27. Februar 2013

Schulevaluation Glarus: Man ist fündig geworden

Die Schulevaluatoren sind auch im Kanton Glarus fündig geworden. Die pädagogische Zusammenarbeit sei erst am Entstehen und orientiere sich wenig an gemeinsamen Zielen. Das ist schade! Doch wenn es gemeinsame Ziele geben sollte, dann müssten diese (oder eine Auswahl davon) ja im Lehrplan stehen. Die Evaluatoren hätten wohl am liebsten geklonte Lehrerlein, die sich alle einig sind und wundervoll zusammen arbeiten. Hier die guten Lehrer, die zusammenarbeiten, dort die bösen Individualisten. Aber so einfach funktioniert Schule eben nicht. Verbesserungspotenzial bestehe auch bei Spannungen unter Lehrpersonen sowie zwischen  Lehrpersonen und Eltern. Wie wahr! 
Wie immer heisst es zu Beginn des Feedbacks: Die Schule ist in einem guten Zustand. Ich habe noch nie etwas anderes gehört. Ebenfalls bekannt ist die Systematik der Evaluation - sie dürfte wohl weit verbreitet sein in der Deutschschweiz. Nichts Neues also und wieder mal Stoff für lange Sitzungen.
Glarner Lehrer müssen besser zusammenarbeiten, SRF Regional, 27.2. 

Solothurn schafft 10. Schuljahr ab

Der Solothurner Erziehungsdirektor Klaus Fischer bezeichnet es als "Wartesaal" - das 10. Schuljahr. Die Schüler würden sich zum Teil nur wenig Mühe geben, eine Lehrstelle zu finden. Das 10. Schuljahr sei ein Auslaufmodell. Darüber sind sich auch die Parteien einig. Nun plant der Kanton Modelle, die neben einem schulischen auch einen praxisorientierten Teil bieten.
Solothurn: 10. Schuljahr wird abgeschafft, SRF Regional, 27.2.

Der 200-Prozent-Lehrer

Eine schöne Geschichte über einen Reallehrer (Sek B), der sich um seine Schüler kümmert. Doch ist er wirklich eine solche Ausnahme? 



"Unsere einzige Chance ist, schneller zu sein", Bild: Christian Messikommer

Der 200-Prozent Lehrer, Tages Anzeiger, 27.2. von Christian Messikommer

26. Februar 2013

Keine obligatorischen Gymi-Vorbereitungskurse

Der Zürcher Kantonsrat lehnt es ab, dass Schulen obligatorisch Vorbereitungskurse für die Aufnahmeprüfung anbieten müssen. Sowohl die Regierung als auch die vorberatende Kommission waren der Ansicht, aus Gründen der Chancengleichheit sei ein entsprechendes Angebot zu machen.

Aufnahmeprüfung ans Gymnasium, Bild: Christian Mathis

Gymi-Vorbereitung ohne Kurse, NZZ, 26.2. von Walter Bernet

Keine Gratis-Nachhilfe vor der Gymi-Prüfung, Tages Anzeiger, 26.2. von Ruedi Baumann

25. Februar 2013

Teure Sonderschulung

Die Fallzahlen der Sonderschulung im Kanton Zürich steigen konstant an. Die Kosten sind so hoch, dass selbst Grüne beunruhigt sind. Die Sonderschulen kosten Kanton und Gemeinden jährlich fast 300 Millionen Franken.


Immer mehr müssen gesondert gefördert werden, Bild: Keystone

Teure Sonderschulung, Tages Anzeiger, 25.2.

Zürcher Kantonsrat: Massnahmen wegen Kosten für Sonderschulen, SRF Regional, 25.2.

Förderung schwacher Schüler

Ab dem nächsten Schuljahr werden in der 1. und 2. Sekundarschule je eine zusätzliche Förderlektion für Mathematik und Deutsch eingeführt. In den 3. Sekundarklassen des Niveaus C sollen ab dem Schuljahr 2014/15 eine zweite Förderlektion für Deutsch und Mathematik eingeführt werden - eine Förderlektion besteht bereits. Zusammen mit weiteren Massnahmen wie Bewerbungstrainings investiert der Kanton über eine Million Franken in die Integration schwächerer Schüler in die Arbeitswelt.




Teils grosse Defizite im Niveau C, Bild: Keystone

Quelle: Neue Luzerner Zeitung, 25.2.

Neuregelung Altersentlastung

Im Zuge der Sparmassnahmen führt der Kanton Luzern aufs Schuljahr 2013/14 neue Regeln für die Altersentlastung ein. Diese betragen für ein Vollpensum von 29 Lektionen ab 50 Jahren 0.65 Wochenlektionen. Ab dem 60. Lebensjahr 1.33 Lektionen. Während Verwaltungsangestellte einfach mit einer oder zwei zusätzlichen Ferienwochen entlastet werden, ist die Entlastung bei Lehrpersonen komplexer.
Altersentlastung für Lehrpersonen, Kanton Luzern

24. Februar 2013

Umbau der antiquierten Schulstruktur

Monika Bütler fordert endlich Schulstrukturen, die es ermöglichen, dass Frauen Beruf und Familie besser verbinden können. Im Unterschied zu anderen Ländern kenne die Schweiz kaum Tagesschulen, die den Namen verdienten. Sie skizziert zwei Szenarien, doch gefragt seien Ideen und Mut zur Veränderung und nicht Geld.
Bütler: Nicht jedes Nein wird von hinterwäldlerischen Ewiggestrigen stammen. Bild: SRF

Familienartikel: Umbau der antiquierten Schulstruktur! Monika Bütler, 24.2. in batz.ch - Forum für Schweizer Wirtschaftspolitik. Publiziert in der NZZaS vom 24.2.

