden. In autonomen Schulen müssen die Lehrer auf die Bedürfnisse von Kind und Eltern eingehen. In der öffentlichen Schule können sie sie in hohem Masse ignorieren. Grundlegend verändern wird sich der Unterricht. Viele Lehrer haben sehr gute pädagogische Konzepte, die sie in der öffentlichen Schule nicht umsetzen können.
Was bedeutet die Schulwahl für das Kind?
Etwas überspitzt gesagt: Kinder gehen gerne in eine Schule, die kindgerecht ist. Was man heute nicht unbedingt sagen kann. Das Kind fühlt sich wohl, weil es ernst genommen wird, seinem Entwicklungsstand entsprechend lernen kann und damit Erfolg hat.
Warum wurde die Idee bei Abstimmungen so deutlich abgelehnt?
Eine Schule, für alle gleich und obligatorisch, war eine wichtige Errungenschaft des 19. Jahrhunderts. Das Bildungsmonopol der öffentlichen Schule ist jedoch nicht mehr zeitgemäss. Es gibt einen grossen Frust bei Eltern und Lehrern, die eine kind­gerechte Schule wollen. Nur eine Liberalisierung kann zu einer zukunftsgerichteten Erneuerung des Bildungssystems führen.
Quelle: Basler Zeitung, 23.7. von Dominik Feusi

"Jugendliche sind nicht so naiv"

Im Zusammenhang mit dem Medienunterricht wird oft von einem missionarischen Eifer ausgegangen. Die Jugendlichen sollten vor den Gefahren der neuen Medien geschützt werden. Dieses Bild bedarf einer Korrektur, wie Philippe Weber und Andreas Pfister schreiben.




Massentanz von Jugendlichen, Bild: Tatyana Makeyeva

Kritik der Medienkritik, NZZ, 23.7. von Philippe Weber und Andreas Pfister

21. Juli 2013

Weidenzweige in der "guten, alten Zeit"

Tobias Ochsenbein blickt zurück in die Zeiten, in denen die Autorität der Lehrer noch auf Gewaltanwendung basierte. Heute mischen sich die Eltern viel stärker in den Schulalltag ein.






Eltern sind anspruchsvolle und gut informierte Klienten geworden, Bild: NZZaS



Die Kommunikation und die Auseinandersetzung mit Eltern machten heute 
die Hauptbelastung vieler Lehrer aus, schreibt die amerikanische Soziologin und Harvard-Professorin Sara Lawrence-Lightfoot in einer 2003 veröffentlichten Studie. Und: Selbst Lehrer, die ihren Beruf lieben, beschreiben den Umgang mit Eltern oft als den anspruchsvollsten Teil ihrer Arbeit. Viel fordernder als früher ist der Umgang mit Eltern heute vor allem darum geworden, weil sich das gesellschaftliche Umfeld radikal verändert hat. Lehrer haben nicht mehr den gleichen Status als Autorität wie zu Zeiten, als sie im gleichen Zug wie der Pfarrer und der Doktor genannt wurden. Heute meinen Schüler - noch öfters aber ihre Eltern -, sie könnten in der Schule den Ton angeben. Was heute zu wenig an Autoritätszuschreibung ist, war noch vor hundert Jahren oft zu viel: Leisteten die Kinder damals frechen Widerstand, hatten Lehrer das Recht, Härte zu demonstrieren. Lehrerinnen und Lehrer waren viel mehr Dompteure als Erzieher. Sie verteilten Strafen, die heute wie Anekdoten aus einer Folterkammer klingen und für die jeder Lehrer heute subito ins Kittchen wandern würde. Glauben wir den Schilderungen der Pädagogik-Geschichte, waren Schläge mit dem Weidenzweig in die offene Handfläche oder auf den nackten Hintern noch 1920 das Normalste der Welt. Schüler an den Ohren, an den Haaren ziehen: im Schulalltag üblich. Manche Lehrer liessen ihre Schüler auch mit nackten Beinen auf getrockneten Erbsen oder Holzscheiten knien. Kinder, von denen Lehrer glaubten, sie seien ungezogen oder faul, erhielten die Lehrerhand verpasst. Und was in der Regel folgte, wissen alle über 60: Von den Eltern gab's gleich nochmals Prügel. Früher stand fest: Der Lehrer hat immer recht!
Quelle: NZZaS, 21.7. von Tobias Ochsenbein

20. Juli 2013

X-Y-Spiel

Das X-Y-Spiel ist ein kurzweiliges gruppendynamisches Spiel (Dilemma-Spiel), das in allen Schulformen und Schulstufen ab der Sekundarstufe I durchgeführt werden kann. 
Möglichst viel Geld durch kluge Entscheide gewinnen, Bild: http://bit.ly/12Dste6

Das X-Y-Spiel. Link zur Verfügung gestellt von www.lehrerfreund.de 

Kleiderregeln in der Innerschweiz

Eine Gemeinde im Kanton Schwyz hat Kleidervorschriften erlassen, wonach Hotpants nicht mehr erlaubt sind. Damit will man die Lehrer schützen. Doch wo soll die Grenze gezogen werden und in welcher Stufe soll man beginnen? 



Wo soll die Grenze gezogen werden? Bild: Neue Zuger Zeitung


Freizügige Kleider aus Schule verbannt, Neue Luzerner Zeitung, 19.7.

Zum Lehrplan 21 der EDK

Michel Ebinger kommentiert den LP 21 und stellt fest, dass für das Scheitern nicht die Leute verantwortlich gemacht werden, die ihn geschaffen haben, sondern die Lehrer. "Wer heute Lehrer wird, muss ein Masochist sein".
Zum Glück sind meine Kinder aus der Schule, Kommentar von Michel Ebinger, Neue Luzerner Zeitung, 19.7.

18. Juli 2013

Bildungswunder

Bildung ist zur magischen Formel der Eliten aus Politik und Wirtschaft geworden, ja sie gilt als Allheilmittel für alle gesellschaftlichen Probleme. Ein Gastkommentar zum Bildungswunder und seinen Folgen.
Das Allheilmittel unserer Zeit? NZZ, 17.7. von Hans-Peter Müller

17. Juli 2013

Berufswahlplaner

Der neue Berufswahlplaner 2013/14 des Kantons St. Gallen ist erschienen. Schüler, Eltern und Lehrer finden auf 60 Seiten eine kompakte Übersicht wichtiger Informationen zur ersten Berufs- und Schulwahl.









