30. September 2012

Neuer Lernstil: Service-learning

Richard Lerner propagiert in der NZZaS einen neuen Lernstil, das service-learning. Dieses findet nicht nur im Klassenzimmer, sondern auch ausserhalb statt. Es verbindet das Lernen mit dem Dienst an der Gesellschaft - also eine Art Projektunterricht mit gesellschaftlichem Engagement. Eine einseitige Fixierung auf Examen bringe das grosse Potential der Jugend nicht zum Vorschein. 
Quelle: NZZaS, 30.9.
Mehr Informationen: Service-learning Schweiz

Hier werden Lektionen abgebaut

Der Kanton Schaffhausen muss sparen und baut deshalb Lektionen an der Volksschule und im Kindergarten ab. Jetzt ist bekannt, in welchen Fächern dies konkret geschehen wird. 
Kindergarten:
1. und 2. Jahr = Kürzung der Unterrichtszeit über beide Jahre von insgesamt total 55 Minuten pro Woche (entspricht nicht der Vorgabe von 2 Lektionen, Kompensation erfolgt an der 4. Klasse PS*)
Primarstufe:
1. Klasse: Si (Singen/Musik); 1 Lektion
2. Klasse: Si (Singen/Musik); 1 Lektion
3. Klasse: M+M (Mensch und Mitwelt); 1 Lektion
4. Klasse: Te (Werken textil); 1 Lektion Abteilungsunterricht (= Halbklassenunterricht) entspricht 2 Lektionen 1) (*Kompensation Kindergarten)
5. Klasse: F (Französisch); 1 Lektion
6. Klasse: Z (Zeichnen); 1 Lektion
1)  Te wird im Abteilungsunterricht erteilt. Die Streichung einer solchen Abteilungslektion
bewirkt auf Lehrerseite die Streichung von 2 Lektionen.
Sekundarstufe I
Real 1. Klasse: Gs (Geschichte); 1 Lektion
Sek 1. Klasse: Gs (Geschichte); 1 Lektion
Real 2. Klasse: Gg (Geografie); 1 Lektion
Sek 2. Klasse: Gg (Geografie); 1 Lektion
Real 3. Klasse Ah (Aufgabenhilfe); 1 Lektion
Sek 3. Klasse: Ah (Aufgabenhilfe); 1 Lektion
Diese Kürzung tritt auf den 1. August 2013 in Kraft.
Christian Amsler: Muss Auftrag erfüllen, Bild: Schulblatt Schaffhausen
Quelle: Erziehungsrat Schaffhausen

28. September 2012

Kürzere Ferien für Bündner Lehrer

Die Bündner Lehrer müssen künftig eine Woche länger arbeiten. Das im Frühjahr verabschiedete neue Schulgesetz sieht eine Erhöhung von bisher 38 auf neu 39 Schulwochen vor. Kompensiert wird diese Verlängerung mit einer Verkürzung der Wochenarbeitszeit um eine Lektion von bisher 30 auf neu 29. In Kraft tritt diese Neuerung aber erst mit der Einführung des Lehrplans 21. Dies wird gemäss dem Volksschulamt im Jahr 2016/17 sein.
Verzögerte Einführung des Lehrplans 21 in Graubünden, Bild: Albert Anker
Quelle: Südostschweiz, 28.9.

27. September 2012

Perfide Ausgrenzung der Mundart

Vor anderthalb Jahren gelang einer kleinen, bunt gemischten Gruppe von Kindergärtnerinnen, Lehrern und Schulpolitikern ein sensationeller Abstimmungssieg. Ohne Geld, aber mit vielen Argumenten, zwang die heterogene Gruppe den Verbund von Zürcher Bildungsverwaltern, PH und Medien in die Knie. In einem unfair geführten Abstimmungskampf wurde versucht, die Alltagssprache der deutschen Schweiz schul- und gesellschaftspolitisch zu marginalisieren. Das Ausmass dieses dreisten Versuchs einer Entschweizerung der Schweiz wird wohl erst aus gesicherter historischer Distanz deutlich werden. Man wird sich fragen, wie es jemals möglich war, dass Menschen mit solchen Argumenten an die Spitze unseres Schulsystems gespült wurden.
Doch die Früchte des Sieges sind in Gefahr: Mit der Primainitiative (flächendeckende Einführung der Grundstufe) und dem Gegenvorschlag (freiwillige Einführung der Grundstufe) werden zukünftige Kindergartenkinder keine Mundart mehr hören. Die so entstehenden Klassen sind dann nicht mehr Kindergärten, sondern gehören administrativ zur Primarschule. Und dort wird bekanntlich Hochdeutsch gesprochen. 
Die Evaluation der Grundstufe hat gezeigt, dass es sich gegenüber dem Kindergarten um ein Modell handelt, das keine nennenswerten Vorteile aufweist. Dieses ernüchternde Fazit wird noch düsterer, wenn man die Kosten in Betracht zieht (70 Millionen Franken jährlich für den Kanton Zürich allein). 
Abstimmungssieg plötzlich gefährdet, Bild: www.mundart-kindergarten.ch

Lektionskürzung als Sparmittel

Schulkinder im Kanton Schaffhausen sollen eine Stunde weniger pro Woche zur Schule gehen. Der Regierungsrat möchte so 850'000 Franken sparen. Trotz Lehrerprotest hiess auch der Erziehungsrat die Sparübung gut. Jetzt formiert sich politischer Widerstand. Die SP möchte im Kantonsparlament erreichen, dass der Kantonsrat über diesen Sparposten abstimmen kann. Die Idee stösst auch bei der CVP und bei Kantonsräten der SVP auf offene Ohren. 
Schon am Dienstag hatten rund 600 Lehrer und Eltern in Schaffhausen gegen den Abbau der Schullektion demonstriert. 
Gespart werden soll beim Musikunterricht, Bild: Keystone
Quelle: Regionaljournal DRS, 27.9.
"Auf Kosten der Bildung zu sparen, ist hanebüchen", Basler Zeitung, 27.9. Interview mit LCH Zentralsekretärin Franziska Peterhans, von Chantal Hebeisen

