29. März 2012

Reaktion auf Hubacher

Auf die Kolumne von alt SP-Präsident Helmut Hubacher über die Schule sind Reaktionen eingegangen. Hier ein Leserbrief von Roger Rappo, veröffentlicht in der Basler Zeitung vom 28.3.
Auf den trefflichen Artikel von Helmut Hubacher muss man reagieren. Hier Beobachtungen zur Situation der Schule:
1. An den Schulen hat «Einfalt statt Vielfalt» zu herrschen. Unité de doctrine et unité de style! Lehrer müssen alle gleich unterrichten, gleich reden und die gleiche Gebärdensprache haben. So will es die EDK (Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren). Nur die «unité» ermöglicht «Qualitätsmanagement» und verhindert unerwünschten persönlichkeitsgeprägten Unterricht.
2. Die Integration ist kompromisslos durchzusetzen. Schüler mit IQ zwischen 70 und 170 kann man problemlos zusammen unterrichten. Chaoten und Bildungsverweigerer sind zu hätscheln.
3. Die Fachausbildung der Lehrer ist Nebensache. Wichtig allein sind Methodik und Didaktik. So kann man das, was man selbst nicht beherrscht, offenbar vortrefflich unterrichten. Fachlich soll der Lehrer nicht mehr einem Eisberg gleichen, der mehr Substanz hat, als er zeigt, sondern einem Ballon, der mehr Substanz vortäuscht, als er hat.
4. Schülerwissen ist «quantité négligeable». Schwarze Löcher in den Grundkenntnissen sind irrelevant. Zum Beispiel können 30 Prozent einer Gymnasialklasse das Einmaleins nicht.
5. Theorien sind das A und O und garantieren Erfolg in der Praxis. (Liest man fleissig Bücher über Autos, ist man ein guter Autofahrer. Liest man begeistert Reinhold Messner, ist man ein guter Alpinist.) Falls Theorien in der Praxis versagen, ist die Praxis schuld.
6. Die tolle Reformsprache (Feedback, Innovation, Echogruppe und so weiter) ist das Wichtigste. L’important c’est de se gargariser de mots. Nicht Hamlet: «More matter with less art!», sondern Massnahmen bezüglich LRS (Lese-Rechtschreib-Schwäche) im Sinne von: «More bluff with less stuff!»
7. Aus den Fehlern der Reform 1988 werden keine Lehren gezogen. Das würde nur am Image der LRS kratzen.
8. In der Schule soll nicht Ruhe, sondern Tamtam, nicht Ordnung, sondern das Chaos herrschen. Vor allem schwache Schüler gedeihen so am besten.
9. Der Schüler darf alles, der Lehrer nichts. Quod licet bovi, non licet Jovi.

Keine Lohnerhöhung in Schwyz

Mit 34:58 Stimmen wurde die erhoffte Lohnerhöhung für die Schwyzer Lehrerschaft vom Kantonsrat abgelehnt. Man war sich zwar einig, dass die Attraktivität gesteigert werden müsse, dies soll aber durch den Abbau von Bürokratie erfolgen. Neu ist lediglich, dass die Lohndifferenz zwischen Kindergarten und Primarschule verkleinert wird.
Der Lehrerberuf ist im Kanton Schwyz nicht attraktiv genug.
Keine generelle 3-Prozent-Lohnerhöhung in Schwyz, Bild: Südostschweiz.
Keine Lohnerhöhung: Schwyzer Lehrer empört, Südostschweiz, 29.1.

28. März 2012

Was ist los mit unserer Schule?

Der ehemalige Präsident der SP Schweiz, Helmut Hubacher, macht sich wie viele andere auch Gedanken über die Schule von heute. Seine Kolumne stammt aus der Basler Zeitung des 24.3.
Helmut Hubacher, Bild: swissinfo.ch
Bildung, das gehört zum Allgemeinwissen, ist unser wichtigster Rohstoff. Logisch, dass die Schule einen hohen Stellenwert hat. Motto: «Schüler werden ist nicht schwer, Lehrer sein dagegen sehr.»
Es gibt diese Leute noch, die Lehrer für Ferientechniker mit einem Schoggijob halten. Als Politiker kenne ich das. Politik sei ein Dreckgeschäft, höre ich. Und: Politiker seien korrupt. Da wirst du automatisch zum Fatalisten. Lass die Hunde bellen.
Lehrer erleben unsere konfliktreiche Gesellschaft täglich im Schulzimmer. Ihnen werden die Kinder dieser Gesellschaft anvertraut. Und deren Eltern! Die sind oft das grössere Problem. Lehrer zu sein ist kein Schleck (mehr). Gemeint sind auch immer die Lehrerinnen. Sie stellen sowieso die Mehrheit dar.
Ich habe lange gezögert, das Thema Schule zu wählen. Ich bin ja weder Pädagoge noch Schulfachmann. Aber ich rede mit den Leuten, frage, höre zu, notiere. In den letzten anderthalb Jahren sicher mit etwa einem Dutzend Schullehrer. Aus Baselland und der Stadt.
Was mir aufgefallen ist, macht mich betroffen. Es sind engagierte Lehrer, denen irgendwie die Freude am Beruf abhanden gekommen ist. Zu sagen, sie seien verbittert, träfe daneben. Mich dünken die meisten eher geistig ermüdet. Von einem seit Jahren schon dauernden Reformprozess, der zum Projektstau führte. Die Konstante sei die permanente Unruhe, wie es eine Lehrerin formulierte.
Ein Lehrer sagt es so. «Ich habe von meiner Arbeitszeit normalerweise zu 95 Prozent unterrichtet. Heue brauche ich 25 Prozent für Berichte, Statistik, Administratives. Weiss der Kuckuck, wer das alles liest und wem es nützt?»
Eine Lehrerin betont, sie sei auch Pädagogin. «Dennoch sitzt in meiner Klasse jetzt eine Heilpädagogin. Sie pflegt jedes Seelenboböchen. Manchmal frage ich mich, ob es in meiner Klasse überhaupt noch ‹normale› Kinder hat? So weit ist es mit mir gekommen.»
Einer anderen liegen die unendlichen Projektsitzungen, das Hüst und Hott auf dem Magen. Weil das schon seit Jahren so gehe, wirke das Ganze ermüdend. Sicher sei nur etwas: Nichts sei mehr sicher. Sie betont, nach vielen Monaten wieder mal eine Woche ohne Projektsitzungen gehabt zu haben. Die immer in der Freizeit.
Dass sie Lehrerin mit Begeisterung geworden sei, nehme ich ihr ab. Aber auch sie beklagt diese ewige Unruhe mit ständig Neuem. Und verabschiedet sich mit trotzigen Worten: «Ich muss die paar letzten Jahre einfach noch durchstehen.»
Das sind ein paar Momentaufnahmen. Wenn ich mit Bekannten darüber rede, haben sie Gleiches erfahren. Die brutale Gesellschaft belastet die Lehrer. Was ihnen die Schulbürokratie auch noch zumutet, wird dann oft zu viel. Vielleicht täusche ich mich ja. Nicht jedoch, dass die Stimmung besser sein müsste.

