11. Dezember 2011

Die Schulreformen haben wenig gebracht

In diesem Blog wurde schon verschiedentlich auf die schwachen Resultate der Zürcher beim PISA-Kantonsvergleich hingewiesen. Der Grundtenor dabei: Diese Schlappe lässt sich nicht mit dem hohen Ausländeranteil rechtfertigen. In einem Kommentar in der NZZaS spricht nun Michael Furger Klartext.

Man findet immer einen Kniff, um schlechte Resultate schönzureden. Bei den Pisa-Resultaten wird es allmählich schwierig. Der Kanton Zürich, der sich seit den neunziger Jahren als Bildungsmotor der Schweiz betrachtet, schneidet in den neusten Auswertungen miserabel ab. Die Schüler liegen im Lesen, Rechnen und in den Naturwissenschaften zum Teil signifikant unter dem Schweizer Schnitt. Ein Fünftel aller 9.-Klässler ist nicht in der Lage, einfachste Texte zu verstehen oder simple Rechenaufgaben zu lösen. Die vielen Fremdsprachigen seien schuld, sagt die Bildungsdirektion. Doch selbst wenn man die Fremdsprachigen herausrechnet, schneidet das teure Zürcher Schulwesen nur durchschnittlich ab.
Das Problem liegt anderswo. Die ganze Schweiz brilliert bei Pisa nicht wirklich. Sie rangiert zwar stabil im oberen Drittel, macht aber seit zehn Jahren kaum Fortschritte, im Gegensatz etwa zu Deutschland, das sich seit dem ersten Test 2000 deutlich verbessert und die Schweiz zum Teil überholt hat. Hierzulande fehlt der Druck, wirklich besser zu werden. Seit Jahren widmen sich die Erziehungsdirektoren vor allem dem Definieren von Bildungsstandards oder ziehen mit Hingabe unrealistische Schulversuche wie die Grundstufe durch. Man schraubt an Messgrössen und Strukturen, während die Leistungen in den Klassenzimmern immer stärker auseinanderdriften. Zürich baut seit 12 Jahren seine Volksschule um. Angesichts der Pisa-Resultate ist das Ergebnis beschämend. Es wäre Zeit, die Kräfte neu auszurichten - auf die Steigerung der Schülerleistungen und nur darauf.
Quelle: NZZaS, 11.12. von Michael Furger


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