26. September 2012

Abstimmungsdatum bekannt

Nun ist bekannt, wann die Baselbieter über drei Schul-Initiativen und einen Gegenvorschlag abstimmen. Am kommenden 25. November geht es also um Klassengrössen und Sparprogramme.
Abgestimmt wird neben der Initiative "Ja zur guten Schule Baselland: überfüllte Klassen reduzieren" und den Gegenvorschlag dazu auch über das Begehren "Ja zur guten Schule Baselland: Betreuung der Schüler optimieren". Beide Initiativen wurde letzten Dezember eingereicht.
Die dritte Initiative "Keine Zwangsverschiebungen an Baselbieter Sekundarschulen" wurde im Juni eingereicht, nachdem Verschiebungen von Schülern zwischen Schulen Proteste hervorgerufen hatten.
Quelle: Regionaljournal DRS, 26.9.

24. September 2012

Schulumbau nach Schweizer Art

Da hätte ich doch fast einen wirklich spannenden Artikel verpasst. Und seit dem letzen Sonntag (Jugendmusikförderung!) ist der Text von Michael Rockenbach ungeahnt noch aktueller geworden. Die Rede ist von der Unmöglichkeit in der Schule alle Bedürfnisse der Gesellschaft zu thematisieren. Zur Sprache kommt der Lehrplan 21 und die unklaren Machenschaften, die dahinter stecken, aber auch fragwürdige Entscheide, z.B. betreffend der Informatik. Ebenfalls integriert ist ein Interview mit der Lernforscherin Elsbeth Stern.
Stern: "Intelligenz ist ungleich verteilt. Dass Kinder unterschiedlich schnell lernen, sollte man nicht als Krankheit sehen, sondern als eine Herausforderung im Rahmen der Normalität."

Flurnamen-Puzzle

Daniel Mohler ist in Läufelfingen aufgewachsen und ist vor vier Jahren an Multipler Sklerose erkrankt. Da er nicht mehr arbeiten kann, hat er nach neuen Möglichkeiten gesucht, um sich nützlich zu machen. Deshalb betreut er seit einiger Zeit die Schulwebseite. Und um sie noch attraktiver zu gestalten, hat er nun zusammen mit einigen Informatik-Studenten ein Puzzle entwickelt, bei dem es einzelne Gebiete auf einer Gemeindekarte von Läufelfingen zu platzieren gilt. 
Die Homburg in Läufelfingen, Bild: wikipedia

"Katastrophe" in St. Gallen

Der Präsident der vorberatenden Kommission, Ruedi Blumer (SP), nannte den Entscheid "eine Katastrophe". Monatelang wurde in St. Gallen um eine Pensenkürzung von 28 auf 27 Wochenlektionen gekämpft. Der Streit ging so weit, dass der Lehrerverein empfahl, Erziehungschef Stefan Kölliker nicht mehr wieder zu wählen. Nun steht man vor einem Scherbenhaufen: Der Kantonsrat trat gar nicht auf die Vorlage ein. Das heisst, nicht nur die Teilzeitlehrkräfte, sondern auch die Vollzeitlehrkräfte erhalten keine Pensenkürzung.
Nun doch keine Entlastung für St. Galler Lehrer, Bild: Thurgauer Zeitung
Doch keine Pensenreduktion für Lehrer, St. Galler Tagblatt, 24.9.

"Gegen gemeinnütziges Engagement von Firmen ist nichts einzuwenden"

Die Schule wird vermehrt zum Marktplatz. Nicht nur im Informatikunterricht gibt es Firmen, die durch Gratisdienstleistungen das Zielpublikum ansprechen wollen. Beat Zemp vom LCH spricht über Privatfirmen und Schule.
"Kein Engagement mit Produktewerbung oder kritischen Inhalten", NZZ, 24.9. Interview von Valerie Zaslawski mit Beat Zemp

21. September 2012

Initiative für kleine Schulklassen in Zürich

Die EVP-Initiative für kleinere Schulkasse dürfte zustande kommen. Die Partei sammelte 8888 Unterschriften, nötig wären deren 6000. Die Initiative verlangt, dass Klassen in allen Schulstufen höchstens noch 20 Schüler haben dürfen. Auch im Kanton Baselland kommt es in dieser Frage zu einer Abstimmung
Mehr individuelle Betreuung in kleineren Klassen, Bild: Gemeinde Hermaringen

Bildungskommission gefordert

Im Thurgauer Grossen Rat soll eine ständige Bildungskommission eingeführt werden. Dies fordern ein SP-Vertreter, eine CVP-Vertreterin und ein SVP-Vertreter gemeinsam in einem Vorstoss im Parlament. Sie begründen ihre Motion damit, dass im Kanton viele Bildungsvorstösse Thema im Parlament seien. 
Bildungskommission für Thurgau gefordert, Regionaljournal DRS, 17.9.

Mathematik als Promotionsfach geschwächt

An einigen Thurgauer Schulen gelten nur noch Deutsch, Französisch sowie Mensch und Umwelt als Promotionsfächer. Mathematik wird weniger gewichtet. Die Thurgauer Regierung ist der Meinung, dass ein Schüler, der in Mensch und Umwelt stark ist, auch in Mathematik gute Noten macht.

Mathematik als Promotionsfach abgewertet, Bild: Pons Bildwörterbuch
"Mensch und Umwelt ist nicht Mathematik", Regionaljournal DRS, 18.9.
Thurgauer Schulen gewichten Mathe verschieden, Regionaljournal DRS, 17.9.

Baselbieter Klassen sollen kleiner werden

Der Baselbieter Landrat will die maximale Schülerzahl in den Primar- und Sekundarklassen von 26 auf 24 Schüler senken. Er bekämpft gleichzeitig eine Initiative der Linken, die eine maximale Klassengrösse von 22 fordert.
Landrat will Schulklassen verkleinern, Regionaljournal DRS, 20.9.