27. März 2012

Religion und Kultur nur mit Diplom

Wer sich in Zürich für das Fach Religion und Kultur auf der Sekundarschule ausbilden will, benötigt ein Lehrdiplom. Damit wird die Übergangsregelung aufgehoben, welche auch Fachlehrpersonen für Religionsunterricht ohne Sekundarlehrdiplom zuliess.

Weiterbildung nur mit Sekundarlehrdiplom, Bild: Stadt Zürich
Nur diplomierte Lehrpersonen für Religion und Kultur, Medienmitteilung Bildungsrat Zürich

Neues Beurteilungsinstrument für DaZ

Um den Sprachstand von Schüler mit Deutsch als Zweitsprache besser zu erfassen, führt der Kanton Zürich eine neues Beurteilungsinstrument ein. Es handelt sich dabei um "Sprachgewandt I-III". Dieses wird ab Schuljahr 2013/14 im Unterricht eingesetzt.
Wirksamere Förderung der Schülerinnen und Schüler mit Deutsch als Zweitsprache, Medienmitteilung des Bildungsrats Zürich, 27.3.

26. März 2012

Eine dynamische Lernkultur

Sabine Windlin interviewt einen Befürworter von altersdurchmischtem Lernen.
Quelle: NZZ, 26.3.
Text zum Lesen bitte anklicken.

AdL rollt durch die Schweiz

Das altersdurchmischte Lernen (AdL) geht davon aus, dass es lohnend ist, ein Kind regelmässig aus seiner gewohnten Lernumgebung zu entfernen und zur geistigen Anregung mit älteren und zur sozialen Verantwortung mit jüngeren Schülern zusammen zu bringen. Man geht dabei von der Tatsache aus, dass bereits in einer normalen Klasse das Spektrum zwischen guten und schwachen Schülern riesig ist. Deshalb kombiniert man gleich mehrere Klassen, um die Heterogenität noch weiter auszubauen. Was das schlussendlich bringen soll, ist unklar. Empirische Daten sind mir nicht bekannt. Sicher ist nur: diese Übung schafft zusätzliche Arbeitsplätze bei den PH und der Bildungsadministration. Obwohl überall beteuert wird, die Zeit der Reformen sei nun vorbei, wird munter weiter experimentiert mit unseren Kindern. Und dies durchaus mit Unterstützung der Lehrerverbände, die den Glanz "fortschrittlicher" Modelle zur eigenen Legitimation verwenden. Gleichzeitig wundert man sich, wenn die Löhne stagnieren...
Erfreulicherweise kratzt Sabine Windlin in ihrem Artikel am Lack des neuen Trends an Schweizer Schulen.
«AdL» will, dass Kinder verschiedenen Alters nicht nur zusammen spielen, sondern auch zusammen lernen. (Bild: Keystone / Georgios Kefalas)
Schöne neue Schulwelt mit Lernlandkarten und heterogenen Tandems, Bild: Georgios Kefalas/Keystone
Schule ohne Grenzen, NZZ, 26.3. von Sabine Windlin

SVP fordert Neuausrichtung der Lehrerbildung

An ihrem Parteitag forderte die SVP die Abschaffung der Pädagogischen Hochschulen. Diese hätten die Lehrerausbildung akademisiert. Die Volkspartei stellt sich eine Lehre für Lehrer vor. Der LCH hat dafür kein Verständnis.
Der Parteipräsident der SVP, Toni Brunner, am Sonderparteitag für Bildung in Ebnat-Kappel. (Bild: Reuters)
Ist gegen die Akademisierung der Ausbildung: Toni Brunner, Bild: Reuters
SVP stösst auf wenig Verständnis, Tagesschau SF, 25.3.
SVP will angehende Lehrer in die Lehre schicken, Tages Anzeiger, 24.3.
"Eine Hebamme braucht keine Matura", NZZ, 24.3.
Bericht aus der NZZ vom 26.3. Bitte zum Lesen anklicken.

Bundesgericht bestätigt Busse gegen Eltern

Das Bundesgericht bestätigt das Urteil des Basler Verwaltungsgerichts. Ein muslimisches Elternpaar wird gebüsst, weil es sich weigerte, ihre Töchter in den gemischten Schwimmunterricht zu schicken.
Symbolbild: Der Schwimmunterricht ist auch von der zweiten Instanz als festen Bestandteil des Lehrplans beurteilt worden. 

Schwimmen ist obligatorisch für alle, Bild: Heinz Dürrenberger
Busse für Schwimmunterricht-Boykott auch in letzter Instanz bestätigt. Basler Zeitung, 26.3.

BL erhöht die Arbeitszeiten für Lehrer

Baselland erhöht die Pensen für Fachlehrer an den Sekundarschulen, Gymnasien und Berufsschulen um eine Lektion auf 27 pro Woche. Der Präsident des LVB hält dies - wen überrascht es -  für einen Entscheid "gegen die Schule und somit gegen Bildung der Kinder und Jugendlichen". 
Ich arbeite in einem Kanton als Klassenlehrer, wo für Klassenlehrer an der Sekundarschule 30 Lektionen Pflichtpensum gelten. Bin selber schuld. Aber alles ist halt relativ. 
Einerseits malen die Lehrerverbände den Untergang des Abendlandes an die Wand, wenn die Bedingungen erschwert werden. Andererseits drehen sie selbst munter mit an der Spirale: Heilpädagogen, Teilzeitpensen, Schulbürokratie, kleinere Klassen, Fremdsprachen-Lehrer, Sozialarbeiter, etc. All dies wird von den Verbänden mitgetragen, die Verwaltung wird dank der Unterstützung der Lehrer ausgebaut, denn für jeden Spezialisten braucht es auf dem Amt wieder ein Büro mehr.  
Solange die Lehrervertreter nicht merken, dass nur ein radikaler Abbau von Bürokratie die Chancen auf verbesserte Arbeitsbedingungen erhöht, ist ihr Kampf aussichtslos. 