Schulleiter brauchen pädagogische Erfahrungen


Welche Qualifikationen müssen Schulleiter mitbringen? Am kommenden Sonntag äussern sich die Zürcher Stimmbürger zu dieser Frage. Der Regierungsrat will, dass Schulleiter künftig auch dann eingestellt werden können, wenn sie kein Lehrerdiplom besitzen. Diese Änderung des Personalrechts für Volksschullehrer sorgte für Ärger im Kantonsrat - worauf Lehrerverbände und Gewerkschaften das Referendum ergriffen. Nun erhalten die Gegner der neuen Regelung Auftrieb aus der Pädagogik-Forschung.
«Gute Schulleiter zeichnen sich dadurch aus, dass sie ein hohes Professionswissen über den Unterricht mitbringen», sagt Professor Stephan Huber, Leiter des Instituts für Bildungsmanagement und Bildungsökonomie an der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz Zug. Er ist Verfasser einer internationalen Studie über Schulleitung, die erstmals auch Arbeitsbedingungen und Aufgabengebiete von Deutschschweizer Schulleitern empirisch erforscht. Zu diesem Thema liegen noch wenig wissenschaftliche Erkenntnisse vor, denn in der Schweiz kennt man Schulleitungen erst seit ein paar Jahren.
«Ein Grossteil der Arbeit von Schulleitern besteht aus Organisations- und Verwaltungsaufgaben», sagt Forscher Huber (siehe Grafik). Für die meisten anderen Aufgaben, etwa Coaching und die Führung des Lehrkörpers, sei aber pädagogisches Wissen gefragt. «Die Akzeptanz bei den Lehrpersonen hängt stark davon ab, ob jemand Ahnung hat von den Problemen des Unterrichts», sagt Huber weiter. In vielen Kantonen haben Schulleiter an kleinen Schulen noch ein relativ grosses Unterrichtspensum. «Eine Schule leiten heisst vor allem auch pädagogisch leiten», lautet Hubers Schlussfolgerung. Der Schweizer Schulleiter-Verband sieht das differenzierter. «In den allermeisten Fällen braucht es als Schulleiter eine pädagogische Ausbildung», sagt Peter Baumann vom Verband Schulleiterinnen und Schulleiter Schweiz. Trotzdem könne er Ausnahmen nicht absolut ausschliessen. «In der Realität wird es aber auch mit der neuen Regelung kaum Schulleiter geben, die keinen pädagogischen Hintergrund haben», sagt Baumann. Der Zürcher Schulleiter-Verband hat aus ähnlichen Gründen die Stimmfreigabe für die Abstimmung beschlossen. «Ein Schulleiter, der nichts von Pädagogik versteht, ist ohnehin nicht lange Schulleiter», sagt dessen Präsident Peter Gerber. Es gebe heute schon Schulen in der Schweiz, die von Personen geführt würden, die keinen pädagogischen Hintergrund hätten. «Das ist besonders in grossen Schulen möglich, wo sich die Schulleitung aus zwei Personen zusammensetzt. Die eine übernimmt die betriebswirtschaftliche, die andere die pädagogische Leitung», sagt Gerber. Und gewisse administrative Tätigkeiten könnte auch ein Assistent machen. Hubers Umfrage ergab diesbezüglich, dass Schulleiter 38 Prozent ihrer Arbeitszeit in die Organisation stecken. «Darunter sind auch Arbeiten, die an Sekretariate delegierbar wären», sagt Huber.
Laut Huber besteht noch viel «Potenzial für die weitere Professionalisierung» der Führungspersonen an Schulen. Er empfiehlt, dass ein Schulleiter einen Masterstudiengang (MAS) in Bildungs- oder Schulmanagement absolvieren sollte. Ein Certificate of Advanced Studies (CAS) in «Führen einer Bildungsorganisation», der heutige Standardkurs für Schulleiter, sei lediglich eine gute Ausgangsbasis.
Die Zürcher Schulleiter finden die Ausbildung auch verbesserungswürdig, aber: «Einen Master zwingend vorzuschreiben, fände ich im Moment noch übertrieben», sagt Gerber. Um eine so zeitintensive Weiterbildung auf sich zu nehmen, seien die Anreize zu gering: Die Arbeitsbelastung der Schulleiter sei sehr hoch, was sich aber nicht in der Differenz zum Lehrerlohn zeige. Der Forscher bestätigt diesen Eindruck: «12 Prozent der befragten Schulleiter zeigen starke Anzeichen einer emotionalen Erschöpfung», sagt Huber. Damit habe diese Berufsgruppe durchaus ein hohes Burnout-Risiko.
Quelle: Schulleiter brauchen pädagogische Erfahrungen, NZZaS, 24.2. von Katharina Bracher

Tschuor: Ernsthaft über Schulpolitik nachdenken

Aus Anlass "Romanisch 75 Jahre Landessprache" kritisiert Mariano Tschuor, Direktor von Radio Televisiun Rumantscha RTR, die Schulpolitik des Kantons Graubünden. Er hätte sich eine aktivere Rolle der Regierung beim Streit um Rumantsch Grischun (RG) gewünscht. Die Resultate hätten gezeigt, dass der Weg mit RG als Alphabetisierungssprache viel versprechend gewesen seien. Doch die Diskussion darüber sei zu emotional verlaufen.
Ausserdem bezeichnet Tschuor es als "Nonsens", dass der Kanton Graubünden von den Subventionen des Bundes Gelder für die romanischen Schulbücher abzwackt. Man müsse sich "ernsthaft" die ganze Schulpolitik im Hinblick aufs Romanische überlegen.



Mariano Tschuor: Viel mehr Sympathien aus der Deutsch- als aus der Welschschweiz. Bild: rtr

Tagesgespräch, 20.2. von Urs Siegrist mit Mariano Tschuor, Radio SRF

23. Februar 2013

Kritik an Hattie

Der Neuseeländer John Hattie hat über 800 Meta-Analysen zur Wirkung von Unterrichtsformen zusammengefasst und seine Ergebnisse 2009 veröffentlicht. Nun regt sich Widerstand. Georg Lind von der Universität Konstanz kritisiert die Methode der Meta-Analyse, welche keine Rücksicht nehme auf die Qualität der Einzelstudien. Lind zieht als Beispiel die Verringerung der Klassengrösse heran, welche nach Hattie keine grosse positive Wirkung erzielen könne. Der Verriss gipfelt in der Feststellung, bei Hattie verkomme die Meta-Analyse "zur mechanischen Umsetzung von computererzeugter Statistik in Politik unter Ausschaltung des (Nach-) Denkens".



Georg Lind kritisert Hattie, Bild: Universität Konstanz

Meta-Analysen als Wegweiser? Zur Rezeption der Studie von Hattie in der Politik, von Georg Lind, Gesellschaft für Bildung und Wissen.

22. Februar 2013

Aargau will Löhne nicht anheben

Die Löhne der Aargauer Lehrpersonen der Primarschule und des Kindergartens sollen nicht erhöht werden. Die Regierung hat entgegen der Empfehlung der kantonalen Schlichtungskommission entschieden, an den geltenden Löhnen festzuhalten. Auf Lehrerseite ist man bereit, notfalls bis zum Bundesgericht zu gehen.



Tiefe Löhne im Vergleich zu SO und ZH, Bild: focus.de

Trotz 88 Lohnklagen: Aargau will Lehrerlöhne nicht mehr anheben, Aargauer Zeitung, 22.2.

Aargauer Kindergärtnerinnen verdienen genug, sagt die Regierung, SRF Regional, 22.2.

Konzepte für neue Berufsaufträge

Die St. Galler Regierung hat das Bildungsdepartement beauftragt, bis Februar 2013 eine Auslegeordnung der Berufsaufträge der Volks-, Mittelschul- und Berufsfachschullehrer zu erstellen, sie zu vergleichen und soweit möglich eine Angleichung der Systematik herbeizuführen. Das Bildungsdepartement hat dies nun erfüllt und einen Zeitplan festgelegt.
Konzepte für neue Berufsaufträge der Lehrpersonen liegen bis Sommer 2013 vor, Kanton St. Gallen, 22.2.

