30. Juni 2013

Nicht die Klügsten sondern die Reichsten schaffen es ans Gymi

Wer wünschte sich für seine Kinder nicht einen Platz auf der Sonnenseite des Lebens? Der Gymi-Hype zeigt: Immer mehr Eltern sehen die klassische Maturität als besten Weg dorthin. Dass das Bildungssystem in der Schweiz durchlässiger ist als je zuvor und höchste Bildungsweihen auf unterschiedlichen Wegen zu erlangen sind, scheint dabei keine Rolle zu spielen.
Das Gymnasium ist so begehrt wie noch nie. Für Zürich ist besonders die Entwicklung an den Langgymnasien bemerkenswert, die direkt an die Primarschule anschliessen. Deren Anteil hat sich seit den siebziger Jahren auf mehr als 15 Prozent eines Schülerjahrgangs nahezu verdoppelt, während der Anstieg der Mittelschülerquote wesentlich gemächlicher verlief. Der Run aufs Langgymnasium setzte in der zweiten Hälfte der Neunziger ein, als in der Schweiz der Lehrstellenmangel eines der dominierenden Themen wurde. Haben hauseigene Versäumnisse in der Berufsbildung einen Trend eingeleitet, der nun als Schwächung der Berufsbildung beklagt wird?
Im Kanton Zürich hat das Gerangel um die knappen Gymi-Plätze bedenkliche Ausmasse erreicht. Verantwortlich dafür ist nicht zuletzt der Zugang über eine Aufnahmeprüfung. Bestehen oder nicht wird für viele Väter und Mütter zur Schicksalsfrage - als ob das Leben ihrer Kinder davon abhinge. Entsprechend gross ist die Bereitschaft, alles für diesen Bildungserfolg zu tun. Nichts mehr von der relativen Unaufgeregtheit früherer Tage.
Für meine Gymivorbereitung Anfang der achtziger Jahre riet mir der Lehrer schlicht, in der Papeterie das Standard-Bändchen mit alten Aufnahmeprüfungen zu kaufen und die Aufgaben durchzuarbeiten. Wenn Fragen auftauchten, könne ich während der Stunde zu ihm nach vorne kommen. Zugegeben: Das war in einer Landgemeinde mit vermutlich mehr Bauernhöfen als Akademikern. Andernorts mag es schon damals etwas weniger gelassen abgelaufen sein. Von der heutigen Hysterie war man aber sicherlich meilenweit entfernt.
Heute trauen viele Eltern der Volksschule eine adäquate Vorbereitung nicht mehr zu. In der Tat bestehen markante Unterschiede zwischen den einzelnen Zürcher Gemeinden und zwischen dem Engagement der Lehrer. Für die individuelle Verbesserung der Zugangschancen ans Gymnasium hat sich darum eine florierende private Bildungsindustrie etabliert. Sie bietet Eltern, die es sich leisten können, Unterstützung an.
Laut Untersuchungen besuchen rund zwei Drittel aller Langgymi-Kandidaten einen ausserschulischen Vorbereitungskurs. Das verzerrt aber die Prüfungsresultate: Wer mit dem Aufbau der Tests vertraut ist, hat einen deutlichen Wettbewerbsvorteil im harten Kampf um die begehrten Plätze. Das ist, als ob beim Lauberhornrennen nur die vermögenden Athleten die Strecke vorher besichtigen und Trainingsfahrten absolvieren dürften.
Die Selektionsergebnisse sprechen eine deutliche Sprache. Ans Langgymnasium gelangen je nach Gemeinde zwischen null und über vierzig Prozent eines Jahrgangs. Krasse Unterschiede bestehen auch innerhalb der Stadt Zürich: Schwamendinger Kinder haben eine fünfmal geringere Chance, ans Langgymnasium zu gelangen, als die Zürichberg-Sprösslinge.
Niemand wird annehmen, das habe allein mit der Intelligenz der Kinder und Jugendlichen zu tun. Nicht zufällig bilden die Gymiquoten aber ziemlich präzise Gebiete mit tiefem Steuerfuss, hoher Steuerkraft und prestigeträchtigen Wohnlagen ab. Die Zugangschancen sind unfair verteilt. Der Prüfungserfolg ist dank den kostspieligen privaten Vorbereitungskursen mindestens teilweise käuflich und hängt vom Portemonnaie der Eltern ab. 
Die besten Chancen im heutigen Aufnahmeverfahren erhalten darum nicht die Schüler und Schülerinnen mit dem grössten Potenzial. Übersteuert wird dieses von den «Trainingslagern», wie sie die Zürcher Bildungsdirektorin Regine Aeppli bezeichnet (weniger freundliche Stimmen sprechen von «Doping»). Die Pisa-Ergebnisse zeigen: Kinder, die trotz ungenügenden Lese- und Schreibfähigkeiten am Gymi sind, stammen vorwiegend aus gutsituierten Familien. Das sollte sich vor Augen halten, wer das Bildungsniveau der Maturanden beklagt. Das Problem ist nicht, dass zu viele eine Matura abschliessen, sondern dass es zum Teil die Falschen sind.
Das heutige Zugangssystem trägt daran eine Mitschuld. Der Kanton Zürich täte gut daran, die Aufnahmeprüfung mindestens für das Langzeitgymnasium abzuschaffen. Andere Kantone kommen bestens ohne aus. Es gibt valable Alternativen, bei denen nicht die kurzfristige Höchstleistung, sondern das langfristige schulische Leistungspotenzial im Vordergrund steht, allen voran ein allgemeiner kognitiver Fähigkeitstest und eine Empfehlung der abgebenden Lehrperson, allenfalls kombiniert mit einer Einspracheprüfung für Kinder von Eltern, die mit einem negativen Bescheid nicht einverstanden sind. Ein solcher Wechsel bringt nicht nur eine sinnvollere Selektion mit sich. Er ist auch geeignet, der Gymi-Hysterie entgegenzuwirken.
Quelle: NZZaS, 30.6. von Ralf Margreiter

