Angesichts des verbreiteten Unbehagens über den
Leistungsausweis der Pädagogischen Hochschulen (PH) ist eine Diskussion über die
zukünftige Gestaltung der Lehrerausbildung legitim. Die PH sind aus den
bestehenden Lehrerseminaren hervorgegangen. Vielfach wurde in denselben
Gebäuden, mit demselben Personal jedoch unter neuem Namen weitergearbeitet. Den
Anspruch einer qualitativ verbesserten Ausbildung blieb man weitgehend
schuldig. Es wurde zwar munter verakademisiert, aus biederen Lizentiaten wurden
über Nacht Dozenten. Doch der für die Ausbildung erhoffte Schub aus den Forschungsabteilungen blieb aus. Zu stark
waren diese damit beschäftigt, die vorgegebene Bildungspolitik durch Auftragsgutachten
zu rechtfertigen.
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft den Bezug zur
Schulrealität, der vermittelt wird. Die tradierten Lerninhalte orientieren sich
an den Bedürfnissen der Dozenten. Diese können sich weiterhin ohne erfolgreiche
Praxiserfahrung in der Lehrerausbildung durchmogeln.
Trotz aller berechtigten Kritik ist der (geheime) Vorschlag
der SVP zur Abschaffung der PH unausgegoren. Entscheidend für eine erfolgreiche
Lehrerbildung ist die Verbindung von Theorie mit dem praktischen Schulhandwerk.
Ob dabei unsere Universitäten besser abschneiden, muss bezweifelt werden. Die
Zukunft der Ausbildung liegt in einer gestrafften Grundausbildung, die mit
einer obligatorischen Weiterbildung während den ersten Schuljahren verknüpft
ist.
Meister und Lehrling in der Ausbildung? Bild: atrena.ch
Quelle: Die Weltwoche, Nr. 4/2012 von Philipp Gut
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