Winterthur zieht Notbremse

Die Stadt Winterthur zieht bei der Zuweisung von Schulkindern in Sonderschulen die Notbremse. Wie die Regionalzeitung «Landbote» am Donnerstag berichtet hat, ist seit Januar eine neue Regelung in Kraft, welche die Zahl der Zuweisungen senken und die Kosten dämpfen soll. Viele Kinder seien in den vergangenen Jahren vorschnell zu Sonderschülern gemacht worden, sagte der Winterthurer Schulvorsteher Stefan Fritschi (fdp.) gegenüber der Zeitung. Auch sei vonseiten der Eltern und Lehrer zum Teil grosser Druck auf den schulpsychologischen Dienst ausgeübt worden. Rund 179 Winterthurer Kinder besuchen derzeit eine externe Sonderschule. Vor zehn Jahren waren es noch 84. Im gleichen Zeitraum stiegen die Kosten von 2,2 auf 13,7 Millionen Franken. Von den neuen Massnahmen erhofft sich das Schuldepartement die Senkung der Anzahl Sonderschüler auf den Stand von 2005 und eine Einfrierung der Kosten auf heutigem Niveau.
Um die Zahl der Zuweisungen an Sonderschulen zu senken, hat Winterthur das Finanzierungsmodell geändert. Seit Januar erhalten die städtischen Schulen die Kosten für eine externe Sonderschulung zurück, wenn ein Kind in die Regelklasse integriert wird. Das Geld soll dann dazu verwendet werden, um Lehrerinnen und Lehrer im Bereich der integrativen Förderung zu unterstützen. Gleichzeitig kommt dem schulpsychologischen Dienst eine neue Rolle zu. Damit auffällige Kinder nicht vorschnell zur Abklärung geschickt werden, muss zuerst schulintern nach adäquaten Unterstützungsmassnahmen und Lösungen gesucht werden.
Mit dem vorgenommenen Paradigmenwechsel überholt Winterthur den Kanton, der das Problem im Bereich Sonderschulung ebenfalls erkannt hat. Bereits am nächsten Montag befasst sich der Kantonsrat mit verschiedenen Anpassungen des Volksschulgesetzes und weiteren Massnahmen, welche die steigenden Fallzahlen und Kosten in der Sonderschulung senken sollen. 3600 Kinder besuchten kantonsweit im Jahr 2010 eine externe Sonderschule. Das entspricht laut einer Mitteilung der kantonsrätlichen Kommission für Bildung und Kultur einer Zunahme von 61 Prozent innert 10 Jahren. Mittlerweile betragen die Kosten jährlich rund 300 Millionen Franken. Von der beantragten Gesetzesrevision erhofft sich die Kommission eine Stärkung der in der Volksschule integrierten Sonderschulung. Wie in Winterthur sollen die finanziellen Mittel für die Unterstützung der Sonderschüler künftig direkt den Schulgemeinden bezahlt werden, damit die Anreize für eine integrative Betreuung steigen.
Weiter geplant ist im Kanton Zürich eine eigentliche Versorgungsplanung. Sie erlaubt es künftig, einer Sonderschuleinrichtung die Bewilligung zu verweigern, wenn sie für die kantonale Versorgung nicht notwendig ist. Geplant ist weiter ein Gemeinde-Monitoring sowie ein standardisiertes Abklärungsverfahren. Damit, schreibt die Bildungskommission, solle der «besorgniserregenden und nur zum Teil erklärbaren Zunahme» von Diagnosen geistiger Behinderung und Verhaltensauffälligkeiten entgegengewirkt werden.

Quelle: NZZ, 22.2.von Christina Neuhaus

21. Februar 2013

Gemeinden bremsen Kanton aus

Die längst fällige Angleichung der Löhne der Bündner Lehrer aufs Niveau vergleichbarer Kantone wird von den Gemeinden ausgebremst. Weil der Kanton keine Vorgaben zur Überführung in das neue Besoldungssystem macht, sind die Gemeinden frei - unter Berücksichtigung der Besitzstandswahrung - diese Überführung zu gestalten. Dies führt je nach Gemeinde zu unterschiedlichen Überführungssystemen - ein schweizweit wohl einzigartiger Zustand.

Winterthur zieht Notbremse bei Sonderschulen

In der Stadt Winterthur explodieren die Kosten für die Sonderschulen. Das soll sich jetzt ändern. Erst wenn alle anderen Möglichkeiten geprüft sind, darf ein Kind zur Abklärung zugewiesen werden. "Bis jetzt sind Eltern, Lehrer und Schulleitungen zu früh an den Schulpsychologen gelangt. Und haben ihn durchaus auch unter Druck gesetzt. Auf diese Weise wurden zu viele Kinder zu schnell extern platziert", meint der zuständige Stadtrat.



Kostensteigerung von 2 auf 14 Millionen, Bild: Keystone

Sonderschüler: Winterthur zieht die Notbremse, SRF Regional, 21.2.

Kampf um den Musikunterricht

Eine Mutter sammelt Unterschriften, damit der Musikunterricht an der Primarschule in Baselland nicht weiter abgebaut werde. Die Initiantin will die Musikschullehrer bei ihrem Kampf auf kantonaler Ebene unterstützen.




