5. Mai 2013

Nachgefragt: Walter Herzog

Kürzlich wurde ich auf das "Memorandum Mehr Bildung -weniger Reformen" aufmerksam. Präsident des Vereins ist der Berner Erziehungswissenschafter Walter Herzog. 
UK: Walter Herzog, was will der Verein Bildungs-Reformen-Memorandum?
WH: Ziel ist, zur Besinnung über die wesentlichen Aufgaben von Bildung und Schule anzuhalten und der Reformhektik der jüngsten Zeit Einhalt zu gebieten. 

UK: Welche konkreten Aktionen sind geplant?
WH: Es sind keine (weiteren) konkreten Aktionen geplant. Wir haben versucht,  Mittel für die Lancierung des Memorandums zu finden, was uns leider nicht gelungen ist. So ist es nun in einer öffentlich wohl nicht sehr wirksamen Form verbreitet worden.

UK: Es fällt auf, dass die Mitglieder grösstenteils Universitätsprofessoren sind. Volksschullehrer sind keine zu finden.
WH: Das ist Absicht. Es ging uns gerade darum, von wissenschaftlicher bzw. universitäter Seite her einen Akzent zu setzen. Bisher hat die Bildungsforschung die Bildungspolitik weitgehend kritiklos unterstützt (tut es weiterhin); kritische Stimmen aus akademischen Kreisen blieben ungehört oder wurden von den Reformern bewusst marginalisiert.

UK: Die Bildungspolitiker beschliessen ihre Reformen mit dem Segen oder der aktiven Unterstützung von Bildungswissenschaftlern wie z.B. beim Sprachenkonzept oder der integrativen Förderung. Bemerkenswert ist, dass das Memorandum nun von Lehrer- und Dozentenschaft spricht, als ob diese gleiche Interessen hätten.
WH: Wie ist diese Frage gemeint? Unseres Erachtens wird gerade die Basis in den Schulen kaum ernst genommen. Wir plädieren dafür, Reforminitiativen "von unten" ernster zu nehmen und Bildungsreform zu betreiben, die "vor Ort" initiiert und nicht "von oben" verordnet wird.







Walter Herzog fordert Reformen von unten, Bild: Universität Bern

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