Lehrplan 21: Jedes Kind braucht eigenen Laptop

Was in vielen Firmen und Hochschulen üblich ist, wird bald auch in der Volksschule zum Standard: Die Schüler werden ihre eigenen elektronischen Geräte in den Unterricht mitbringen. Beat W. Zemp, Präsident des Schweizerischen Lehrerverbands und Mitglied der Arbeitsgruppe ICT und Medien des Lehrplans 21, sagt im Interview mit der SonntagsZeitung: «Die meisten haben die Geräte ja schon heute zu Hause. Die Schüler werden diese Laptops und Pads von dort mitnehmen.»  Das Internet sei omnipräsent. So könnten die Unterrichtsmaterialien von den Lehrern im Netz bereitgestellt und von den Schülern heruntergeladen werden. Zemp fordert für die Umsetzung des Lehrplans zudem staatliche Nachhilfe für Schüler, welche die geforderten Kompetenzen der Erziehungsdirektoren-Konferenz (EDK) nicht erreichen.
Remo Largo, bekannter Kinderarzt und Buchautor, äussert Kritik am Grossprojekt Lehrplan 21: «Ich halte nichts von Reformen von oben.» Er fordert autonome Schulen, die staatlich subventioniert werden. Nur so ‑ mit einer Reform der Basis und der Abschaffung des Staatsmonopols ‑ könnten Erfolge erzielt werden. «Autonome Schulen bringen ein liberales Element in das Bildungswesen hinein, was sich befruchtend auf das ganze System auswirken wird», sagt Largo. 
Dass die Harmonisierung der Lernziele schwierig wird, zeigt eine Auswertung der Stundentafeln der einzelnen Kantone. Stephan Schleiss, Erziehungsdirektor Kanton Zug, warnt vor finanziellen Folgen für Kantone mit zu wenig Lektionen. Denn der Lehrplan wurde nach einem Normstundenplan erstellt. Es drohe ein pädagogisches Dilemma, wenn die Lehrer für die im Lehrplan definierten Ziele nicht genug Lektionen zur Verfügung hätten. 
Quelle: Sonntagszeitung, 30.6.

Wallis am meisten, Luzern am wenigsten

Der Lehrplan 21 könne nur schon wegen der enormen Unterschiede bei der Lektionszahl nicht funktionieren. Im Wallis erhalten die Schüler während der Primarschule so viele Lektionen mehr als im Kanton Luzern, dass dies die Stundenzahl eines ganzen Schuljahres ausmacht. Remo Largo ist grundsätzlich skeptisch gegenüber Reformen von oben. Wenn sich im Bildungssystem etwas ändern solle, dann müsse dies von unten geschehen. 


Im Wallis haben die Schüler 1200 Lektionen mehr als in Luzern, Bild: Sonntagszeitung

Krasse Klassenunterschiede, Sonntagszeitung, 30.6. von Seraina Kobler

29. Juni 2013

Wann kommen die Schulrankings?

Der Lehrplan 21 schreibt konkrete Minimalziele vor. Diese gilt es auch zu überprüfen. Es werden also landesweit Testserien erarbeitet, welche dann am Ende eines Schulzyklus durchgeführt werden. Über den Sinn und Unsinn von solchen Tests haben wir im Blog schon oft berichtet. Fest steht: Wer A (Lehrplan 21) sagt, muss auch B (Überprüfung der Kompetenzen) sagen. 



Diese Primarschülerin wird die Einführung des neuen Lehrplans nicht mehr erleben, Bild: Michael Gottschalk

Die Lehrer warnen vor "absurden" Schulrankings, Der Bund, 29.6. von Patrick Feuz

Erste Reaktionen zum Lehrplan 21

Die Neue Zürcher Zeitung listet erste Reaktionen auf zur gestrigen Veröffentlichung des Lehrplanentwurfs.
Unter den ersten Reaktionen auf den Lehrplan 21 überwiegen die vorsichtig positiven Stimmen. Das Prinzip der Harmonisierung scheint allgemein unterstützt zu werden, teilweise wird aber Wert auf den Spielraum der Kantone und der Lehrpersonen gelegt.
Die SP, die beansprucht, den Anstoss zur Harmonisierung gegeben zu haben, begrüsst namentlich die Förderung der überfachlichen Fähigkeiten und die Leitidee der nachhaltigen Entwicklung. Nötig seien allerdings zusätzliche Mittel für die Weiterbildung der Lehrpersonen und für die Anpassung der Lehrmittel. Die CVP stellt fest, dass strittige Punkte zu Recht nicht mehr in der Vorlage enthalten seien. Angestrebt werde eine gute Balance zwischen Wissen und Anwendung. Besonders die Praxistauglichkeit des Lehrplans 21 sei aber noch genauer zu prüfen. Die SVP ruft zu einer kritischen Auseinandersetzung auf und verlangt die Veröffentlichung der Referenz-Stundentafel, damit sich klar zeige, auf welche Lerninhalte verzichtet werde. Unter anderem fordert die SVP den Verzicht auf Fremdsprachenunterricht in der Primarschule sowie die Aufwertung von Deutsch, Mathematik und «Realien inklusive Werken». Eine Reihe von Elementen wird als «Lernen nach Lustprinzip» abgelehnt.
Die Economiesuisse sieht ebenfalls eine Gefahr, dass man die Vermittlung von Basiskompetenzen aus den Augen verliert, auch wenn gewisse nichtkognitive Fähigkeiten für die Wirtschaft ebenfalls wichtig seien. Ausdrücklich befürwortet wird das Bemühen um «klare und somit messbare Bildungsziele», die einen Vergleich ermöglichten.
Der Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer war an der Ausarbeitung des Lehrplans 21 beteiligt und nennt ihn einen «Kompass» für den Unterricht. Die Einführung müsse sorgfältig und mit genügend Mitteln vorbereitet und begleitet werden. Der Verband der Schulleiter sieht Chancen und Risiken, unter den Letzteren die Gefahr eines erhöhten Leistungsdrucks wegen der anspruchsvollen Ziele und die Möglichkeit einer übertriebenen Individualisierung. Auch dürften Leistungsvergleiche nicht zu unerwünschten Wettbewerbssituationen und Rankings führen.
Quelle: NZZ, 29.6.