"Musizieren und Singen wird stiefmütterlich behandelt", Bild: Keystone

Eltern fordern mehr Musikunterricht, Basler Zeitung, 21.2. von Dina Sambar

20. Februar 2013

Buschors langer Schatten


Der Zuger Bildungsdirektor und SVP-Politiker Stephan Schleiss nennt die Leute, welche unsere duale Berufsbildung schwächen wollen.
"Alt Nationalrat Rudolf Strahm (SP) verdanken wir die aufschlussreiche Beobachtung, dass Ernst Buschor bei der Denkfabrik Avenir Suisse als Berater wirkt. Dort sei er, so Strahm, die treibende Kraft hinter der Kritik an der Berufslehre. Kritik an der Berufslehre? Spätestens hier reibt man sich die Augen. Zu einem Zeitpunkt, da viele Länder in unserer unmittelbaren Nachbarschaft schmerzhaft lernen, dass sie mit der Akademisierung ihrer Bildungswelt auf dem Holzweg sind (teilweise sind über 50 Prozent der Jugendlichen arbeitslos), sägt Herr Buschor am Schweizer Bildungsbaum.
Kritik an der Berufslehre und am dualen Ausbildungssystem ist zwar nicht neu und im Welschland gar verbreitet, aber bei Avenir ­Suisse erfolgt diese zum ersten Mal mit ­wirtschaftswissenschaftlichem Anstrich. Kritik von dieser Seite an der arbeitsmarktlich und wirtschaftlich überlegenen Berufslehre – das ist allerdings neu. Stichhaltig wird die ­Kritik aber auch mit diesem Anstrich nicht. Hier wäre es eigentlich an den Geldgebern aus der Wirtschaft, der Denkfabrik das Denken beizubringen.
Aber nicht nur Ernst Buschor, auch andere haben sich aufgemacht, das bewährte Schweizer Nebeneinander von Berufsbildung und Allgemeinbildung in Zweifel zu ziehen. Wie immer, wenn etwas Bewährtes auf den Kopf gestellt werden soll, finden sich wortreich die Verkünder einer neuen Zeit ein.
Einer, der sich bei diesem Unterfangen besonders hervortut, ist Philipp Sarasin von der Uni Zürich. Seine Forderung ist einfach, er will mehr Maturanden und weniger Lehrlinge. Auch was er sich davon verspricht, ist einfach: eine klügere Bevölkerung, weniger Akademiker aus dem Ausland und – wie eigentlich immer, wenn es ums Schrauben am Bildungssystem geht – mehr Bildungsgerechtigkeit. Doch der Reihe nach.
Beginnen wir mit der klügeren Bevölkerung. Eine klügere Bevölkerung würde natürlich viel stärker auf die Uni Zürich als auf ihr Bauchgefühl hören. Sinnvoll wäre das vor dem Hintergrund der Vorläufigkeit und Kontextabhängigkeit vieler wissenschaftlicher Befunde nicht. Beide Systeme, Politik und Wissenschaft, leisten wichtige gesellschaftliche Beiträge. Die Wissenschaft kann aber nicht die Aufgabe der Politik übernehmen, verbindliche und dauerhafte Entscheide herbeizuführen.
Wahrheit und Einsicht – das Ziel aller Wissenschaft – sind nicht einfach da und für ein paar Eingeweihte erkennbar, auch wenn uns dies die Frank A.Meyers, Philipp Sarasins oder auch die Club Helvétique dieser Welt glauben machen wollen. Wahrheit und Einsicht werden durch Menschen gemacht. Erkenntnis ist abhängig von Raum und Zeit. Skepsis gegenüber wissenschaftlichen Befunden und wissenschaftlichen Forderungen an die Politik ist damit Pflicht. Eine solche Aussage wird in einigen Kreisen bereits als akademikerfeindlich eingestuft. Bei Sarasin heisst das sogar «traditionelle Akademikerfeindlichkeit». Dabei ist Skepsis ein Muss. Diese Skepsis wäre aber sicher nicht Gegenstand einer Allgemeinbildung à la Sarasin; und das gute Bauchgefühl schon gar nicht.
Die Akademiker aus dem Ausland sind Prof. Sarasin ein zweiter Dorn im Auge. Der Ansatz Sarasins, selber mehr Maturanden hervorzubringen, ist allerdings eine teure Symptombekämpfung und löst das Problem nicht. Der Ruf nach einer akademischen Selbstversorgung der Schweiz ist etwa ähnlich verwegen, wie es der Ruf nach einer landwirtschaftlichen Selbstversorgung der Stadt Zürich wäre. Das Wirtschaftswunderland Schweiz hat einen Akademikerbedarf, der vor allem im Bereich der exakten Wissenschaften das einheimische Potenzial weit übersteigt. Hier ist Realitätssinn angebracht. Die Qualität, die wir brauchen, können wir nicht in der geforderten Quantität produzieren. Eine gymnasiale Anbauschlacht à la Sarasin würde die universitäre Rösti nicht besser machen.
Viel wichtiger ist die Frage, weshalb wir für immer mehr Ausbildungen überhaupt eine Matura vorschreiben. Dort müsste der bildungspolitische Hebel angesetzt werden. ­Unser Leben wird nämlich nicht immer komplexer, wie uns das die Vertreter der Bildungsindustrie weismachen wollen. Täglich komplexer wird nur die Bildungsindustrie – und teurer notabene.
Damit sind wir bei der Bildungsgerechtigkeit angelangt. Das selektive Schweizer Schulsystem ist der dritte Dorn in Philipp Sarasins Auge. Selektion ist aber nichts Schlechtes, sondern etwas Gutes. Im Schweizer Schulsystem ist Selektion nämlich nichts Endgültiges. Nach dem Motto: «Kein Abschluss ohne Anschluss» bleibt in der Schweiz jeder Bildungsweg nach oben offen. Damit gelingt dem Schweizer Schulsystem das, was in vielen anderen Schulsystemen weltweit ein leeres Versprechen bleibt: Es schafft gleichzeitig Fundamente und Chancen. Darin kann ich keine Ungerechtigkeit erkennen. Im Gegenteil.
Eine späte schulische Selektion, das zeigt zum Beispiel ein Blick nach Deutschland ganz eindeutig, erhöht nur die Fallhöhe für die ­Betroffenen. Zu einem Zeitpunkt, da viele Schweizer Jugendliche bereits einen Lehrabschluss im Sack haben und für sich selber sorgen können, stehen in später selektionierenden Systemen viele Jugendliche vor dem Nichts. Wo genau Philipp Sarasin hier Bildungsgerechtigkeit erkennen kann, ist und bleibt mir schleierhaft."
Quelle: "Wahrheit und Einsicht", Weltwoche 7/2013 von Stephan Schleiss

19. Februar 2013

Öffentlicher Waldkindergarten

Gemäss dem Tages Anzeiger betreibt Winterthur als erste Zürcher Stadt einen öffentlichen Naturkindergarten. An vier Vormittagen pro Woche findet der Unterricht im Freien statt. Viele Kinder, die in der Stadt aufwachsen, hätten einen bescheidenen Bezug zur Natur, sagt der Kreisschulpräsident zum neuen Angebot.











Zur Eröffnung pflanzen Kinder einen Holunderstrauch, Bild: zvg


Chindsgi bei Regen und Schnee, Tages Anzeiger, 19.2. von Tina Fassbind

Hundekurse für Kinder

"Der Kanton sorgt dafür, dass Kinder eine Anleitung für den Umgang mit Hunden erhalten". Dies steht im Zürcher Hundegesetz. Doch im kantonalen Lehrplan sei diesbezüglich nichts vorgesehen, meint die Gossauer Schulpräsidentin auf Anfrage. Dort wurde am Wochenende ein Bub von einem Hund gebissen.


Höchstens jedes zweite Kind wird geschult im Umgang mit Hunden, Bild: Gabriela Hunziker

Kinder werden im Umgang mit Hunden nicht ausreichend geschult, Tages Anzeiger, 19.2. von Christian Messikommer

16. Februar 2013

Höhere Hürden für Ritalin

Verhaltensauffälligen Kindern sollen Ärzte weniger häufig das Psychopharmakon Ritalin verschreiben - und wenn, dann nur unter klaren Bedingungen. Das fordert die nationalrätliche Gesundheitskommission. Der Bundesrat müsse handeln.




In Zürich hat sich der Anteil der "Ritalin-Kinder" innert dreier Jahre verdoppelt, Bild: Keystone

Ufzgi und tschutte

Die Kombination von Sport und Hausaufgaben, wie sie ein Zürcher Pilotprojekt anbietet, stösst auf Begeisterung. An den freien Mittwochnachmittagen werden zuerst die Hausaufgaben erledigt, um sich dann voll dem Fussball zu widmen. Street Soccer Academy nennt sich das Projekt und erinnert damit an die Zeiten, als gemeinsames Erledigen von Hausaufgaben gefolgt von einer sportlichen Betätigung mit Kameraden als normal galt. 
Mit viel Aufwand wird derzeit in Zürich das Rad der Zeit rückwärts gedreht. Erinnert mich an einen Slalomfahrer, der ein Tor verpasst hat und nun mühsam zurücksteigt und mit viel Zeitverlust weiterfährt.





