31. Mai 2012

Weniger Lektionen in Schaffhausen

Ein Sparprogramm bringt es mit sich, dass in Schaffhausen weniger Plätze in Sonderschulen zur Verfügung stehen. Ausserdem sollen weniger Lektionen unterrichtet werden. Der Widerstand formiert sich bereits.

Bildungschef Christian Amsler findet Abbau vertretbar, Bild: christianamsler.ch
Sparen bei der Bildung stösst auf Widerstand, Regionaljournal DRS

Einheitliche Schulkleidung für Kreuzlingen

Ab Sommer 2013 werden die Kinder des Primarschulhauses Schreiber einheitlich eingekleidet. Die Kinder werden unter anderem eine Jeans, ein Shirt und eine Jacke tragen.

Ein "Wir-Gefühl" dank Uniform, Bild: altesgymnasium.de
Einheitliche Schulkleidung für Kreuzlingen, Regionaljournal DRS, 31.5.

Mundart im Kindergarten

Im Kanton Aargau reichten die Schweizer Demokraten eine Volksinitiative zur Mundart ein. Die Initiative "Ja für Mundart im Kindergarten" will den entsprechenden Grundsatz im kantonalen Schulgesetz festschreiben. Im Mai 2011 wurden Volksinitiativen zur Mundart im Kindergarten in Zürich und Basel angenommen.
Aargauer Volksinitiative für Mundart im Kindergarten, Regionaljournal DRS, 31.5.

Umstrittene Übertrittsfächer

In der Frage der Übertrittsfächer von der Primar in die Sek sind sich die Basler Lehrer plötzlich nicht mehr einig. Eine Mehrheit befürwortete noch eine Übertrittsregelung mit allen Schulfächern. Eine Gruppe sammelt nun Unterschriften, damit für den Sekundarschulübertritt nur die Noten der Fächer Deutsch, Mathematik und Mensch, Gesellschaft, Umwelt berücksichtigt werden.
Quelle: Basler Zeitung, 31.5. von Andrea Fopp
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30. Mai 2012

Basel mit Noten ab der 5. Primar

Im Zuge der Anpassung an Harmos führt Basel Noten ab der 5. Primar ein. Dies sei ein Kompromiss, urteilt Bildungschef Eymann in einem Interview. Bisher erhielten die Schüler bis zur achten Klasse nur wörtliche Feedbacks.
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Quelle: Basler Zeitung, 30.5.

Weniger Spezialisten im Klassenzimmer

Zürich plant einen Schulversuch, in dem die Zahl der Spezialisten reduziert wird.  Dies soll erreicht werden, indem die Klassenlehrerin vermehrt auch Kindern mit besonderen Bedürfnissen gerecht werden soll. Gedacht wird dabei an den Bereich der integrierten Förderung, wo es um besondere Bedürfnisse wie Lernschwierigkeiten und Ähnliches geht.
Ist dies ein Eingeständnis, dass die Reform der integrativen Schule überstürzt durchgezogen wurde? Der Zürcher Kantonsrat hat kürzlich beschlossen, dass die Zahl der Lehrkräfte im Kindergarten auf zwei, in den unteren Primarklassen auf drei begrenzt wird (Spezialisten nicht eingerechnet). Doch das Referendum dagegen ist bereits ergriffen worden.
Primarlehrkräfte sollen künftig auch auf besondere Bedürfnisse eines Kindes individuell eingehen können. (Bild: Christian Mathis / NZZ)
Noch sind viele Fragen offen beim Konstrukt 'Heilpädagoge plus Primarlehrer', Bild: Christian Mathis / NZZ
Weniger Spezialisten im Klassenzimmer, NZZ, 30.5. von Walter Bernet

Schulleistungstests zu teuer

Harmos sieht vor, dass die Schulleistungen regelmässig evaluiert werden (Monitoring). Auch der neue Lehrplan 21 setzt regelmässige Leistungserhebungen voraus, denn die gesetzten Ziele müssen auch kontrolliert werden. Neben den bereits bestehenden Schulvergleichen (PISA), Aufnahmeprüfungen und Leistungsmessungen (Basic Check, Multi Check) kommt also eine Testlawine auf unser Schulsystem zu. Diese Entwicklung wird zu einer weiteren Aufblähung des Verwaltungsapparates führen. 
Walter Herzog, Professor für Erziehungswissenschaften an der Universität Bern, setzt sich kritisch mit den Tests auseinander. Er findet, die Tests seien die Kosten nicht wert, die sie verursachen.

Walter Herzog: "Keine gesamtschweizerischen Tests möglich", Bild: standard.at
Tests sind die Kosten nicht wert, die sie verursachen, PH akzente, 2/2012

29. Mai 2012

Aeppli will Primarlehrer mit heilpädagogischer Ausbildung

Die Zürcher Regierungsrätin Regine Aeppli wartet mit einem neuen Vorschlag auf. Um die Zahl der Lehrkräfte im Klassenzimmer zu verringern will sie die Primarlehrer zu Heilpädagogen ausbilden. Dies hätte eine verlängerte Ausbildung zur Folge. Die Reaktionen darauf sind mehrheitlich negativ. 
Soll die Zahl der Lehrer in den Schulzimmern reduzieren: Eine verlängerte Ausbildung zum Heilpädagogen.
Verlängerte Ausbildung zum Heilpädagogen, Bild: Felix Schaad
Aeppli will alle Zürcher Primarlehrer zu Heilpädagogen machen, Tages Anzeiger, 29.5. von Daniel Schneebeli

"Remo Largo ist zu weit weg von der Volksschule"

Remo Largo kritisierte die Bildungspolitiker. Diesen mangle es an Sachverstand. Nun kommt die Retourkutsche von Regine Aeppli, der Zürcher Bildungsdirektorin. Sie findet, Largo sei zu weit weg von der Volksschule. Er sei früher offener gewesen.
«Zu viele Lehrpersonen im Schulzimmer überfordern kleinere Kinder»: Bildungsdirektorin Regine Aeppli.
Zu viele Lehrpersonen überfordern die Kinder, Regine Aeppli, Bild: Béatrice Devènes
"Remo Largo ist zu weit weg von der Volksschule", Basler Zeitung von Daniel Schneebeli, 29.5.