Noch ist nichts bewiesen

Michael Schoenenberger kommentiert die Offenlegung des Lehrplan 21-Entwurfs.
Die Harmonisierung der Schule, besonders auch der Ziele der Bildungsstufen, ist als Auftrag an die Kantone in der Bundesverfassung verankert. Selbst hartgesottene Föderalisten haben sich diesem Willen unterzuordnen. Dem Lehrplan 21 kommt bei der Erfüllung des Verfassungsauftrags zentrale Bedeutung zu – und es ist in diesem Sinne zu hoffen, dass die Implementierung in den Kantonen und Schulen gelingt.
Die Lehrplan-Entwickler legen ein sehr umfassendes und modern konzipiertes Dokument vor. Die Ziele der Volksschule werden benannt. Bisher war ein Lehrplan nicht das erste Arbeitsinstrument von Lehrpersonen. Das könnte sich ändern. Der Lehrplan 21 wird die Mobilität von Familien wie Lehrpersonen erleichtern. Das ist ein weiteres Plus. Ob er die Volksschule an sich besser macht, wird sich weisen müssen. Immerhin wird die Latte hoch angesetzt. Einige Schülerinnen und Schüler werden jedoch Mühe haben, die Mindestansprüche zu erfüllen. Offen ist, was mit ihnen geschehen soll.
Etwas verfrüht kommen die Lobhudeleien auf die Kompetenzorientierung. Das Wissen an sich bleibt zwar wichtig, noch wichtiger wird aber dessen Anwendung. Es besteht die Gefahr, dass das Faktenwissen in den Hintergrund rückt. Die Welt allerdings wird nicht neu erfunden: Auch in Zeiten des Internets haben jene die Nase vorn, die sich mehr Wissen – besonders auch Faktenwissen – angeeignet haben. Schlau und gebildet ist nicht, wer am besten weiss, welchen Knopf er drücken muss.
Das Thema «Nachhaltigkeit» ist zwar kein tragender Pfeiler des Lehrplans 21. Man fragt sich trotzdem, ob hier nicht überbordet wird. Sollen die Knirpse schon von Anfang an auf ein korrektes politisches Verhalten getrimmt werden? Die Schule soll die Vielfalt des Denkens fördern, nicht die Einheitlichkeit. Ideologien der Gleichmacherei haben im Lehrplan jedenfalls nichts zu suchen.
Quelle: NZZ, 29.6.

Überwiegend wohlwollend

Gestern wurde der Schleier um den Lehrplan 21 gelüftet. In den Kantonen sammelt man nun Reaktionen zu diesem Mammutprojekt der Schweizer Volksschule. Versprochen wurde uns ein klares, übersichtliches und gut lesbares Dokument.
Für die Leserschaft habe ich kurz eine Übersicht über den Umfang der einzelnen Lehrplanteile geschaffen.

Titel
Anzahl Seiten
Überblick und Anleitung
13
Einleitung
18
Überfachliche Kompetenzen
7
Fächerübergreifende Themen
13

21

9
Sprachen
172
Mathematik
48
Natur, Mensch, Gesellschaft
142
Gestalten
49
Musik
32
Bewegung und Sport
34
Total
558

Alle Dokumente können heruntergeladen werden: www.lehrplan.ch
Hier eine Übersicht zu den überwiegend wohlwollenden Medienberichten:
Tagesschau Hauptausgabe, Schweizer Fernsehen
10 vor 10, Schweizer Fernsehen
Rendez-vous, Radio SRF
Tagesgespräch, Radio SRF

28. Juni 2013

Das rollende Klassenzimmer

Der Schul- und Erlebniszug der SBB bietet den Schülern der 5. - 9. Klasse Inhalte rund um die Themen Sicherheit, nachhaltige Energienutzung und Mobilität.  

Schüler sollen lernen, Verantwortung zu übernehmen, Bild: SBB

Tournéeplan und Anmeldung
Das rollende Klassenzimmer, NZZ, 27.6.

26. Juni 2013

Schule im Reformkoller

Basel tickt anders: Während man sich in der Deutschschweiz Sorgen macht bezüglich Umsetzung des Lehrplans 21, beschäftigt sich der Stadtkanton prioritär mit der Umstellung auf Harmos. In Basel bedeutet dies den Wechsel auf sechs Jahre Primarschule und drei Niveaustufen in der Oberstufe, welche neu nur noch drei Jahre dauern wird. Die geplanten baulichen Massnahmen zur Umsetzung allein schlagen mit 720 Millionen zu Buche. Der Kommentator stellt fest, dass von der geplanten breiten Mitsprache der Bevölkerung nun nicht mehr viel übrig geblieben ist. 
Schule im Reformkoller, Tageswoche, 13.6. von Remo Leupin

25. Juni 2013

Gymi-Prüfung abschaffen

Der Zürcher Kantonsrat möchte die Aufnahmeprüfung ans Gymnasium abschaffen. Dies aus Gründen der Chancengleichheit. Gegner befürchten ein Absinken des Niveaus.

Eine Aufnahmeprüfung verlangt einen grossen Vorbereitungsaufwand, Bild: Christian Mathis

Abschaffung der Gymi-Prüfung bleibt auf der politischen Agenda, NZZ, 25.6. von Brigitte Hürlimann

"Die Falschen machen die Matur", Tages Anzeiger, 25.6. von Pascal Unternährer

Entkrampfter Zugang zum Hochdeutschen

Wieder einmal versucht man es mit einer Entkrampfung. Es wird von einer Mundart-Hochdeutsch-Problematik gesprochen, die "entschärft" werden müsse. Konkret sieht das so aus, dass man die Mundart sogar aus dem Kindergarten ausgrenzt oder einschränkt. Entkrampfung? Entschärfung? Schuldige für die schwachen Deutschleistungen sind schnell gefunden: die Mundart und die Lehrer. Deshalb sollen diese wieder zu Weiterbildungen aufgeboten werden, wo dann zielgerichtet "entkrampft" wird.
Den wichtigsten Satz im untenstehenden Artikel muss man langsam und bewusst aufnehmen - da die Mundart den Erwerb von weiteren Fremdsprachen begünstige. Genau dies haben auch die Kämpfer gegen die Entfernung der Mundart aus der Volksschule immer wieder gesagt. Mundart ist eben kein Hindernis auf dem Weg zu besseren Sprachkenntnissen, sondern der Schlüssel dazu.


Mundart: Hypothek oder Kapital für die Schweiz? Bild: jimynu.ch

Neue Wege aus der Mundart-Kontroverse, NZZ, 25.6. von Christof Forster

Ernüchternde Fremdsprachenkenntnisse

Die Eidgenössichen Jugendbefragungen ch-x kommen zu einem ernüchternden Befund der Fremdsprachenkenntnisse, wie bis jetzt noch nicht publizierte Resultate zeigen. Befragt wurden rund 40'000 an der Aushebung teilnehmende junge Männer, ergänzt um rund zweitausend 19-jährige Frauen und Männer. Bei den Kompetenzen, sich in der jeweils anderen Landessprache auszudrücken, gaben sich die Befragten schlechte Noten. Auf einer Skale von 1 (schlecht) bis 4 (sehr gut) schätzen sie ihr Niveau bei ungenügenden 2,5 ein. Deutschschweizer (2,6) und Romands (2,5) liegen praktisch gleichauf.
Die Studie ging auch der Frage nach, ob der Unterricht das Interesse für die Fremdsprache geweckt habe. Die Antworten sind laut François Grin enttäuschend. Die Werte liegen bei 1,76 (Deutschschweiz) und 1,86 (Romands). Das schlechte Resultat fällt umso mehr ins Gewicht, weil laut Grin der Zugang der Romands zum Dialekt über das Hochdeutsche erfolgt. 
Quelle: NZZ, 25.6. von Christof Forster

Anwälte erobern die Schulzimmer

Streiten sich Eltern mit der Schule, schalten sie immer öfters einen Anwalt ein. Lehrer- und Elternvertreter sind besorgt.