Auch die Schulleiter sind begeistert, Bild: Tom Kawara

Erst büffeln, dann Fussball spielen, Tages Anzeiger, 16.2. von Werner Schüepp

15. Februar 2013

"Arbeiten bei euch in der Schweiz keine Frauen als Lehrpersonen?"

Der St. Galler Erziehungsrat Daniel Schönenberger macht sich anlässlich eines Austauschprojekts mit einer Schule in Polen Gedanken über unser Schulsystem.
Eine Reflexion über unser Schulsystem, Kanton St. Gallen, 15.2.

Motion verlangt Streichung des Primarschulfranzösischen

"Der obligatorische Französischunterricht ist aus dem Lehrplan der Primarstufe zu streichen". Dies fordert eine breit abgestützte Motion, die im Thurgauer Grossen Rat eingereicht worden ist. Erste Erfahrungen zeigten, dass noch mehr Kinder Stützunterricht brauchten. Auch hätten die Fremdsprachen gegenüber anderen Fächern in der Stundentafel zu viel Gewicht. 












Thurgau ist durch den LP21 nicht gebunden, Bild: Reto Martin

Frühfranzösisch unter Druck, St. Galler Tagblatt, 15.2.

Baselland möchte Zürcher Schulversuch prüfen

Ein Baselbieter CVP-Landrat befürchtet, dass die grosse Anzahl von Lehrpersonal pro Klasse das Lernumfeld negativ beeinflusst. Er möchte, dass die Regierung deshalb prüft, sich an einem von Zürich initiierten Schulprojekt zu beteiligen. Auch Bern und Schaffhausen prüfen die Teilnahme an einem solchen Projekt.
Quelle: Basler Zeitung, 15.2. von Peter de Marchi

13. Februar 2013

Berner Lehrer wollen demonstrieren

Zusammen mit dem Staatspersonal wollen die Berner Lehrer für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne demonstrieren. Nach elf Berufsjahren verdienten die Berner weniger als in jedem anderen Kanton, so Martin Gatti von LEBE.



Am 16. März wird demonstriert, Bild: Andreas Blatter

Berner Lehrer und Staatspersonal planen Gross-Demo im März, Berner Zeitung, 13.2.

12. Februar 2013

K.O.-Tropfen für Lehrer im Lager

In Schullagern kommt es immer wieder zu schweren Regelverstössen. Neutklässler einer Schule in Wabern stehen unter Verdacht, ihren Lehrer im Skilager mit verbotenen Substanzen betäubt zu haben. 



K.O.-Tropfen sind geruchsneutral, Bild: prosieben.de

Vorfälle in Skilagern verunsichern die Leiter, Berner Zeitung, 12.2. von Dominik Galliker

Bildungsdirektor wehrt sich

Gemäss dem Baselbieter Bildungschef Urs Wüthrich sind die Quereinsteiger darauf aufmerksam gemacht worden, dass sich der Lehrermangel vor allem in der Primarschule zeige. Die Quereinsteiger bestreiten dies und haben jetzt Mühe, an der Sekundarschule Arbeit zu finden.

Quereinsteiger - mehr als eine Schnellbleiche? 
Quelle: Basler Zeitung, 12.2.

Integration gegen die Eltern

Behinderte sollten künftig mit Gleichaltrigen ohne Behinderung die Schulbank drücken. Eltern von sprachbehinderten Kindern glauben, dass Betroffene so erst recht ausgegrenzt werden könnten.





Ab 2015 will Basel-Stadt Stotterer und Lispler in Normalklassen schicken, Bild: Keystone

Integrierte Schule in der Kritik, Basler Zeitung, 12.2. von Mischa Hauswirth

Nachgefragt: SVP Schweiz

In Ihrem Extrablatt fordert die SVP eine Prüfung am Ende der Primarschulzeit. Diese soll über die Zuteilung zu den verschiedenen Stärkeklassen der Oberstufe entscheiden. 

1.    Die Idee einer Prüfung am Ende der Primarschule ist nicht neu. Auch Harmos und der LP 21 sehen Leistungsüberprüfungen vor. Dies ist eine klare Annäherung der SVP an die Bildungspolitik der EDK. Wie sehen Sie dies?
Bereits im Mai 2009 hat die SVP ein Positionspapier unter dem Titel „Schulleistung heute“ veröffentlicht. Darin wird gefordert, dass nach dem dritten, sechsten und neunten Schuljahr Übertritts- bzw. Schlussprüfungen vorzusehen sind. Für die SVP war stets klar, dass Leistungsmessung und -dokumentation durch Prüfungen und Noten unabdingbar sind. Dabei haben vor allem bei Übertritts- oder Abschlussprüfungen Normleistungen als Grundlage zu dienen. Von einer Annäherung der SVP an die Bildungspolitik der EDK kann dabei keine Rede sein. Wir begrüssen es, dass im Lehrplan 21 die Forderung der SVP bezüglich Leistungsmessung durch Prüfungen mindestens teilweise aufgenommen wurde. Die SVP empfiehlt zudem, dass zu Beginn des 8. Schuljahres in der Volksschule eine Zwischenprüfung durchzuführen sei, mittels welcher Lücken in den Grundfähigkeiten und -fertigkeiten (vornehmlich Deutsch und Mathematik) aufgedeckt werden können, damit diese in den rund anderthalb verbleibenden Jahren gezielt geschlossen werden können.
2.    Soll für die Zuteilung zu den verschiedenen Leistungsstufen der Oberstufe nur eine Prüfung entscheiden? Soll es eine Probezeit geben? Sollen die Erfahrungswerte der Primarschule miteinbezogen werden?
Für die SVP steht das Instrument der Prüfung – wie bereits erwähnt durch Messung an einer Normleistung – für die Stufenzuteilung klar im Vordergrund. Es soll den Kantonen jedoch durchaus möglich sein, dieses prüfungsbasierte System mit eigenen Instrumenten zu ergänzen. Entscheidend ist, dass jeder Schüler in die für seinen Entwicklungsstand und seine Leistungsfähigkeit optimale Stufe eingeteilt werden kann. Ferner soll eine gewisse Durchlässigkeit zwischen den Stufen herrschen, wobei für einen allfälligen späteren Stufenwechsel wiederum ein Eignungsnachweis in Form einer Prüfung nötig ist.
3.    Welche Fächer sollen geprüft werden? Eher wenige (Deutsch und Mathematik?) oder eher viele?
Die Beherrschung der Deutschen Sprache in Wort und Schrift sowie Rechnen sind für den künftigen Erfolg in vielen Bildungswegen von hoher Bedeutung -  es handelt sich hierbei um unverzichtbare Grundfähigkeiten und -fertigkeiten. Zudem sind in diesen Fächern die Leistungsmessung und -vergleichbarkeit etwas einfacher als bei den Realien. Dies ist bei der Gewichtung der Fächer in Übertrittsprüfungen zu berücksichtigen. Die Realienfächer und insbesondere auch handwerkliche und körperliche Bildung wie Werken und Sport sollen deshalb aber nicht in ihrer Bedeutung unterschätzt werden. Lebens- und praxisnah ausgebildete Lehrer, wie von der SVP in ihrem Positionspapier „Lehrer-Lehre“ gefordert, werden diese Ausgewogenheit im Unterricht herzustellen wissen.
4.    Wer soll eine solche Prüfung ausarbeiten? Jedes Schulhaus eine eigene? Jede Gemeinde? Jeder Schulbezirk? Jeder Kanton? Gesamtschweizerisch die gleiche Prüfung?
Da die SVP die Hoheit für die Schul- und Bildungspolitik klar den Kantonen zuordnet, ist es auch konsequent die Prüfungsausarbeitung und -durchführung den Kantonen zu überlassen. Es ist durchaus denkbar, dass eine Zusammenarbeit der Kantone hierbei sinnvoll wäre. Dagegen wäre auch aus Sicht der SVP grundsätzlich nichts einzuwenden. Ein Diktat des Bundes über gesamtschweizerisch einheitliche Prüfungen oder einen Zwang zur Harmonisierung lehnen wir jedoch ab.