Keine Lohnerhöhung für Solothurner Lehrer

Keine Lohnerhöhung, aber auch keine Kürzungen: So sehen die Aussichten für die Solothurner Lehrer fürs Jahr 2013 aus. 
Keine Lohnerhöhung für Solothurner Staatspersonal, Regionaljournal DRS, 17.9.

Mehr Mundart im Kindergarten

Auch in Luzern wird um die Sprache im Kindergarten gekämpft. Die momentane Regelung sieht ca. 1/3 Mundart vor. Dagegen hat die Junge SVP erfolgreich eine Initiative eingereicht. Nun deutet sich an, dass die Regierung einen Gegenvorschlag mit einem erhöhten Mundartanteil präsentieren wird. 
Luzerner entscheiden 2013 über die Sprachform im Kindergarten, Bild: Keystone
Bald mehr Mundart im Kindergarten? Neue Luzerner Zeitung, 21.9.

Nidwalden will Möglichkeit für Grundstufe schaffen

Im Kanton Nidwalden soll die Grundstufe gesetzlich ermöglicht werden. Damit wird der Kindergarten und die 1. Primarklasse zusammengeschlossen. Die Gemeinden sollen aber selber entscheiden können, ob sie die Grundstufe einführen wollen. Die Vernehmlassungsfrist läuft am 20. Dezember 2012 ab. 
Auch in Nidwalden soll die Grundstufe freiwillig möglich sein, Bild: Keystone

Zerfall der Sitten an der Schule

Jede Generation ortet bei der heranwachsenden Jugend den Zerfall der Sitten, ja den Untergang der Zivilisation. Es ist jedoch nicht von der Hand zu weisen, dass die Jugendlichen vielfach grundlegende Anstandsregeln nicht mehr kennen. Wer ist dafür verantwortlich zu machen? Überforderte Eltern? Standardisierte Schulen?

Schüler zum Lehrer: "Halt den Mund". Basler Zeitung, 21.9. von Nina Jecker und Katrin Roth. 

Lernen mit Lernlandschaften


An der Freien Evangelischen Schule in Zürich schlossen im Sommer die ersten Sekundarschüler ab, die nach einem pädagogischen Modell mit Interaktiv- und Lernlandschaftslektionen unterrichtet wurden. Diesen Umstand nutzte die Schule zur Evaluation ihres Modells; Auszüge aus den Resultaten sind nun veröffentlicht worden. Das Schulmodell soll die Schüler zu «selbstverantwortetem Lernen» bringen, indem sie sich ihre Zeit selber einteilen und über ihre Planung Journal führen.
Die Evaluation belege, dass diese Form des Lernens für alle Beteiligten Vorteile bringe, schreiben die Verantwortlichen in der Mitteilung vom Donnerstag. Dass einige Schüler zumindest Sprachgefühl entwickelten, zeigt sich an ihrer Einschätzung zum selbstverantworteten Lernen: Sie würden laut dem Bericht zur Evaluation eher von «selbstorganisiertem Lernen» sprechen, da sie - wie Schüler andernorts auch - eher wegen der Lehrerin und der Noten lernten, nicht aus Eigenverantwortung.
Lernen mussten anscheinend auch die Eltern der Schüler. Manche hatten laut Bericht Mühe, die Verantwortung für die schulische Arbeit ganz dem Kind zu überlassen. Sie wollten weiter eine gewisse Kontrolle ausüben; die Schüler hätten aber Wege gefunden, «sich nicht zu stark in die Karten blicken zu lassen».
Quelle: NZZ, 21.9.

20. September 2012

Gymnasien müssen wieder Eliteschulen werden

Die Diskussion um eine Erhöhung der Maturaquoten reisst nicht ab. Michael Schoenenberger von der NZZ stellt diese Frage in einen internationalen Zusammenhang und macht sich Gedanken über mögliche Folgen.
Quelle: NZZ, 20.9. Text zum Lesen anklicken.

Bessere Schulen dank des neuen Schulpreises?

Der neue Schweizer Schulpreis will besonders gute Schulen auszeichnen. Als Preisgeld für die besten fünf winken über 200'000 Franken. Finanziert wird der Preis von der Wirtschaft, mehreren Kantonen und privaten Stiftungen.
Neuer Preis für Schweizer Schulen, DRS 4 aktuell, 20.9.

19. September 2012

Zürcher Lehrer wollen mehr Lohn

Der ZLV (einer der Zürcher Lehrerverbände) fordert mehr Lohn und gleichzeitig einer Verkürzung der Arbeitszeit. Neben einem Teuerungsausgleich von 2,5 Prozent sollen individuelle Lohnerhöhungen von 2 Prozent dazukommen. 
Zürcher Lehrer wollen weniger arbeiten, aber mehr verdienen, Tages Anzeiger, 19.9. von Daniel Schneebeli

Nachwuchsprobleme bei Lehrern für textiles Werken

Die Arbeits- und Hauswirtschaftslehrerinnen aus St. Gallen beklagen Nachwuchsprobleme. An der Oberstufe sei "Textiles Gestalten" Wahlpflichtfach, an der Mittelschule werde das Fach oft gar nicht angeboten. Dies habe zur Folge, dass sich die Lehrerstudenten selbst wenig zutrauten und deshalb auf die Wahl als Studienfach verzichteten. 

Es wird schwieriger Nachwuchs zu finden, Bild: evawassong.de
Zu wenig Lehrer für textiles Gestalten, St. Galler Tagblatt, 19.9.

"Dem Lernen Flügel verleihen"

Der Schweizer Schulpreis will besondere Leistungen von Schulen anerkennen und fördern. Der Preis ist ein Projekt von forumbildung. 
Alle notwendigen Informationen dazu sind unter http://www.schweizerschulpreis.ch  erhältlich.