28. Mai 2012

Reden ist silber

Es ist keine Schande, wenn man etwas nicht weiss. Peinlich wird es, wenn man wie Jürg Brühlmann, Leiter der Pädagogischen Arbeitsstelle des LCH, über das International Baccalaureate plaudert, ohne eine Ahnung zu haben, was das eigentlich ist.
Für Ausländer in der Schweiz ist es oft eine schwierige Frage, ob sie ihre Kinder an eine Schweizer oder eine internationale Schule schicken. Für Brühlmann scheint es unvorstellbar, dass dieser Entscheid auch anhand qualitativer Kriterien gefällt werden kann. Unvorstellbar, dass eine internationale Schule schlicht besser sein könnte, als die Schweizer Volksschule. Es gibt bei uns noch immer sehr viele Tagträumer und Vielschläfer. Sorry, Jürg Brühlmann, es ist Zeit aufzuwachen!

Nicht sattelfest in seinen Aussagen: Jürg Brühlmann, Bild: PD
"Nationalstolze Länder definierten die internatinalen Abschlüsse", Basler Zeitung, 23.5. von Chantal Hebeisen

24. Mai 2012

Englisch bedroht Landessprachen nicht


Der British Council, eine Organisation zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Grossbritannien und anderen Ländern, hat den Umgang mit der Mehrsprachigkeit in 24 europäischen Ländern und Regionen unter die Lupe genommen. Es handelt sich nicht um ein Rating, sondern um eine Auslegeordnung. Am Mittwoch präsentierte er die ersten, auf Erhebungen in den Kantonen Zürich, Genf und Tessin basierenden Ergebnisse für die Schweiz. Die Analyse des Sprachgebrauchs in Schulen, öffentlichen Diensten sowie in Unternehmen kommt zum Schluss, dass keine generelle Verdrängung der jeweils nichtregionalen Landessprachen durch das Englische diagnostiziert werden kann - solches sei nur sektoriell und regional auszumachen.
Insofern entlarvt sie die Einschätzung als Gespenst, wonach Englisch eine Gefahr für den Austausch in Landessprachen über die inneren Sprachgrenzen hinweg sei. Insbesondere in der Wirtschaft zeigt sich ein pragmatischer Umgang, der Konsequenz spezifischer Tätigkeitsfelder ist. Die Schweiz gehört zu jener kleineren Gruppe von Staaten, in denen Fremdsprachen nicht ab dem ersten Schuljahr unterrichtet werden. Was die Vielfalt des Unterrichts von Immigrantenkindern in der Sprache ihrer Eltern angeht, ist die Schweiz Spitze; dieser wird vor allem von den Herkunftsstaaten finanziert. Während die Studie nachvollziehbar konstatiert, dass das Kabelfernsehen zu einer flächendeckenden Bedienung mit Programmen in Minderheiten- und Migrantensprachen führe, staunt man ob der Feststellung, nicht nur Fernseh-, sondern auch die meisten Kinofilme würden hierzulande synchronisiert - die praktische Erfahrung lehrt einem da anderes.
Quelle: NZZ, 24.5.
Die meisten Kinofilme sind synchronisiert, Bild: serienjunkies.org

Mindestens drei Lektionen Sport

Ab diesem Herbst müssen alle Kantone in der obligatorischen Schulzeit mindestens drei Sportlektionen pro Woche durchführen. Der Bundesrat hat das vom Parlament beschlossene Sportförderungsgesetz und die Ausführungsverordnungen auf den 1. Oktober in Kraft gesetzt. Besonders umstritten war die vorgeschriebene Mindestzahl von Sportlektionen, in der die Kantone eine Verletzung ihrer Hoheit über das Schulwesen sehen. In der Verordnung ist ihnen der Bundesrat insofern ein wenig entgegengekommen, als im obligatorischen Kindergarten und in den ersten beiden Jahren der Primarstufe keine exakte Lektionenzahl vorgeschrieben ist. An Mittelschulen müssen pro Jahr mindestens 110 Lektionen Sportunterricht erteilt werden. (sda)
Quelle: NZZ, 24.5.

Bund will keinen Abbau beim Sportunterricht, Bild: projektschule.at

Zweijahreskindergarten wird Pflicht

Mit Stichentscheid des Präsidenten befürtwortete der Schwyzer Kantonsrat das Angebots-Obligatorium für den Zweijahreskindergarten äusserst knapp. Nun müssen alle Schwyzer Gemeinden zwei Jahre Kindergarten anbieten. Dies bedeutet aber nicht, dass Eltern ihre Kinder zwei Jahre in den Kindergarten schicken müssen.
In Schwyz wird Zweijahreskindergarten Pflicht, Regionaljournal DRS, 23.5.