11. Februar 2013

Quereinsteiger fühlen sich verschaukelt

Die Quereinsteiger-Ausbildung "für erfahrene Berufsleute" setzt sich aus einem Theorie- und Praxisteil zusammen. Nun haben die Studierenden Mühe, eine Stelle zu finden, wo sie ihren Praxisteil absolvieren können. Sie fühlen sich verschaukelt und kritisieren die unklaren Voraussetzungen.
Quelle: Basler Zeitung, 11.2. von Franziska Laur

10. Februar 2013

Schüler ab auf die Insel

Hat man früher störende Schüler vor die Tür gesetzt, kommen sie heute auf die Insel. Die Insel ist ein von Heilpädagogen betreutes separates Zimmer. Bis zu einem Monat können verhaltensauffällige Kinder so unterrichtet werden. Streitfrage: Wie verhält sich das neue Modell mit dem Konzept der Integration?





Unterlaufen separate Angebote die Integration? Bild: www.wz-newsline.de

Schüler ab auf die Insel, Sonntagszeitung, 10.2. von Janine Kopp

9. Februar 2013

Genf droht Welle von Frühpensionierungen

Am 3. März stimmen die Genfer ab über eine Zusammenlegung der beiden staatlichen Pensionskassen. Sollte die Vorlage durchgehen, hätte dies beträchtliche Rentenkürzungen für die Lehrer zur Folge. Dies wiederum könnte dazu führen, dass plötzlich Hunderte von Lehrern, welche momentan im Alter der Frühpensionierung sind, den Hut nehmen könnten. Ersatz für die fehlenden Lehrer ist kaum zu finden. Mögliche Lösungen wären eine Kürzung der Lektionenzahl oder eine Erhöhung der Anzahl Schüler pro Klasse.


Fast 10 Prozent könnten gehen, Bild: focus.de

Quelle: Radio SRF, 9.2.

8. Februar 2013

Separierende Privatschulen

Die Meldung, dass Zürcher Gemeinden Schüler zum Deutsch lernen an eine Privatschule schicken, lässt aufhorchen. Ist dies ein Beweis für das Scheitern der Integration?
Im Tages Anzeiger gibt es dazu Lesermeinungen. Link von Kindgerechte Schule.

Reaktionen auf Aepplis Reform der Reformen

Die Zürcher Bildungsdirektorin Regine Aeppli würde an der Ski-WM in Schladming zweifellos eine gute Figur machen - Slalomfahren will gelernt sein.  Ihr jüngstes Projekt will die Anzahl Lehrkräfte pro Klasse auf zwei reduzieren, was zu Reaktionen in den Leserbriefspalten gesorgt hat.


Obwohl es hiess, nach den vielen Umbauten der letzten Jahre müsse die Schule nun etwas Ruhe haben, wird im Kanton Zürich mit viel Trara die nächste Neuerung vorgestellt (NZZ 25. 1. 13). Allerdings ist es gar keine eigentliche Reform, sondern der Versuch, aus gescheiterten Massnahmen wieder etwas Funktionstüchtiges zu basteln. Zwei Faktoren sind schuld daran, dass in gewissen Klassen sieben oder noch mehr Lehrpersonen unterrichten, was natürlich einem erspriesslichen Betrieb alles andere denn zuträglich ist. Einerseits bildet man unverständlicherweise an der pädagogischen Hochschule die Primarlehrer nicht mehr für das Erteilen aller Fächer aus, und andrerseits hat das verfehlte System der integrativen Förderung mit ihrem Kommen und Gehen von Therapeuten und Zusatzlehrkräften aller Art an vielen Schulen grosse Unruhe in den Alltag und in die Organisation gebracht. Ob das vorgeschlagene Projekt mit den zwei Lehrpersonen pro Klasse allerdings einen tauglichen Weg aus der Misere bilden kann, bleibe dahingestellt. Nicht alle Lehrerinnen und Lehrer werden grosse Lust verspüren, stets mit jemandem eng zusammenarbeiten zu müssen, denn dem Glücksfall, dass sich zwei Leute bestens ergänzen und in Harmonie ihre Klasse betreuen, dürften leider garantiert auch negative Extreme gegenüberstehen.
Vieles von dem, was in der Vergangenheit schiefgelaufen ist, haben Leute aus der Praxis schon vor Jahren als ungeeignet bezeichnet und das auch entsprechend kommuniziert; Lehrerschaft und Schulpsychologen wiesen immer wieder auf die grundlegende Bedeutung der Beziehung Schüler - Klassenlehrer hin. Die damaligen Warner erleben jetzt zwar eine Genugtuung. Lieber wäre ihnen und vielen Eltern allerdings gewesen, man hätte nicht auf die Theoretiker gehört und gewisse Dinge aus obigem Arsenal gar nie eingeführt. Hans-Peter Köhli, Zürich

Die Ankündigung der Zürcher Bildungsdirektorin, einen Schulversuch mit weniger Lehrkräften pro Klasse durchzuführen, mutet etwas seltsam an, wenn man eben gerade einen jungen Menschen ins Gymnasium begleitet hat. Von der 4. bis zur 6. Klasse hatte dieser in einer öffentlichen Schule zehn Hauptlehrer. Dies nicht etwa wegen mangelnder Koordination der Fachkräfte und Spezialisten, sondern aus dem ganz einfachen Grund krankheits- und schwangerschaftsbedingter Absenzen. Diese Probleme dürften manchem Schulleiter Kopfzerbrechen bereiten.
Dass die Idealbesetzung einer Klasse mit zwei Hauptlehrern uns nun als Neuerung angepriesen wird, ist umso erstaunlicher. Es wirft die Frage auf, ob es denn tatsächlich so neu ist, dass Kinder Bezugspersonen brauchen. Es kann sich dabei nur um wenige handeln, da der Aufbau einer wirklichen Beziehung Zeit braucht. Verständnis und Konstanz sind wichtig für unsern Nachwuchs. Den hoffentlich diplomierten Schulleitern wünsche ich viel Kraft, umzusetzen, was versuchsweise als Neuerung und mutiger Schritt bezeichnet wird, immer aber so war, seit es Kinder auf dieser Welt gibt! Antoinette Stern, Küsnacht

Quelle: NZZ, 8.2.