Gegen Islamophobie

Die OSZE hat einen Leitfaden zur Bekämpfung von Diskriminierung und Intoleranz gegenüber Muslimen herausgegeben.
Pädagogischer Leitfaden zur Bekämpfung von Diskriminierung und Intoleranz gegenüber Muslimen, OSZE

Lernbegleitung immer wichtiger

Das Thema "Lernbegleitung" stand im Zentrum von zwei Tagungen des Thurgauer Amts für Volksschule für Lehrpersonen, Schulleitungen und Behörden. Im Hinblick auf den neuen Lehrplan 21 wurde der Wechsel vom Stoff durchnehmen zum kompetenzorientierten Lernen thematisiert.

Lehrplan 21: 21 Kantone machen mit. Bild: Lehrplan 21.
Lernbegleitung für Schüler immer wichtiger, St. Galler Tagblatt, 18.9.

16. September 2012

Mehr Schweizer auf britischen Internaten

Ist es Unzufriedenheit mit der Qualität der staatlichen Schulen? Immer mehr Schweizer Jugendliche besuchen ein britisches Internat. Gutes Englisch und bessere Disziplin treiben Eltern zu diesem Schritt. Den britischen Internaten fehlt auch das Stigma "Letzte Chance für Problemkinder". 
Quelle: NZZaS, 16.9. Zum Lesen bitte auf den Text klicken.

LCH fordert einheitliche Lösung bei Sabbaticals

Um Lehrkräfte zu motivieren und die Möglichkeit zu geben, sich neue Unterrichtsmethoden anzueignen, will der Dachverband LCH, dass Lehrer nach zehn Jahren Arbeit eine bezahlte Auszeit von sechs Monaten nehmen dürfen. Diese Forderung geht weit über die bestehenden, unterschiedlichen Regelungen in den Kantonen hinaus. Für Beat Zemp vom LCH ist es erwiesen, dass ein Sabbatical die Motivation erhöht und später den Unterricht bereichert.
Die Zürcher Erziehungschefin Regine Aeppli sieht Probleme bei der Finanzierung und beim Personal.
Alle zehn Jahre eine Auszeit von sechs Monaten, Bild: Keystone
Lehrer fordern sechs Monate Auszeit alle zehn Schuljahre: Quelle NZZaS, 16.9.

15. September 2012

Teure Fehlplanung bei Mille feuilles

Der Frühfranzösisch-Unterricht wird noch teurer: Es stellte sich heraus, dass das Lehrmittel "Mille feuilles" sich nicht für Mehrjahrgangsklassen eignet. Im Kanton Bern sind von den insgesamt betroffenen 724 Primarklassen 514 jahrgangsgemischt. Die Kosten für die jetzt bewilligten Unterstützungslektionen belaufen sich im Kanton Bern auf 1 Million Franken. 
Nicht nur Kinder, auch Lehrer und Bildungsplaner sind überfordert, Bild: Keystone
Frühfranz kommt Kanton teurer zu stehen, Berner Zeitung, 15.9. von Saskia van Wijnkoop und Andrea Sommer

14. September 2012

Italienische Schüler fürs Bergell

Einzigartiges geschieht im Bergell, dem Bündner Südtal. Um die leeren Schulzimmer aufzufüllen, buhlt man um Schüler aus dem nahegelegenen Italien. Allerdings beruht der Plan auf Gegenseitigkeit - die Bergeller Eltern könnten dann ihre Kleinsten, die 3-Jährigen, in den Kindergarten schicken.
Bereits im nächsten Schuljahr könnte das Projekt gestartet werden.
Italienische Schüler fürs Bergell, Regionaljournal DRS, 14.9. von Silvio Liechti

Neue Variante zur Lehrerentlastung

In St. Gallen ist noch keine Lösung auf dem Tisch, wie die Lehrpersonen entlastet werden soll. Neu ist nun eine dritte Variante aufgetaucht. Die vorberatende Kommission des Kantonsrates schlägt eine lineare Abstufung verbunden mit zusätzlichen Lektionskürzungen auf Schülerseite vor. Damit soll die Übung kostenneutral abgewickelt werden können.
Bringt neuen Vorschlag: Ruedi Blumer (SP), Bild: Ralph Ribi
Variante drei zur Lehrerentlastung, St. Galler Tagblatt 14.9.

Zürich und St. Gallen spannen zusammen

Im Hinblick auf die zu erwartende Testlawine als Folge von Harmos und dem Lehrplan 21 gehen einzelne Kantone bereits strategische Partnerschaften ein. Mit Zürich und St. Gallen handelt es sich um die im Testbereich bedeutendsten Player auf dem Deutschschweizer Markt. Sorgen mache ich mir, wenn es - wie angekündigt - darum geht, Lernmaterialien bereitzustellen, die auf den Tests aufbauen und diese gewissermassen vorgängig einüben. Eigentlich sollte es gerade umgekehrt sein: Der Test spiegelt das, was im Unterricht geschieht. 
Dem Einfluss des Duo-Packs Zürich und St. Gallen werden sich die anderen Kantone nicht entziehen können. Der Volksschulbereich wird dominiert werden von Testprodukten aus den beiden Kantonen, die hier eine quasi Monopolstellung aufbauen. Von Föderalismus kann dann keine Rede mehr sein.

Die neue Testgeneration wird digital sein, Bild: rakko.de
St. Gallen kooperiert mit Zürich, St. Galler Tagblatt 14.9.