Die Drohungen mit Anwälten gegen Entscheide der Lehrer vorzugehen, nehmen zu, Bild: colourbox.com

Anwälte erobern die Schulzimmer, Blick, 24.6. 

Immer mehr Anwälte in den Schulen, SRF Regional, 24.6.

Berufsauftrag Luzern

Der Kanton Luzern hat einen neuen Berufsauftrag erarbeitet.
Berufsauftrag Luzern, Dienststelle Volkschulbildung, Juni 2013

Begabtenförderung gehörte auch in die Schule

Während wir unter Integration vor allem den Einbezug von schulisch schwachen Kindern verstehen, gehört eigentlich auch die Begabtenförderung dazu. Doch oft reichen die Ressourcen bekanntlich nicht einmal für ersteres. Deshalb geschieht die Förderung von besonders begabten Schüler meistens ausserhalb der Schule. Der Sonderpädagoge Peter Lienhard plädiert für mehr Ressourcen im Klassenzimmer.


Peter Lienhard, hat die integrative Förderung in den vergangenen Jahren die Begabtenförderung verändert?
Nein, in den meisten Gemeinden nicht. Der Druck, sich als Heilpädagogin oder als Heilpädagoge in der integrativen Förderung vor allem den Schwächeren zu widmen, hat meistens Abstriche bei der Begabtenförderung im Klassenzimmer zur Folge. Entsprechend führen viele Gemeinden ihre separaten Programme zur Förderung der schulisch Starken weiter.
Wo liegen denn die Schwächen solcher Pull-out-Programme?
Vorab: Diese Angebote haben auch ihr Gutes, denn sie holen die Schüler und Schülerinnen bei ihren Stärken ab. Wenn dies im übrigen Unterricht aber kaum aufgenommen wird, bleibt die Wirkung des Programms begrenzt. Zudem sind es mehrheitlich Buben aus der Mittelschicht, die davon profitieren. Knaben benehmen sich schnell auffällig, wenn der Unterricht sie nicht mehr genügend fordert. Mädchen hingegen halten sich in derselben Situation zurück; sie wollen nicht ausgestellt werden und in der Klasse bleiben.
Wie geeignet sind die Kriterien, die für die Zuweisung zu solchen Angeboten angewandt werden?
Oftmals kommt dem IQ als Entscheidungsgrundlage eine viel zu wichtige Rolle zu; damit allein lässt sich der Förderbedarf eines Kindes noch nicht bestimmen. Zudem ist die Zuweisung zur Begabtenförderung sehr von der Wachsamkeit der Lehrpersonen und der Eltern abhängig; erkennen sie die individuellen Stärken der Kinder nicht, werden diese auch nicht gezielt gefördert.
Für die Begabtenförderung im Klassenzimmer reichen aber, wie erwähnt, die Ressourcen oft nicht aus.
Während die Ressourcen für die integrative Förderung vom Kanton Zürich vorgegeben sind, sind die Gemeinden frei, zusätzlich Geld für die Begabtenförderung einzusetzen. Würde dieses dazu verwendet, das Pensum der Heilpädagogin im Schulzimmer zu erhöhen, könnte die Begabtenförderung auch vermehrt in den Unterricht oder in klassenübergreifende Projekte einfliessen.
Wie gestaltet sich die Begabungs- und Begabtenförderung idealerweise?

Wir sollten die Stärken aller Kinder fördern. Kernpunkt ist die Entwicklung des Unterrichts im Klassenzimmer. Noch immer kommt es vor, dass kaum auf individuelle Unterschiede beim Lernstand Rücksicht genommen wird: Alle arbeiten zur selben Zeit auf dieselbe Weise am selben Thema. Deshalb befürworte ich den altersdurchmischten Unterricht; so entsteht die Idee, dass alle gleich weit sein sollten, gar nicht erst.
Interview: Ümit Yoker, NZZ, 24.6.
Herr Pasulke und seine Fans, NZZ, 24.6. von Ümit Yoker

So sehr kann Unterricht entgleisen

Als Kontrast zu Hanspeter Amstutz ein sehenswerter 30-Minuten-Film aus Deutschland. Eine Reporterin erlebt während vier Wochen den Unterricht in einer Hamburger Stadtteilschule. 


Sind Lehrer wirklich so überlastet, oder jammern sie nur auf hohem Niveau, Bild: NDR


NDR-Doku Unter Lehrern, NDR Fernsehen, 4.6.

23. Juni 2013

Hommage an einen besonderen Lehrer

Wenn ich an meine Zukunft als Lehrer denke, dann oft mit dem Gedanken, ob ich noch bis 65 durchhalte. Ich habe viele Kollegen gesehen, die kurz vor der Ziellinie ins Straucheln kamen. Aber ich freute mich auch für jeden und jede, die es bei guter Gesundheit bis 65 schafften. Und da ist einer, der sogar noch ein Jahr anhängt und in diesen Tagen Abschied nimmt von der Schule. Der Zürcher Kollege Hanspeter Amstutz ist ein ganz spezieller Mensch und ein begeisterter Lehrer. Wie niemand anders verkörpert er die Kritik an den Reformwellen der modernen Schule. Aber bloss kritisieren kann jeder: Er lebt seine Ideen von gutem Unterricht und guter Klassenführung täglich vor und hat Erfolg damit. Das Schweizer Fernsehen hat ihm eine Reportage gewidmet.



Hanspeter Amstutz, Kämpfer für eine gute Schule, geht in den Ruhestand, Bild: www.123people.ch

Ein Schulmeister tritt ab, SRF Reporter von Elvira Stadelmann, 23.6.