Christoph Straumann, Präsident LVB: "Qualitätsabbau!", Bild: Margrit Müller
"Punkto Lehrer-Arbeitszeiten halten sich die Vorurteile hartnäckig", Basler Zeitung, 26.3.

25. März 2012

Graubünden hat ein neues Schulgesetz

Der Grosse Rat überarbeitete das Schulgesetz. Neu sind Blockzeiten, Tagesstrukturen und höhere Löhne für Junglehrer.
Interview mit Kommissionspräsidentin Sandra Locher Benguerel, Regionaljournal DRS, 21.3.
Zehn Millionen mehr für die Bündner Schule, Südostschweiz, 21.3.

Harmos hat für den Aargau keine Priorität

Wie geht es weiter im Aargau nach dem Ja zur Bildungsreform mit neu 6 Jahren Primar und 3 Jahren Sek? Der Aargauer Erziehungschef Alex Hürzeler (SVP) spricht mit Barbara Meier.
 

Alex Hürzeler setzt die Aargauer Schulreform durch, Bild: Aargauer Zeitung
Harmos hat für den Aargau keine Priorität, (Beginn nach 6.01 Minuten) Regionaljournal DRS, 23.3.

Mittagspause bald Vergangenheit

Die Zürcher Regierung und der Zürcher Lehrerverband sind sich in der Frage der Mittagspausen einig: Wer will, der kann.
Allerdings gilt es zu beachten, dass die Frage der Mittagszeit nicht nur eine Frage der Schule, sondern gewissermassen unserer Kultur ist. Die Schweiz unterscheidet sich bekanntlich vom Ausland bezüglich des langen Schultages. Wesentlicher Grund dafür ist die lange Mittagspause, die es den Schülern erlaubt, das Mittagessen im Kreis der Familie einzunehmen. Handelt es sich dabei um einen alten Zopf oder um ein schützenswertes Gut? Klar ist, dass wenn die Mittagszeit verkürzt wird, alle Kinder an der Schule essen müssten. Wieso sich ausgerechnet der Zürcher Lehrerverband dafür einsetzt, ist mir nicht klar. Ich könnte mir vorstellen, dass es da noch einige Eltern gibt, die hier anderer Meinung sind.
Der Mittagstisch für Oberstufenschüler, bei ungekürzter Mittagspause, im Schulhaus Brunnenmoos in Kilchberg. (Bild: Karin Hofer / NZZ) 

Mittagstisch einer Oberstufe, Bild: Karin Hofer/NZZ
Halbtagesschulen sind möglich, NZZ, 24.3.

Französisch unter Druck

Zürich will sich auf die Kernkompetenzen konzentrieren und will Schüler, welche in Mathematik oder Deutsch ungenügend sind, vom Französischen dispensieren.
Hier der entsprechende Artikel aus der NZZaS, 25.3. von René Donzé. 


Text zum Lesen anklicken.
Nicht mehr alle müssen ins Schulfranzösisch, 20 Minuten, 25.3.
Zürcher Angriff aufs Schulfranzösisch, NZZ, 22.1. von René Donzé

Baselbieter Landrat stützt Regierung bei Sparplänen

Das Baselbieter Parlament stützt die Regierung bei den umstrittenen Sparplänen. Keine Sparmassnahme wurde gekippt. Das letzte Wort hat allerdings das Volk. 
Der Landrat berät heute in der zweiten Lesung über das Sparpaket von Finanzdirektor Adrian Ballmer.
Der Baselbieter Finanzchef muss Geld sparen, Bild: Kostas Maros
Sparpaket: Volk entscheidet über Streichung der Schule BVS 2, Basler Zeitung, 22.3.
Baselbieter entscheiden über Abbau an Schulen, Regionaljournal DRS, 21.3.

IATEFL 2012

Aufmerksamen Lesern wird aufgefallen sein, dass in den letzten Tagen keine neuen Posts mehr erschienen sind. Der Grund dafür ist einfach: Ich besuchte die bedeutendste Konferenz für Englischlehrkräfte weltweit. Sie wird organisiert von IATEFL und fand dieses Jahr in Glasgow statt. 

Glasgow: Austragungsort der jährlichen IATEFL-Konferenz 2012 Bild: www.onlinetefl.com
Der Link gibt die Möglichkeit viele der Veranstaltungen zu verfolgen und Interviews anzuhören. Für jeden Englischlehrer ein Muss.
Glasgow online

20. März 2012

Höhere Einstiegslöhne in Graubünden

Der Bündner Grosse Rat hat bei seiner Beratung des neuen Schulgesetzes den Berufseinsteigern höhere Löhne zugesprochen. Damit soll der Kanton Löhne zahlen, die zu Beginn mit den anderen Kantonen der Ostschweiz vergleichbar seien. 
Nach langer Diskussion wurde die oberste Lohnstufe nicht gekürzt. Ursprünglich war geplant, den Lohnzuwachs bei den Einstiegslöhnen mit einem Lohnabbau der obersten Lohnstufen zu finanzieren. Damit hinken die Maximallöhne noch immer hinter denjenigen der Ostschweiz zurück - immerhin wurden sie nicht gekürzt.

Graubünden will mit den Einstiegslöhnen konkurrenzfähig werden, Bild: aargauerzeitung.ch
Mehr Geld für Bündner Lehrerinnen und Lehrer, Regionaljournal DRS, 20.3. von Stefanie Hablützel

Weiterhin Sekprüfungen in Graubünden

Wer gegen den Antrag des Primarlehrers trotzdem an die Sekundarschule gehen will, hat auch weiterhin die Möglichkeit dazu. Die Eltern haben weiterhin das Recht, den Entscheid anzufechten und ihr Kind an eine Einsprachebeurteilung zu schicken. Dort soll anhand einer Prüfung festgestellt werden, in welche Stufe der Schüler gehört. 
Quelle: Regionaljournal DRS, 20.3.