13. September 2012

Subjektive Betragensnoten

Während die normalen Leistungsnoten bereits subjektiv gefärbt sind, ist dies bei der Beurteilung des Arbeits- und Sozialverhaltens noch viel stärker der Fall. Je nach Schule bestehen unterschiedliche Systeme der Beurteilungskultur. Tendenziell werden die Knaben dabei gegenüber den Mädchen benachteiligt.
Betragensnoten können unfair sein, Bild: Thinkstock Kollektion
Brave Brigitte oder Zappelphilipp, Beobachter, von Tanja Polli

Frühsprachenlernen, ein kostspieliger Fehlentscheid

"Wenn Millionen von Menschen eine Dummheit behaupten, wird sie deswegen nicht zur Wahrheit" (nach Somerset Maugham)
Es gilt als allgemein bekannt, dass man Sprachen je jünger desto besser lernt. Leider bedarf diese Erkenntnis einer wichtigen Einschränkung: Wenn man die Sprache in der Schule lernt, lernt man sie umso schneller, je älter man ist. 
Die ersten Kinder lernen nun flächendeckend neben Hochdeutsch noch zwei Fremdsprachen an der Primarschule. Ein Grossteil der Lehrerschaft war schon vor Einführung dieses Experiments sehr skeptisch. Mit den sich ansammelnden Erfahrungen aus dem praktischen Sprachenlernen wird auch der Widerstand der Eltern zunehmen. Die Bildungspolitiker ihrerseits haben das Thema abgehakt, sie wollen nicht mehr darüber diskutieren. Es wurde ja schon so viel Geld hineingesteckt in Lehrerausbildung, Lehrmittel, zusätzliche Lektionen, Lehrpläne und Evaluationen. Doch unabhängig von der Menge Geld, die in das Projekt gesteckt worden ist, es ist weg. Und es ist ein Fehler, noch auf Jahre hinaus weiter Geld aus dem Fenster zu werfen, nur weil man sich aus taktischen Gründen weigert, die Dinge beim Namen zu nennen. Dass sich in dieser Situation Politiker noch getrauen, auf die fehlenden Kleider des Fremdsprachen-Kaisers hinzuweisen, ist mutig und ein Kampf gegen übermächtige Gegner. Gerade deshalb verdient der folgende Beitrag einer Berner Politikerin unsere Aufmerksamkeit.

Als Lehrpersonen und Kantonspolitiker haben wir uns intensiv mit dem Thema „Frühsprachenlernen“ für Zweit-, resp. Drittklässler und mit den finanziellen Auswirkungen dieses Reformprojektes auseinandergesetzt. Interessant sind vor allem die Studien zum frühkindlichen Lernen, welche immer wieder zum selben Schluss kommen: Es ist möglich, Fertigkeiten in verschiedensten Bereichen früh zu erlernen, aber bei späterem Beginn wird dieser „Vorsprung“ wieder eingeholt.
Mit dem neuen Lehrmittel sollen die Drittklässler über das Ohr an Computer-, CD-, und Videoarbeitsplätzen die französische oder englische Sprache erwerben, wie dies sonst in einer fremdsprachigen Umgebung geschieht. Doch Fachleute sagen ganz klar, dass dies mit drei Lektionen pro Woche unmöglich zu bewerkstelligen sei. Auch muss man bedenken, dass vielen, vor allem fremdsprachigen Schülerinnen und Schülern, die Standardsprache grosse Probleme bereitet.
Obschon die Lehrpersonen nach Abschluss der Pädagogischen Hochschule im Kanton Baselland oder im Kanton Bern acht Jahre lang Französischunterricht genossen haben, wird für den Frühfranzösischunterricht an einer dritten Klasse eine anspruchsvolle Weiterbildung verlangt. Das bedeutet, dass sie eine Sprachkompetenz eines Niveau C1 erreichen müssen, was eine  zweijährige, intensive (2 Wochenlektionen und zusätzliche Hausarbeiten) Weiterbildung mit sich bringt. Daneben muss noch eine methodisch-didaktische Weiterbildung im Umfang von 12 Tagen, verteilt auf ein Jahr, absolviert werden. Es kann doch nicht sein, dass Lehrpersonen nur für ein Fach eine dermassen intensive Weiterbildung zur Fachlehrkraft absolvieren müssen, dafür musische Fächer wie Singen/ Musik, Werken/ Gestalten oder Bewegung/ Sport abgewählt werden können. Unseres Erachtens sollten an Unterstufenschulklassen idealerweise Allrounder- Lehrkräfte unterrichten und nicht Fachspezialisten.
Für diese Weiterbildung „Frühfranzösisch“ wird im Kanton Bern jährlich mit 4 Millionen CHF und für die neue Dotation an Lektionen mit  jährlich wiederkehrenden Kosten von ca. 14 Millionen CHF gerechnet. Auch sind die Kosten für die neuen Lehrmittel einiges höher als diejenigen für die bisherigen, und sie müssen für jedes Kind wieder neu angeschafft werden.
Es muss berücksichtigt werden, dass mit dem Frühsprachenunterricht das Wochenpensum in der 3. Klasse erhöht wird, obschon auch dafür auch Lektionen in Werken/Gestalten oder Naturkunde gestrichen werden.
Aus all diesen Gründen verlangen wir SVP- Kantonspolitiker einen Abbruch dieses kostspieligen, unnützen Frühsprachenunterrichtes oder mindestens eine Langzeitstudie, welche den Nutzen dieses Sprachenunterrichtes auf der Unterstufe, die umstrittene Lehrmethode und die Lehrmittel auch mit Berücksichtigung der Kosten evaluieren.
Sabina Geissbühler-Strupler, SVP-Grossrätin, Herrenschwanden

Will Luzern BIZ schliessen?

Aus einer parlamentarischen Anfrage geht hervor, dass die Luzerner Regierung offenbar plant, das Berufsinformationszentrum (BIZ) in Sursee zu schliessen. Diese Sparmassnahme birgt Zündstoff, weil sich die Luzerner Landschaft gegenüber der Stadt benachteiligt fühlt. 
Schliessung bringt Einsparungen von 400 Stellenprozenten, Bild: Gaetan Bally
Will Regierung das BIZ Sursee schliessen? Neue Luzerner Zeitung, 13.9.
Verschwindet Berufsberatung aus Sursee? Regionaljournal DRS, 13.9.