23. Mai 2012

Weshalb Reallehrer fehlen


Die PH verzeichnen Rekordanmeldezahlen von Neustudenten. Angesichts der steigenden Beliebtheit des Lehrberufs wurde aber auch festgestellt, dass im Bereich der Realschule nach wie vor zu wenige Lehrkräfte vorhanden sind. Hans-Peter Köhli macht sich in einem Leserbrief Gedanken zur Situation. Quelle: NZZ, 23.5.
Der träfste Satz im Bericht «Man wird wieder Lehrer» (NZZ 19. 5. 12) findet sich am Schluss. Die begleitende Formulierung der abgewandelten Redewendung ist allerdings klug gewählt; das, was ausgesagt wird, soll ja eben nicht eintreten: «Lehrer werden ist nicht schwer, Lehrer sein dagegen sehr.» Und doch steckt hier viel Wahrheit drin, denn tatsächlich stellen sich manche junge Leute das Pädagogenleben weit einfacher vor, als es in Wirklichkeit ist. Ob diesmal eine Trendwende punkto Lehrermangel vorliegt und ob die neu bei den Pädagogischen Hochschule angemeldeten Leute weniger Illusionen mitbringen, werden wir dann in einigen Jahren sehen.
Einen klaren Kommentar und gar ein helfendes Rezept kann man aber meines Erachtens zur Frage der mangelnden Reallehrer abgeben. Da haben sich die Schulpolitiker mit einer verfehlten Reform die Suppe selber eingebrockt. Die Realschule etwa in der Stadt Zürich präsentiert sich nun ja als «Sek B», entspricht aber bei weitem nicht mehr ihrem früheren Charakter. Die für leistungsmässig schwache Kinder bisher geführten Schultypen der «Sek C» und der verschiedenen Kleinklassen hat man kurzerhand abgeschafft und neu alles in diesen Sek-B-Klassen integriert, vermutlich, um sich und der Welt zu beweisen, wie ernst man es nimmt mit der Chancengleichheit. Dass ein solches integratives System niemals klappen kann, war aber vorauszusehen. Jetzt sind alle beisammen: lernwillige Kinder, die vielleicht sogar gerne in die «Sek A» wechseln würden, lethargische Schüler, denen alles egal ist, und leider auch notorische Störenfriede, die den andern tagtäglich das Leben sauer machen und bewirken, dass in gewissen B-Klassen von einem erspriesslichen Schulbetrieb keine Rede mehr sein kann. Und da wundert man sich, dass niemand in solchen Klassen unterrichten will?
Es wird unvermeidlich sein, derart heterogene Abteilungen wieder aufzulösen. Eine Lehrperson kann nicht gleichzeitig gute B-Schüler optimal fördern, das Mittelfeld animieren und daneben auch noch die Radaubrüder bändigen. Behandelt man jedoch diese Gruppierungen separat wie früher, lassen sich weit eher Lehrerinnen und Lehrer und sonderpädagogisch Ausgebildete finden, welche nicht abgeneigt sind, anspruchsvolle Aufgaben an der Oberstufe zu übernehmen.

Gemeinsame Regeln für Quereinsteiger

Die EDK bemüht sich, die Ausbildungen für Quereinsteiger zu harmonisieren. Nun veröffentlicht sie die Ergebnisse einer Anhörung, die von September bis Dezember 2011 stattfand. Die Mehrheit der Befragten beurteilte mehrjährige Berufserfahrung und ein Mindestalter von 30 Jahren als angemessen. Ebenfalls auf Zustimmung stiess der Vorschlag, dass Quereinsteiger auch ohne Matura Lehrer werden können. Das letzte Wort hat die Plenarversammlung der EDK.
Quelle: NZZ, 23.5. 
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22. Mai 2012

"Internationale Standards überfordern die Volksschule"

Jürg Brühlmann, Leiter der Pädagogischen Arbeitsstelle von LCH findet, dass Expats (ausländische Arbeitskräfte, die nicht lange sesshaft sind) zu hohe Ansprüche an das Schweizer Schulsystem stellten. "Wir bieten den Expats keine speziellen Programme an, denn es wäre seltsam, ihren Kindern eine bessere Ausbildung als den Schweizer Kindern anzubieten". Aus diesem Grund schicken viele Expats ihre Kinder auf internationale Schulen.
Sonderwünsche können hier nicht erfüllt werden: Kinder einer Volksschule. (Archivbild 2011)
Keine Sonderwünsche für Expats, Bild: Keystone
"Internationale Standards überfordern die Volksschule", Basler Zeitung, 22.5. von Chantal Hebeisen

Bundesgericht sorgt für Aufsehen

Wir haben es ja schon längst gewusst, nun wird es vom Bundesgericht bestätigt. Die Integration von Behinderten in die Volksschule ist eine Sparmassnahme. Am aktuellen Fall eines Schwyzer Schülers zeigt sich dies exemplarisch. Die Eltern des Kindes wollten eine Sonderschulung erreichen, doch das höchste Gericht unseres Landes wies das Gesuch ab. Eine Sonderschule biete zwar Vorteile, doch der Staat verfüge nur über begrenzte finanzielle Mittel und müsse diese möglichst rechtsgleich verteilen. Sowohl behinderte als auch nichtbehinderte Kinder hätten deshalb nur Anspruch auf ausreichenden und nicht auf idealen oder optimalen Unterricht. Zwar sei es grundsätzlich gerechtfertigt, für behinderte Kinder einen grösseren Schulungsaufwand zu betreiben. Dies bedeute aber nicht, dass ihnen ein individuell optimiertes Schulprogramm zur Verfügung gestellt werden müsste. 

Integration als Sparmassname, Bild: NZZ
Behinderte Kinder in Volksschule integrieren, NZZ, 22.5.
Das Urteil im Wortlaut

21. Mai 2012

Kommentar zu Remo Largo

Remo Largo benennt Missstände und entlarvt das opportunistische Schönreden von Problemen. Dies tut unserem Land gut. Mit seiner kritischen Grundhaltung und Dialogbereitschaft verdient er Respekt. Einen seiner Kritikpunkte möchte ich herausheben: Die Schule wird stark von Eigeninteressen geleitet: Eigeninteressen der Lehrkräfte, der Bildungspolitiker, der Ausbildungsstätten und der Bildungsforscher. Unabhängig vom Ausgang der Abstimmung über die freie Schulwahl  identifiziert Largo damit ein Themenfeld, an dem die Schule zweifellos krankt. Deshalb ist sein Vorschlag eines unabhängigen Gremiums für Verbesserungen im Bildungssystem nicht nur aktuell sondern auch prüfenswert.

Bundesgericht für Integration

Die Schwyzer Behörden haben einem Knaben mit Wahrnehmungsstörungen den Besuch einer Sonderschule zu Recht verwehrt. Laut Bundesgericht sind behinderte Kinder aus Kostengründen und zwecks besserer Integration nach Möglichkeit in der Volksschule zu unterrichten.
Behinderte Kinder in Volksschule integrieren, Neue Luzerner Zeitung, 21.5.

20. Mai 2012

"Freie Schulwahl bringt Veränderung zum Guten"

Remo Largo mischt sich in die Diskussion über die freie Schulwahl im Kanton Zürich ein. Er unterstützt die Initiative, weil er nicht mehr an Reformen von oben glaubt. "Für mich sind die Reformen von oben endgültig gescheitert, Harmos, Frühenglisch, Sexualkunde". Largo kritisiert auch die Bildungspolitiker, denen es an Sachverstand mangelt, um Bildungskonzepte zu entwickeln. "Ich wünsche mir ein neu zu schaffendes Gremium aus Bildungsweisen. Kompetente Leute, die sich unabhängig von Eigeninteressen und politischen Sachzwängen Gedanken machen über Verbesserungen im Bildungssystem".