Fremdsprachen in Graubünden: Initiative angekündigt

Nach dem gestrigen Entscheid des Grossen Rates bei den Frühfremdsprachen in Deutschbünden alles beim Alten zu lassen, kündigt ein Primarlehrer eine Volksinitiative an. Er möchte erreichen, dass künftig in Deutschbünden nur noch eine Fremdsprache an der Primarschule gelehrt wird. Diese Fremdsprache solle Englisch sein.
Grosser Rat für zwei Frühfremdsprachen, Südostschweiz, 20.3. von Denise Alig
Volk soll über Fremdsprachen entscheiden, Regionaljournal DRS, 20.3.

19. März 2012

"Das meiste, was ich gelernt habe, habe ich nicht in der Schule gelernt"

Das Zitat im Titel stammt von Norbert Blüm, dem ehemaligen Bundesarbeitsminister. In einer fünfteiligen Streitschrift analysiert er das Verhältnis von Schule, Kindheit, Familie und Staat. Obwohl der Text aus Deutschland stammt, ist vieles davon auch direkt auf die Verhältnisse in der Schweiz übertragbar.
Der ehemalige Bundesarbeitsminister Norbert Blüm
Norbert Blüm macht sich Gedanken über die Bildung von heute, Bild: zeit.de
Freiheit! Über die Enteignung der Kindheit und die Verstaatlichung der Familie. Die Zeit, 19.3. von Norbert Blüm

Schweizerische Gesellschaft für Geschichte kritisiert den Lehrplan 21

Eine Streichung der Bezeichnung "Geschichte" hätte nach dem Historiker Lucas Burkart grosse Auswirkungen. Die Fachbereichsbenennung "Räume, Zeiten, Gesellschaften" könne dies nicht aufheben.
Im Unterricht soll es nach Burkart nicht primär um historische Inhalte gehen, die man unbedingt wissen muss. Die Jugendlichen sollten eine Faszination für andere Zeiten und Kulturen entwickeln.
"Jugendliche sollten eine Faszination für andere Zeiten entwickeln", NZZ, 19.3. von Urs Hafner 

Geschichte verliert im Lehrplan 21

Vom ursprünglich staatstragenden Geschichtsunterricht ist nicht mehr viel übrig geblieben. Der neue Lehrplan 21 sieht vor, dass die Bezeichnung "Geschichte" verschwindet. Deren Inhalte sollen in die Fachbereiche "Natur, Mensch, Gesellschaft" beziehungsweise "Räume, Zeiten, Gesellschaften" übergeführt werden. Der Lehrplan 21 stellt die Kompetenzorientierung in den Vordergrund. Was das konkret im Klassenzimmer bedeutet, ist noch unklar. So wolkig wie von den Lehrplanschreibern beabsichtigt, dürfte es allerdings nicht werden. Dort steht: "Lernen wird als aktiver, selbstgesteuerter, reflexiver, situativer und konstruktiver Prozess verstanden. Schülerinnen und Schüler erwerben Wissen und Fähigkeiten, die sie in unterschiedlichen Situationen anwenden und umsetzen lernen".
Noch vor wenigen Jahrzehnten spielten Schaubilder im Geschichtsunterricht eine grosse Rolle: Lithografie von Kaiser/Hartwich/Bartsch (Berlin, 1830) im Tell-Museum in Bürglen mit Tells Sprung aus dem in Seenot geratenen Nauen. (Bild: Keystone / Gaetan Bally) 

Tellsprung: Der Geschichtsunterricht soll verändert werden, Bild: Gaetan Bally/Keystone
Vom Fach Geschichte oder Der Speer und der Säugling, NZZ, 19.3. von Urs Hafner

Graubünden bleibt bei Italienisch und Englisch

Nach mehrstündiger Debatte entschied der Bündner Grosse Rat bei der momentanen Sprachregelung in der Primarschule zu bleiben. Für Deutschbünden bedeutet dies: Ab der 3. Primar Italienisch und ab der 5. Englisch.
Anträge für nur eine Fremdsprache und für die Änderung der Reihenfolge wurden beide abgelehnt. 
Eine Absage gab es auch für eine Dispensationsmöglichkeit für Kinder mit Sprachproblemen.
 

Graubünden bleibt bei der bestehenden Fremdsprachenregelung, Bild: wochenspiegelonline.de
Keine Änderung bei Fremdsprachen in der Schule, Regionaljournal DRS, 19.3. von Stefanie Hablützel

Keine überbezahlten Ferientechniker

Die Sekundarlehrer des Kantons St. Gallen tagten letzten Samstag und fanden, man müsse wegkommen vom Image des überbezahlten Ferientechnikers. "Tue Gutes und spricht darüber", fand SLK-Präsident Patrick Keller.
Im Zentrum der Diskussion stand das Massnahmenpaket zur Stärkung von Lehrpersonen.
Sekundarlehrer: "Geld und Zeit nicht dasselbe", St. Galler Tagblatt, 19.3.

18. März 2012

Hotline gegen Sexualkundeunterricht läuft heiss

Besorgte Eltern läuten derzeit beim Elternkomitee Basel-Stadt, das sich gegen den Sexualkundeunterricht an Schulen wehrt, Sturm. Seit Anfang März können sie sich auf einer eigens eingerichteten Hotline beraten lassen. "Bei uns gehen täglich gegen 30 Anrufe ein", sagt Benjamin Spühler vom Elternkomitee zur SonntagsZeitung. Die meisten Anrufe stammen aus Basel-Stadt und Baselland. Anfragen kommen laut Spühler aber auch aus den Kantonen Zürich, Bern, obwalden, Solothurn und Luzern. Häufig wollten die Anrufer wissen, wie sie sich gegen den Sexualkundeunterricht wheren könnten. Viele bringen ihr Unverständnis zum Ausdruck, dass der Unterricht viel zu früh einsetze. "Vereinzelt hat es auch einige freche Anrufe von Lehrern gegeben, die uns beschimpfen, wir müssten uns hier nicht einmischen, das sei Sache der Schule", sagt Spühler. Erstaunt über den Erfolg der Hotline zeigt sich Pierre Felder, Leiter Volksschulen im Erziehungsdepartement Basel-Stadt:"Bei uns haben sich ausser den Initianten keine Eltern über den Aufklärungsunterricht beschwert." Dies, obschon derzeit ein Verfahren laufe, bei dem Eltern die Dispensation ihrer Kinder vom Sexualkundeunterricht verlangen. Über die drei Fälle entscheidet der Gesamtregierungsrat nächstens. Für Felder ist wichtig, dass der Unterricht altersgerecht erfolgt. "Der viel zitierte Sexkoffer kommt erst in der Oberstufe zum Einsatz", sagt Felder. Im Kindergarten und in der Unterstufe dienten "Bäbis" zur Anschauung.
Quelle: SonntagsZeitung, 18.3.