Fehlerteufel

Die Neue Luzerner Zeitung hat zwei Fälle von Rechtschreibfehlern an die Öffentlichkeit gebracht. Es handelt sich aber nicht um Speisekarten, sondern um öffentliche Signalisationen. In solchen Fällen frage ich mich jeweils, wie viele Augenpaare das Schild begutachtet haben, bevor es ausgehängt worden ist. Tröstlich dabei ist, dass nicht nur Schüler Fehler machen. 
Escholzmatt, Bild: Roger Rüegger

Dagmersellen, Bild: Roger Rüegger
SBB-Schild: Das doppelte "h" irritiert, Neue Luzerner Zeitung, 13.9.

12. September 2012

Weniger obligatorische Lehrmittel

In Zürich haben die Lehrer bei der Lehrmittelwahl ab 2014/15 mehr Einfluss. Obligatorische Lehrmittel sind nur noch für folgende Fächer vorgesehen: Deutsch, Englisch, Französisch, Mathematik, Religion und Kultur sowie Naturwissenschaft und Technik. In den Bereichen ohne Obligatorium können die Schulgemeinden die Lehrmittel neu selbst auswählen. Ausserdem ist eine stärkere Beteiligung der Lehrkräfte bei der Erarbeitung von neuen Lehrmitteln vorgesehen. 
Das ist sicher ein Schritt in die richtige Richtung, doch wird dieser Entscheid kaum Auswirkungen in der Praxis haben. Lehrmittel für die musischen Fächer waren schon bisher grösstenteils von den Lehrern selbst ausgewählt worden. Das Lehrmittel-Obligatorium muss weiter eingeschränkt werden. Der Lehrer als Fachmann sollte in der Lage sein, für seine Klasse die optimalen Lehrmittel selbst zu bestimmen. Dies setzt natürlich voraus, dass der Lehrplan lehrmittelunabhängig und kompetenzorientiert verfasst wird. 

Entscheid wird keine grossen Wellen werfen, Bild: Moser Lehrmittel
Weniger Bücher an Züricher Schulen, Tages Anzeiger, 12.9.
Bildungsrat erneuert die Lehrmittelpolitik, Kanton Zürich, 12.9.

Basisstufe nur für kleine Schulen

Statt dass alle Gemeinden die Basisstufe einführen können, soll dies in Zukunft im Thurgau nur kleinen Schulen möglich sein. Damit setzten sich die SVP und EDU in der Schlussabstimmung zur Änderung des Thurgauer Volksschulgesetzes durch. 
Basisstufe nur für kleine Schulen, St. Galler Tagblatt, 12.9.

11. September 2012

Nachgefragt: Yvonne Feri

Die Aargauer SP-Nationalrätin Yvonne Feri hat in Sachen Zivildienst in der Schule eine Interpellation eingereicht. In der Zwischenzeit hat eine Berner Untersuchung die Möglichkeit eines solchen Einsatzes geprüft und kommt zum Schluss, dass Zivildienstleistende an unseren Schulen möglich sein sollten.

UK: Welche Aufgaben könnte ein Zivi an einer Schule erledigen?
YF: Zivildienstleistende können als Hilfspersonen und Unterstützungspersonen für die Lehrpersonen eingesetzt werden. Sei dies beim Aufräumen, bei der Unterstützung von Schüler/-innen, welche Hilfe brauchen, sei dies auf dem Pausenplatz oder auf Ausflügen. Die pädagogische Aufgabe bleibt klar bei den Lehrpersonen. Diese kann und soll nicht abgegeben oder aufgeteilt werden, denn dafür braucht es ausgebildete Personen.

UK: Sind für Sie auch kurzzeitige Einsätze an Schulen denkbar?
YF: Wenn sich die Lehrpersonen einen Einsatz "teilen", kann an den einzelnen Klassen ein solcher Einsatz sicher vorgesehen werden. Jedoch sollte ein Zivildienstleistender eine längere Zeit an einer Schule eingesetzt werden, damit eine Beziehung unter den einzelnen Personen und Schüler/-innen entstehen kann. Ebenso hat jede Schule eine eigene Kultur, welche ein Zivildienstleistender kennen lernen muss. Ich würde von kurzzeitigen Einsätzen tendenziell absehen.

UK: Welche Chancen sehen Sie, dass es möglich wird, den Zivildienst auch an Schulen zu leisten?
YF: Es gibt dabei verschiedene Aspekte zu berücksichtigen, nachfolgend eine Auswahl: 

  • Die Lehrpersonen können in ihren vielfältigen Aufgaben entlastet und unterstützt werden.
  • Die Schüler/-innen haben Kontakt mit jungen Erwachsenen und bekommen so vielleicht zum Lernen einen neuen anderen Zugang. 
  • Alle Arbeiten rund um das Lernen (wie Pausenaufsicht) können verteilt werden. 
  • Allenfalls können junge Leute für den Lehrerberuf gewonnen werden.  
  • Das Angebot an Einsatzmöglichkeiten für Zivildienstleistende wird vergrössert. 
Feri: "Würde von kurzzeitigen Einsätzen tendenziell absehen", Bild: SP Wettingen

Hochdeutsch an Glarner Kindergärten

Auf das neue Schuljahr wurde in den Glarner Kindergärten die Regelung eingeführt, nach der die Kindergärtnerinnen mindestens einen Drittel der Unterrichtszeit Hochdeutsch sprechen müssen. Dagegen sträubt sich die SVP, welche im Kindergarten kein Hochdeutsch will. Die Glarner Regierung lehnt diesen Vorstoss ab, das letzte Wort dazu hat aber die Landsgemeinde.

Hochdeutsch im Kindergarten: Mehr als ein Prestigeprojekt der Bildungsbürokraten? Bild: NZZ
Weiterhin auch Hochdeutsch im Glarner Kindergarten, Regionaljournal DRS, 11.9.

Berner Bildungsverwaltung soll zuerst sparen

Bevor in Bern beim Bildungsangebot gespart werde, soll zuerst in der Bildungsverwaltung gespart werden. Diesen Auftrag überwies der Berner Grosse Rat deutlich. Erziehungschef Bernhard Pulver meinte, es sei gar einfach, mit dem Finger auf die Verwaltung zu zeigen. Schuld an der Bürokratie seien auch das Parlament selbst und die Schulen. 