Hinweise zur Stellensuche, Schnupperlehre oder zum Vorstellungsgespräch, Bild: Bildungsdepartement SG

Der Berufswahlplaner kann hier heruntergeladen werden.

Weitere Hürden weggeräumt

Die Zulassung zu einer PH kann gar nicht einfach genug erfolgen. Nun soll auch Absolventen einer FMS (Abteilung Pädagogik) der freie Zugang ermöglicht werden. Warum noch eine gymnasiale Matur machen, wenn man über FMS oder einen Lehrabschluss viel einfacher zugelassen wird? Und was lässt dies für die Qualität der Lehrerausbildung erwarten?





Das Segment der Lehramtsstudierenden verschiebt sich nach unten, Bild: academics.de









Bis die ersten Schülerinnen und Schüler die Kantonsschulen Zürich Nord und Rychenberg mit einer Fachmaturität Pädagogik verlassen, dürfte es 2017 werden. Sind sie aber so weit, soll ihnen der direkte Weg in die Pädagogische Hochschule Zürich (PHZH) nicht mehr verbaut sein. Die Regierung verabschiedete im Frühling eine Gesetzesänderung, die eine prüfungsfreie Zulassung zur Lehrerbildung auf der Primarstufe mit der Fachmaturität Pädagogik vorsieht. Heute werden Fachmittelschul-Absolventen, die an die PHZH wechseln möchten, Vorbereitungskurse für die Aufnahmeprüfung angeboten.
Die kantonsrätliche Kommission für Bildung und Kultur hat jetzt diesen Vorschlag einstimmig gutgeheissen, wie sie in einer Medienmitteilung schreibt. Damit ist vorgezeichnet, dass auch das Ratsplenum der neuen Fachmaturität Pädagogik die logische Fortsetzung an die Hochschule öffnet. Im Gesetz verankert ist neu auch der kombinierte Lehrgang Kindergarten-Unterstufe, der an der PHZH seit 2009 - vor allem im Hinblick auf die inzwischen abgelehnte Grundstufe - versuchsweise geführt wird. Er befähigt zum Unterrichten im Kindergarten und in den ersten drei Jahren der Primarstufe. Er ist auch ohne Grundstufe attraktiv, weil er das Tätigkeitsfeld der Absolventen erweitert. Die Zulassungsbedingungen entsprechen denen der Primarstufe.

Wer sich auch künftig nur als Kindergärtnerin ausbilden lassen will, aber weder über eine gymnasiale Matur noch eine Fachmatur verfügt, muss wie heute eine gute Allgemeinbildung mit einer Ergänzungsprüfung nachweisen. Zum Kindergärtnerinnen-Lehrgang gibt es zwei Minderheitsanträge: Die SP verlangt, dass angesichts der Bedeutung der Frühförderung die gleichen Zulassungsbedingungen gelten sollen wie für die Primarstufe. Und die Grünen beantragen die Abschaffung dieses Lehrgangs, um den heutigen Frauenberuf vom Sackgassen-Image zu befreien.
Quelle: Lehrerin werden mit Fachmatur, NZZ, 17.7. von Walter Bernet

16. Juli 2013

Seriöse Berichterstattung oder plumpe PR?

Die Schweiz hat festgestellt, wie wichtig gute Schulen für ein erfolgreiches Land sind und investiert entsprechend viel Geld. Doch die Berichterstattung der Medien über dieses wichtige Thema hinkt der Bedeutung oft hinterher. 
Beispiel: Hören Sie sich einen Bericht der Nachrichten von Radio SRF vom 16. Juli 2013 an. (Vorwärts auf 7:12).
In der Ostschweiz habe sich der Anteil der Männer, die Lehrer werden wollen, verdoppelt. Gründe dafür sind laut dem Rektor der PH St. Gallen: Werbung, Anpassung der Ausbildung und die Zusammensetzung der Lerngruppen. 
Natürlich ist alles bloss ein gut getarnter PR-Beitrag für die PHSG im Sommerloch. Die Tendenz geht klar in gegenseitige Richtung. Waren im Jahr 2000 noch 70 Prozent der Primarlehrkräfte Frauen, betrug ihr Anteil im Jahr 2012 bereits über 81 Prozent. Die Massnahmen der PHSG werden diese Tendenz auch in der Ostschweiz nicht umkehren können. Eher wahrscheinlich ist, dass die PHSG gezielt Männer von umliegenden Hochschulen anwirbt und entzieht. Ausserdem ist die Studentenzahl bei den PH in den letzten Jahren gestiegen, was den Männeranteil erhöht hat. Der hohe Frauenanteil hängt in erster Linie mit den Teilzeitangestellten zusammen. Der Lehrerberuf ist zu einem Teilzeitjob abgestiegen. 
Der Bericht von Radio SRF suggeriert, man könne mit mehr Werbung und ein wenig Dekor bei der Ausbildung Männer zum Lehrerberuf hinführen. Das stimmt nicht. Ebenfalls muss der relativ hohe Männeranteil bei den Studienbeginnern hinterfragt werden. Werden da nicht einfach Männer von anderen PH weggeworben? Das statistisch zur Verfügung stehende Material (Stand: 30. April 2013) zeigt, dass die Schulen in Zürich und Chur einen höheren Männer-Anteil in der Primarlehrerausbildung aufweisen als St. Gallen. Unter dem Schlussstrich: viel warme Luft.
Quelle: Bundesamt für Statistik

15. Juli 2013

Was tut ein Lehrer während der Ferien?