17. März 2012

Neues Tool für Staatskunde

Mit juniorparl.ch haben die Schweizer Parlamentsdienste ein neues Portal eröffnet, das den Lernenden einen niederschwelligen Einstieg in die parlamentarische Arbeitsweise von Bundesbern erlaubt. Die Site ist übersichtlich gestaltet und besticht durch eine einfache Sprachwahl. Sie bietet auch Materialien zu aktuell anstehenden Abstimmungen an.

Verstehen, was in Bern läuft, Bild: Swiss.twoday.net
Juniorparl.ch, Parlamentsdienste Schweiz

Evaluation des Frühenglisch-Unterrichts gefordert

Im Kanton Aargau traten im August 2011 die ersten Klassen mit Frühenglisch-Erfahrung in die Oberstufe über. Die Schüler hätten weniger Hemmungen zu sprechen und verständen viel, meint ein Lehrer. Das Umstellen vom Spielerischen zum "Ernstfall" bereite vielen Mühe. Auch Kritik am CLIL-Lehrmittel "Top Deck 2" wird laut. Ein dringender Wunsch wird geäussert: "Die ganze Übung ist ja nicht billig, da sollte man auch den Mut haben, zu überprüfen, ob das Geld sinnvoll angelegt ist". Davon überhaupt nichts wissen will Christian Aeberli, Leiter der Abteilung Volksschule: "Alle reden positiv über das Primarschul-Englisch". 
 

Spielerisch Englisch lernen an der Primar macht Spass, aber bringt es auch etwas? Bild: NZZ
Beim Frühenglisch ist nicht alles Gold was glänzt, Aargauer Zeitung, 17.3.

15. März 2012

Schwyzer Lehrer wollen mehr Lohn

Drei Prozent mehr Lohn - das fordern die Schwyzer Lehrer. Die Regierung ist damit einverstanden, doch aus dem Kantonsrat regt sich Widerstand. Da in den umliegenden Kantonen die Löhne um bis zu 16 Prozent höher seien, drohe eine Abwanderung, wenn die Löhne nicht angepasst würden. 
Der Schwyzer Kantonsrat entscheidet am 28. März. Nächste Woche will die Lehrerschaft mit einer Manifestation in Schwyz ihrer Forderung Nachdruck verleihen.
 
Schwyzer Lehrer wollen mindestens drei Prozent mehr Lohn, Bild: lohn.jpg
Schwyzer Lehrerschaft weibelt für mehr Lohn, Regionaljournal DRS, 15.3.

Ausserrhoden verzichtet auf Untergymnasien

Die Appenzell-Ausserrhoder Sekundarschullandschaft wird nicht radikal umgepflügt. Doch viele Gemeinden nehmen Anpassungen am Schulmodell vor, um dem Schülerrückgang zu begegnen. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass Ausserrhoden dem Untergymnasium eine klare Absage erteilt. Gemäss dem Erziehungschef Degen werden auch ohne Untergymnasium "die Schüler im Kanton gut gefördert und ausreichend auf die weiterführende Schullaufbahn vorbereitet". 
Die Konkurrenz zwischen Sekundarschule und Untergymnasium führt beispielsweise in Graubünden zu einer massiven Schwächung der Sekundarschulen. Die halbstaatlichen Gymnasien sind auf die grosszügigen Unterstützungszahlungen des Kantons pro Untergymnasiast angewiesen.
Neue Modelle statt Schliessungen, St. Galler Tagblatt 15.3.

iPad in der Schule

Die Schule bleibe nicht vor den Errungenschaften der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) verschont. Allerdings wissen die Kinder mehr über Social Media und ihre praktische Anwendung als die Lehrer. Wie wichtig ist ICT für die Schule? Anlässlich einer Forschungs- und Bildungskonferenz in Rüschlikon wurde diese Frage unterschiedlich beantwortet. Einig war man sich, dass die Schule für das Leben vorbereiten soll. Aber in der Realität der Schule sind die neuen technischen Werkzeuge noch längst nicht überall im Einsatz. Gründe dafür werden im Artikel erwähnt.

wbt. · «Der Tsunami, der in den nächsten Jahren auf uns zurollt, bereitet uns schlaflose Nächte», sagt Moshe Rappoport. Er analysiert am IBM-Forschungszentrum in Rüschlikon sozioökonomische und technologische Trends im Tätigkeitsbereich der Firma. Wovon er spricht: Schon heute ist spürbar, wie die nach 1980 Geborenen, die mit Internet, Facebook und Tablets aufgewachsenen Digital Natives, die Geschäftswelt erobern und einen radikalen Bruch im Umgang mit Information auslösen. Die Schule bleibt nicht davon verschont. Kinder wissen mehr über Social Media und andere Errungenschaften der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) als ihre Lehrer. Diesen bleibt, so Rappoport, Werte wie Vertrauen zu vermitteln.
Rappoport sprach zum Abschluss der zweiten Forschungs- und Bildungskonferenz der Standortförderung Zimmerberg - Sihltal in Rüschlikon. Ziel der Konferenz ist eine bessere Vernetzung der zahlreichen Bildungs- und Forschungseinrichtungen der Region. Sie war in Referaten, Workshops und Podien dem Thema «ICT - ein wichtiges Werkzeug der Schule» gewidmet. Ein Fazit lässt sich aus der Schlussdiskussion ziehen: In der Realität der Schule sind die neuen Werkzeuge noch längst nicht überall im Einsatz, und bei weitem nicht alle Kinder werden mit dem Umgang damit vertraut gemacht. Die Schule sollte für das Leben vorbereiten, war man sich einig. Warum tut sie es in diesem Bereich so wenig?
Für Toni Ritz, Direktor des Bildungsnetzwerks «educa.ch», reicht es eben nicht, wenn von oben ICT verordnet wird. Der Computer im Schulzimmer nütze nur etwas, wenn die Unterrichtsentwicklung Schritt halte. Diese sei eine permanente Aufgabe der Schule, für die es auch Budgets brauche. Selten komme der Anstoss von den Lehrern, stellt Andy Schär, der die Beratungsstelle «imedias» der Pädagogischen Hochschule Nordwestschweiz leitet, fest. Wichtig sei eine Schulkultur, die sich den laufenden Veränderungen stelle. Für Thomas Merz von der Pädagogischen Hochschule Zürich ist es hinderlich, dass die Medienpädagogik keinen Platz in der Stundentafel hat.
Ein Tsunami, iPad & Co. in der Schule, NZZ, 15.3. von Walter Bernet