Gratis-DVD zur Lebensmittelverschwendung

Nachdem im Herbst die ersten 500 Gratis-DVDs des Films "Taste the Waste" an Oberstufenschulen verschenkt wurden, geht diese spezielle Schulaktion in eine zweite Runde: In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Nordwestschweiz verschenkt der Verein "Filme für die Erde" erneut 300 Gratis-DVDs dieses Films an Oberstufenschulen.



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Naturwissenschaften entdecken

Über 400 Unterrichtseinheiten für Mathematik, Biologie, Chemie, Physik, Geografie und Sachkunde bietet "Lehrer online" zur kostenlosen Nutzung an. Damit sollen Lehrpersonen aller Schulstufen für die MINT-Fächer unterstützt werden.




Aufbau der DNA, Bild: lehrer-online

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6. Februar 2013

Lehrplan 21: der 'Homo oeconomicus' als Ziel?


Beim folgenden Text handelt es sich um einen Leserbeitrag von Fritz Tschudi. 

Vieles deutet darauf hin, dass der Lehrplan 21, welcher diesen Sommer als fertiger Entwurf endlich in die Vernehmlassung geht, die ökonomische Messlatte auch in der Volksschule als vorrangig festschreiben wird. Nach Bologna an den Hochschulen ist es nur konsequent, wenn eine kompatible Bildungsdoktrin als zeitgeistige Wundertüte - das Zepter auch in den Volksschulen übernimmt. Professor Rudolf Künzli spricht auf seiner sehr lesenswerten Webseite „Lehrplanforschung“  von einer „Büchse der Pandora“ (mit Fragezeichen).  .. und… „Stossend ist die Geheimniskrämerei. Eine Gruppe von Eingeweihten hat Einsicht in den Entwurf Lehrplan 21 nehmen dürfen – mit dem strikten Verbot verbunden, den Lehrplanentwurf weiter zu geben. Wenn man das Glück hat, jemanden persönlich zu kennen, der eingeweiht ist und einem einen Blick in das umfangreiche Dokument gestattet, weiss man zwar, dass das Wort „können“ sehr oft vorkommt, aber wehe, wenn man Genaueres erfahren möchte – selbst wenn man Lehrerin oder Lehrer ist, an einer pädagogischen Hochschule studiert oder dort arbeitet …“
Für (ideologischen) Zündstoff sorgen mit Sicherheit die neuen „überfachlichen Bereiche“, deren Wertekanon entscheidet, inwieweit die Lehrer erst auf Einheitskurs gebracht werden müssen. (BNE, Gender…). Eine gründliche Debatte um den Stellenwert von Lehrfreiheit/ Meinungsfreiheit bei „wertesensiblen“ Themen scheint jedenfalls programmiert.

Schliesslich ist davon auszugehen, dass die EDK den LP21 nicht ohne „Marketingstrategie“ in die „breite Konsultation“ schicken wird. Gleichgültigkeit kann sich jedenfalls niemand leisten!

Die momentane „Ruhe vor dem Sturm“ bietet Raum, den zeitgeistigen Hintergrund zu vergegenwärtigen, dessen Kenntnis eine Beurteilung des „Produkts“ Lehrplan 21 erst wirklich möglich macht.

Hierzu bietet der nachfolgende Beitrag von Prof. Dr. Jochen Krautz (Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Fachbereich Bildungswissenschaft, DE-53347 Alfter) erschienen unter http://bildung-wissen.eu/ eine wertvolle Orientierungshilfe:


Ökonomismus in der Bildung: Menschenbilder, Reformstrategien, Akteure

von Jochen Krautz

„Die veröffentlichte Diskussion über Bildung wird seit langen Jahren von Begriffen, Konzepten und Menschenbildern beherrscht, die nicht der Bildungstheorie und Pädagogik entstammen, sondern bestimmten ökonomischen Theorien sowie Praktiken des Managements. Dies führt wie am Beispiel des so genannten „Wettbewerbs“ von Schulen nicht nur zur zunehmenden „Produktion von Unsinn“, sondern Schlagworte wie Output-Orientierung, Qualitätsmanagement, Standards, Evaluationen oder auch Kompetenzorientierung lenken vom eigentlichen pädagogischen Tagesgeschäft ab. Die permanente Unruhe in den Schulen erleichtert Bildungsarbeit nicht, sondern erschwert sie. Und trotz 10 Jahren Dauerreform seit PISA wird der Bildungsstand der Schulabgänger offenbar nicht besser, sondern eher schlechter: Noch immer und immer lauter klagt die Wirtschaft über mangelnde Ausbildungsreife.
Was ist also los im deutschen Bildungswesen? Wie kommt es, dass die große Zahl der Reformen gegen die Lehrerschaft und entgegen grundlegender Erkenntnisse der Erziehungswissenschaft durchgesetzt wurde? Wieso wurden und werden die tatsächlichen Experten für Bildung und Erziehung nicht nur nicht gehört, sondern systematisch marginalisiert und mit allerlei Tricks „auf Linie“ gebracht? Und wer sind hierbei die Akteure, wenn diejenigen, die in einem demokratisch verfassten Staat dafür zuständig sind, nicht gehört werden? …“

…weiter zum vollständigen Text als PDF >>>  Krautz_Ökonomismus in der Bildung

… ein Augenöffner, ein „Muss“ für alle im Bildungsbereich Tätigen!

Krautz’ Thesen bleiben nicht auf deutsche Verhältnisse beschränkt, denn das Diktat des Ökonomismus, die Reformstrategien und dieselben Akteure bestimmen das Schweizer Bildungswesen in gleicher Weise.

(Textwiedergabe mit freundlicher Genehmigung der Redaktion „Gesellschaft für Bildung und Wissen“, http://bildung-wissen.eu/ )

Lobeshymnen für altersdurchmischtes Lernen

Als ob wir in unseren Klassen zu wenig Heterogenität hätten! Als ob es Belege für bessere Leistungen gäbe! Als ob wir uns diese Übung  finanziell überhaupt leisten könnten! Trotz all dieser gewichtigen Einwände ist altersdurchmischtes Lernen nach wie vor eine Realität in der Schweizer Schule. Wer sagt den Lehrern und deren Schulleitern und Schulräten mal leise und diskret, dass massgeschneiderter, individueller Unterricht eine pädagogische Wunschvorstellung ist und bei den momentanen Verhältnissen realistischerweise auch bleiben wird. 




Trendy, aber nicht mehrheitstauglich - altersdurchmischtes Lernen in der Schweiz, Bild: Schule Langrickenbach


Videoüberwachung in Schulhäusern

Man fragt sich, was alles noch passieren muss, bis man Vandalen und feigen Missetätern endlich entgegentritt. Die Schulen reagieren nur sehr zögerlich, obwohl das Problem sehr verbreitet ist. In Sursee hat man genug von  durchgetrennten Bremskabeln, aufgeschlitzten Velopneus und abmontierten Sätteln an den Oberstufenschulhäusern. Ab sofort sind Überwachungskameras im Einsatz.