Largo: Bildungspolitikern fehlt der Sachverstand, Bild: kindgerechte-schule.ch
Es geht nicht um eine Eltern-Elite, Tages Anzeiger, 19.5. von Daniel Schneebeli

"Kenne niemanden, der freiwillig wechseln würde"

Der Umbau des Baselbieter Schulsystems auf 6 Jahre Primar und 3 Jahre Sek bringt Verunsicherung in die Lehrerschaft. Es braucht in der Primar mehr Lehrkräfte. Diese sollen aus der Sekundarstufe abgezogen werden. Die Bereitschaft der Sekundarlehrer künftig in der Primar zu unterrichten ist aber gering.
Baselbieter Lehrer sind verunsichert, Basler Zeitung am Sonntag, 20.5. von Boris Gygax
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Kindergarten ist mehr als Kinderbetreuung

Mit der im Aargau beschlossenen Schulgesetzrevision wird der Kindergarten ein Teil der Volksschule. Die Integration des Kindergartens in die Volksschule hat unterschiedliche Aspekte: Ausbildung, Lohn, Lehrplan und Organisation. 

Kindergarten auf gleicher Augenhöhe mit der Primarschule, Bild: schule-entfelden.ch
Detailfragen zur ersten Bildungsstufe der Volksschule, Schulblatt AG/SO 10/2012

19. Mai 2012

Steigende Anmeldezahlen

Angesichts der steigenden Anmeldezahlen für ein Lehrerstudium an einer PH wird der prognostizierte Lehrermangel relativiert. Zu berücksichtigen ist dabei auch die unterschiedliche Entwicklung der Bevölkerungszahlen in der Schweiz. Während die Zentren wachsen, entvölkern sich die peripheren Gebiete.
Erstklässler an der Tages- und Primarschule Regensberg. (Bild: Karin Hofer / NZZ)
Lehrerberuf erfreut sich steigender Beliebtheit, Bild: Karin Hofer/NZZ
Man wird wieder Lehrer, NZZ, 19.5. von Michael Schoenenberger

18. Mai 2012

Gemeinden bezahlen Schulleiter selbst

Im Kanton Aargau werden Gesamtschulleiter in grösseren Gemeinden in die Gemeindeverwaltung integriert und auch durch die Gemeinden bezahlt. Dies obwohl der Berufsauftrag für Schulleitungen kantonal geregelt ist und das Gesetz die Finanzierung der Lehrer und Schulleitungen durch den Kanton regelt. Der Kanton sieht allerdings keinen Handlungsbedarf.
Die Schulleitung wird neu organisiert, auch wenn dies nicht allen gleich gut gefällt.  Jürg Rettenmund/Archiv
Noch mehr Geld für Schulleitungen vom Kanton? Bild: Jürg Rettenmund
Gemeinden bezahlen Gesamtschulleiter, Aargauer Zeitung, 16.5. von Sabine Kuster

16. Mai 2012

Übertrittsentscheidungen im Zuger Schulsystem

Eine Studie untersucht die Übertrittsentscheidungen von der Primarstufe in die Sekundarstufe I und von der Sekundarstufe I an die Sekundarstufe II.

Übertritte sind oft schon vorgespurt, Bild: Abendzeitung München
Übertrittsentscheidungen im Zuger Schulsystem, Tobias Feldhoff und Samantha Lottenbach, Direktion für Bildung und Kultur Zug

15. Mai 2012

Gefährdet Englisch die Schweiz?

Wenn man den Mahnrufen unserer Landessprachenlobbyisten glaubt, dann wird die Schweiz bald untergehen. Denn Englisch bedroht die Landessprachen Französisch und Italienisch. Ihre Argumente beziehen sich auf den nationalen Zusammenhalt und beschwören eine mehrsprachige Schweiz, die es gar nie gab. Versteckt sich dahinter eventuell Ideologie und plumper Eigennutz? Honi soit qui mal y pense. Ein besonders dreister Artikel in der Südostschweiz vom 14.5. hat mich zu einer Reaktion gedrängt.

Hohepriester der Mehrsprachigkeit
Die Ausführungen des Autors – obwohl in Italienisch verfasst – verlangen nach einer Richtigstellung. Es stimmt nicht, dass junge Kinder besser lernen als Jugendliche oder Erwachsene. Der Vergleich eines Kinderhirns mit einem Schwamm ist für das schulische Fremdsprachenlernen so abgedroschen wie falsch. Es stimmt auch nicht, dass zwei Fremdsprachenlektionen pro Woche etwas bringen würden. Es handelt sich hier um reines Wunschdenken und Schönfärberei. Noch immer schafft es Graubünden beispielsweise nicht, auf den Kenntnissen der Primarschule an der Oberstufe aufzubauen. Dort beginnen alle Kinder bekanntlich wieder von vorne. Nach etlichen Jahren Primarschulitalienisch ist der Leistungsausweis unserer Hohepriester der Mehrsprachigkeit doch sehr bescheiden.
Der Autor sagt sinngemäss, dass die Kinder durch Fremdsprachen gar nicht überfordert werden können. Dies ist, mit Verlaub, blanker Unsinn. In der Schulrealität wird die kindliche Unvoreingenommenheit, Natürlichkeit und Freude beim Italienisch lernen schon früh ersetzt durch Vokabellernen unter Prüfungsdruck. Zur Rechtfertigung der Vorrangstellung von Italienisch versteigt sich der Autor in der grotesken Aussage, dass Englisch – im Vergleich zum Italienischen – eine einfache Sprache sei. Kommentar überflüssig.
In einem Punkt gebe ich dem Autor allerdings Recht: Die Landessprachen geraten zunehmend unter Druck. Die Eltern und die gefrusteten Schüler wollen Französisch und Italienisch vermehrt abwählen dürfen. Doch dies haben sich die Promotoren mit ihrer Gier nach einem möglichst frühen Beginn selbst zuzuschreiben. Denn trotz neuer Lehrmittel und ständiger Lehrerkurse ist die Bilanz des Frühitalienischen ernüchternd. Und zur Erinnerung: Im August beginnt mit Frühenglisch die zweite Fremdsprache für unsere Primarschüler.