Statistisches Jahrbuch 2012

Die Taschenausgabe des "Statistischen Jahrbuchs 2012" ist frei abrufbar. Die darin enthaltenen Aufgaben sind fächerübergreifend anwendbar auf den Unterricht. Das Jahrbuch ist in 21 Themen gefächert, unter anderen in: Bildung, Bevölkerung, Raum und Umwelt, Arbeit und Lohn, Unternehmen oder Gesundheit.

Taschenausgabe des "Statistischen Jahrbuchs 2012", Bundesamt für Statistik

Rassismusprävention

Vom 12. bis 25. März finden die Internationalen Wochen gegen Rassismus" statt - eine Gelegenheit, das Thema im Rahmen des allgemeinbildenden Unterrichts aufzugreifen. Die Stiftung "Bildung und Entwicklung" hat dazu eine Sammlung von Links auf Materialien und Unterrichtshilfen zusammengestellt. 
 

Es ist leichter, einen Atomkern zu spalten als ein Vorurteil (Einstein), Bild: cloki
Rassismusprävention in der Schule, Bildung und Entwicklung

Deutsche Verlage lancieren Plattform für digitale Schulbücher

An der Bildungsmesse Didacta wurde ein Konzept vorgestellt, wie digitale Schulbücher für Schulen angeboten werden. Die Schulbücher diverser Verlage werden zentral verwaltet, der Nutzer kann gegen eine Gebühr auf Bücher zugreifen. Markstart für das Projekt ist der Beginn des Schuljahres 2012/13.
 

Tablets und digitale Schulbücher erobern die Schule, Bild: dw.de
Projekt Digitale Schulbücher

14. März 2012

Schaffhauser Warnstreik zeigt Wirkung

Mitte Februar streikten die Schaffhauser Lehrer, sie fordern Entlastungsmassnahmen. Nun hat sich eine Delegation mit der Regierung getroffen. Bis Ende Juni sollen nun konkrete Vorschläge vorliegen. Bis zum Abschluss der Verhandlungen will der Lehrerverein auf weitere Warnstreiks verzichtet.
 

Der Lehrerstreik zeigt Wirkung, Bild: Tagesschau sf.tv
SH: Regierung verhandelt mit der Lehrerschaft, Regionaljournal DRS, 14.3.
Interview mit Regierungspräsidentin Ursula Hafner zum LehrerstreikRegionaljournal DRS, 14.3.
Interview mit Lehrervereinspräsident Roland KammerRegionaljournal DRS, 14.3.

Ausserrhoden lässt kleine Sekundarschulen leben

Der Appenzell-Ausserrhoder Regierungsrat lässt kleine Sekundarschulen unter Auflagen zu. Wegen sinkender Schülerzahlen prüfte der Regierungsrat eine Reduktion und eine Kantonalisierung der Sekundarschulen. Diese Idee lässt er nun fallen.
Ausserrhoden lässt kleine Sekundarschulen unter Auflagen zu, St. Galler Tagblatt, 14.3.

13. März 2012

Maximal 20 pro Klasse

Die EVP des Kantons Zürich plant eine kantonale Volksinitiative, welche die Klassengrösse auf allen Stufen auf maximal 20 Schüler begrenzen soll. Damit soll die Qualität in der Schule verbessert werden.
Zur Zeit liegt die Obergrenze bei 25 Schülern pro Klasse. Bei grossen Klassen bleibe nicht genug Zeit für moderne Unterrichtsformen wie individualisierendes Lernen, Teamteaching im Klassenzimmer oder kommunikativer Fremdsprachenunterricht, argumentiert die EVP.
Am 24. März entscheidet die DV über die Lancierung der Initiative.
Quelle: sda

12. März 2012

Integration auf dem Prüfstand

Die Verfasser einer Studie zur Integration kommen zum Schluss, dass zur erfolgreichen Integration der Faktor Leistung zugunsten von moralischen und sozialen Kompetenzen zurückgestuft werden sollte. Das ist, auf den Punkt gebracht, das Dilemma rund um die Integration.
Ausserdem wird darauf hingewiesen, dass es auf die Art der Behinderung ankomme. Während die Integration von sozial benachteiligten Kindern deren Chancen auf dem Weg zur Berufsbildung verbessere, sei die integrative Schulung von Kindern mit Schädigungen des Gehirns oder schweren Mehrfachbehinderungen nicht förderlich. Mit zunehmendem Alter würden geistig behinderte Kinder aus dem Klassenverband ausgeschlossen.
Behindertes Kind beim Sportunterricht. (Bild: Imago)
Behindertes Kind beim Sportunterricht, Bild: imago
"Wie hast du's mit der Behinderung", NZZ vom 12.3. von Claudia Wirz

Aargau plant Schulraum

Nach dem Ja zur Schulreform kann der Kanton nun den benötigten Schulraum planen. Grundsätzlich ist man erleichtert, dass man nach dem Volksentscheid Planungssicherheit hat. Den Gemeinden bleiben gut zwei Jahre, um dies umzusetzen. 
Schulraumplanung im Aargau wird nun konkret, Regionaljournal DRS, 12.3.

11. März 2012

Zuger Schüler mit Noten ab der 2. Klasse

Das Zuger Stimmvolk hat eine Initiative angenommen, damit Noten ab der 2. Klasse wieder eingeführt werden. Die Initiative wurde von der CVP und FDP unterstützt. Die Regierung hielt an der bisherigen Regelung fest, wonach in Zug Noten erst ab der 4. Klasse verteilt werden. Eine weiterführende Initiative der SVP verlangte, ab der 1. Klasse Noten zu geben. Diese Initiative wurde jedoch abgelehnt.
Zweitklässler betrachten einen Test eines Mitschülers im Schulhaus Guthirt in Zug.
Zuger Zweitklässler erhalten in Zukunft Noten, Bild: Stefan Kaiser/Neue ZZ
Zuger Schüler erhalten ab der 2. Klasse Noten, Neue Luzerner Zeitung, 11.3.
Zug benotet Kinder ab der 2. Klasse, Regionaljournal DRS, 11.3.