"Grosse Beträge lassen sich nicht einsparen", Bernhard Pulver, Bild: Kanton Bern
Kanton soll bei Verwaltung statt beim Unterricht sparen, Berner Zeitung, 11.9.

"Sonderpädagogik-Konzept darf kein Sparpaket sein"

Politik und die Schulischen Heilpädagogen sind sich bezüglich des Sonderpädagogik-Konzepts St. Gallen im Grundsatz einig: "So viel Integration wie möglich, so viel Separation wie nötig". Der Präsident des Kantonalen Lehrpersonenvereins, Hansruedi Vogel, warnt aber davor, das Konzept zu einer Sparübung zu machen. 
Noch offene Fragen zum Sonderpädagogik-Konzept, St. Galler Tagblatt, 11.9.

Basler Schüler erhalten früher Zeugnisnoten

Die neue Basler Schullaufbahnverordnung regelt Fragen wie Benotung, Übertritt in eine andere Schulstufe und den Wechsel zwischen den Leistungsniveaus. Sie lehnt sich stark an diejenige von Baselland an und wird aufs Schuljahr 2013/14 in Kraft treten.
Künftig werden die Basler Kinder ab der fünften Primar mit Noten im Zeugnis beurteilt. Von der ersten bis vierten Primar findet die Beurteilung mit Worten statt. 
In Basel-Stadt werden die Schülerinnen und Schüler künftig ab der fünften Primarschulklasse benotet.
Früheres Notenzeugnis für Basel-Stadt, Bild: Keystone
Basler Schulen orientieren sich an Baselland, Basler Zeitung, 11.9.

10. September 2012

Noch wenig Zivis an Ostschweizer Schulen

Die Idee, Zivildienstleistende (Zivis) an Schulen  einzusetzen, würde gleich zwei Probleme auf einen Schlag lösen. Erstens könnten die Lehrer entlastet werden und zweitens dringend nötige Zivildienststellen geschaffen werden. Eine Studie des Kantons Bern unterstützt diesen Ansatz. In der Ostschweiz steht man dieser Idee skeptisch gegenüber. 

Weshalb nicht auch Zivis an der Schule? Bild: Aargauer Zeitung
Keine Zivis in Ostschweizer Schulen, St. Galler Tagblatt, 10.9. von Sebastian Schneider
Evaluation Zivildienst an der Schule, Erziehungsdepartement Bern, von Claudio Stricker

9. September 2012

Gesponserte Lehrmittel drängen in die Schule

Immer mehr Lehrer greifen zu fertig präparierten Unterrichtslektionen, welche Unternehmen und Interessengruppen bezahlen. Übers Internet lassen sich die Materialien kostenlos herunterladen. In den Augen der Interkantonalen Lehrmittelzentrale sind diese Lehrmaterialien wie Fast Food. Ebenfalls kritisch äussern sich Bildungspolitiker: Die Schule müsse ein neutraler Raum bleiben.
Fast Food für die Lehrer, Sonntagszeitung, 9.9. von Seraina Kobler

Wie lange hält sich die Grossschreibung noch?

Kürzlich erzählte mir eine Kollegin eine nette kleine Geschichte. Die E-Mail-Anfrage einer Schülerin für eine Schnupperlehre wurde zurückgeschickt, weil sie konsequent klein geschrieben war. Wie wird sich dieses Vorgehen in zwei Jahren anhören? Was jahrelanges Engagement in Vereinen für die Kleinschreibung nicht geschafft hat, löst die Technologie in relativ kurzer Zeit: Bald werden wir alles klein schreiben. Die Popularität von SMS sorgt dafür, dass die Kleinschreibung bald auf weitere Bereiche, z.B. E-Mails überschwappen wird. Und wenn auch Stellenbewerbungen nur noch elektronisch übermittelt werden, gibt es für die Grossschreibung bald kein Revier mehr. Werden wir Lehrer deshalb arbeitslos? Nein, es gibt genügend Bereiche, die dringend mehr Beachtung verdienten - z.B. die Lesefertigkeit. Eine Frage zum Schluss: Wie lange werden sich die Kommaregeln noch halten können?
Quelle: NZZaS, 9.9. von Markus Schneider. Zum Lesen bitte Text anklicken.

Neuer Blick auf die Quotenproblematik

Die Zahlen sind eindeutig: Mädchen sind erfolgreicher in der Schule als Knaben. Anstatt nun nach möglichen Diskriminierungen zu suchen, geht Monika Bütler einen anderen Weg. In Österreich hat man eine erhöhte Durchfallquote von Frauen zu Beginn des Studiums festgestellt. Diese könnte, laut Bütler, damit zusammenhängen, dass es relativ viele Frauen nur knapp geschafft haben, die vorherige Hürde, z.B. die Matur, zu überspringen. Deshalb  sorgt die nächsthöhere Ausbildungsstufe wieder für einen Ausgleich. Anstatt stufenweise potentielle Diskriminierungen zu eliminieren, wäre ein Blick auf die gesamte Ausbildungsdauer sinnvoll. Denn eines ist ebenfalls klar: Es gibt keine messbaren Intelligenzunterschiede zwischen Männern und Frauen.
Mädchen und Knaben sind mit der gleichen Elle zu messen, NZZaS, 9.8. von Monika Bütler. Zum Lesen bitte auf den Text klicken.