PH wollen informatische Bildung

Kurz vor Bekanntwerden des Lehrplan-21-Entwurfs treten die Interessenvertreter bestimmter Fächer in den Vordergrund und stellen Forderungen. So auch im Bereich der Informatik. Bereits Primarschüler sollen das Programmieren lernen.
Es ist ein Glaubensstreit, der im Zusammenhang mit dem Lehrplan 21 an Brisanz gewinnen wird: Wie viel müssen Schüler von Informatik verstehen, wenn sie nach neun Jahren die obligatorische Schulzeit beendet haben? Und was genau sollen sie können? Auf der einen Seite stehen jene Pädagogen, die vor allem Wert auf die Anwendung von Programmen und den Umgang mit den digitalen Medien legen. Auf der anderen Seite steht die Forderung von Informatik-Wissenschaftern nach grundlegender informatischer Bildung der Schulkinder - inklusive Kenntnissen des Programmierens.
Für diese zweite Seite setzt sich unter anderem die Hasler-Stiftung ein. Sie hat bereits 7 Millionen Franken in die Ausbildung von Gymnasiallehrkräften in informatischer Bildung investiert, und im Verkehrshaus Luzern unterstützt sie die i-factory, wo Schülerinnen und Schüler spielerisch mit Grundlagen der Informatik vertraut gemacht werden. Nun wirft sie 2 Millionen Franken auf für eine Stiftungsprofessur an der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz (PH FHNW) - die erste dieser Art in der Schweiz. Die Hochschule konnte für die Professur Alexander Repenning gewinnen, einen gebürtigen Schweizer, der seit über zwanzig Jahren in den USA an der Universität von Colorado lehrt und forscht.
Repenning ist ein Verfechter der informatischen Bildung für Primarschüler. Er hat in Amerika Studien mit über 10 000 Schülern durchgeführt. Sein Fazit: «Anwenderkompetenzen sind sekundär.» Viel wichtiger seien das Programmieren und die damit verbundene Fähigkeit, Probleme zu analysieren und zu lösen. Damit liegt er auf derselben Linie wie etwa der Zürcher ETH-Professor Juraj Hromkovic, der ein Lehrmittel für das Programmieren auf Primarschulstufe entwickelt hat und ein glühender Verfechter der informatischen Bildung ist.
Repenning plant ähnliche Studien wie in den USA auch an Schweizer Schulen. Er wird seine Forschungs- und Lehrtätigkeit an der PH FHNW im Januar 2014 antreten. Dort soll er den angehenden Lehrern beibringen, wie sie Kinder informatische Inhalte lehren können. «Die Volksschule der Zukunft muss den Kindern grundlegende Programmierfähigkeiten vermitteln», sagt Hermann Forneck, Rektor der Pädagogischen Hochschule. Über kurz oder lang gehöre die Informatik in den Fächerkanon der Volksschule. «Das sollte so selbstverständlich sein wie Deutsch oder Mathematik», sagt Forneck. Die Schule dürfe nicht stehenbleiben, während sich die Welt weiterentwickle. «Mit unserer Professur wollen wir einen Beitrag zur Korrektur dieser Fehlentwicklung leisten.»
In die gleiche Richtung soll sich auch die Pädagogische Hochschule Zürich bewegen. Rektor Walter Bircher will bis Ende Jahr ebenfalls eine Professur für informatische Bildung einrichten. «Die Medienbildung und die Vermittlung von Anwenderkompetenzen sind an der PH Zürich gegenwärtig sehr gut aufgestellt. Als nächster Entwicklungsschritt sollen die Kompetenzen in informatischer Grundbildung ausgebaut werden», sagt er. Das Verständnis für informatische Abläufe müsse in die Lehrerbildung und in der Volksschule einfliessen.
Sein Kollege Forneck in Brugg spielt bereits mit dem Gedanken, die informatische Bildung verpflichtend in die Ausbildung der angehenden Primarlehrer aufzunehmen. Er prüfe einen solchen Schritt im Hinblick auf die Neuzulassung der Studiengänge 2016. Es sei ohnehin bloss eine Frage der Zeit, bis Informatik an den Primarschulen zum Standard gehöre, sagt Forneck.
Das Timing für die neue Professur hat die Hasler-Stiftung mit Bedacht gewählt. Am Freitag wird die Konferenz der Deutschschweizer Erziehungsdirektoren den Lehrplan 21 vorstellen und in die Vernehmlassung schicken. Dort sind Computeranwendung und Medienkompetenz lediglich als überfachliche Kompetenz vorgesehen, Informatik im engeren Sinn bleibt aussen vor. Die Lobby derjenigen, die das ändern wollen, hat mit Professor Repenning prominente Verstärkung erhalten.
Quelle: NZZaS, 23.6. von René Donzé

22. Juni 2013

Narrenfreiheit für Rektor

Der Rektor einer Bündner Mittelschule reizt die freie Meinungsäusserung bis ans Limit aus und greift dabei in die Bündner Debatte um eine Fremdsprache in der Primarschule ein. Leider tut er dies mit haarsträubenden Fehlinformationen und schickt diese gleich als Brief an alle Eltern seiner Schülerinnen und Schüler. Wörtlich schreibt er, die Initianten der Fremdspracheninitiative wollten "als einzige Sprache Englisch in der Volksschule". Weitere Zitate aus der Feder des Rektors: "Bis vor knapp 20 Jahren hat die grosse Mehrheit der Bündner Schülerinnen und Schüler ... keine Fremdsprache gelernt". Und: "Die Kantonssprachen ganz zur Seite zu stellen, wie es die Initiative verlangt, wäre also die falsche Schlussfolgerung". Was tun, angesichts dieser geballten Ladung an Ignoranz? Der in der Regionalpresse angeschossene Mann gibt sich trotzig und deckt die Initianten gleich noch mit Vorwürfen ein: "Wenn ich einen Elternbrief schreibe, erwarte ich, dass die Adressaten des Briefes sich bei Bedarf direkt bei mir melden und nicht über die Presse". Auf die geäusserte Kritik wolle er gar nicht eingehen. Dies klingt alles wohlbekannt nach bewährter Problemlösestrategie. Doch eine Frage bleibt: Handelte der Bildungsfachmann vorsätzlich oder wusste er es schlicht nicht besser? In beiden Fällen fällt ein schlechtes Licht auf den Mann.












Quelle: Südostschweiz, 18.6. von Denise Alig. Text zum Lesen bitte anklicken.

Neunjähriger will an ETH

Der neunjährige Maximilian Janisch hat die Mathe-Matura mit Bestnoten bestanden. Nun will er an die ETH.


Maximilian mit der Integralrechnung, die er in wenigen Minuten gelöst hat, Bild: Remo Nägeli

Neunjähriger will an der ETH studieren, Neue Luzerner Zeitung, 22.6.