Auch während der Schulferien müssen Lehrerinnen und Lehrer ar­beiten. Beat W. Zemp, Zentralpräsident des Dachverbands der Schweizer Lehrerinnen und Lehrer, nimmt Stellung zu Arbeits- und Präsenzzeiten.
BaZ: Herr Zemp, was macht ein Lehrer eigentlich während der Schulferien?
Beat W. Zemp: ­Zunächst bezieht er natürlich seine ­normalen Ferien, die ihm zustehen. Das sind je nach ­Alter vier bis sechs Wochen im Jahr. Während des Rests der Schulferien arbeitet ein Lehrer im Schnitt 15 Stunden pro Woche, wobei dann auch ein Teil der 50-Stunden-­Wochen während des Unterrichts kompensiert wird. Mehrere Studien beweisen, dass ein Lehrer pro Jahr durchschnittlich drei Wochen mehr arbeitet, als er müsste. Am Anfang des neuen Schuljahrs geht diese Überzeit dann einfach verloren.
Wofür wird die Arbeitszeit konkret genutzt?
Es ist ein buntes Potpourri von Auf­gaben, die erledigt werden müssen. Man muss sich in neue Lehrmittel ­einarbeiten, neue Erkenntnisse in den Unterricht integrieren und die langfristige Planung des Unterrichts erstellen. Als Mittelschullehrer habe ich in den Sommerferien jeweils die ­neuen Aufgaben für die Maturitätsprüfungen in Mathematik erstellt. Pro Aufgabe braucht man zwei bis drei Arbeitstage.
Bereitet sich jeder Lehrer tatsächlich immer so vor?
Das ist je nach Stufe und Fach sehr verschieden. Wenn die Voraussetzungen gleich bleiben, ist es durchaus ­legitim, dass man den gleichen Schulstoff mehr als einmal verwendet. Wie schon erwähnt, ist es ja nicht so, dass die Lehrer auf zusätzliche Arbeitsstunden in den Schulferien ange­wiesen sind, um auf ihr Arbeitssoll zu kommen.
Öffnen solche Arbeitszeiten nicht Tür und Tor für schwarze Schafe, die sich nicht vorbereiten und 13 Ferienwochen im Jahr geniessen?
Ich kenne keine Lehrperson, die 13 Wochen Ferien machen kann. Es gibt aber in jedem Berufsfeld schwarze Schafe, die einen ganzen Berufsstand in Verruf bringen können. Die Jahresarbeitszeit einer Lehrperson wird heute ausserhalb des eigent­lichen Unterrichts genau erfasst.
Mehrere Kantone regeln die Präsenzzeiten der Lehrer während der Schulferien. In Basel sind die Lehrer dazu verpflichtet, die letzten ein bis zwei Tage vor dem neuen Schuljahr anwesend zu sein. Was halten Sie von dieser Massnahme?
Das ist eine rein organisatorische Massnahme, um notwendige Absprachen im Kollegium zu erleichtern. Viele arbeiten heute ja Teilzeit. Wenn die Kantone aber die Präsenzzeiten für Lehrpersonen im Schulhaus ­ausweiten wollen, dann müssen sie auch gut ausgerüstete Arbeitsplätze zur Verfügung stellen. Das würde ­Millionen kosten.
Ist dieser Trend ein Zeichen von ­Misstrauen der Kantone gegenüber der ­eigenen Lehrerschaft?
Nein. Es braucht heute einfach mehr Absprachen in den Teams, damit das neue Schuljahr und der Klassenunterricht zielführend geplant werden können. Mit einem verbindlichen ­Termin für alle ist diese Absprache einfacher.

"Kein Lehrer hat 13 Wochen Ferien", Basler Zeitung, 15.7. von Sebastian Dürst

Arbeitszwang während den Ferien

Immer mehr Kantone legen fest, dass Lehrer während der Ferien zu Präsenz im Schulhaus verpflichtet sind. In Basel-Stadt gilt ab in diesen Sommerferien erstmals, dass ein bis zwei Tage in der letzten Sommerferienwoche im Schulhaus verbracht werden müssen.
Bei den Kantonen verbreitet sich aber eine Massnahme ganz anderer Art. Wie eine Umfrage der BaZ zeigt, er­möglichen gleich mehrere Kantone den Schulleitungen, ihre Lehrerinnen und Lehrer in den Ferien bis zu zehn Tage ins Schulhaus zu beordern. Das Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt regelt die Präsenzzeit der Lehrer in diesen Sommerferien das erste Mal einheitlich für alle Schulen: Ein bis zwei Tage in der letzten Sommerferienwoche müssen die Lehrer im Schulhaus verbringen. Anders im Kanton Baselland. «Ob und in welcher Form allfällige ­Präsenzzeiten festgelegt werden, liegt in der Verantwortung der teilautonom geleiteten Schulen», erklärt Bildungs­direktor Urs Wüthrich-Pelloli (SP). ­Negative Erfahrungen habe man mit dieser Regelung bisher keine gemacht.
An bis zu zehn Schulferientagen dürfen die Anstellungsbehörden im Kanton Aargau die Lehrer aufbieten. Von 2007 bis 2010 waren es auch im Kanton Bern maximal zehn Tage, an denen die Lehrer in die Schule beordert werden konnten. Dann wurden die Vorgaben auf fünf Tage reduziert – nach massivem Widerstand der Lehrer. In Zürich sind die Präsenzzeiten auf ­kantonaler Ebene noch nicht geregelt. «Mit dem neuen Berufsauftrag für die Lehrer, der zurzeit im Kantonsrat ­behandelt wird, ist eine Regelung mit einer maximalen Anzahl Tage in naher Zukunft wahrscheinlich», erklärt Martin Wendelspiess, Leiter des Zürcher Volksschulamts.
Basel-Stadt ist einer der wenigen Kantone, die das «Nachsitzen» strikt ­anordnen. «Die Lehrer müssen sich in den Ferien ohnehin treffen, um das neue Schuljahr zu planen. Eine zentrale Regelung macht dieses Treffen ein­facher und besser planbar», erklärt Thomas Bärlocher, Bereichspersonalleiter Bildung beim Erziehungsdepartement, die Gründe für das Obligatorium. Die Reaktionen der Lehrerschaft auf diesen Erlass seien «unterschiedlich» gewesen.
Von Lehrerseite tönt es anders: Die Basler Lehrer haben sich einstimmig ­gegen die neue Regelung gestellt, wie ein Informationsblatt der Freiwilligen Schulsynode Basel-Stadt (FSS) zeigt. Vorerst wolle man aber «keine in der Öffentlichkeit sichtbaren gewerkschaftlichen Massnahmen dagegen» unternehmen, heisst es weiter. Der Grund für die Zurückhaltung: «Wir haben das heikle Thema im Vorstand intensiv diskutiert, sind aber zum Schluss gekommen, dass weder die Bevölkerung noch die Politik im Moment besonders lehrerfreundlich gesinnt sind. Eine öffentliche Aktion ­würde also nichts bringen», erklärt FSS-Vizepräsidentin Dorothee Miyoshi.
Es liege durchaus auch im Interesse der FSS, dass sich die Lehrer vor dem Schulstart träfen, meint Miyoshi. Eine zentrale Lösung verunmögliche aber kreative Lösungen, wie sie bis jetzt angewandt worden seien. Wieso der Kanton eine solche Lösung eingeführt hat, kann Miyoshi nicht sagen: «Der Kanton und die Schulleitungen schieben sich gegenseitig den Schwarzen Peter zu.»
Ob das Vertrauensverhältnis zwischen den Lehrern auf der einen und den Schulleitungen und dem Kanton auf der anderen Seite gestört sei, will die FSS-Vizepräsidentin nicht kommentieren. Wichtig sei es nun, aktiv in das Vertrauen zu investieren. Denn: «Wenn die Lehrer kein Vertrauen mehr spüren, beginnen sie mit einer exakten Arbeitszeitbuchhaltung. Und dies würde für den Kanton kontraproduktive Resultate liefern», sagt Miyoshi. Darum wolle man vorerst abwarten, wie sich die ­Situation entwickle, und weiterhin mit den Schulleitungen und dem Erziehungsdepartement in Verhandlungen bleiben. 
Lehrer müssen nachsitzen (gekürzt), Basler Zeitung, 15.7. von Sebastian Dürst 