Weniger Lehrer, dafür engere Beziehungen

Das Problem ist, dass immer mehr Lehrpersonen die Schulzimmer bevölkern. Neben Lehrern (in steigender Zahl in einem Teilpensum) sind es Therapeuten, Heilpädagogen, Deutsch-, Fremdsprach-, Schwimm-, Religions- und andere Fachlehrer. Die vielen Lehrer erschweren mit den notwendigen Absprachen nicht nur das Leben der Lehrer selbst, sondern vor allem auch das der Schulkinder. 
Die Zürcher Bildungsdirektion plant nun einen Schulversuch. Dabei sollen nur noch zwei Lehrpersonen eine Klasse unterrichten. Ein grosser Teil des Unterrichts fände im Teamteaching oder in Halbklassen statt. 
Der Versuch startet im August 2013, Bild: Karin Hofer
Nur noch zwei Lehrerinnen pro Klasse, NZZ, 8.9. von Walter Bernet

6. September 2012

Europäischer Sprachentag 2012

Am 26. September findet der europäische Sprachentag statt. Eine gute Gelegenheit, sich mit dem Thema "Sprachen und Kulturen" auseinanderzusetzen.

Hier gibt's Ideen für den Unterricht

Sekundarlehrerausbildung neu auch in Graubünden

Bündner Primarlehrer können in Zukunft an der Pädagogischen Hochschule in Chur berufsbegleitend die Ausbildung zum Seklehrer machen. Die Ausbildung werde angeboten, da es immer schwieriger werde, ausgebildete Seklehrer zu finden, schreibt die Bündner Regierung. 
In einem ersten Schritt will der Kanton 20 Lehrer ausbilden und rechnet dabei mit Kosten von 1,8 Millionen Franken. Die berufsbegleitende Ausbildung wird ab nächstem Jahr angeboten.
Quelle: Regionaljournal DRS, 6.9.

3. September 2012

Vierkantonales Zeugnis für Schüler der Nordwestschweiz

Die Schüler im Bildungsraum Nordwestschweiz sollen ein überkantonales Abschlusszertifikat erhalten. Und zwar nachdem sie die Volksschulzeit beendet haben. Zudem können die Schüler unter mehr Standorten von Gymnasien wählen.
Vierkantonales Zeugnis für Schüler in Nordwestschweiz, Regionaljournal DRS, 3.9.

Zivildienstler im Schulzimmer?

Eine Studie schlägt vor, dass bald Zivildienstler im Schulzimmer zum Einsatz kommen. SP-Nationalrätin Yvonne Feri setzte sich mit einer Interpellation im Nationalrat dafür ein, dass der Einsatzbereich der Zivildienstleistenden auf den Schulbereich ausgedehnt wird. Sie glaube nicht, dass "Zivildienstler pädagogisch unterrichten können", sagte Feri gegenüber Radio Argovia. "Sie könnten aber Lehrpersonal entlasten und Pausenaufsicht übernehmen". 

Gesucht: Einsatzmöglichkeiten für Zivildienst Leistende, Bild: tearfund.ch
Oberster Aargauer Lehrer will keine Zivis im Schulzimmer, Aargauer Zeitung, 3.9.
Die Interpellation von Yvonne Feri mitsamt der Antwort des Bundesrats ist hier zu lesen.

Kritik an Frühfranzösisch nimmt zu

Nun kritisiert auch der LCH das Frühfranzösisch. Das ist neu: Bisher verschanzte sich der Lehrerverband hinter nicht näher definierten "Gelingensbedingungen". LCH-Zentralpräsident Beat Zemp meint, der Fremdsprachenunterricht werde mit Noten und Prüfungen zum Promotionsfach mit Hausaufgaben und Lernstress. Dies überfordere vor allem schwächere Kinder. Zum Teil sei auch die Weiterbildung der Lehrpersonen ungenügend. 
Die Basler Zeitung hat eine Lehrerin gefunden, die ihren Französisch-Unterricht mit Begeisterung erteilt. Sie unterrichtet drei 4. Klassen in Französisch. Für diese neun Lektionen hat man ihr ein eigenes Schulzimmer zur Verfügung gestellt. Doch sie unterrichtet nicht allein: Da ist noch eine Heilpädagogin und die Klassenlehrerin (1 Lektion pro Woche) dabei. Es braucht also drei Personen, um den Unterricht an einer 4. Primar aufrecht erhalten zu können. Wie lange können wir uns diesen teuren und erwiesenermassen nutzlosen Luxus noch leisten? Angesprochen auf eine mögliche Überforderung der Kinder, antwortet der Baselbieter Erziehungsdirektor Urs Wüthrich mit einem bemerkenswerten Vergleich: "Die Kinder in Bivio am Julierpass wachsen seit altersher viersprachig auf." Damit disqualifiziert sich Herr Wüthrich (wieder einmal) gleich selbst.
"Die Kinder lernen mit Begeisterung", Bild: Anna Furrer
Frühfranzösisch gerät unter Druck, Basler Zeitung, 3.9. von Peter de Marchi

2. September 2012

Mathematik überdenken

Der Amerikaner Andrew Hacker fordert ein Überdenken des Stoffplans der Mathematik. Zwar denkt der Autor dabei in erster Linie an die USA, doch sind seine Überlegungen auch für die Schweiz valid. Wichtig sei, dass die Schüler die für den Alltag benötigten Grundoperationen perfekt beherrschten. Eine breite Vermittlung von weiterreichenderen mathematischen Operationen hält Hacker für fragwürdig. Nur ein sehr kleiner Teil der Studierenden ist auf sie angewiesen, sie sorgten deshalb für eine unnötige Verlängerung der Studienzeit. Wie sakrosankt ist der Lehrplan für Mathematik?


Quelle: NZZaS, 2.9.

1. September 2012

Externe Schulevaluation auf dem Prüfstand

Der Kanton Appenzell Innerrhoden verzichtet als einziger auf aufwändige externe Schulevaluationen. "Wir wollen die finanziellen Mittel lieber direkt in den Support der Lehrpersonen und der Schulen investieren", sagt Norbert Senn, Leiter des Amts für Volksschule. In den anderen Kantonen werden beträchtliche Stellenprozente für die Qualitätskontrolle bereitgestellt. 
Infografik NZZ
Volksschulbildung auf dem Prüfstand, NZZ, 1.9. von Beat Grossrieder