21. Juni 2013

Regierungsrat prüft Abschaffung des Frühfranzösischen

In Nidwalden wird die Abschaffung des Frühfranzösischen geprüft. Der Regierungsrat erachtet es als sinnvoll, einen Bericht zum Französischunterricht an der Primarschule zu erstellen. 
Nidwalden prüft Abschaffung von Frühfranzösisch, Neue Luzerner Zeitung, 21.6.
Postulat Landolt/Odermatt zur Abschaffung von Frühfranzösisch

20. Juni 2013

Schulevaluation zeigt Fortschritte

Die Fachstelle für Schulbeurteilung des Kantons Zürich legt ihren Jahresbericht vor. Darin werden klare Fortschritte in der Schulführung, der Elternarbeit und in der Qualitätsentwicklung festgestellt. 
Jahresbericht 2011/12 der Fachstelle für Schulbeurteilung, Bildungsdirektion Zürich

Neues Schulfach gefordert

Der Medienpädagoge Thomas Merz fordert ein neues Schulfach: Medienkunde. Für ihn bedeutet Medienkunde nicht etwa, dass Lehrer im Frontalunterricht den Umgang mit den neuen Technologien erläutern. "Der Lehrer hat eine neue Rolle: Er weiss nicht mehr alles, sondern muss das bestehende Wissen organisieren und einordnen, die Jugendlichen auf ihrem Lernweg begleiten".
Wir sind gespannt auf die Bedeutung, die der Medienbildung im Lehrplan 21 zugemessen wird.

Merz: "Lehrer müssen Interessen an diesen Themen haben, sie brauchen auch Zeit, um sich mit den neuen Technologien zu befassen". Bild: SRF

Die digitale Jugend braucht mehr Medienbildung, SRF Regional, 20.6.

Schulstatistik Aargau

Die Ausgabe 2012/13 der Aargauer Schulstatistik ist erschienen. Der Ausländeranteil in der Volksschule ist auf 26,2 Prozent gestiegen. In der Bezirksschule beträgt er aber nur rund 10 Prozent. 
Aargauer Schulstatistik 2012/13, Bildungsdepartement Aargau

Weniger Repetenten im Aargau

Die Begeisterung des Journalisten ist spürbar im suggestiven Titel "Volksschule Aargau verbessert sich". Dahinter verbirgt sich, dass die Zahl der Repetenten, die ein Schuljahr wiederholen, gesunken ist. Daraus gleich den Schluss zu ziehen, dass die Schule besser wurde, scheint mir wagemutig. Christian Aeberli vom Volksschulamt freut sich über diese Entwicklung. Sie bedeutet in erster Linie weniger Kosten.
Neun Schuljahre sind genug - Volksschule Aargau verbessert sich, Aargauer Zeitung, 20.6. von Robert Benz

Genügend Lehrstellen

In quantitativer Hinsicht gibt es vom Lehrstellenmarkt weiterhin Gutes zu vermelden. Jugendliche, die eine Lehrstelle suchen, stehen nicht vor verschlossenen Türen. Im Gegenteil: Es gibt sogar ein wenig mehr Lehrstellen als Nachfrager. Dies geht aus dem Lehrstellenbarometer hervor, das am Mittwoch vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) publiziert worden ist.
Hochgerechnet interessierten sich am Stichtag der Erhebung, dem 15. April 2013, rund 78 000 Jugendliche (Vorjahr: 80 500) für eine Lehrstelle. Die befragten Unternehmen meldeten ein Angebot von hochgerechnet 81 500 Lehrstellen (Vorjahr: 80 000). Wie das SBFI in der Mitteilung schreibt, deutet die Befragung darauf hin, dass die Lehrstellen heuer später vergeben werden als im Vorjahr. So hatten 51 000 Jugendliche am Stichtag ihre Lehrstelle auf sicher, 7000 weniger als 2012.
Angebot und Nachfrage sind indes je nach Branche differenziert anzuschauen. In folgenden Berufsfeldern nämlich gibt es gemessen an den interessierten Jugendlichen nicht genügend Lehrstellen: Druck und Kunst, Gesundheit und Soziales, Informatik, verarbeitendes Gewerbe und Verkauf. In den Gesundheits- und Sozialberufen ist der Graben zwischen 9000 angebotenen und 13 500 nachgefragten Lehrstellen am grössten. Folgende Branchen dagegen bieten mehr Lehrstellen an, als nachgefragt werden: Architektur- und Baugewerbe, Büro- und Informationswesen, Landwirtschaft und technische Berufe. In der Dienstleistungsbranche entsprechen sich Angebot und Nachfrage.

Insgesamt standen am Stichtag rund 141 000 Jugendliche vor der Wahl ihrer Ausbildung (Vorjahr: 145 000). Laut SBFI dürfte diese Abnahme demografische Gründe haben. Etwa 55 Prozent von ihnen erwärmten sich grundsätzlich für die Berufslehre. Ausschliesslich für eine Lehre interessierten sich 49 Prozent aller Jugendlichen. 2005 waren dies noch 54 Prozent gewesen. - Das Lehrstellenbarometer wird zweimal jährlich erstellt. Diesmal wurden rund 2800 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 20 Jahren telefonisch befragt. Auf der anderen Seite nahmen 5889 Betriebe an der schriftlichen Befragung teil.
Quelle: NZZ, 20.6. von Michael Schoenenberger

19. Juni 2013

Luzern ändert Alter für Schuleintritt

Der Kanton Luzern legt den Stichtag für den Schuleintritt um drei Monate zurück. Damit sind die Kinder bei Schulaustritt älter und brauchen keine Sondergenehmigung für eine Lehre.




Luzerner Kinder sind künftig bei Schuleintritt sechsjährig, Bild: keystone

Kanton Luzern ändert Alter für Schuleintritt, SRF Regional, 19.6.

Trend zum Langzeitgymnasium

Ansturm aufs Langzeitgymnasium: Im Kanton Zug treten nach den Sommerferien erstmals über 20 Prozent aller 6.-Klässler ins Langzeitgymnasium über. Was nach Erfolg tönt, ist gar nicht im Sinne des Kantons. Weil zu den Langzeitgymnasien noch die Absolventen des Kurzzeitgymis dazukommen, liegt die Zuger Quote deutlich über 20 Prozent. Damit sei das oberste Limit erreicht, sagt Bildungsdirektor Stephan Schleiss. Ziel des Kantons Zug ist eine Maturitätsquote von 20 Prozent, was dem Schweizer Durchschnitt entsprechen würde. 
Ursache für den Trend zum Langzeitgymnasium seien Eltern, die ihre Kinder bei der ersten Möglichkeit ins Gymi bringen wollten. Der Kanton würde es bevorzugen, wenn wieder mehr Kinder zuerste die Oberstufe - inklusive der Berufswahl-Lektionen - besuchen würden.
Die Haltung des Kantons Zug hat aber auch finanzielle Gründe: Für den Kanton ist es billiger, wenn Schüler die Sekundarschule besuchen. Diese wird von den Gemeinden bezahlt. Für das Gymnasium muss der Kanton aufkommen.
Quelle: sda