Mehrsprachigkeit als populärwissenschaftlicher Kitsch, Bild: uni-hamburg.de

Lehrer, ein Job für Versager?

Nur ein Drittel der Lehrkräfte ergreifen den Beruf, weil sie ihn lieben. Es gibt andere, wichtigere Gründe für die Berufswahl. Ein Drittel wählt Lehrer wegen den vielen Ferien. Und ein weiterer Drittel, weil sie sich nichts anderes zutrauen. Das nennt man auch negative Selektion. Man wird also Lehrer, weil man zu nichts anderem fähig ist. Schöne Perspektiven.

Quelle: Basler Zeitung, 15.5. von Peter de Marchi
Text zum Lesen anklicken.

14. Mai 2012

Im Baselbiet könnte der Lehrermangel akut werden

Die geplante Pensionskassen-Revision könnte in nächster Zeit zu einer Frühpensionierungswelle führen. Bildungsdirektor Urs Wüthrich spricht von einem Szenario von bis zu 600 frühzeitigen Abgängen.
Im Baselbiet könnte der Lehrermangel akut werden, Regionaljournal DRS, 14.5.

Anmelderekord bei der PHNW

Der Baselbieter Erziehungschef Urs Wüthrich beglückwünscht sich selbst: Der Zuwachs an Lehrerstudenten sei auf die Massnahmen zurückzuführen, welche von den vier Nordwestschweizer Kantonen ergriffen wurden. Dabei verzeichnen auch die PH in Zürich und Luzern neue Anmelderekorde. Es handelt sich um ein Zusammentreffen verschiedener Faktoren: Quereinsteiger aus anderen Berufen, neue Module zur Nachqualifikation mit Lehrerpatent und der Zustrom von Studenten ohne Matur.
Im Sommer 2012 sind in den vier Nordwestschweizer Kantonen insgesamt 1400 Lehrerstellen neu zu besetzen.
14 Prozent mehr Lehrerstudenten, Bild: Keystone
Alle wollen Lehrer werden, Basler Zeitung, 14.5.
Nordwestschweizer Suche nach neuen Lehrern, Regionaljournal DRS, 14.5.

13. Mai 2012

Ärger wegen Zwangsverschiebungen

In Baselland werden Schüler neu auf die Schulhäuser verteilt. Ziel ist, durch Optimierung der Klassengrösse Kosten zu sparen. Das bringt Ärger in die Familien, Eltern kämpfen um den Schulbesuch in der Nähe. Der Baselbieter Erziehungschef Urs Wüthrich stellt sich in einem Interview den Fragen.
Bildungsdirektor Urs Wüthrich hält «Zwangsverschiebungen» für ein Unwort.
Wüthrich: Zwangsverschiebungen sind ein "Unwort", Bild: Roland Schmid
"Man traut den Kindern zu wenig zu", Basler Zeitung, 13.5. 

Zu wenig Romanischlehrer

Schweizweit herrscht Mangel aus ausgebildeten Romanischlehrkräften. Da viele Leute ohne Diplom unterrichten, wird die Ausbildung als unnötig angesehen.
Zum Lesen bitte Text anklicken.
Quelle: NZZaS von Katharina Bracher, 13.5.

12. Mai 2012

Wohlbekannte Befunde

Ein Viertel aller Basler Lehrer arbeitet nicht mehr gern mit Kindern zusammen. Dies ergab eine Online-Umfrage unter der Lehrerschaft, welche die Freie Schulsynode in Auftrag gegeben hatte. Schwierigkeiten bei der Integration, schwierige Eltern und die bürokratischen Abläufe erschweren den Lehrkräften das Leben. Das alles sind wohlbekannte Befunde.
Darüber, wie Schüler optimal lernen und Lehrer unterrichten, scheiden sich die pädagogischen Geister.
Wie sieht guter Unterricht aus? Bild: Keystone
Goethe lesen und Klappe halten, Basler Zeitung, 12.5. von Andrea Fopp

11. Mai 2012

Auch PHZ verzeichnet Rekord

Nachdem die PHZH einen neuen Studentenrekord aufstellte, zieht nun die PHZ in Luzern nach: 25 Prozent mehr Studierende für das im September beginnende neue Studienjahr.
Studenten während einer Vorlesung im Hörsaal der PHZ Luzern.
Neuer Rekord an der PHZ, Bild: PD
Studium an der PHZ wird immer beliebter, Neue Luzerner Zeitung, 11.5.

10. Mai 2012

"Wir erwarten rasche Verbesserungen"

Ein Viertel der Sekundarschüler seien mit dem Französischunterricht überfordert. Dies sagt der Thurgauer Grossrat Josef Brägger im Parlament. Parteiübergreifend war man sich einig, dass der Fremdsprachenunterricht kritisch überprüft werden müsse. Diese Situation sei für die Kinder und deren Eltern (Aufgabenhilfe) nicht mehr tolerierbar. Hannes Bär stellt fest, dass die Schüler nicht an konkreten Beispielen Sprache lernten, "in der Realität lernen sie Vokablen unter Prüfungsdruck".
Erziehungschefin Knill versprach eine Überprüfung des Gesamtsprachenkonzepts fürs Jahr 2013. 
Zwei Sprachen, eine Kritik, St. Galler Tagblatt 10.5. von Marc Haltiner

9. Mai 2012

"Oberflächlich und unbefriedigend"

In einer Antwort auf eine Interpellation im Thurgauer Grossen Rat sagte die Bildungsdirektorin Monika Knill: "Primarschüler lieben Englisch". Gleich mehrere Grossräte bezeichneten diese Antwort als "oberflächlich und unbefriedigend". 
Im kommenden Jahr soll das Fremdsprachenkonzept im Thurgau evaluiert werden.
Thurgauer Kids lieben Englisch, St. Galler Tagblatt, 9.5.