Genfer Schüler müssen am Mittwoch in die Schule

Die Genfer Schüler mussten bisher am Mittwochmorgen nicht in die Schule. Mit der Annahme des neuen Schulgesetzes ändert sich das nun. Dieses wurde mit 65% Ja gegen den Willen von Lehrern und Elternvereinen gutgeheissen. Die Genfer Primarschüler waren die einzigen, die am Mittwochmorgen schulfrei hatten.

Kinder zwischen 8 und 12 müssen am Mittwochmorgen zur Schule, Bild: sda
Genfer Kinder müssen am Mittwochmorgen wieder in die Schule, Blick, 11.3.

Schaffhausen gegen geleitete Schulen

In Schaffhausen sollen Schulleitungen weiterhin freiwillig sein. Die Stimmberechtigten haben eine Teilrevision des Schulgesetzes mit 52,7 Prozent Nein-Stimmen abgelehnt. Die Stimmbeteiligung lag bei 61,1 Prozent.
Schaffhauser sind gegen geleitete Schulen, 20 Minuten, 11.3.

Rumantsch Grischun aus dem Münstertal gedrängt

Im Val Müstair wird wieder in Vallader unterrichtet. Die Stimmbürger haben die Initiative "gegen Rumantsch Grischun" deutlich angenommen. Val Müstair war eine der Pioniergemeinden, die 2007 Rumantsch Grischun an den Schulen eingeführt hat. Im Raum steht eine Drohung, das Abstimmungsresultat gerichtlich anzufechten.

Das Val Müstair will nichts mehr von Rumantsch Grischun wissen, Bild: SRF
Rumantsch Grischun - Neuer Rückschlag im Münstertal, Regionaljournal DRS, 23.1.
Aus für das Rumantsch Grischun in Münstertaler Schulen, Südostschweiz, 11.3.

Aargau: Deutliches Ja zur Reform der Volkssschule

Der Aargau sagt deutlich ja zum neuen Schulmodell mit sechs Jahren Primar- und drei Jahren Sekundarschule. Damit herrscht in diesem Bereich nun wirklich eine Einheit in der Deutschschweiz. Einzig das Tessin hat noch eine abweichende Klassenstruktur. Auch der Kindergarten wird im Aargau neu obligatorisch.
Aargau sagt Ja zu allen Vorlagen, Regionaljournal DRS, 11.3.

9. März 2012

Faktisches Aus für Niveaumodell in Graubünden

Die Stadt Chur verzichtet auf ihr dreistufiges Niveaumodell an der Sekundarschule. Damit ist wohl die Schlussphase eines umstrittenen Reformpakets eingeläutet worden. In Zukunft werden in Chur noch zwei Niveaus angeboten - das entspricht der Sekundar- und Realschule. In drei Fächern besteht die Möglichkeit, dass Realschüler in ein höheres Niveau aufsteigen oder Sekschüler absteigen. Dafür waren jahrelange Planungen und Einführungsphasen notwendig. Der Berg hat eine Maus geboren: Das zweistufige Niveaumodell ist eigentlich ein Etikettenschwindel. Das bisherige separierte Schulmodell von Sek und Real wird mit einem quasi-fortschrittlichen Mäntelchen umhängt. 
Wir erinnern uns an die vollmundigen pädagogischen Versprechungen, als die Reform eingeführt wurde. Die Gemeinden erhielten Subventionen und konnten nicht widerstehen. Eine nach der anderen sprang auf den Zug auf. Noch diesen Monat wird der Grosse Rat vermutlich die Subventionen stoppen. Reformen werden still und heimlich beerdigt.

Grosse Versprechungen der Bildungsplaner, Bild: AVS GR

Lehrermangel in Basel

In Basel-Stadt wird das Schulsystem gemäss Harmos angepasst. Das verlängert die Primarschule um zwei Jahre, das Gymnasium dauert neu nur noch vier Jahre. Die allermeisten Lehrer könnten nach der Umstellung nach ihren Wünschen weiterbeschäftigt werden. Dies teilt das Erziehungsdepartement mit. Auf das Schuljahr 2017/18 sei aber mit einem Anstieg des Personalbedarfs um 115 Vollzeitstellen zu rechnen.
Lehrermangel ist zu erwarten, Basler Zeitung, 9.3. von Urs Rist 
Zum Lesen bitte Artikel anklicken.

Bundesgericht: Keine Dispensation von Sexualkunde

Drei Kinder von klagenden Eltern müssen den Sexualunterricht weiterhin besuchen. Dies hat das Bundesgericht entschieden. Die Eltern hätten nicht konkret geltend gemacht, dass ihre Kinder Unterrichtsinhalten ausgesetzt oder zu etwas aufgefordert worden wären, was ihren Überzeugungen widerspreche.
Vorläufig gibt es keine Dispensationen davon: Diese Bücher gehören zu den Unterlagen aus der Sexbox. Ein Elternkomitee  ist nicht mit allen Bildern in den Basler Lehrmitteln einverstanden und ist damit vor Bundesgericht gegangen.
Bücher aus der Sexbox, Bild: Keystone
Kinder müssen auch weiterhin in den Sexualkunde-Unterricht, Basler Zeitung, 9.3.

8. März 2012

Kennen Sie die Mundarten?

In der Nationalbibliothek in Bern startet eine grosse Mundartausstellung. Testen Sie im Quiz der Basler Zeitung Ihre Dialekt-Kenntnisse.
Mundart will gelernt sein: Germanist Alfred Egli unterrichtet im Zürichdeutschkurs für Fortgeschrittene, am 5. Juli 2010 in einem Schulzimmer an der Kantonsschule Hottingen.
Mundart will gelernt sein, Bild bazonline
De Gischpli grochset in de Bäsebeiz, Basler Zeitung, 8.3.