Überprüfung der nationalen Bildungsziele 2016

Die Plenarversammlung der EDK hat am 20. Juni 2013 beschlossen, wie in den Jahren 2014-2017 die Erreichung der nationalen Bildungsziele für die obligatorische Schule überprüft werden soll. In diesem Zeitraum werden zwei stichprobenbasierte Erhebungen durchgeführt. Die erste Erhebung wird im Frühjahr 2016 stattfinden. Sie wird den Fachbereich Mathematik betreffen und die Überprüfung wird auf einer Stichprobe von Schülern am Ende der obligatorischen Schulzeit basieren.
Erreichung der nationalen Bildungsziele, EDK, 2.7. (Seite 4)

Muttersprach-Kurse unter Druck

Nachdem bereits Italien Beiträge für den Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur gestrichen hat, folgt nun Spanien. Befürchtet wird ein Kahlschlag, wenn nicht die öffentiche Hand Beiträge zusichert.
Ein Beitrag von Irène Troxler aus der NZZ, vom 15.7.
In der spanischen Gemeinde Zürichs herrscht Aufregung. Auf Twitter und Facebook schlagen die Wellen hoch, seit die spanische Regierung beschlossen hat, die Finanzierung der traditionellen Kurse in heimatlicher Sprache und Kultur (HSK) um die Hälfte zu reduzieren. Als Alternative soll den 7- bis 11-jährigen Schülerinnen und Schülern ein Internetprogramm zum Spracherwerb zur Verfügung gestellt werden.
In einem Communiqué wendet sich eine Zürcher Plattform zur Verteidigung der HSK an die Medien. Es könne nicht sein, dass sich der spanische Staat aus der Verantwortung schleiche und die Integration seiner Mitbürger ganz auf die Schweiz überwälze, heisst es darin. Ende Juni hätten Demonstrationen in Basel, Paris und Brüssel stattgefunden. Weitere Kundgebungen seien nach den Sommerferien geplant.





Wegen der Finanzkrise gefährdet: Kurse in heimatlicher Sprache und Kultur, Bild: Fabian Stamm






Der Nutzen der HSK-Kurse ist in der Fachwelt unbestritten. Mehrere Studien belegen, dass Kinder mit Migrationshintergrund in der Regel besser Deutsch lernen, wenn sie ihre Muttersprache richtig beherrschen. Der Leiter des Zürcher Volksschulamtes, Martin Wendelspiess, weist ferner darauf hin, dass die Frage der Identität für die Integration eine wichtige Rolle spielt. Indem sie die heimatliche Kultur vermittelten, leisteten diese Kurse also einen weiteren Integrationsbeitrag.
Der Kanton Zürich unterstützt die Kurse, die in über 20 Sprachen angeboten werden, lediglich, indem er dafür Schulzimmer zur Verfügung stellt. Mit der Finanzierung hat er nichts zu tun. Bis zur Finanzkrise waren die alten Einwanderungsnationen wie Italien, Spanien oder Portugal für die Kurse aufgekommen. Doch in den letzten Jahren kürzten auch die Italiener ihre Beiträge, wie der zuständige Koordinator Marco Toviani auf Anfrage erläutert. 2012 sei eine Reduktion um vierzig Prozent in fünf Jahren beschlossen worden. Dieses Jahr habe man in Zürich drei Lehrerstellen verloren. Dennoch hätten alle Kurse gestartet werden können. Bei der Finanzierung helfe nun ein Elternverein, und man bitte die Eltern um einen freiwilligen Beitrag von 200 Franken pro Jahr. Wie bei den Spaniern gebe es auch bei den Italienern eine Bewegung, welche die Sparbemühungen stoppen wolle, sagt Toviani.
Wendelspiess würde einen Abbau bei den HSK-Kursen sehr bedauern, will aber nicht den Teufel an die Wand malen. Die meisten Kurse, zu denen auch solche in Albanisch, Bulgarisch, Japanisch oder Koreanisch gehören, würden nicht von den Regierungen der betroffenen Länder finanziert, sondern von Vereinen, hält er fest. Für die Gewerkschaft VPOD, die SP und die Alternative Liste hingegen ist klar, dass nun der Kanton in die Bresche springen muss. SP und AL haben kürzlich eine parlamentarische Initiative mit diesem Ziel eingereicht. Sie dürfte allerdings wenig Chancen auf eine Mehrheit im Kantonsrat haben. Bei der Beratung des Volksschulgesetzes hatten die Parlamentarier diesem Anliegen eine deutliche Abfuhr erteilt.
Die spanischen Eltern befürchten derweil einen schleichenden Abbau. Man dünne die Unterrichtsorte aus und demotiviere so die Eltern, ihre Kinder zu immatrikulieren. Mit privaten Trägerschaften wolle das spanische Bildungsamt gar keine Verhandlungen führen, sagt eine Vertreterin der spanischen Plattform. Damit bringe sie das ganze Programm in Gefahr.

14. Juli 2013

Wer ist Beat Zemp?