8. Mai 2012

Nutzloser Frühstart

In Sachen früher Fremdsprachen-Unterricht lohnt sich ein Blick über die Grenzen, z.B. nach Deutschland. Die Deutschen haben früher damit begonnen und man kann ihnen in dieser Frage keinen fehlenden Enthusiasmus vorwerfen (Fremdsprachen schon ab 1. Klasse). Andererseits ist die Lage in der Schweiz komplexer: Wir haben nicht bloss eine Fremdsprache, sondern gleich zwei, dazu kommt noch der Unterschied zwischen Mundart und Hochdeutsch und die verhältnismässig hohe Anzahl von Fremdsprachigen in der Schweiz. Wenn das Sprachen-Experiment also in Deutschland scheitert, dann sieht es für die Schweiz noch viel ungünstiger aus.
In Deutschland wächst die Erkenntnis, dass ein früher Start mit den Fremdsprachen keine so tolle Sache ist. Die Probleme reichen von der mangelhaften Ausbildung der Lehrkräfte über das wachsende Risiko für späteren funktionalen Analphabetismus bis zu den Schwierigkeiten für Migrantenkinder.
Englischunterricht in einer Grundschule in NRW
Englischunterricht in Deutschland, Bild: Achime Scheidemann/dpa
Nutzloser Frühstart, Die Zeit, von Wolfgang Krischke, 17.4.

Kritik an Baselbieter Schulraum-Planung

Zwei Landräte kritisieren die Schulraum-Planung des Kantons. In den Sekundarschulhäusern, die dem Kanton gehörten, gäbe es zu viel Schulraum. Schulraum, der den Primarschulen in den Gemeinden fehle.
Der Baselbieter Bildungsdirektor Urs Wüthrich weist die Vorwürfe zurück. Es sei "absurd" und "peinlich", dass die Vorwürfe von Landräten kämen, welche die Schulraum-Planung des Kantons in der Parlamentsdebatte mitgestaltet hätten.
Kritik an Baselbieter Schulraum-Planung, Regionaljournal DRS, 8.5.

Umstrittenes Solothurner Sparpaket

Die Solothurner Regierung will auch in der Bildung sparen. Das findet Roland Misteli vom Verband der Solothurner Lehrer nicht so toll: "Das ist eine Katastrophe. Mit den Massnahmen, welche der Regierungsrat vorschlägt, müssen 220 Vollzeitstellen abgebaut werden". Anderer Meinung ist jedoch die Regierung, es gäbe keinen direkten Stellenabbau.

Auch die Bildung ist betroffen, Bild: APA
Viel Kritik am Solothurner Sparpaket, Regionaljournal DRS, 8.5.

Brückenangebot nicht mehr gratis

In Luzern soll das Brückenangebot für lehrstellenlose Jugendliche nicht mehr gratis sein. Ab dem nächsten Schuljahr sei ein jährliches Schulgeld von 465 Franken vorgesehen. Dies sei der gleiche Betrag, den auch Absolventen des Gymnasiums oder der Wirtschaftsmittelschule bezahlen müssten. Rund 18% eines Schuljahrganges werden einem Brückenangebot zugewiesen.
Jugendliche bei der Suche nach Lehrstellen. Themenbild.
Jugendliche suchen Lehrstellen, Bild: Boris Bügrisser/Neue LZ
Brückenangebot soll nicht mehr gratis sein, Neue Luzerner Zeitung, 8.5.
Luzerner Brückenangebot nicht mehr gratis, Regionaljournal DRS, 8.5.

SG: Umstrittene Pensenreduktion vor Parlament

Im September kommt die umstrittene Pensenreduktion ins Parlament und könnte damit auf das Schuljahr 2013/14 in Kraft treten. Zankapfel dabei ist, ob die Reduktion auch anteilsmässig auf Teilzeitstellen angewandt wird.
Bereits in der Junisession behandelt das Parlament die Verlängerung der Weihnachtsferien. Damit könnte es bereits dieses Schuljahr zu zwei Wochen Weihnachtsferien kommen.
Zwei Wochen Weihnachtsferien für St. Galler Schüler, St. Galler Tagblatt, 8.5.

7. Mai 2012

Neuer Rekord bei der PHZH

Die Pädagogische Hochschule Zürich verzeichnet einen neuen Anmelderekord: 630 Personen haben sich 2012 für eine Lehrer-Ausbildung angemeldet. Das sind 10 Prozent mehr als im letzten Jahr. 
Quelle: Regionaljournal DRS, 7.5.

Null Bock auf Rätoromanisch

Die rätoromanische Sprache ist bei angehenden Lehrerinnen und Lehrern nicht sehr beliebt. Die PH St. Gallen schafft deshalb das Unterrichtsfach Romanisch ab. Rektor Martin Annen: "Wir sistieren Romanisch und führen es noch als Freifach". 
In den letzten Jahren belegten durchschnittlich noch 5 Studierende Romanisch-Kurse. Im Moment sind es noch 2 Studierende.

PHSG streicht Romanisch, Bild: theeuropean.de
Quelle: Regionaljournal DRS, 7.5.

Die Schule - Treffpunkt für Lobbyisten

Sei es bei Gewaltprävention oder bei Budgetier-Beratung - externe Anbieter entdecken die Klassen für ihre Dienstleistungsangebote.
Die Schule ist als Ort für bezahlte Kurse und als Informationsplattform begehrt.
Die Schule - begehrter Ort für Lobbyisten, Bild: Keystone
Wie viele Lobbyisten verkraftet die Schule, Basler Zeitung, 7.5. von Esther Jundt

6. Mai 2012

Schulfranzösisch auf der Kippe

"Wenn wir jetzt plötzlich über ganze Gruppen oder Klassen reden, wenn Dispensationen vom Französischunterricht institutionalisiert werden, dann ist das besorgniserregend." Dies sagt die jurassische Bildungsdirektorin Elisabeth Baume-Schneider (SP). Grund für ihre Besorgnis ist ein Schreiben des St. Galler Bildungschefs Stefan Kölliker (SVP). Er will von der EDK wissen, ob Harmos "grundsätzliche Befreiungen / Ausschlüsse" lernschwacher Schüler zulasse. Das bedeutet, dass ganze Gruppen oder gar Klassen vom Französischlernen dispensiert werden könnten. Der Brief landet bei der EDK nun auf der Traktandenliste.