Baselbieter Lehrer gelassen in der Spardebatte

Heute debattiert der Baselbieter Landrat das Sparprogramm der Regierung. Darin enthalten sind auch etliche Kürzungen im Bildungsbereich. Die Baselbieter Lehrer sehen der Verhandlung gelassen entgegen. Im Juni kann die Bevölkerung über vier Initiativen selbst entscheiden.
Lehrer sehen gelassen Spardebatte entgegen, Regionaljournal DRS, 7.3.

Wo gibt's ab wann Noten?

Nicht nur die Notengebung ist in der Schweiz sehr verschieden, auch der Zeitpunkt, wann damit begonnen wird, ist sehr uneinheitlich. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht.
 Unübersichtliche Verhältnisse, Bild: newsbloggers.ch 
Ab der 1. Klasse: GL, SO, TI, GR
Ab der 2. Klasse: AG, AI, FR (französisch), SG, SZ, VS (französisch), ZH
Ab der 3. Klasse: BE, BL, FR (deutsch), GE, JU, LU, NW (neu), SH, TG, UR, VS (deutsch)
Ab der 4. Klasse: AR, OW, ZG
Ab der 5. Klasse: VD
Ab der 6. Klasse: NE
Ab der 8. Klasse: BS
Quelle: Neue Luzerner Zeitung, 8.3.

Nidwalden neu mit Noten ab 3. Klasse

Ab dem Schuljahr 2012/13 erhalten die Nidwalder Kinder ab der 3. Klasse ein Zeugnis mit Noten. Bisher wurden sie erst ab der 5. Klasse mit Noten beurteilt.
Der Kanton Zug entscheidet am kommenden Wochenende über den Beginn der Benotung.
Noten für Schüler bereits ab der 3. Klasse, Neue Luzerner Zeitung, 8.3.  

Mit Hotline gegen Sexbox

Das Komitee "Stopp der Sexualisierung von Kindergarten und Primarschule" hat eine Hotline eingerichtet, welche Meldungen über Sexualkundeunterricht im Kindergarten und in der 1. und 2. Klasse entgegennimmt. Ziel der Gruppierung ist es, eine Dispensation vom Sexualunterricht für Kinder im Unterstufenalter  zu erwirken. 
Hotline für verunsicherte Eltern, Basler Zeitung, 8.3. von Martin Regenass
Zum Lesen bitte anklicken.

BL: Neuer Leiter des Amts für Volksschule

Der Regierungsrat hat an seiner Sitzung vom 6. März 2012 Herrn Markus Stauffenegger als neuen Leiter im Amt  für Volksschulen gewählt. Markus Stauffenegger kennt als langjähriger Leiter des Schuldienstes und als Teilprojektleiter Pädagogik im Rahmen von HarmoS im Kanton Basel-Stadt das bildungspolitische Umfeld im Bildungsraum bestens. Mit seinen Kontakten und der soliden Verankerung in der Behördenstruktur sowie seinen profunden Kenntnissen der aktuellen bildungspolitischen Entwicklungen und Herausforderungen ist Herr Stauffenegger Garant für die Weiterführung der im Rahmen der Umsetzung der Bildungsharmonisierung im Amt für Volksschulen anstehenden bedeutsamen Arbeiten und Kontinuität in der bewährten Zusammenarbeit im Bildungsraum Nordwestschweiz.

Markus Stauffenegger wird neuer Chef der Baselbieter Volksschule, Bild: ED BS
Quelle: Kanton Basel-Landschaft

7. März 2012

St. Galler Mittelstufenlehrer drohen

Am Konvent der St. Galler Mittelstufenlehrer war die Fusion der Lehrer-Pensionskasse mit jener der Staatsangestellten ein Thema. Der KLV befürchtet, dass für weniger Leistung mehr bezahlt werden muss. KLV-Co-Präsident Hansruedi Vogel betonte, dass es für die Regierung nicht bei einer "roten Karte" bleiben würde, sollten sich durch die Revision Verschlechterungen für die Versicherten ergeben. Der KLV hatte zuvor eine Nichtwahl-Empfehlung für Regierungsrat Stephan Kölliker (SVP) herausgegeben.

6. März 2012

Rumantsch Grischun: Pervertierte Volksrechte

Am nächsten Sonntag entscheidet das Münstertal über einen Wechsel vom Rumantsch Grischun (RG) zum Idiom Vallader. In Graubünden haben bereits etliche Gemeinden von diesem Recht Gebrauch gemacht. Es liegt in der Kompetenz der Gemeinden, die Schulsprache festzulegen. 
Nun zeigen sich die RG-Befürworter als schlechte Demokraten. Während eines Treffens mit dem Erziehungschef Martin Jäger liessen sie bezüglich der Abstimmung die Katze aus dem Sack: Falls die Münstertaler RG fallen lassen, dann würde notfalls bis zum Bundesgericht gekämpft, um den Volksentscheid umzustossen. Dies ist bemerkenswert. In der Schweiz geniessen wir als Bürger sehr grosse Mitbestimmungsrechte. In Graubünden reichen diese Rechte in Schulfragen oft bis hinunter auf Gemeindeebene. Diese Rechte sind zu respektieren, auch wenn ich sie persönlich als zu weit gehend einstufe. Wer jedoch einen Volksentscheid mit Hilfe der Richter umstossen will, der untergräbt das Recht, höhlt es aus, macht es minderwertig. Wer Volksentscheide den Gerichten zur Beurteilung vorlegt, der verdient es nicht, diese Rechte weiterhin ausüben zu dürfen. Dann ist ein pädagogisch-politischer Entscheid des Kantons - unabhängig in welche Richtung er auch zielen mag - in jedem Falle einer juristischen Fremdbeurteilung vorzuziehen.
Die Sprachenfrage hat längst zu einer Selbstzerfleischung der Romanen geführt. Der Kanton schaut zu und hält sich raus. Die Befürworter des RG stehen offenbar mit dem Rücken zur Wand. Mit ihrer Handlungsweise markieren sie auch ihre Hilflosigkeit. Es ist höchste Zeit, dass der Kanton das Heft in die Hand nimmt, die Gemeindeautonomie abschafft und damit die Romanen in ihrer Gesamtheit und in ihrem eigenen Interesse in die Schranken weist.  

High Noon im Münstertal: Entscheidungsschlacht ums Rumantsch Grischun
Val Müstair: Gang vor Bundesgericht geplant, Südostschweiz vom 6.3. von Denise Alig. 
Kämpfen für Rumantsch Grischun im Val Müstair, Regionaljournal DRS, 5.3.