Zwei Momente waren entscheidend für Beat Zemps Berufswahl. Als ihm ein Mädchen vor Freude um den Hals fiel - und als ihm einer ein Spitzensalär anbot. Das Mädchen war eine Mitschülerin, die sich mit quadratischen Gleichungen schwertat und die dank der Nachhilfe von Klassenprimus Zemp einen Sechser schrieb. Der Spitzenverdienst wurde ihm vom Gymnasium Liestal geboten, als er 1985 mit dem Mathe-Diplom in der Tasche auf Stellensuche ging. Basler Kantonalbank, Basler Versicherungen, Ciba-Geigy: Sie hätten den Mathematiker mit Bestnoten vom Fleck weg eingestellt. Nur: «Sie boten alle im Schnitt 10 000 Franken pro Jahr weniger als das Gymnasium», erinnert sich Zemp.
Heute muss der 58-jährige Zemp als Zentralpräsident des Lehrer-Dachverbands um mehr Lohn und mehr Männer in seinem Beruf kämpfen. Inzwischen verdient man als Lehrer deutlich weniger als in der Privatwirtschaft, es unterrichten viel mehr Frauen - je nach Stufe beträgt ihr Anteil bis zu 90 Prozent. Teilzeitarbeit im Schulzimmer wird zum Normalfall.
Aus dem gutbezahlten Junglehrer Zemp, der bei Freund und Feind als brillant, ja als hochbegabt gilt, ist einer der wichtigsten Bildungsfunktionäre des Landes geworden. Zemp beim Medienkonsum auszuweichen, ist etwa gleich schwierig, wie die Bikini-Bilder von Michelle Hunziker im «Blick am Abend» zu ignorieren. Er spricht zur Kopftuchfrage, zu Frühfranzösisch, Lehrplänen, Absenzen, Fachdidaktik, religiösen Feiertagen, Maturaquoten, Studierfähigkeit. Er tut es stets mit Eloquenz und Nachdruck. Dass Zemp nach 20 Jahren Medienpräsenz noch nicht den «Dä scho wider»-Effekt bei den Leuten auslöst wie andere Akteure der Bildungslandschaft, verdankt er im Wesentlichen seiner Fähigkeit zu klarem Ausdruck. Er weicht heiklen Fragen nicht aus, indem er auf nebulöse Formulierungen und Worthülsen zurückgreift.
Weil Zemp in druckreifen Sätzen spricht und telegen ist, mögen ihn die Journalisten. Er überragt den Durchschnittsschweizer um zwei Köpfe, trägt einen akkurat gestutzten Schnauz und dunkle Anzüge, die ihm seine Frau morgens rauslegt. Zemp geniesst die Aufmerksamkeit, auch wenn er es nie zugäbe. Zwar wird es auch ihm manchmal zu bunt. Dann etwa, wenn ein Redaktor von «10 vor 10» will, dass Zemp für einen Beitrag die Wandtafel putzt - wieder und wieder, bis die Aufnahme perfekt ist. «Ich bin doch kein Schauspieler», beschwert sich Zemp. «Am Anfang hatte ich mit seiner starken Präsenz ein Problem», sagt Anton Strittmatter, ehemaliger Leiter der pädagogischen Arbeitsstelle des LCH und langjähriger Weggefährte Zemps. Er habe gedacht: «Jetzt kommt der und stellt sich ins Schaufenster, dabei bist du erfahrener und hast im Hintergrund die ganze Knochenarbeit gemacht», gesteht er. Doch dann bemerkte er, dass sich Zemp «ultraschnell fremde Sachverhalte» aneigne und in klaren Statements auf den Punkt bringe. «Die meisten Lehrer sind froh, so einen guten Anwalt für sich zu haben. Oder sollten es sein», sagt Strittmatter.
Doch dann gibt es Stimmen, die Zemp vorwerfen, Teil eines «Bildungsfilzes» zu sein. Vor allem ist er für viele zu nahe an den Institutionen, wie etwa der mächtigen Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK). Urs Kalberer, Englischlehrer und Betreiber eines bildungspolitischen Blogs, ist vor Jahren aus dem Lehrerverband ausgetreten. «Man hat immer das ungute Gefühl, dass Zemp mit den EDK-Leuten zu Mittag isst», sagt Kalberer. Etwa, als die EDK kürzlich den Lehrplan 21 vor den Medien präsentierte. Da war Zemp dabei und gab sich handzahm. Lobte das Projekt, wo er doch noch vor Monaten von einem «Flickenteppich» gesprochen hatte. Wieder andere Lehrer beklagen sich, Zemp jammere das Berufsimage kaputt, etwa, indem er wie kürzlich erneut Lohnforderungen der Lehrer präsentiert. Bis zu 20 Prozent mehr in fünf Jahren. Die Kritik an dieser Forderung kam zu einem guten Teil von den Lehrern selbst. Zemp erklärt sich das unter anderem damit, dass die meisten Lehrer heute Frauen sind, die Teilzeit arbeiten. Ihnen sei halt der Lohn weniger wichtig, sagt Zemp. Als wäre ihm das nicht genug Ärger, haute er letzte Woche nochmals auf den Putz. Ein Lehrerstreik, sagte er am Radio, wäre erstens legitim und zweitens als letztes Mittel nicht auszuschliessen. «Dann hiess es gleich: Zemp droht mit Streik», sagt der LCH-Präsident.
Überhaupt hätten die Medien die ganze Lohnforderung falsch transportiert. «20 Prozent mehr Lohn in fünf Jahren bedeutet übrigens nicht 4 Prozent Lohnsteigerung jährlich», stellt Zemp klar. Dürfe man nicht erwarten, dass die Journalisten die Zinseszins-Formel kennten? Wenn Zemp so spricht, ist er wieder ganz Lehrer. Doch so rational, wie man meinen könnte, ist der Mann nicht. Im Gespräch stösst man plötzlich auf Zemps Ader für das Unerklärliche. Kann es einen Menschen geben, der mit Hilfe seines Röntgenblicks durch Wände sieht und Krankheiten diagnostiziert? «Mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit geht das», sagt Zemp. Ähnlich esoterisch klingt es, wenn Zemp zu ergründen versucht, warum Mädchen allgemein etwas schlechtere Mathe-Leistungen erzielen. Er, der einmal gesagt hat, dass man jeden Stoff, den man als Lehrer vermittle, zuerst geistig vollständig durchdringen müsse, spricht vage von hirnphysiologischen Erkenntnissen, die zeigten, dass «die Frauen etwas anders verdrahtet sind». Auch sonst tritt er gerne ab und zu in einen Gender-Fettnapf. Etwa, als er die zunehmende Entpolitisierung des Berufes beklagt. Die sei vor allem den Frauen zuzuschreiben, die weniger politisch seien.
Zemp will mehr männliche Lehrer, am liebsten solche, die Vollzeit arbeiten. Diese Forderung fusst nicht nur auf dem Wunsch, dass Kinder von beiden Geschlechtern unterrichtet und erzogen werden, sondern auch auf der Vorstellung vom Mann als Alleinernährer der Familie. Dessen ungeachtet setzt sich in der realen Schulwelt der Trend zur Teilzeitarbeit fort, auch unter Männern.

Zemp ist mindestens noch fünf Jahre im Amt. Wer auch immer dereinst sein Nachfolger wird, er wird seine Politik zwangsläufig an die gesellschaftlichen Realitäten anpassen müssen.