St. Gallen stellt Französischunterricht infrage
Adieu le français! Der Sonntag, 6.5. von Florence Vuichard

Gian, Giachen und die Schule

Ziel der Revision des Bündner Schulgesetzes war die Anpassung der Löhne und Arbeitsbedingungen an die anderen Kantone. Die Debatte dazu fand im März statt, doch die Protokolle wurden erst gestern veröffentlicht. Hier die wichtigsten Punkte:
  1. Die Schulzeit wird von 38 auf 39 Schulwochen erhöht.
  2. Die Pflichtlektionenzahl (Primar und Sek) wird um eine Lektion von 30 auf 29 gesenkt. Klassenlehrer erhalten eine zusätzliche Lektion Entlastung.
  3. Die Altersentlastung bei Vollpensen ab 55 und 60 Jahren wird von jetzt 2 (55) und 3 (60) auf 1, respektiv 2 Lektionen abgebaut. Für Teilpensen gibt es keine Altersentlastung.
Soviel zum Thema Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Bei den Löhnen verlangte die Botschaft der Regierung eine Erhöung der Einstiegslöhne, die allerdings mit einer Reduktion der Endlöhne finanziert werden sollte. Diese Regelung konnte knapp verhindert werden - die Endlöhne bleiben bei 154% der Einstiegslöhne.
Die gesetzlich geregelten Löhne sind Mindestlöhne. Erziehungschef Martin Jäger (SP) verteidigte das System der Mindestlöhne mit dem Argument, dass die Lebenshaltungskosten im Kanton ungleich verteilt seien. So könne jede Gemeinde selbst bestimmen, wie viel Lohn sie zahlen wolle. Ich überlasse es der Leserin / dem Leser sich Gedanken zu den Auswirkungen dieser Idee zu machen.
Unter dem Schlussstrich ist nicht erkennbar, wie Graubünden mit diesen Massnahmen erfolgreich Lehrer aus anderen Kantonen anlocken will. Im Moment ist noch unklar, wann das neue Gesetz in Kraft tritt.
"Weit und breit keine neuen Lehrer in Sicht", Bild: graubuenden.ch
Quelle: Protokoll des Grossen Rates, Kanton Graubünden 

5. Mai 2012

Lehrplan nicht überladen!

In der Schweiz gibt es viele Jugendliche mit einem Handy-Suchtproblem. Alain Pichard greift dies auf und zeigt, wie die vielen Begehrlichkeiten an den Lehrplan (Medienkunde, Suchtprophylaxe, Gesundheit, Glück etc.) die Schule ruinieren können. Pichard: "Die Schule muss wissen, was sie nicht kann, immer mehr. Und sie muss sich auf das konzentrieren, was sie kann, was sie können muss".
Zum Lesen bitte auf den Text klicken. Quelle: Berner Zeitung, 5.5.

Integration auf dem Prüfstand

In Baselland wehren sich Eltern gegen die Rückführung ihrer Kinder in Sonderschulen. Sie kämpfen - bislang vergeblich - um die weitere Integration  ihrer Kinder in der Volksschule. Die Eltern kritisieren nun, dass sie zu wenig in den Entscheidungsprozess einbezogen worden sind.
Ausgegrenzt: Die Familien Vontobel und Gürtler kämpfen mit den Eltern der Mitschüler dafür, dass ihre behinderten Kinder Sara Vontobel (ganz rechts, mit Mutter Elisabeth) und Nino Gürtler (Vierter von rechts, mit Mutter Eveline Plattner Gürtler) in der Regelklasse bleiben können. Links Ninos Geschwister Conradin und Gina mit Vater Christian Gürtler.
Betroffene Eltern kämpfen um den Verbleib ihrer Kinder in der Regelklasse, Bild: Dominik Plüss
Feuerprobe für die Integrationsschule, Basler Zeitung, 5.5. von Franziska Laur

Thurgauerlied im Lehrplan

Das Thurgauerlied soll als Lehrziel im Lehrplan festgeschrieben werden. Das Lied sei ein wichtiger Teil der Thurgauer Kultur, meint die Erziehungsdirektorin Monika Knill. Sie will die Landeshymne und das Thurgauerlied in den Lehrplan für die Thurgauer Volksschule übernehmen.

Bald im Thurgauer Lehrplan, das Thurgauerlied, Bild: SR DRS
Quelle: Regionaljournal DRS, 4.5.

Kampf um Lehrlinge

Vor allem grosse Betriebe begännen viel zu früh mit dem Anwerben von Jugendlichen für eine Lehrstelle, sagt der Leiter der Luzerner Dienststelle für Berufs- und Weiterbildung. Dies sei häufig schon im 7. Schuljahr der Fall. Auch der Leiter des Amts für Berufsberatung im Kanton Zug pflichtet bei. Ihm sei von Fällen berichtet worden, in denen Achtklässlern schon bei der ersten Schnupperlehre ein Vertrag angeboten worden sei.
Besonders in den handwerklichen Berufen haben die Lehrmeister  Mühe, Nachwuchs zu rekrutieren.
Schwierige Suche an Lehrlingen besonders bei handwerklichen Berufen, Bild: Keystone
Um Lehrlinge wird schon früh hart gekämpft, Neue Luzerner Zeitung, 4.5. von Luzia Mattmann

Primarlehrer foutieren sich um Franz-Diplom

Die Primarlehrer der Zentralschweizer Kantone Luzern, Zug und Nidwalden brauchen für den Französischunterricht ein Sprachdiplom (DALF). Ein grosser Teil hat aber dieses Diplom nicht. "Die hohen Anforderungen scheinen die Lehrpersonen abgeschreckt zu haben", heisst es im Tätigkeitsbericht 2011 der PHZ.
Französisch-Unterricht in der Primarschule: Nicht alle Lehrer haben das erforderliche Diplom.
Franz an der Primar: Nicht alle Lehrer haben das Diplom, Bild: Fabienne Arnet/Neue ZZ)
Viele Lehrer unterrichten ohne Diplom, Neue Luzerner Zeitung, 4.5. von Luzia Mattmann

78 Prozent Frauen

Im Kanton Luzern sind 78 Prozent der Lehrpersonen an öffentlichen obligatorischen Schulen Frauen. Von den männlichen Lehrpersonen sind über 31 Prozent über 54 Jahre alt. 
Die Schülerzahlen sind mit Ausnahme der Kindergartenstufe weiterhin rückläufig.