Zertifikat für jeden Schüler

Ein Lieblingsprojekt von Alt-Erziehungsdirektor Hans-Ulrich Stöckling geht in Erfüllung: Im Kanton St. Gallen erhalten ab Sommer 2015 alle Schüler nach Abschluss der Volksschule ein Zertifikat.  Das Zertifikat bestätigt den Abschluss der Schulpflicht. Die Volksschule umfasst elf Schuljahre: zwei Jahre Kindergarten, sechs Jahre Primarschule und drei Jahre Oberstufe (Real− oder Sekundarschule). Zum Volksschulabschluss gehören das Lern− und Testsystem «Stellwerk», die Führung eines Portfolios, die Möglichkeit eines individuellen Schwerpunkts im letzten Schuljahr und eine selbständige Projektarbeit. Ergänzend kommt nun das Abschlusszertifikat hinzu. 
Quelle: sda

Amsler: Vereinfachen und entschlacken

Für Christian Amsler, Chef der D-EDK, soll der Fächerkanon vereinfacht und der Unterricht entschlackt werden. Zu der wachsenden Kritik an den Fremdsprachen meint er: "Dass Gegner heute schon mit Kritik auffahren, finde ich äusserst fahrlässig".

Amsler: "Die Schule gibt viel mehr auf den Weg als früher", Bild: 20 Minuten

"Wir müssen den Schulunterricht entschlacken", 20 Minuten, 17.6. von J. Pfister

18. Juni 2013

PH-Direktor für eine Fremdsprache an der Primarschule

Als erster Schweizer PH-Direktor spricht sich Walter Bircher von der PH Zürich für eine Fremdsprache an der Primarschule aus. Anlässlich des SVP-Sonderparteitags wird er folgendermassen zitiert: "Bircher machte aber auch Zugeständnisse. So sei das Erlernen von zwei Fremdsprachen in der Primarschule übertrieben. Auch viele Lehrer stiessen an ihre Grenzen."
Mindestens einmal pro Woche wendet sich ein Lehrer an die SVP, Aargauer Zeitung, 17.6. von Anna Wanner

17. Juni 2013

Positionspapier LCH zum Fremdsprachenunterricht

Der LCH fordert zur Halbzeit der Harmos-Umsetzung aufgrund der besorgniserregenden Rückmeldungen aus den kantonalen Mitgliedsorganisationen eine sofortige Überprüfung der Situation im Fremdsprachenunterricht.
Positionspapier Umsetzung Fremdsprachenkonzept EDK, LCH 15.6.

Nori-Kantone beschliessen Vereinbarung

Hurra, wir haben eine neue Abkürzung im Bildungsbereich! Die Nori-Kantone sind Nidwalden, Obwalden und Uri. Diese haben eine Vereinbarung betreffend Einführung des Lehrplans 21 getroffen. Sie wollen dabei eng zusammenarbeiten und die Lehrerweiterbildung gemeinsam angehen. Angestrebt wird ausserdem eine möglichst gleichzeitige Lehrplaneinführung.

Die Erziehungsdirektoren der Nori-Kantone unterzeichnen die Vereinbarung, Bild: pd

Lehrplan 21: Kantone arbeiten enger zusammen, Neue Luzerner Zeitung, 17.6.

Das will die SVP

Vollzeitig tätige Klassenlehrer, weniger Therapien und Fremdsprachen erst ab der Oberstufe. Dies fordert die SVP an ihrem Sonderparteitag.
Forderung nach mehr Leistung in der Schule, NZZ, 17.6. von Sibilla Bondolfi

16. Juni 2013

LCH fordert Verbesserungen im Fremdsprachenunterricht

Der LCH will einen besseren Fremdsprachenunterricht. Absurderweise hält er aber fest an den zwei Fremdsprachen in der Primarschule, welche dabei sind, unsere Schule und den Lehrplan 21 in den Abgrund zu ziehen.
Konkret kritisiert der Lehrerverband die Tatsache, dass Fremdsprachen benotet werden. Dies führe zu einem zunehmenden Leistungsdruck. Weiter fordert man zusätzliche Lehrkräfte für grössere Klassen und kostenlose Weiterbildungen während der Arbeitszeit. Schliesslich will man eine zusätzliche Lektion pro Jahr und Fremdsprache
Dass die Schweiz unter Harmos nicht harmonisiert, sondern so zerklüftet ist wie nie zuvor, haben wir nicht zuletzt dem LCH und seinem bedingungslosen Einstehen für Harmos zu verdanken. Es ist zu billig, nach dem entstandenen Schaden nun mit dem Finger auf andere zu zeigen.


Der LCH versucht, die zwei Primarfremdsprachen zu retten, Bild: Georgios Kefalas

Sprachen-Konzept kommt Lehrern spanisch vor, 20 Minuten, 15.6.

Nichts sehen, nichts hören, nichts tun

Die Resolution des LCH, die gestern verabschiedet worden ist, zeigt einmal mehr, wie konzeptlos der Lehrerverband in Sachen Fremdsprachenunterricht agiert. Da wird gefordert, dass minimal drei Lektionen pro Fremdsprache zur Verfügung stehen sollen. Als ob dies die desolate Lage entschärfen würde. Bei ungenügend ausgebildeten Lehrkräften, ungenügenden Lehrmitteln und einer fehlenden praktikablen Didaktik - es herrscht Methodenzwang in der Primarschule - ist die Fokussierung auf die Unterrichtszeit bloss ein Feigenblatt, das die grundlegenden konzeptionellen Mängel kaschieren soll. Es ist schlicht verantwortungslos, wenn der Verband nach jahrelangen negativen Erfahrungen nun so tut, wie wenn eine Lektion mehr pro Woche die Misere beheben würde. Kommt dazu, dass diese Lektionen ja irgendwo abgezwackt werden müssen. Kluge Vorschläge dazu?