Zemp: Tritt gerne ab und zu in einen Gender-Fettnapf, Bild: NZZ




Quelle: Der Lehrer mit der Ader für das Unerklärliche (gekürzt), NZZaS, 14.7. von Katharina Bracher

13. Juli 2013

Checks erhöhen Druck auf Schule

Schule ist mehr als Vorbereitung auf die Berufskarriere. Das sagt Linda Stibler im Hinblick auf die geplanten Leistungsvergleiche im Bildungsraum Nordwestschweiz. Dort sind ab August regelmässige Standortbestimmungen anhand von Leistungstests geplant.


«My Wunsch in d Nacht isch, dass i gueti Note ha und spöhter e guete Job grieg.» Bild: iStock

Der Druck auf Lehrer und Schüler steigt, Tageswoche, 27.6. von Linda Stibler

12. Juli 2013

Bundesgericht stützt Rumantsch Grischun

Die Gegner von Rumantsch Grischun dürfen die Kunstsprache nicht so schnell vom Stundenplan streichen, wie sie es gewünscht haben. Das Bundesgericht stützt den Entscheid der Bündner Regierung, wonach Klassen, die mit Rumantsch Grischun als Unterrichtssprache begonnen haben, diese weiterhin beibehalten müssen.



Trotz des Entscheids des Bundesgerichts hat Rumantsch Grischun in Romanischbünden keine Zukunft in der Schule, Bild: wikipedia.org


Machtwort aus Lausanne im Bündner Sprachenstreit, SRF, 12.7.

"Abgehobene Weltfremdheit"

Kommentar von Franziska Laur, Basler Zeitung, 12.7. zur Lohnforderung des LCH.
Die Forderung des schweizerischen Lehrerverbandes nach einer zwanzigprozentigen Lohnerhöhung für Lehrpersonen zeigt nur eines: eine abgehobene Weltfremdheit. Kernproblem ist, dass der Verband völlig an der Basis vorbei zu politisieren scheint –, und nicht die Entschädigung. Diese sollte genügen, auch wenn der Einsatz unbestrittenermassen gross ist. Kinder und Jugendliche bedeuten Leben und Unruhe. Es ist eine anarchische Kleinwelt, in der das Chaos vorherrscht. Das macht diesen Beruf auch faszinierend. Da geht es um Brachland, um junge Menschen, die geformt und gebildet sein wollen, die sich danach sehnen, auf eine Lehrperson zu treffen, die sie mit ihrer Begeisterung ansteckt und mitreisst, die ihnen Leader ist und Vorbild.
Kinder und Jugendliche haben gute Sensoren. Sie wollen keine Jammerlappen, die sich in endlosen Forderungen verlieren, sie wollen Männer und Frauen, die sich nicht fürchten, sie ernst zu nehmen, ihnen die Wahrheit zu sagen und die sich getrauen, Fehler zu machen und einzugestehen. Sie wollen Vorbilder, die Grenzen setzen und Grenzen sprengen können. Sie wollen keine Sozialromantiker, sondern Personen, die sich nicht scheuen, auch mal unbequem und politisch unkorrekt zu sein. Da kann es sogar durchaus sein, dass gestandene Realschüler weinen, weil ihr Lehrer gekündigt hat. So geschehen bei Alain Pichard, der einstige Linke aus Basel, der auch mal zu einem Schüler sagt: «Du bisch sone fuule Siech.»
Mittlerweile ist Pichard für Grüne und SP zum roten Tuch geworden. Gleichzeitig verliert jedoch die Bildungspolitik der alten Tage immer mehr an Daseinsberechtigung. So etwa eine Politik, die Kindern der Chancengleichheit zuliebe zu einer intellektuellen Laufbahn verhelfen soll, obwohl sie sich nicht dafür eignen. Oder eine Politik, die Lehrern so wenig Rechte einräumt, dass sie nach einem Vergehen eines Schülers einen monatelangen Instanzenweg auf sich nehmen müssen, um Sanktionen aussprechen zu können.
Immer häufiger schlägt das Herz von Lehrern für Bildungspolitiker aus dem bürgerlichen Lager – wenn auch noch insgeheim. Viele von ihnen haben das Gefühl, dass diese ihre täglichen Sorgen und Nöte besser verstehen.
Unseren Kindern ist zu wünschen, dass vermehrt Leute mit Bodenhaftung die Bildungspolitik bestimmen und Lehrer mit Begeisterung in den Schulstuben sitzen. Und den Lehrern sei zu wünschen, dass sich die Bildungspolitiker für ihre Arbeit an der Front mehr interessieren als für ihre eigene Wiederwahl oder das Sammeln von Labels.

Lohnforderung spaltet Lehrerschaft

Die Forderung nach 20 Prozent mehr Lohn verteilt auf mehrere Jahre kommt nicht bei allen Lehrern gut an. Viele wünschen sich weniger Administration. Besonders belastend wirke sich die integrative Förderung aus.
Aktuelle Löhne in der Nordwestschweiz, Grafik: Basler Zeitung
Auch Lehrer finden Lohnforderung zu hoch, Basler Zeitung, 12.7. von Franziska Laur