Männer im Lehrberuf: Immer weniger, immer ältere. Bild: http://de.123rf.com
Abgeschwächter Rückgang der Lernendenzahlen, LUSTAT Statistik Luzern, 4.5.

3. Mai 2012

Thurgauer Knirpse bleiben öfters zuhause

Im Thurgau wächst die Zahl der Kinder, die den Kindergarten später in Angriff nehmen. 2009 wurden für 6,2 Prozent der neu kindergartenpflichten Kinder Gesuche für Rückstellungen eingereicht, 2010 waren es bereits 8,2 Prozent. Im Jahr 2011 stiegt die Zahl auf 10,8 Prozent an.
Grund für diesen Anstieg ist das Kindergartenobligatorium ab vier Jahren. Gleichzeitig wurde das Stichdatum für die Einschulung von Ende April auf Ende Juli verschoben. Waren früher Kinder im Alter von viereinviertel Jahren die jüngsten Kindergärtler, sind es heute Vierjährige.
Kindergarten
Eltern können ihr Kind noch ein Jahr zurückbehalten, Bild: Donato Caspari
Die Jüngsten bleiben oft zu Hause, St. Galler Tagblatt, 3.5. von Christof Widmer

Abbau bei HSK

Viele Länder streichen die Unterstützungen für den Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur (HSK) und gefährden damit die sprachliche Entwicklung für Migrantenkinder in ihrer jeweiligen Erstsprache. Diese freiwilligen Kurse finden meist nachmittags oder abends statt. In der Schweiz gibt es Kurse in über 20 verschiedenen Sprachen. Oft ist der Sprachunterricht die einzige ausserfamiliäre Verbindung zum Heimatland der Kinder.
In Österreich ist HSK in den Unterricht mit verbindlichen Lehrplänen integriert. Anders als in der Schweiz werden die Lehrkräfte von den Schulbehörden ausgewählt, angestellt und bezahlt. Studien belegen, dass die Förderung der Erstsprache die Entwicklung einer Zweitsprache nicht beeinträchtigt.

Abbau bei HSK gefährdet die Sprachkompetenzen von Migranten, Bild: Ursula Häne
Eine unersetzliche Verbindung zur fremden Heimat, Wochenzeitung, 3.5. von Jan Jirat

2. Mai 2012

Zu viel Ritalin

Eine Studie der Universität Basel stellt fest, dass längst nicht jedes Kind, bei dem ADHS diagnostiziert wird, auch tatsächlich daran leidet. Schätzungen zufolge sollen 10 bis 15 Prozent aller Kinder an ADHS leiden und weltweit 80 Millionen Kinder mit Ritalin behandelt werden.
Studienleiterin Bruchmüller sagt: "Wir erwarteten natürlich Fehldiagnosen. Aber dass es so viele sein würden, überraschte uns". Falschdiagnosen sind in der Studie nicht die Ausnahme, sondern sind mit 16,7% relativ häufig. Bei den Buben lag die Fehlerquote bei 22 %. 
Krankgeredet oder einfach nur lebhaft: Gemäss einer neuen Studie wird bei vielen Kindern fälschlicherweise ADHS diagnos-tiziert, was fatale Folgen haben kann.
Zu oft werden Kinder krankgeredet, Bild: Keystone
Die Generation Ritalin gibt es gar nicht, Basler Zeitung, 2.5. von Susanne Stettler

St. Galler Talentoberstufen erhalten Bewilligung

Schüler im Kanton St. Gallen können im Rahmen der Hochbegabtenförderung an der Oberstufe eine Talentschule für Sport oder Kunst besuchen. Das Bildungsdepartement hat allen zehn bisherigen Talentoberstufen die definitive Bewilligung ab kommendem Schuljahr erteilt.
Zehn Talentoberstufenschulen im Kanton St.Gallen erhalten Bewilligung
St. Gallen fördert Hochbegabte in Sport und Kunst, Bild: Kanton St. Gallen
Zehn Talentoberstufenschulen im Kanton St. Gallen erhalten Bewilligung, Kanton St. Gallen, 2.5.

Bessere Schulen dank Wahlrecht?

Im Kanton Zürich steht am 17. Juni die Abstimmung über die Initiative "Ja! Freie Schulwahl für alle ab der 4. Klasse!" auf der politischen Traktandenliste. Die Initiative polarisiert: Führt sie zu mehr Wettbewerb und damit zu besseren Schulen? Oder schwächt sie bloss unnötig die Volksschule?
Die Qual der Wahl: Die Zürcher Bevölkerung entscheidet Mitte Juni darüber, ob Eltern für Kinder ab der vierten Klasse die Schule frei wählen dürfen oder nicht. (Bild: NZZ/ Karin Hofer)
Freie Schulwahl ab der 4. Klasse? Bild: NZZ/Karin Hofer
Bessere Schulen dank elterlichem Wahlrecht? NZZ, 2.5. von Walter Bernet

Jedes 7. Kind hat Spezialunterricht

Im Kanton Bern hat die Zahl der Kinder, welche Spezialunterricht (Integrative Förderung, Logopädie und Psychomotorik) benötigen stark zugenommen. In der Zeitspanne zwischen 2006 und 2010 stieg die Zahl um rund zwei Drittel. Das bedeutet, dass fast jedes siebte Kind des Kindergartens oder der Volksschule durch Spezialunterricht gefördert wird.

Starke Zunahme der Kinder mit Spezialunterricht, Bild: thun.ch
Der Spezialunterricht im Kanton Bern, Claudio Stricker und Mirjam Pfister, März 2012, Erziehungsdirektion des Kantons Bern