LCH beim Erarbeiten der Fremdsprachenstrategie, Bild: sirjoesardella.blogspot.ch


Quelle: sda

Lehrer zweifeln an Sprachenkonzept

Die Schweizer Lehrer fordern eine Überprüfung des Fremdsprachenkonzepts. Unter den heutigen Voraussetzungen sei ein funktionierender Sprachunterricht nicht möglich. An der Delegiertenversammlung verabschiedete der Lehrerverband einstimmig eine Resolution an die Adresse der kantonalen Erziehungsdirektoren. Die Lehrer fordern unter anderem drei Wochenlektionen je Fremdsprache auf Primarstufe. Auch sollten die Kantone einen einheitlichen Beginn des Englischen und der zweiten Landessprache festlegen.
Quelle: sda

SVP will Fremdsprachen erst ab Oberstufe

Die SVP verlangt, dass die Volksschule leistungsorientierter wird. Die Berufs- und Lebenstauglichkeit müsse im Mittelpunkt der Ausbildung stehen und nicht akademische Abschlüsse, heisst es in einem Positionspapier, das die SVP-Delegierten an einem Sonderparteitag in Würenlos (AG) verabschiedet haben. Laut dem Papier soll die Leistungsbereitschaft der Schüler insbesondere durch Noten erhöht werden. Darüber hinaus sollen Volksschüler künftig eine Abschlussprüfung absolvieren. Weiter will die Partei, dass das Schulfach Werken gestärkt wird. Französisch- und Englisch-Unterricht hingegen sei erst auf der Oberstufe zu erteilen.
Quelle: sda

14. Juni 2013

Ritalinverkauf stagniert

Die jüngsten Zahlen zum Verkauf von Ritalin zeigen: Der Absatz blieb 2012 gegenüber dem Vorjahr praktisch konstant. In früheren Jahren betrug das Wachstum noch zwischen 10 und 30 Prozent. 


In den letzten Jahren kamen viele Alternativen zu Ritalin auf den Markt, Bild: Colourbox

Ritalin: Das grosse Wachstum ist vorbei, SRF, 13.6. von Viviane Bühr

Lehrstellensuche erst in der 3. Sek.

Die Lehrstellensuche und die Rekrutierung von Lernenden sollen erst in der 3. Klasse der Sekundarstufe erfolgen. Auf diesen Grundsatz haben sich die Bildungsdirektion des Kantons Zürich und die Zürcher Gesellschaft für Personal-Management (ZGP) geeinigt.
Seit einigen Jahren sei es für Ausbildungsbetriebe und einzelne Branchen teilweise schwierig, die Lehrstellen mit Wunschkandidatinnen und -kandidaten zu besetzen, hiess es an einer gemeinsamen Medienkonferenz von Bildungsdirektion und ZGP vom Freitag.
Das habe dazu geführt, dass Firmen begonnen hätten, Lehrstellen sehr früh zu vergeben – teilweise gar über ein Jahr vor Lehrbeginn. Würden Lehrstellen zu früh vergeben, drohten Lehrabbrüche. Zudem werde eine solide Berufswahl beeinträchtigt.

Die Bildungsdirektion hat deshalb mit der ZGP Empfehlungen für eine erfolgreiche Lehrstellensuche und Rekrutierung von Lernenden abgegeben. Im Kanton Zürich haben letztes Jahr rund 12'000 Jugendliche eine Berufsausbildung begonnen.
Quelle: sda, 14.6.

Kindergärtnerin mit Kopftuch

In einem Kindergarten in Kriens/LU unterrichtet eine Frau mit Kopftuch - trotz klarer Rechtslage. Dies sei im speziellen Fall verhältnismässig, rechtfertigt sich die Gemeinde.


Nach den Schülern nun auch die Lehrkräfte. Kleidervorschriften geben zu reden, Bild: Thomas Lohnes

Gemeinde lässt Kopftuch zu, Neue Luzerner Zeitung, 14.6.
Kindergärtnerin unterrichtet mit Kopftuch, Blick, 14.6.

Schulpflegen abschaffen?

Im Kanton Aargau sollen die Schulpflegen abgeschafft werden und der Gemeinderat soll die Volksschule führen. Der Aargauer Regierungsrat hat heute die Vorlage zur optimierten Führungsstruktur im Bildungswesen verabschiedet. 2015 entscheidet das Volk.





Umstrittene Frage: Bringt die Abschaffung der Schulpflegen mehr oder weniger Bürokratie? Bild: uk


Schulpflege abschaffen: Gemeinderat soll in Zukunft Volksschule führen, Aargauer Zeitung, 14.6.
Die Aargauer Regierung will die Schulpflege definitiv abschaffen, SRF Regional, 14.6. von Mario Gutknecht

Wie viele Schulen hat die Schweiz?

Die Schweiz zählt rund 10'500 Schulen, verteilt auf alle Bildungsstufen. Erstaunlich: Im Tertiärbereich (Hochschulen und Höhere Berufsbildung) weisen wir 390 Schulen auf - das sind 15 Institute pro Kanton und Halbkanton. 
Bildungsinstitutionen nach Bildungsstufe, 2011/12, Stand Mai 2013, Bundesamt für Statistik

Ritalin: Mehr Kontrolle

Die Verschreibung von Ritalin soll künftig genauer kontrolliert werden. Der Nationalrat unterstützt eine entsprechende Motion und überweist ein Postulat zum Thema Ritalin. Von konkreten gesetzlichen Einschränkungen sind wir aber noch weit entfernt.
"Modephänomen für Zappelphilipp-Kinder", NZZ, 14.6., Interview mit Ignazio Cassis von Sibilla Bondolfi

13. Juni 2013

Kindergarten wird obligatorisch

Im Kanton Wallis wird der Besuch des Kindergartens obligatorisch. Die Kinder werden damit künftig mit 4 statt wie bisher mit 6 Jahren eingeschult. 
Das Walliser Schulgesetz macht den Kindergarten obligatorisch, SRF Regional, 13.6.

12. Juni 2013

Keine Regelung für Lohnerhöhungen

Die bürgerliche Mehrheit im Berner Kantonsparlament will keine verbindlichen Regelungen für Lohnerhöhungen bei Lehrkräften und Angestellten der Kantonsverwaltung.
Keine Garantie für steigende Lehrerlöhne, SRF Regional, 12.6.

Versuch mit iPads wird verlängert

Der Unterricht mit einem Tablet-Computer im Kanton Solothurn sei ein Erfolg, findet der Projektleiter: "Die Schülerinnen und Schüler, die am Projekt teilnehmen, arbeiten intensiv damit. Sie nutzen es im Unterricht als selbstverständliches Arbeitsmittel, nehmen es hervor und legen es auch wieder weg". Das Projekt wird jetzt um ein Jahr verlängert.




Schüler und Lehrer sind begeistert, Bild: Keystone

I-pads in Solothurner Schulen sind ein Erfolg, SRF Regional, 12.6.

Gegen Privatisierung der Heilpädagogischen Schulen

Die Heilpädagogischen Schulen sollen im Aargau ein Teil der Volksschule bleiben. Das fordert der Aargauer Lehrerverband in einer von 2685 Personen unterzeichneten Resolution.
Heilpädagogische Schulen sollen im Aargau zur Volksschule gehören, Aargauer Zeitung, 12.6.