Überwachungskamera bei einem Veloständer, Bild: Manuela Jans

Sursee überwacht neu Schulhäuser, Neue Luzerner Zeitung, 6.2.

5. Februar 2013

Kindergartenstart ab Februar

2016 müssen alle Luzerner Gemeinden ein freiwilliges zweites Kindergartenjahr anbieten. Ebenfalls müssen zwei Eintrittsdaten angeboten werden: im August und im Februar. So kommt es, dass nun in der Stadt Luzern  erstmals Kinder im Februar in den Kindergarten eintreten. 
In Luzern können Kinder im Februar neu in den Kindergarten, SRF Regional, 5.2.

Deutsch lernen an Privatschule

Zürcher Gemeinden schicken Schüler ohne Deutschkenntnisse an eine Privatschule. Dort erhalten sie 20 Wochen lang Unterricht. Der Kurs kostet 9000 Franken pro Kind. Mir geht es hier nicht um die Kosten, sondern um die in dieser Nachricht verborgene Botschaft. Offensichtlich sind die DaZ-Spezialistinnen an der öffentlichen Schule nicht in der Lage, einen qualitativ hochwertigen Unterricht zu bieten. Oder die (verkrusteten) Strukturen stehen im Weg. Motivierte Lehrkräfte einer Privatschule sind bereit hier einzuspringen und der Staat bezahlt sogar. Nun prüft auch die Stadt Zürich eine Kooperation.



Privatschule gräbt öffentlicher Schule das Wasser ab, Bild: Dominique Meienberg

Gemeinden schicken ausländische Schüler in die Privatschule, Tages Anzeiger, 5.2. von Daniel Schneebeli und Liliane Minor

Kindergarten nach Wahl

Für jedes zweite Kind wird in manchen Quartieren der Stadt Zürich ein Gesuch zum Besuch eines bestimmten Kindergartens gestellt. Einen rechtlichen Anspruch auf einen bestimmten Kindergartenplatz gibt es jedoch nicht, nur darf der Kindergarten nicht weiter als 1000 Meter vom Wohnort entfernt sein. 




Eltern kämpfen um den besten Platz, Bild: Georgios Kefalas

Der Kampf beginnt schon im Kindergarten, Tages Anzeiger, 5.2. von Tina Fassbind

Luzern sucht Seklehrer

Viele Schulleiter im Kanton Luzern sind froh, wenn sich auf eine offene Stelle überhaupt eine Sekundarlehrperson meldet. Bei den fachlichen Qualifikationen müssen sie oft ein Auge zudrücken, denn wer sich meldet, hat selten die gewünschte Fächerkombination. Seit einigen Jahren können PH-Studenten ihre Fächer frei auswählen. Das hat Folgen: In Französisch und Naturlehre herrscht grosser Lehrermangel. Wie viele Lehrpersonen zurzeit im Kanton Luzern ein Fach unterrichten, obwohl sie kein Diplom dafür haben, weiss nicht einmal die Dienststelle Volksschulbildung. Nun wird die Forderung laut, dass sich die Ausbildung der Sekundarlehrpersonen stärker an der Nachfrage orientieren soll.




Luzern sucht Sekundarlehrer, Bild: Boris Bürgisser

Quelle: Neue Luzerner Zeitung, 5.2. von Roseline Troxler

3. Februar 2013

Monatsumfrage: Frontalunterricht

Die Frage lautete: Wurde der Frontalunterricht in der Lehrerbildung als Unterrichtsform diffamiert?

Weitere Artikel zum Thema "Frontalunterricht".

Datenverwaltung harzt

Auf der elektronischen Daten- und Arbeitsplattform sollen alle Angaben von Schülern und Lehrern des Kantons Schwyz gespeichert und ausgetauscht werden können. Im vergangenen Jahr musste das Projekt "schuldatenverwaltung.sz" jedoch bereits angepasst werden, nachdem es bei der Umsetzung Probleme gabe. Der Leistungsumfang wurde auf das Wesentliche gekürzt. "Leider stellen wir seit der Redimensionierung keinen Fortschritt fest. Das System ist nach wie vor unzuverlässig und fehlerhaft", sagt eine involvierte Person. Urs Bucher, Vorsteher des Amts für Volksschulen und Sport, bestätigt: "Es laufen einige Sachen leider nicht wunschgemäss". Die Umsetzung des Projektes sei sehr komplex, was vermutlich etwas unterschätzt wurde. Aktuell prüft man, ob das Projekt ein weiteres Mal vereinfacht werden muss.
Quelle: Neue Luzerner Zeitung, 3.2. von Irène Infanger

2. Februar 2013

Wüthrich unter Druck

Der Baselbieter Bildungsdirektor Urs Wüthrich solle sparen - und zwar nicht in den Schulstuben, sondern bei der Administration. Dies fordert eine bürgerliche Motion. Wüthrich fordert nun seinerseits, dass man konkret sage, wo dieser Betrag in Millionenhöhe genau eingespart werden solle. Ein Postulat fordert gar die Abschaffung des Berufsauftrags.

"Die Mehrausgaben jetzt einfach einer Bildungsbürokratie in die Schuhe schieben zu wollen, greift völlig daneben", Bild: Roland Schmid


"Verrechtlichung der Schule ist eine Realität", Basler Zeitung, 2.2. Interview mit Urs Wüthrich von Peter de Marchi

1. Februar 2013

Strafbehörden informieren Schulen

Wenn im Kanton Bern ein Jugendlicher schwer gegen das Gesetz verstösst, müssen die Jugendstrafbehörden ab sofort prüfen, ob die Schule des Jugendlichen zu informieren ist. Die Frage ist, ob das Verhalten des Jugendlichen Auswirkungen auf einen geordneten Schulbetrieb haben könnte.


Ab sofort prüft die Behörde, ob die Schule bei Delikten informiert werden muss, Bild: Keystone

Kanton verbessert Informationsfluss zwischen Strafbehörden und Schulen, Berner Zeitung, 1.2.

Was Schulleitungen über straffällige Jugendliche wissen dürfen, SRF Regional, 1.2.

SVP fordert Abschlussprüfungen

Die Schweizerische Volkspartei (SVP) äussert sich pointiert zu bildungspolitischen Fragen. So legt sie beispielsweise einen Massnahmenkatalog zur Stärkung von Volksschule und Berufsbildung vor. Kernpunkte darin sind die Stärkung des dualen Berufsbildungssystems und eine eigenständige schweizerische Volksschule. Konkret will die SVP Abschlussprüfungen am Ende der Primar- und der Sekundarschule. Die Zuteilung zu den verschiedenen Leistungsstufen der Oberstufe soll mithilfe der 6.-Klass-Prüfung gemacht werden. Die Prüfung am Ende der Schulzeit soll das Lehrverhältnis auch salärmässig beeinflussen können.
Quelle: SVP Extrablatt Februar 2013