Integration produziert mehr Sonderschüler

Seit der Einführung der integrativen Förderung wurden schon etliche Evaluationen und Gutachten erstellt. Keine dieser Arbeiten hat jedoch die entscheidene Frage untersucht, ob die integrierten Kinder in ihren neuen Klassen tatsächlich auch mehr lernen. Klar belegbar ist hingegen, dass die Zahl der Sonderschüler stark zugenommen hat. Schwer integrierbare Kinder werden zunehmend den externen Sonderschulen zugeschoben, während die Regelschulen stetig mehr Sonderschüler hervorbringen.
An Evaluationen zum Stand der integrativen Schulung mangelt es nicht. Erst kürzlich hat das Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Zürich im Auftrag der kantonalen Bildungsdirektion einen 500 Seiten dicken Wälzer erstellt, der ein recht positives Bild der integrativen Fördermassnahmen zeichnet. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch ein vom Zürcher Stadtrat bestellter Bericht. Die wichtigsten Fragen können allerdings beide Berichte nicht beantworten: Sind Sonderschüler in einer Regelklasse glücklicher? Lernen sie mehr? Haben sie bessere Chancen?
Tatsächlich gibt es bis heute keine wissenschaftliche Untersuchung, die belegt, dass der integrative Unterricht dem separativen überlegen ist. Kritische Bildungsexperten wie etwa Jean-Jacques Bertschi halten deshalb nüchtern fest, dass die angeblichen Vorteile von Integrations- oder Inklusionsmodellen vor allem ideologisch begründet seien.
Empirisch belegt ist dagegen die Entwicklung der Fallzahlen und der Kosten. Zwischen den Jahren 2000 und 2010 ist die Zahl der Sonderschüler im Kanton Zürich um 65 Prozent gewachsen. Die Kosten für die 3600 betroffenen Kinder belaufen sich mittlerweile auf 300 Millionen Franken pro Jahr. Dass die Gemeinden seit 2011 in eigener Kompetenz integrierte Sonderschulen führen dürfen, hat die Entwicklung noch beschleunigt: Innerhalb eines einzigen Jahres stieg die Zahl an Sonderschülern an den 600 Zürcher Schulen um weitere 460. Die Vermutung, dass das Regelsystem die früheren Sonderklassenschüler einfach abstösst und dafür neue Sonderschüler schafft, liegt auf der Hand.
Um die Entwicklung zu bremsen, hat der Kanton eine ganze Reihe von Massnahmen getroffen, die dem Wachstum Einhalt gebieten sollen: Geplant sind unter anderem ein Gemeinde-Monitoring sowie ein standardisiertes Abklärungsverfahren. Laut der kantonsrätlichen Bildungskommission soll damit der «besorgniserregenden und nur zum Teil erklärbaren Zunahme» von Diagnosen geistiger Behinderung und Verhaltensauffälligkeiten entgegengewirkt werden. Somit wird im Zürcher Bildungssystem zum ersten Mal auch bei den Sonderschulen gespart. Neu können die Gemeinden frei über den Einsatz der Mittel befinden. Um die Integration von Sonderschülern in der Regelschule zu stärken, sind die kantonalen Beiträge von der Bindung an Sonderschulen befreit worden. Ab 2016 wird der Kanton zudem von der bisherigen Defizitgarantie zum System der Fallpauschalen wechseln.
Diese stark regulatorischen Eingriffe setzen vor allem die rund 50 externen Sonderschulen unter Druck, an denen derzeit etwa 1600 Kinder mit Lern- und Verhaltensschwierigkeiten betreut werden. Weil der Kanton die finanziellen Ressourcen anders verteilt, werden die Mittel für die von der öffentlichen Hand finanzierten Sonderschulen knapper. Dass die Privatschulen zu den Kostentreibern im Zürcher Sonderschulwesen gehören, ist nicht von der Hand zu weisen. Die Kosten für das Schulgeld variieren von 48 000 Franken bis 100 000 Franken. Dazu kommen die Kosten für den Transport, die sich pro Kind auf einige zehntausend Franken belaufen können. Allein die Stadt Zürich gibt knapp 6 Millionen Franken für den Transport der Kinder aus.
Wie sich die Sparbemühungen des Kantons und die Einführung der Fallpauschale auf die Sonderschulen auswirken werden, ist offen. Anzunehmen ist, dass ihnen im Rahmen der Integrationsbemühungen zunehmend die schwer integrierbaren Kinder zugewiesen werden. Damit steigt allerdings auch der Betreuungsaufwand, womit wiederum zusätzliche Kosten verbunden sind. Das setzt die externen Schulen zunehmend unter Druck. Die Sonderschule Momo in Uster etwa sah nur einen Ausweg, ihre Kostenstruktur zu verbessern: Nach den Sommerferien eröffnet sie eine zusätzliche Privatschule.
Quelle: Sonderschulen unter Druck, NZZ, 12.7. von Christina Neuhaus

11. Juli 2013

Keine Klassenlehrerlektion für Kindergärtnerinnen

Anders als die Primar- und Sekundarlehrer sollen die Kindergärtnerinnen keine Entlastungslektion für Klassenlehrer erhalten. Dies hat der Schwyzer Regierungsrat entschieden. Entscheidend sei die unterschiedliche Arbeitsbelastung der verschiedenen Lehrerkategorien, es handle sich nicht um eine Ungleichbehandlung. 



Keine zusätzliche Lektion für Klassenlehrertätigkeiten im Kindergarten, Bild: Keystone

Keine Klassenlehrerlektion für Kindergärtner, Neue Luzerner Zeitung, 11.7. 

Gymi-Aufnahmeprüfung politisch gesichert

Die Schüler reicher Eltern sind an den Gymnasien überproportional vertreten. Das ist auch im Thurgau nicht anders. Aus dieser Warte würde es Sinn machen, die Aufnahmeprüfung zu streichen und sich auf die Erfahrungswerte der Sekundarlehrer zu stützen. Dagegen spricht, dass die Sekundarlehrer damit einem enormen Druck der Eltern ausgesetzt würden. Was stört ist, dass die Sekundarschulen sehr unterschiedlich auf die Aufnahmeprüfungen vorbereiten. Hier seien Bestrebungen im Gange, dies zu ändern.


Soziale Unterschiede bestünden auch bei einem Wegfall der Prüfung, Bild: Kanton St. Gallen

Aufnahmetests auf dem Prüfstand, St. Galler Tagblatt, 11.7. von Marc Engelhard 

Bundesgericht bleibt vage

Die zwei Thurgauer Mädchen dürfen weiterhin während des Unterrichts ein Kopftuch tragen. Doch ist dies nicht der von vielen erhoffte Grundsatzentscheid in dieser Frage.
Zwei muslimische Mädchen dürfen in der Thurgauer Gemeinde Bürglen weiterhin mit demKopftuch zur Schule. Das Bundesgericht hat die Beschwerde der Gemeinde abgewiesen, die Grundsatzfrage der verfassungsrechtlichen Zulässigkeit eines Kopftuchverbots an Schulen aber offen gelassen.
Der Fall betrifft zwei 16 Jahre alte mazedonische Mädchen, die die Volksschule in Bürglen (Thurgau) besuchen und Kopftuch tragen. Die Schulordnung legt fest, dass die Schule zum vertrauensvollen Umgang ohne Kopfbedeckung besucht wird.
Aus diesem Grund ist das Tragen von Caps, Kopftüchern oder Sonnenbrillen während der Schulzeit verboten. Im Frühling 2011 stellten die beiden jungen Frauen ein Gesuch um Dispensation vom Kopftuchverbot, das von den Behörden abgewiesen wurde.
Das Thurgauer Verwaltungsgericht hiess die Beschwerde der beiden Betroffenen vor einem Jahr gut. Es war zum Schluss gekommen, dass die Schulgemeinde in unzulässiger Weise in die Glaubens- und Gewissensfreiheit der zwei Schülerinnen eingegriffen habe.
Einerseits fehle es an einer ausreichenden gesetzlichen Grundlage, andererseits sei die Massnahme unverhältnismässig. Das Bundesgericht hat die dagegen erhobene Beschwerde der Gemeinde Bürglen am Donnerstag nun einstimmig abgewiesen.
In ihrer wenig ergiebigen öffentlichen Beratung kamen die Richter der II. Öffentlichrechtlichen Abteilung in Lausanne zum Schluss, dass auf Basis der Schulordnung die Anordnung eines generellen Verbots zum Tagen des Kopftuchs in der Schule nicht zulässig ist.
Diese gewichtige Frage müsste nach Ansicht des Gerichts in einem formellen Gesetz geregelt und damit offiziell vom kantonalen Gesetzgeber beschlossen werden. Ob ein solches Gesetz dann vor der Bundesverfassung – namentlich der Glaubensfreiheit – standhalten würde, hatte das Bundesgericht nicht zu klären.
Die Grundsatzfrage der verfassungsrechtlichen Zulässigkeit eines Kopftuchverbots in Schulen bleibt damit offen. Steht dereinst ein entsprechender Fall zur Debatte, wird das Bundesgericht zu prüfen haben, ob für ein solches Verbot ein öffentliches Interesse besteht und ob dieses die privaten Interessen der Betroffenen zu überwiegen vermag.
Quelle: sda, 11.7.
Eine Schule darf nicht eigenmächtig Kopftücher verbieten, SRF Rendez-vous, 11.7.

10. Juli 2013

LCH-Lohnforderung von Erziehungschef abgewiesen

Schweizer Lehrer fordern bis in fünf Jahren 20 Prozent mehr Lohn. Laut dem Aargauer Bildungsdirektor Alex Hürzeler sind weder Lohnforderungen noch Streik-Androhungen angezeigt. Er räumt aber ein, dass weiterhin diverse Massnahmen nötig seien.

Hürzeler: Lohn ist nicht das einzige Kriterium, Bild: Aargauer Zeitung


Hürzeler weist Forderungen nach 20 Prozent mehr Lohn für Lehrer zurück, Aargauer Zeitung, 10.7. von Mathias Küng

9. Juli 2013

Neues Testsystem für Mittelstufe

Zürich und St. Gallen spannen zusammen bei der Entwicklung eines neuen Testsystems für die Mittelstufe. Die Einführung ist aber noch ungewiss.
Neues Lernsystem für die Mittelstufe, SRF Regional, 9.7.
Neues Lern- und Testsystem für die Primarschule, Kanton St. Gallen, 9.7.

Innerrhoden will Schulsozialarbeit

Bisher gab es in Appenzell Innerrhoden nur in Oberegg und Appenzell Schulsozialarbeit. Nun soll das Angebot auf den ganzen Kanton ausgedehnt werden.



Unterstützt die Kinder bei Problemen - die Schulsozialarbeit, Bild: Keystone

Schulsozialdienst künftig für alle Innerrhoder Schulgemeinden SRF Regional, 9.7.

Medienbildung in St. Gallen

Soll Medienbildung zu einem eigenen Schulfach aufgewertet werden? In St. Gallen gibt es dazu gemischte Reaktionen.
St. Galler Erfahrungen zum Schulfach Medienbildung, SRF Schweiz Aktuell, 8.7. von Katharina Locher

Schweizer Einflüsterer in Deutschland kaltgestellt

Bildungsunternehmer aus der Schweiz - Peter Fratton, Andreas Müller und Christoph Bornhauser - haben im baden-württembergischen Kultusministerium und in vielen Schulen unkritische Abnehmer ihrer Ideen gefunden. Ein wesentliches Element der Vermarktung ist die Abgrenzung der Gemeinschaftsschule von bestehenden Schulformen. So werden tragende Elemente traditionellen Unterrichts wie Noten, Lehrervorträge oder Klassenunterricht als veraltet und wirkungslos diffamiert, um ihnen dann Konzepte wie Lernbegleiter, Lernjobs und selbstgesteuertes Lernen entgegenzusetzen.
Aus: Das "Musterländle" auf schulpolitischen Abwegen, von Peter Müller






"Krude Mischung aus Antipädagogik und Konstruktivismus" - Fratton scheitert in Deutschland, Bild: Sinn-Stiftung



Mehr zum Thema auf folgenden Links
Das "Musterländle" auf schulpolitischen Abwegen, 14.3. von Peter Müller
Die Rolle von Peter Fratton bei der Schulreform, Stuttgarter Zeitung, 5.7. von Andreas Müller
"Lehrer als Lernbegleiter", Frankfurter Allgemeine, 13.6. von Heike Schmoll

Neue Zeugnisse am Horizont

Laut einem Bericht des Infomagazins "10 vor 10" sollen bald neue Zeugnisse die "Bewertungshoheit" über die schulischen Leistungen zurückerobern. Damit kann insbesondere die grassierende Testerei durch private Anbieter (Multicheck, Basic Check) am Ende der Schulzeit eingeschränkt werden. Die Zeugnisse werden aber erst nach Einführung des Lehrplans 21 neu konzipiert.
Detailliertere Zeugnisse für Schüler, SRF 10 vor 10, 8.7. von Urs Schnellmann

8. Juli 2013

Zemp: "Kopfrechnen ist heute nicht mehr so wichtig"

Beat Zemp, Zentralpräsident LCH, ist ein vielgefragter Interviewpartner. Grösstenteils verteidigt er den Lehrplanentwurf 21. Im Interview spricht er auch über den SVP-Lehrplan und den Sinn von IQ-Tests.




"Lehrplan 21 ist eine historische Leistung", Bild: Henry Muchenberger

"Der Plan der SVP ist in den 60er-Jahren stehen geblieben", Basler Zeitung, 8.7. von Christoph Aebischer

"Überfrachteter Lehrplan"

Der pensionierte Zürcher Sekundarlehrer Hanspeter Amstutz äussert sich zum Lehrplan 21. Er findet die Orientierung an Kompetenzen ungerecht für die schwachen Schüler. Ausserdem scheint ihm der Lehrplan zu umfangreich zu sein.
"Man glaubt, die Schule könne die Welt verändern", Weltwoche 27/2013 von Rico Bandle.
Das Interview mit Amstutz ist hier nachzulesen. Link zur Verfügung gestellt von www.kindgerechte-schule.ch